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Mein Mann ist spielsüchtig

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Mein Mann ist spielsüchtig
« am: 22 Dezember 2009, 19:15:22 »
Hallo, ich bin neu hier und schreibe euch, weil ich (31 Jahre) nicht mehr weiter weiß. Mein Mann (37 Jahre) ist spielsüchtig. Angefangen hat es bei ihm schon in der 12. Klasse (das hat er mir mal erzählt), da ist er schon regelmäßig in Spielhöllen gegangen. Angeblich hat er dann jahrelang nicht mehr gespielt und irgendwann kurz vor Beginn unserer Beziehung (wir sind nun über 12 Jahre ein Paar) wieder damit angefangen. Obwohl ich ihn immer wieder gebeten habe, damit auf zu hören, hat er es nicht getan.
Im Gegenteil, es wurde sogar noch schlimmer, weil er dann irgendwann damit anfing mind. 2 mal die Woche in Casinos zu fahren und erst frühmorgens wieder heimkam. Ich habe dann von ihm verlangt, dass er eine Spielersperre beantragt, was er auch getan hat. Leider gilt die ja nicht für Spielhöllen und so kam es, dass er weiterhin dort hingefahren ist bzw. noch hinfährt und zusätzlich spielt er seit ungefähr Mai 2008 zweimal die Woche Karten (ebenfalls bis frühmorgens um 04:30 Uhr, wobei er um ca. 06:30 Uhr schon wieder aufstehen muss, um zur Arbeit zu gehen). Die Folgen sind Dauermüdigkeit, ständige miese Laune, natürlich auch finanz. Sorgen (an denen er mich nicht teilhaben lässt, er versteckt zum Beispiel die Post, vor allem die Kontoauszüge). Ende September 2009 war ich kurz davor zu gehen, auch wenn ich ihn liebe, es würde zu lange dauern, genau zu schildern, wie er mich behandelt hat (zuerst hat er mich ignoriert, dann konnte ich ihm nichts recht machen); leider hatte ich - so glaubte ich damals - Niemandem, zu dem ich konnte. Meine Mutter / Familie sieht das große und schöne Haus, dass wir gebaut haben und die Enkelkinder, die sie sich wünschen, die Spielsucht wird totgeschwiegen bzw. man erwartet von mir, dass ich das alles "aussitze". Dass er die Spielsuchttherapie, nicht macht, die ich gefordert habe, interessiert sie nicht und wie er mich behandelt, dass er die Post vor mir versteckt, usw... Ich kann nicht mehr, ich bin sogar in Gesprächstherapie deswegen. Ich weiß und fühle, dass ich gehen muss, sonst gehe ich mit unter, denke aber auch sehr oft daran, was ich geschworen habe (in guten und in schlechten Zeiten) und bin natürlich auch dankbar für einige schöne Jahre...

Habt ihr einen Rat für mich?

Danke im Voraus und euch allen ein frohes Weihnachtsfest!

Anke

« Letzte Änderung: 20 Mai 2010, 09:55:36 von stern2107 »

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Offline Jenny

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  • 19
Re: Mein Mann ist spielsüchtig
« Antwort #1 am: 23 Dezember 2009, 19:01:54 »
Hallo Anke,ich weiss genau wie Du Dich fühlst,Mein Mann ist auch Spielsüchtig und das auch schon seid mehreren Jahren.Zur Zeit ist er seit ca. über 3Monaten Spielfrei.Er hat leider keine Hilfe in anspruch genommen.Er meint nur er kann sich alleine Helfen.Naja zurück zu Dir.Ich weiss das man sich immer und immer wieder die frage stellt wie lange kann ich das noch mit machen soll ich Ihn verlassen oder soll ich es nicht.Jeder der nicht in der situation ist würde sofort sagen seh zu das Du Deine 7 Sachen packst aber ich persölich mache es nicht weil ich meinen Mann Liebe und ich Ihn dabei unterstützen möchte davon los zu kommen.Aber ich glaube auch das man irgend wan an einen Punkt kommt wo man nicht mehr kann oder will aber da bin ich noch nich angekommen.Ich weiss nicht wie das bei Dir ausschaut Du musst wissen ob Du das noch kannst und willst, wenn nicht würde ich meine Sachen packen.Nun ich weiss nicht ob ich Dir weiter helfen konnte aber ich wünsche Dir trotz allem ein schönes Weihnachtsfest.LG Jenny

Re: Mein Mann ist spielsüchtig
« Antwort #2 am: 08 Februar 2010, 13:43:50 »
Hallo,Anke,

wie bei Co-Abhängigen Alkoholikern, erst wenn Du ihn verlässt, wird er es wohl begreifen.

Ich selbst habe mich inzwischen bei dieser Spieleplattform sperren lassen, aber es ist
auch in Casino's,Spielhallen möglich, was ich schon mal bei "Raus aus den Schulden" ge-
sehen habe. Der Betroffene muss es aber selbst wollen! (Ich habe es auch schon fast be-
dauert, aber es ist wohl langfristig besser so!) ;)

Gruss
Angelacl

Re: Mein Mann ist spielsüchtig
« Antwort #3 am: 17 Juni 2010, 12:19:39 »
Hallo,

zuerste einmal danke für eure Antworten.

In der Zwischenzeit ist viel passiert. Ich bin am 22.02.10 ausgezogen, nachdem ich morgens einen heimlich abgeschlossenen Kreditvertrag meines Mannes (über 6.000,- €) gefunden habe. Ich konnte einfach nicht mehr, es hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen.
Er spielt schon seit seinem 18. Lebensjahr, hat zugegeben, deswegen die Zulassung zum Abi nicht geschafft zu haben (er war lieber in der Spielhölle, als zu lernen), angeblich wäre er in der Beziehung vor unserer "trocken" gewesen, danach habe er wieder angefangen. Zuerst waren es Spielhöllen, dann Casinos. Heute weiß ich, ich war emotional abhängig von ihm und wohl auch co-abhängig: Hab mich überreden lassen, keinem was zu erzählen, ich liebte ihn ja. Selbst als er anfing, in Casinos zu fahren, zuerst einmal im Monat, dann zweimal die Woche, hab ich ihn zwar gebeten, auf zu hören, doch mich niemandem anvertraut und auch keine Konsequenzen gezogen. Das war mein größter Fehler, denke ich heute.
Vor der Hochzeit im Jahr 2008 habe ich dann die Spielersperre verlangt, die er auch unterschrieben hat, zusätzlich haben wir einen Ehevertrag und ich hab mich beim Notar erkundigt, ob ich mithafte, falls er weitere Schulden macht (das Haus und die Finanzierung laufen komplett über ihn, er hat enorme Zuwendungen dafür von seiner Familie erhalten).
Wie gesagt, ich war von Anfang an dagegen, hab ihn gebeten, auf zu hören, war aber inkonsequent; aber zumindest hab ich mich geliebt gefühlt und war glücklich mit ihm; manches hab ich mir (das wird mir heute klar) aber auch schön geredet und immer geglaubt, wir schaffen das zusammen. Das funktioniert aber nicht, wenn der Süchtige nicht mitzieht und gar nicht einsieht, dass er krank ist und Hilfe braucht.

Nach der Hochzeit (mit anfänglichem Kinderwunsch, meinerseits  ???) wurde alles allerdings noch viel schlimmer (siehe Beitrag oben): Er ging eben zweimal die Woche Karten spielen, bis morgen 5 Uhr, und ich denke nicht, dass er die Spielhöllen aufgegeben hat und fing an mich zu behandeln wie den letzten Dreck!!! Hab immer mal wieder Kontoauszüge und Mahnungen, Androhungen von rechtlichen Schritten (wegen 18,- €!!!) gefunden, Terminvereinbarungen mit der Citibank, jetzt Targobank, Telefonpin von der Targobank (angeblich hatte er da nur ein Beratungsgespräch, bekommt man da gleich eine Pin?) und eben diesen Kreditvertrag. Ich habe diesen Mann über 12 Jahre lang über alles geliebt und seine Lügen und Heimlichkeiten mitgelebt und immer wieder um eine Therapie gebeten, vergeblich!
Meiner Meinung nach zeichnet sich ein Muster ab: Je mehr Verantwortung (neuer Job, Haus, Ehe, geplante Familie), desto mehr ging er spielen. Er ist nicht krank, er kann jederzeit aufhören... Letzten September war ich schon einmal kurz davor zu gehen, er hat mich angefleht zu bleiben und versprochen auf zu hören, das hat nicht mal 2 Wochen angedauert. Im Januar hatte er 2.300,- € (in 50er - Scheinen) im Geldbeutel, ich musste in seinem Vereinslokal bezahlen, weil er zu betrunken dazu war. Die Reaktion: Reg dich ab, das sind Spielschulden eines Mitkartenspielers. Auch alles andere (Citibank, Mahnungen, Geld vom gem. Konto verspielen - er musste mir dann die ec- Karte aushändigen -) wurde herunter gespielt von ihm.

Ich bin dann also gegangen, habe eine neue Beziehung mit einem wunderbaren Mann und bin wieder glücklich.  :)

Hin und wieder kommen aber Erinnerungen hoch: Nicht nur, dass seine Spielerei immer schlimmer wurde und er immer länger wegblieb, der herzensgute Mensch, den ich kennen und lieben gelernt hatte (ich war 19, er 25 Jahre alt, als wir zusammen kamen), den gab es nicht mehr. Sein Wesen war vollkommen verändert. Er war ein Eisblock, der mich nicht mehr wahrgenommen hat, der sich null zu Hause einbrachte, ich stand mit der Arbeit in dem großen Haus + Garten vollkommen alleine da; erfuhr keine Zärtlichkeit, keine Liebe, keine Achtung mehr von ihm. Wir führten kein Eheleben mehr. Die Kinderplanung konnte ich auch vergessen, was im Nachhinein betrachtet natürlich das beste war, denn so wären unser Kind und ich vielleicht irgendwann mit ihm untergegangen und er hätte es bestimmt genauso vernachlässigt wie mich; was zählt, und immer mehr Raum eingenommen hat, war das Spiel. Ich frage mich oft: Hab ich ihn dazu gebracht? Hab ich ihn aus dem Haus in die Spielerei getrieben? Diese Gedanken und die Erinnerungen an diesen auf einmal fiesen und gemeinen Mensch, dem ich nichts mehr recht machen konnte, obwohl ich geackert hab wie blöde, quälen mich oft und sind mit ein Grund für diesen Beitrag hier. Ich wüsste gerne von anderen Mitgliedern, ob sie solche Veränderungen auch miterlebt haben. Vielleicht hilft mir das beim Verarbeiten.

Ich hatte gehofft, dass mein Mann durch mein Weggehen "aufwacht" und eine Therapie beginnt. Ich gehe nicht zurück, hätte ihn aber dabei unterstützt. Fehlanzeige, er macht keine, er hat ja kein Problem!

Stattdessen will er seiner Schwester (ich hab sie letzten Herbst eingeweiht, obwohl er mir gesagt hatte, er hätte das getan) monatlich die Auszüge schicken und hat mich davor gewarnt, seinen Eltern die Wahrheit über meinen Auszug zu sagen / schreiben, wenn ich eine gütliche Scheidung mit einem Anwalt will. Stattdessen erzählt er zwar jedem, er habe Mist gebaut (ohne ins Detail zu gehen, versteht sich), aber auch, dass ich einen neuen Partner habe. Bei den meisten Bekannten stehe ich jetzt also als Schl... da  >:(
Ich habe seine Eltern noch nicht informiert; ich mache es also immer noch, ich unterwerfe mich (im Moment noch) seinem Willen :-(
Ach ja, und er hat jetzt wieder eine Beziehung zu einer Frau, sie hat ein Kind, noch mehr Verantwortung...

Eines noch: Meine Familie hat die Wahrheit erkannt; mein Bruder hat mir gleich geschrieben, dass er zu mir steht, meine Eltern wurden "wach" als eine Firma bei ihnen anrief (sie hatten ein Paket für meinen Mann angenommen) und sie bat, ihm aus zu richten, wenn er nicht sofort zahle, dann würden (auch) sie rechtliche Schritte einleiten... Besser spät als nie. Allerdings behandelt mein Mann sie jetzt komplett oberflächlich, bekommt gerade mal ein "Hallo" raus, wenn er meiner Mutter auf der Arbeit begegnet. Vorher war er mind. einmal am Tag bei ihr und sich ausgeheult. Er hat wohl nicht nur mich, sondern auch sie manipuliert.

Ist jetzt ein wenig lang geworden, tat aber gut, sich das alles mal von der Seele schreiben zu können.

Liebe Grüße
Anke

*

Offline Olli

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Re: Mein Mann ist spielsüchtig
« Antwort #4 am: 17 Juni 2010, 14:34:20 »
Hi Anke!

Ich möchte mich vielmals dafür bedanken, dass ich an Deinen Gedanken teilhaben darf.

Die quälenste Deiner Fragen möchte ich Dir beantworten:

Nein - Du trägst keinerlei SCHULD!

Er hat vor Eurer Beziehung gespielt, mittendrin und hinterher.

Wir Spieler flüchten ins Spiel vor unseren eigenen Gefühlen und vor allen Dingen vor unseren eigenen Ängsten.
Wir lenken uns derart ab vor der Realität, dass wir uns eine eigene kleine Welt um uns herum erschaffen.
Dies erfolgt in kleinen Schritten und wenn wir unsere Welt nach innen und nach aussen rechtfertigen wollen, dann sind wir auch bereit Grenzen zu überschreiten.
Das passiert schleichend - kaum merklich.
Diese Grenzüberschreitungen bedingen Phantasie - wir bauen uns ein Lügengebilde auf.
Doch wie sollen wir diesen Gerüst nach aussen verkaufen, wenn wir nicht selber daran glauben würden? - Also glauben wir selber daran zur Beruhigung unseres Gewissens.
Dumm nur - diese anwachsende Kluft zwischen Scheinwelt und Realität sehen wir gar nicht mehr - Du als direkt Betroffene jedoch sehr wohl.

Du quälst Dich mit den Gedanken, was Du hättest anders machen können in vielen vielen Situationen.
Nun, Spielsucht ist eine Krankheit - Du bist kein Therapeut.
Du hast also intuitiv nach bestem Wissen und Gewissen versucht Deinem Mann zu helfen.
Da ist es doch ganz menschlich, auch einmal verkehrt gehandelt zu haben.
Dies soll kein Vorwurf sein, denn ALLES was Du versucht hättest, wäre in seinen Augen verkehrt gewesen.
Peinige Dich also nicht mit Selbstvorwürfen.

Zur jetzigen Situation:
Ein Spieler auf dem Wege der Genesung kann nur spielfrei bleiben, wenn er absolut aufrichtig ist - zu sich selbst und nach aussen.
Wieso sollte dies nicht auch für Dich als (Ex-)Angehörige gelten?
Wir Spieler verbauen uns mit der Aufrichtigkeit die Möglichkeit zum nächsten Spiel.
Wir versuchen uns IN der Realität zu bewegen.
Nun deckst Du ihn vor seiner Familie, den Freunden ... w.w.i.
Wieso eigentlich?
Du trägst durch Dein Verhalten dazu bei, dass Menschen betrogen werden - finanziell und emotional.
Du weisst am eigenen Leibe, was es bedeutet so behandelt zu werden.
Natürlich sieht er Deine Aufrichtigkeit als Bloßstellung seiner Person - er glaubt doch an seine Scheinwelt.
Was aber, wenn Du ihm mit der Wahrheit - über die Menschen, die ihm (vielleicht) am Herzen liegen - ein paar seiner Lügengerüststützpfeiler einreisst?
Vielleicht bricht es ja dann schneller zusammen?
Wäre IHM damit nicht besser geholfen?
Schwere Entscheidung Deinerseits ...

Gute 24 h
Olaf
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

 

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