Hi Miss!
Willkommen hier im Forum!
Es hat gut getan, nicht wahr? Einfach mal alles rauslassen ...
Genau dafür ist auch dieses Forum da.
Ich muss leider gestehen, dass wir Spielsüchtigen, genau wie Dein Mann, Angehörige wie Dich vollkommen ausgenutzt haben.
Ja, wir können es auf die Sucht schieben. Können wir das wirklich?
Meine Angehörigen haben in meiner aktiven Zeit sehr unter mir gelitten.
Ich habe ihnen unsagbar viele Schmerzen zugefügt - und habe es ignoriert und verdrängt.
Heute würde ich gerne die Zeit zurückdrehen können - aber es geht nicht.
Nun zu Dir.
So, wie Du es beschreibst, wurde Dein Mann "gezwungen" die erste Therapie zu machen?
Damit ließe sich das komplette Fehlen einer Nachsorge, wie z.B. der Besuch einer SHG, erklären.
Er hat die Therapie gemacht - und sonst nichts!
Ein SHG-Leiter hat einmal im TV den Satz gesagt, der immer wieder passt: Nichts tun ist zocken!
Dein Mann wusste von den Möglichkeiten einer Nachsorge - und hat es ignoriert.
Dies zeugt nicht von einem aufrichtigen Willen, mit dem Spielen aufzuhören.
Er hat Dir auch nicht das Werkzeug "finanzielle Kontrolle" weitergeleitet.
ER DARF nicht an sein Suchtmittel, dem Geld, heran.
Er muss den Umgang mit Geld als gesetzliches Zahlungsmittel erst wieder erlernen.
Er muss Euch zwei schützen.
Das tat er nicht, weil es in seiner Prioritätenliste eine Sache gibt, die über Dir, Deinem Kind und sich selbst steht - das Spiel.
Dafür nimmt er gerne in Kauf, dass Ihr nichts mehr zu essen im Hause habt.
Auch er verdrängt es - im Spiel.
Für Dich ist es wichtig, dass Du ihm Deine Grenzen in aller Ruhe (weil Vorwürfe bringen eh nichts) benennst.
Da wäre die finanzielle Kontrolle, die Therapie und sofortiger Besuch einer SHG.
Fraglich ist nur, ob er sich nicht einfach so über sich ergehen läßt, um seine Ruhe zu haben.
Von daher ist es wichtig, dass Du ihm neben Deinen Regeln auch Deine Konsequenzen mitteilst. Diese müssen aber auch eingehalten werden.
Du sagst, Du ziehst aus? Dann ziehe aus - bereite Dich vor.
Du sagst, er soll ausziehen? Dann stelle ihm den Koffer vor die Türe.
Es heisst so schön, wir Spieler fangen erst an zu denken, wenn wir ganz unten sind.
Das stimmt so nicht ganz - wir fangen an umzudenken, wenn wir die Konsequenzen unserer eigenen Handlungen am eigenen Leibe erfahren.
Ich befürchte, anhand Deiner kurzen Beschreibung, dass Dein Mann genau dies braucht.
Mache Dir da bloss keinen Kopf, DU hättest ihn rausgeschmissen und er würde deshalb umso mehr spielen.
Du trägst keinerlei Schuld!
Es sind seine Entscheidungen, die ihn dorthin geführt haben und noch führen werden.
Noch einmal - übernehme zuerst die finanzielle Kontrolle.
Lasse Dir alles offen legen.
Wende Dich an den Vermieter, schildere die Situation bei Bedarf und bitte um Stundung.
Wenn Du keine Familie hast, bei der Du Dir das Nötigste leihen kannst, dann wende Dich sofort an die Diakonie in Deiner Nähe.
Soweit ich weiss, gibt es dort für Fälle wie Ihr erste Hilfe.
Wie die genau aussieht, weiss ich leider nicht.
Suche Du selber auch eine Beratungsstelle auf - für Dich! Nur für Dich!
Du gehst sonst mental zugrunde und das ist auch keine Basis, um ein Kind gross zu ziehen - nicht wahr?
Das soll erst einmal reichen von meiner Seite.
Wenn Du magst, kannst Du gerne noch mehr von Dir hier niederschreiben.
Gute 24 h
Olaf