Grüß euch!
Das ist nun mein 2 Beitrag in dem Forum den ersten hab ich vor 3 Jahren geschrieben als ich 2.000 € verspielt habe.

Hab bis vor kurzem nicht mehr wirklich ans Casino gedacht - ab und zu mit Freunden reingegangen 100€ verspielt oder gewonnen und wieder rausgegangen.
Ich hab mich in den letzten Jahren auch nur noch für poker interessiert - immer wieder mal zusammen mit paar Kollegen gespielt nichts großartiges.

Finanziell hab ich mich gut erholt. Habe mir 7 tausend Euro auf die Seite legen können (bin mittlerweile Student, kein fixes Einkommen)

Gestern war ich dann mit einem Freund was trinken und wir sind im Casino gelandet.
Hab mich mit 100€ zum bj Tisch gesetzt mir das nächste Bier bestellt und meinen Freund die Spielregeln erklärt.

Lange Rede kurzer Sinn - das gesamte Ersparte ist weg. Muss das Monat schauen wie ich über die Runden komme.
Dachte mir dass diese Zeiten bezüglich spielsucht schon lange vorbei sind und fühle mich wie der größte Idiot.
Kann mit meinen Eltern nicht drüber reden und weiß jetzt nicht mehr weiter.
Hab 250€ noch in Bar zu Hause und muss damit über die Runden kommen.
Glaubt ihr war das der viele Alkohol oder eine noch immer vorhandene spielsucht?

Danke für eure Hilfe!

Hi!

Wie ernst ist es Dir denn diesmal?

Du hast eine wichtige Erfahrung gemacht ... der Kontrollverlust ist da und geht auch nicht mehr weg! Du kannst noch so versuchen, dagegen anzukämpfen, so lange Du dem Glücksspiel frönst, bist Du immer nur eine klitzekleine Entscheidung davon entfernt erneut die Kontrolle zu verlieren.

Wenn Du hingegen Dir das Glücksspiel abgewöhnst und Abstand einhälst ... konsequent! ... dann stehen der klitzekleinen Entscheidung schon etliche Überzeuguungen, Werte und vieles mehr entgegen!

Doch ist das nun der Katzenjammer, der Dich wieder hierher geführt hat? Oder willst Du dieses Mal mehr?

Du bist noch jung und so manches mag gerne noch Zeit haben, bevor es geändert wird. Allerdings können auch die Jahre ins Land ziehen, ohne dass Du tätig geworden bist. Dann wachst Du eines Morgens auf, schaust in den Spiegel und fragst Dich, wo denn die Zeit geblieben ist. Graue Haare ... Falten ... alle Anderen haben Familie, nur Du nicht ... sie haben sich etwas aufgebaut und Du weisst nicht, ob der Kühöschrank noch genug hergibt für den Rest des Monats. Freunde um Geld bitten? Welche Freunde? Die haben sich doch längst zurückgezogen und wollen nichts mehr mit Dir zu tun haben. Wie wird Deine berufliche Situation aussehen? Dein Studium ... das hast Du doch damals abgebrochen.  Es musste Geld verdient werden für Kost und Logis ... und natürlich fürs Zocken ... naja, eigentlich hauptsächlich fürs Zocken ...
Trockene Nudeln werden zum Lieblingsgericht ... nicht wegen des Geschmacks ... sie kosten nicht viel. Deine Hüften werden es Dir nicht danken ...

Jetzt denkst Du Dir sicherlich: Was redet denn denn für einen Blödsinn ... Du hast da natürlich Recht ... solches Grauen passiert immer nur den Anderen, nur mir nicht ...

Hast Du damals mal hier im Forum die Geschichten der Spieler gelesen? Die der Angehörigen? Mache das Mal ...

Hallo Stulrich

Du bist jetzt Anfang 20 ... und hast einen 'spielsüchtigen Freundeskreis' (- wie es in Deinem Post von vor 3 Jahren steht).
Und Du scheinst Dich tendenziell zu vergleichen - oder warum schreibst Du, dass Du  Dich nun 'wie der größte Idiot' fühlst?

Zudem schreibst Du:

Kann mit meinen Eltern nicht drüber reden und weiß jetzt nicht mehr weiter.
Hab 250€ noch in Bar zu Hause und muss damit über die Runden kommen.
Glaubt ihr war das der viele Alkohol oder eine noch immer vorhandene spielsucht?

Irgendwie hast Du bisher auch genug Geld zum Studieren gehabt - auch wenn jetzt ne große Stange Geld weg ist, was Dich maßlos ärgert. Was Dir peinlich ist. Wofür Du Dich schämst. Was Du kaum als Realität annehmen kannst, und was Dir wohl auch Angst macht, wie es weitergehen kann und Du mit Geld umgehen wirst, zukünftig. Das versteht wohl jede/r.

Lass' uns das mal 'aufdröseln': Du hast noch 250,-- Euro für 2 Wochen, also bis Monatsende, und Du hast mit dem Semesterticket freie Fahrt in den Öffentlichen Verkehrsmitteln. Das ist ausreichend, für 250 Euro kannst Du gut 2 Wochen essen/trinken, sogar mal ins Kino. Nur 'Zocken' geht nicht, dann ist alles weg. Also: schlimm ist hier was Anderes ... Das packst Du schon. Du solltest Dir nix leihen, falls Dich das an Deine Eltern denken lässt!

Die auch glücksspielenden 'Freunde' wissen ja nun, was passiert ist. Oder nicht? Was haben die denn gesagt? War es denen ein abschreckendes Beispiel? Haben sie Dich getröstet? Welche Reaktion gab es? Oder hast Du Dir 'extra' jemand 'Neues' für diesen Casinobesuch ausgeguckt? --- weil Du ihm evtl zeigen wolltest, 'wie gut sich mit Glück(sspielsucht) Geld machen lässt beim
Black Jack und angetrunken? Ich verstehe, dass Du unter Stress stehst und das Studium Dir einiges abverlangt ... gerade deshalb ist wichtig, dass Du Dir gut tust. Das Glücksspiel - auch wenn es Dich einen Teil Deiner 'Freundschaften' kostet, solltest Du lassen, denn niemand gewinnt jemals --- ein evtl. 'Plus' ist schnell wieder weg. Das weißt Du. Und 'interessant' ist das nicht.

Deshalb ist es nicht so wichtig, ob der Alkohol das Ereignis befördert hat oder nicht. Weder Alkohol noch Glücksspiel sind gerade förderlich für Dich. Du solltest, wenn nicht mit Deinen Eltern, dann doch wenigstens mit jemand anderem über alles reden und reden können! Auch wenn ins Studentenleben  kleine 'Ausraster' dazugehören, gibt es Interessanteres: Trampen in den Semesterferien, auf ein gutes Konzert gehen, Backpack-Urlaub ... all sowas Das sind Erlebnisse, die sich lohnen und an die Du Dich immer gern erinnern wirst.
Und - nimm Dein Studium ernst(er), sei froh und dankbar, dass Du überhaupt studieren kannst

Viele Grüße
Rubbel

Vielen Dank für eure schnellen Antworten!
Mir haben diese wirklich sehr geholfen noch ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen!
Glaubt ihr dass ich in Therapie muss oder geht sowas von alleine. Kann das schwerer einschätzen  als ihr aus einer neutralen Perspektive
Lg

....du hast es 4 Jahre lang nicht alleine geschafft......

Was denkst du ? Ist es nach 4 Jahren dann nicht mal Zeit ,die Strategie zu ändern.....und es mit professioneller Hilfe zu versuchen?

LG

Hi!

Es geht bei der Genesung u.a. darum Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Wir sind, jeder für sich, aber nur die Summe unserer eigenen Erfahrungen. Da ist es schwer andere Blickwinkel zu erhalten.
Allerdings lassen sich Erfahrungen teilen. Ob direkt die schwere Keule "Therapie" angedacht erscheint, mag ich mal dahinstellen.
Mein Angebot für heute steht ... schnuppere mal rein in die Selbsthilfe ...

Hallo Stulrich,

schön, daß Du wieder zurück gefunden hast, erst einmal in dieses Forum, aber auch in dem Ansinnen nach Selbsthilfe.

Meine Frage, vielleicht ist sie provokativ: wozu hast Du 7.000€ angespart, gab es fü Dich relevante Ziele , oder wolltest Du damit einen Super - Gau erzwingen?

Für mich ist es immer wichtig, und nahezu eine tägliche Handlung, mein Haushaltsbuch zu führen, also auch berücksichtigen, daß es unerwartete Kosten, oder nötige Investitionen geben wird.
(Wenn ich an den Zahnarzt denke, der mir eine Rechnung für Professionelle Zahnreinigung erstellen wird, dann ist meine Vorfreude schon doppelt so groß.
Will sagen, es muß spürbar sein, daß das Geld einen vernünftigen Weg geht, das gilt auch für Kultur und Luxusgüter.

Es könnte sein, daß sich in Deiner Spielabstinenten Zeit, ein noch tieferer Kontrollverlust aufgebaut hat, der nicht erkannt, ergo behandelt wurde. Da mal mit dem Lappen rüberfahren, und alles ist gut, ich denke, lieber ein Interview mit der Suchthilfe, oder einem Therapeuten, das müßte schon drinne liegen.

Viel Erfolg und schöne 24 Stunden
Andreas