Moin Olli!
Hmmm - ja, der Spitzname ...
Also eigentlich habe ich es immer gehasst, eine Verniedlichung meines Namens zu hören.
Habe mich immer dagegen gewehrt.
Als ich mich vor vier Jahren erstmalig in einem Forum registriert habe, versuchte ich zuerst, den Usernamen "Olaf" zu wählen - der war besetzt.
Also dachte ich mir, nimmst´e einfach diesen für mich negativ behafteten Spitznamen - passt ja - mich, Olaf den Spieler mochte ich ja auch absolut nicht.
Mittlerweile denke ich, dass ich mein Spielerdasein für mich akzeptiert habe.
Wieso sollte ich den Namen also nun ändern - der Olli ist der Olaf - der Olaf der Olli - keine Zweiteilung - mich gibt es nur an einem Stück ...
Und "weise" bin ich ganz bestimmt nicht ...
Ich versuche lediglich in die Fußstapfen derjenigen zu treten, die mich in der Anfangszeit meiner Abstinenz aufgefangen haben und mich noch heute teilweise begleiten.
Dabei hat nicht eine einzige meiner Aussagen einen Anspruch auf Richtigkeit.
Für mich ist wichtig, keinen Unterschied zu machen zwischen weise und noch-nicht-weise - oder er-lernt-es-nie
oder sogar die Dauer der Abstinenz.
Wir Spieler sind immer nur einen kleinen Schritt vom Abgrund entfernt.
Wenn wir straucheln, dann ist es schon fast zu spät.
Deshalb lege ich wert auf Prävention - die Du, wenn ich das mal so formulieren darf - nach der Therapie vollkommen außer acht gelassen hast.
Leider erlebe ich dieses Verhalten sehr häufig.
Da muss wohl so ein Gedanke vorherrschen wie: "Nu habe ich ja was getan - und nu is gut" oder "Ich bin geheilt ..." oder "diesen Lebensabschnitt habe ich hinter mir"
Da fehlt eindeutig die Erkenntnis, dass die Sucht uns ein Leben lang begleiten wird und wir zu unserem eigenen Wohl Prävention betreiben MÜSSEN.
OK, nun wieder zu Dir ...
Erst einmal danke, dass ich Dich näher kennenlernen darf.
Aber auch sorry, dass ich Dir Deine Erzählung über die Therapie nicht so ganz abnehmen kann.
Es mag so gewesen sein - in Deinem Empfinden.
Ich vermute, dass Deine Erwartungen nicht erfüllt worden sind - egal, ob sie psychologisch korrekt waren oder nicht.
Dabei sehe die von Dir zitierten Themen im Gruppengespräch gar nicht einmal negativ.
Die meisten Teilnehmer müssen erst wieder neu lernen, über SICH zu reden.
Sie müssen lernen, ihre Gefühle in Worte zu fassen - ihre dabei zumeist negativen Gefühle BEIM Erzählen auszuhalten - sie als Normalität zu akzeptieren.
Für mich habe ich entschieden - und so geht es den meisten Abstinenten - dass die Gründe für meine Suchtausübung vollkommen egal sind.
Sie liegen in der Vergangenheit und können nicht mehr geändert werden.
Was geändert werden kann ist das Jetzt.
Ausnahmen sehe ich hier nur bei traumatisierten Personen durch z.B. Mißhandlungen in der Kindheit.
Wenn Du also fragst, wie konnte es soweit kommen - so antworte ich Dir mit der Gegenfrage - wie kannst Du vermeiden, dass es noch einmal dazu kommt?
Genau damit sind wir nämlich in der Gegenwart.
"Es hat Dich überkommen" ... "in Maßen" ...
Zum ersten Zitat - bitte ganz schnell abgewöhnen - den Passiv meine ich
Beides sind Verniedlichungen, mit denen Du Dich selber belügst.
"Du hast gespielt!" - Zur Frage Warum? - ganz einfach, weil DU es wolltest.
Es gibt auch kein "in Maßen" oder "ab und an mal" ...
Jede einzelne Münze ,so klein sie auch sein mag, dient der Suchtausübung.
Jede spielfrei Minute dazwischen ist lediglich eine Spielpause.
meine freunde wissen nchts von diesen eskapaden, will sie aber damit nicht behelligen, wäre aber somit auf sie angewiesen, das ist keine ausrede,Doch - in meinen Augen sehr wohl.
Ist es denn wirklich so schlimm für Dich zu gestehen: Ich bin spielsüchtig und ich brauche Hilfe?
Da ist wieder dieser Zweispalt, vor dem wir wohl alle irgendwann stehen:
Die Akzeptanz der eigenen Sucht ist da - aber nur rational - nicht emotional.
Da ist diese Blockade, die verhindert, dass Du vor Deiner Sucht "kapitulierst".
Dieses Verheimlichen nach aussen ...
Sind die Personen wirklich Deine Freunde oder sind es nur Bekannte?
Meine Freunde wissen von meiner Sucht. Ihnen habe ich es irgendwann erzählt.
Und weisst Du, was sie gesagt haben? - Das wissen wir doch.
Sie sind trotzdem meine Freunde geblieben - obwohl ich es emotional noch nicht wusste.
Momentan belügst Du sie - handeln so Freunde? Haben sie nicht bis zu einem gewissen Grad das Recht zu erfahren, wie es um Dich steht?
WIE könnten sie Dir helfen, wenn sie noch nicht einmal wissen, dass Du Hilfe benötigst?
So, Deine Freundin möchte aber Taten sehen.
Meinst Du wirklich das anonymisierte Auftreten in einem Forum ist da genug?
No, Sir - wenn ich das mal so audrücken darf - das ist halbherzig.
Im Grunde wartest Du doch nur wieder darauf, dass die alteingesessene Normalität bei Euch zurückkehrt - DU Deine Ruhe hast.
DAS habe ich 20 Jahre lang meinen Eltern gegenüber bis zur absoluten Perfektion betrieben.
Wo bleibt da die von Dir der Therapie gegenüber geforderten Ursachenforschung?
Wo bleibt die ernsthafte - die "aufrichtige" Beschäftigung mit Deiner Person?
Du hast Dich an Ihrem Konto "vergriffen" ...
Sei doch mal ehrlich zu Dir selber - Du hast sie betrogen - nicht nur finanziell - Ihr Vertrauen in Dich hast Du ausgenutzt. Du hast sie hintergangen.
Und soll ich Dir was sagen - es war Dir in dem Moment sch... egal.
Ist DAS nicht erschreckend?
Schaltet sich da nicht Dein "Gewissen" ein und schreit Dir zu "Wie konntest Du nur?"
Wo bleibt Deine Selbstachtung?
Nicht, dass Du jetzt meinst, ich wolle Dich verurteilen - wie könnte gerade ICH das?
Nein, es geht mir darum, Deine kleine von Dir selber geschaffene Scheinwelt wieder ein wenig ins Licht der Realität zu rücken.
Olli, ich möchte Dir Deinen Stolz über Deine Alkoholabstinenz nicht nehmen.
Hast Du denn ehrlich noch nichts von Suchtverlagerung und multiplen Süchten gehört?
Du hast den Entzug überwunden - alle Achtung!
Du bist alkoholabstinent geblieben - alle Achtung!
Doch die Suchtausübung hast Du weiter getrieben - mit dem Suchtmittel Geld.
Puh - ist ja ganz schön deftig, was ich Dir hier alles geschrieben habe - aber ich bin der Überzeugung, dass es auch RICHTIG ist.
In meinem ersten Forum war mal Jemand, der hatte in seiner Signatur stehen:
"Kapiere oder krepiere"
Im ersten Moment sträuben sich da die Nackenhaare - nicht wahr?
Aber dieses Zitat hat Sinn.
Denke über diesen Beitrag bitte lange nach.