"Mein Weg in die Freiheit – Tagebuch eines ehemaligen Spielsüchtigen"
09.03.2025 – Der Tag, an dem ich mein Leben zurückbekam.
Ich weiß nicht, wer das hier lesen wird. Vielleicht jemand, der selbst mitten im Strudel steckt. Jemand, der sich fragt, ob es jemals ein Leben ohne das Verlangen nach dem nächsten Einsatz geben kann. Oder vielleicht jemand, der einfach verstehen will, was in einem spielsüchtigen Kopf wirklich vorgeht.
Ich war süchtig. Richtig süchtig. Glücksspiel hat mich im Griff gehabt – Tag und Nacht. Es hat mir alles genommen: Geld, Zeit, mein Selbstwertgefühl. Ich habe Dinge getan, auf die ich nicht stolz bin. Immer mit der Hoffnung, dass der nächste große Gewinn alles wieder in Ordnung bringt. Aber das passiert nicht. Nie.
Es ist Mitte Februar. Ich bin nicht pleite. Ganz im Gegenteil. Ich habe gewonnen – und zwar richtig. 39.000 Euro liegen auf meinem Konto. Eine Summe, die mein Leben verändern könnte. Eine Summe, die mir das Gefühl gibt, dass ich es vielleicht doch kann. Dass ich dieses verdammte Spiel besiegen kann.
Der Gedanke frisst sich fest: 100.000 Euro – das ist das Ziel. Warum aufhören, wenn ich es schaffen kann? Wenn ich endlich aus der Scheiße rauskomme?
Die Plattform erlaubt mir nur 10.000 Euro pro Woche auszuzahlen. Also überweise ich sie mir. Ein vernünftiger Mensch würde jetzt aufhören. Ich bin nicht vernünftig. Ich bin süchtig.
Mit den restlichen 29.000 Euro auf dem Konto beginnt das Spiel von vorne. Ich setze höher, riskiere mehr. Die Kontrolle schwindet, die Gier übernimmt. Gewinne und Verluste jagen sich in Sekundenbruchteilen. Mein Herz rast, meine Hände zittern. Ich denke nicht mehr, ich funktioniere nur noch.
Und dann … ist alles weg. Ich wusste, dass es so enden würde. Ich wusste es.
Und trotzdem konnte ich nicht aufhören.
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Ihr fragt Euch bestimmt, wer bin ich? Wer ist dieser Verrückter?