Guten Morgen und herzlich willkommen!
Ach ja, das waren noch Zeiten, in denen es hieß: Wasch´mich, aber mache mich bloß nicht nass ...!
Für mich ist dies ein untrügliches Zeichen dafür, dass "Ich bin süchtig!" zwar schon mal gehört worden ist, aber so richtig tief in Dich (oder damals mich) eingedrungen ist es noch nicht. Gut, diese Erkenntnis, die Dein Freund Dir offerierte, ist ja noch frisch, sie braucht Zeit um von einem Samen zu einem stattlichen Baum heran zu wachsen.
Nein, es ist nicht möglich, dass Du Deinen Job weiter ausübst in einer Spielhalle. Nehme Dir als Beispiel mal einen Junkie, der in einer Lokalität arbeiten würde, wo er seinen Kunden die Spritzen aufziehen würde. Er begleitet sie in ihre Nischen und sieht zu, wie sie sich die Spritzen setzen und im Drogenrausch versinken. Wie lange würde es wohl dauern, bis er sich selbst wieder eine Spritze aufzieht?
Der Mensch versucht in seinem Umfeld gerne ein gewisses Maß an Kontrolle auszuüben, was ihm Sicherheit vermittelt. Nun kannst Du also versuchen Deine Sucht zu kontrollieren in Deinem Arbeitsumfeld. Es wird sicher einige Zeit gut gehenm bis es dann zum Knall kommt. Du wirst Dir sagen, dass das nur eine einmalige Sache gewesen ist und Du Dich nur mehr zusammenreißen musst. So geht dieses Tänzchen weiter und weiter ...
Oder aber Du sagst Dir selbst: Ich verbanne alles aus meinem Leben, was nur annähernd mit meiner Sucht zu tun hat, damit ich zur Ruhe kommen und mir meine Sucht wieder abgewöhnen kann.
Natürlich wollen wir alles "es alleine schaffen"! Doch frage Dich einmal, ob das sinnvoll ist? Woher kommt dieser Gedanke? Und welchem Teil in Dir hilft er wirklich? Dem gesunden oder dem süchtigen Teil? So ganz alleine bist Du ja auch schon gar nicht mehr. Du hast Dich hier offenbart.
Wir war das, als Du Deinen Beitrag geschrieben hast? Wie viel Scham empfandest Du beim Schreiben? Spürtest Du Erleichterung, als Du den Beitrag abgeschickt hattest? Was fühlst Du jetzt gerade, wo Du diese Beiträge hier liest und realisierst, dass Du gar nicht alleine mit Deinem Problem bist?
Jeder Mensch ist die Summe seiner Erfahrungen. Diese haben ihn geformt und sie bestimmen auch sein Leben. Doch ein Mensch alleine kann nicht alle Erfahrungen machen. Die Menschen verfügen aber über eine Sprache und sie können Erfahrungen austauschen. Wenn also so genannte "falsche Glaubenssätze" einzug in unser Leben genommen haben, so können wir sie durch andere Sichtweisen ggf, abändern. Nicht etwa, weil da irgendwer etwas vorbetet, sondern weil Du Dich mit der Thematik mental beschäftigst und es für richtig empfindest, Deine Sichtweise, vielleicht nur in Teilen, anzugleichen ... weil es Deinen Werten entspricht!