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Trennung und Zweifel

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Offline TAL

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Re: Trennung und Zweifel
« Antwort #15 am: 09 Dezember 2024, 23:24:30 »
Ja, das meine ich.

Zu deiner Frage: Ich kann da nur für mich sprechen, aber bei mir hatte das hat viel mit Respekt und Augenhöhe zu tun.
Aber ich werde darauf jetzt nicht näher eingehen, denn ich habe da eine deutlich... mhh... nüchternere Sichtweise als die meisten Anderen. Das kann ich auch nicht 'schönreden', von daher lasse ich es.

Aber kurz gesagt.
Ich tat das für mich, und für niemanden sonst. Und ich mußte erst einmal lernen, mit mir selbst klarzukommen, Verantwortung zu übernehmen, bevor ich weiter andere damit belaste.
Ein Stückweit galt das auch andersrum.
Denn so haben wir uns nur 'im Kreis gedreht'.

Wenn das funktioniert, kann es auch sehr gut sein, daß einer, oder gar Beide, bemerken, daß der Traum nur das war - Wunschdenken. Mit Beendigung meiner aktiven Spielerzeit habe ich mich jedenfalls mit Sicherheit verändert, und das nicht unbedingt dem Märchen entsprechend.

Es 'muß' aber natürlich nicht so sein. Es gibt auch Spieler, die es schaffen, in einer Beziehung abstinent zu werden. Ich gehöre allerdings definitiv nicht dazu.

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Offline andreasg

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Re: Trennung und Zweifel
« Antwort #16 am: 09 Dezember 2024, 23:37:55 »
Hallo Freiheitsliebe,

ich denke Olli hat gut geantwortet, auf das, was ich eingeworfen habe. So direkt kann ich mich an meine Gedanken nicht mehr besinnen, als ich Dir mein Posting zuschrrieb.

Bei mir ist es so: mein Bauchweh hat nachgelassen, ich nehme zwar noch Medikamente, aber eines davon, was die Nebenwirkungen der wichtigen Medikamente schmälern soll, brauche ich nicht mehr, die Magengeschwüre sing abgeklungen!
Was sich so alles in den Bauch reinfrißt, und meistens ist es der Streß, der da mit hineingeht, leider.

Beim Weiterlesen Deines Treads dachte ich an eine Werbung einer Wohnugsgesellschaft: Eine schöne elegant gekleidete Frau sieht man, die mit leeren, womöglich ausgeweinten Augen auf das Display des Handys guckt. Der Text dazu, sinngemäß: "wenn Er die sich getrennt hat - wir bleiben Ihnen teu, Sie können sicher bei uns wohnen.
Ich sitze in der Bahn, und bin immer wieder gefesselt, vom Blick in das fotographierte Gesicht, diese atemlose Leere darin, und andernseits...
würde ich Heute einer Partnerin aus Billigkeitsgründen davonlaufen, weil ich Angst davor habe, geliebt, wertgeschätzt angenommen zu sein?

Du bist nicht alleine, wenn es um süchtige und dyfunktionale Beziehungen geht. Ob toxisch gestört, oder dem Glücksspiel verfallen, dem brauchst Du nicht nacheifern, da kannst Du nur verlieren.

Frag mal Deinen Bauch, ob Dein Körper eine Auszeit braucht, frag die Seele, und den Spirit, der wird Dir Antwort geben, wenn Du die Ruhe dazu finden magst.

Eine Gute Nacht

Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Trennung und Zweifel
« Antwort #17 am: 10 Dezember 2024, 08:33:45 »
Danke euch sehr. Das Forum und natürlich Freunde und Familie sind gerade mein Anker. Tal, ich habe mich auch oft gefragt ob die Angehörigen nicht eigentlich viel mehr Unterstützung bräuchten oder mehr gemeinsam mit dem ganzen System (Familie oder Paar oder Freunde) gearbeitet wird. Mein Expartner ist sehr oft in so eine "Kindrolle" gerutscht, im Sinne dass er bevormundet wurde, von mir, von seinen Eltern, und ich ihn auch nicht immer als erwachsenen Partner sehen konnte. natürlich schon oft, aber eben in vielen Situationen auch nicht, vor allem wenn das Spielen zunahm. Das ist sicher für alle nicht gesund. Allerdings habe ich auch nie gewollt, dass ich seine Finanzen kontrolliere und er auch nicht. Das haben seine Eltern und ich frage mich inwieweit das auch dazu geführt hat, dass sie ihn nicht als Erwachsenen sehen, sondern immer noch als Kind.

Andreas, bei mir schlägt auch alles auf den Bauch. Und der rebelliert massiv im Moment. Ich spüre richtig, wie alles aufgewühlt ist und wund und enzündet. Und ich wünsche mir sehr, dass alles zur Ruhe kommt und mein Nervensystem nicht mehr so in Alarmbereitschaft ist. Wieder durchschlafen, Appetit haben, keine Übelkeit oder Magenkrämpfe, das wäre was Schönes.

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Offline Olli

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Re: Trennung und Zweifel
« Antwort #18 am: 10 Dezember 2024, 10:28:36 »
Guten Morgen!

Habe etwas Geduld mit Dir ... das wird schon ...

Die Finanzen kontrollieren ... eiei ... da schwallen Erinnerungen hoch, die ich gar nicht haben möchte. In den 20 Jahren meiner Suchtkarriere habe ich weite Teile in einer Finanzkontrolle gesteckt. Eigentlich hat diese mich zwar vor noch höheren Verlusten bewahrt, doch sie hat mich auch in der Sucht festgehalten.

Als ich dann spielfrei wurde und das erste Mal auf der Jahrestagung in einem Workshop steckte, da lernte ich den Begriff des Geldmanagements. Die Ziele unterschieden sich gravierend.
Bei einem Geldmanagement gibt man zwar die Verantwortung erst einmal an eine Vertrauensperson ab, erarbeitet sie sich aber wieder zurück.

Wenn die Finanzkontrolle damals Löcher bekam, da machte mein Suchtherz Purzelbäume: "Nicht mehr lange, und da kannst wieder zocken ..."
Hätte ich vor ein Geldmanagement zu lockern und bekäme auch nur den Hauch solcher Gedanken, dann würde ich mit dem Lockern noch ein paar Monate warten. Es hetzt mich doch keiner ...

Ein Geldmanagement ist auch immer zeitlich befristet. Es dient nur dazu, mich mehr auf die Genesung konzentrieren zu können.

Auch aus dieser Warte betrachtet zeigt sich, dass Dein Freund noch lange nicht so weit ist, den Genesungsweg ernsthaft zu beschreiten. Er schränkt sich lediglich ein wenig ein mit einer Finanzkontrolle. Aber das können wir ja gut ... uns den Gegebenheiten anpassen, uns einschränken ... Hauptsache es läuft alles so weiter, wie gehabt.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline TAL

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Re: Trennung und Zweifel
« Antwort #19 am: 10 Dezember 2024, 16:31:36 »
Richtig. Solche 'schiefen' Dynamiken hielten mich davon ab, auch nur ernsthaft zu versuchen, mit dem Spielen aufzuhören.
Ich möchte nicht mit einem Kind zusammensein, und auch nicht mit einer Mutti. Und ich habe auch keine Lust, mir die emotionalen Bedürfnisse eines pubertierenden Teenagers anzutun.
All das sind Dinge, die ich 'billigend in Kauf nehme', wenn ich etwas davon habe, und als aktiver Spieler hatte ich durchaus 'Vorteile' von dieser Beziehung. Respektieren konnte ich mein Gegenüber allerdings nicht, das Gefühl der Verachtung war da durchaus sehr präsent manchmal.

Wenn ich hier (und anderswo) so lese, war es im Vergleich zu anderen bei mir damals aber im Nachhinein betrachtet doch eher 'harmlos'. Wir sind beide keine sehr emotionalen Menschen, dieses Verhalten kam daher eigentlich nur in Phasen purer Verzweiflung durch, es war nicht alltäglich. Dennoch reichte das, meine bessere Hälfte nicht ernstnehmen zu können.

Da kann auch keiner etwas dafür, es ist eben, wie es ist. Wie sagt man dich gleich mit dem Topf und dem Deckel?

Ich bin da aber wie gesagt nicht unbedingt das beste Beispiel, denn ich habe durchaus noch andere Baustellen. Wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, dann muß ich auch zugeben, daß ich durchaus auch ab und an auf Hilfe, oder zumindest ein Entgegenkommen meiner Mitmenschen, angewiesen bin. Das macht es beileibe nicht einfacher, einen gesunden Mittelweg in einer Beziehung zu finden.

Und ja, Unterstützung auch für Angehörige ist etwas, das oft vernachlässigt wird, denn das Umfeld wird immer in Mitleidenschaft gezogen, und die Angehörigen werden allzu oft damit 'überfallen'. Woher sollen sie auch wissen, was das bedeutet... die Betroffenen wissen das ja meist selbst nicht einmal.
« Letzte Änderung: 10 Dezember 2024, 16:33:46 von TAL »

Re: Trennung und Zweifel
« Antwort #20 am: 20 Dezember 2024, 13:36:40 »
Danke für eure Beiträge. Ich lese die Tage auch fleißig in anderen mit. Die letzten 2 Tage hatte ich eine üble Lebensmittelvergiftung, mein angeschlagener Magen war da sicher einfache Beute. Dadurch konnte ich zwar keinen Schritt tun aber dafür auch mal nicht grübeln, nur schlafen. Es geht mir besser? schlechter? ich weiß es gar nicht. Insgesamt geht es mir aber klarer, würde ich sagen. Die Zerrissenheit ist nicht mehr so stark. Vor 2 Wochen war der Drang so stark, auf alles zu "scheißen" und einfach wieder mit ihm zusammen zu sein. Habe mir interessante Dinge eingeredet wie "jeder hat ja so seine Probleme" und "ich darf ihn ja jetzt, wo er vielleicht wirklich aufhören will doch nicht allein lassen". Die Gedanken sind mittlerweile viel leiser geworden. Die Schuldgefühle sind schon noch da. Die habe ich mir ja auch viele Monate lang angehört, wie dass meine Gereiztheit oder Wut das Spielen auslösen oder wie zuletzt, dass ich viel arbeiten musste hat ihn in die Einsamkeit und damit ins Spielen gedrängt. Ich habe anscheinend viele Gründe für Suchtausübung geliefert aber mit dem Abstand fühle ich auch immer mehr, dass das alles großer Quatsch ist. Es wäre mir auch zu anstrengend, immer die perfekte Partnerin sein zu müssen, und noch dazu bitte nicht langweilig! damit er nicht spielt. Was mir noch nachhängt, vielleicht gibt es dazu ein paar kluge Gedanken von euch, ist dass er zuletzt meinte, ich hätte ihm nur 1 Jahr Zeit gegeben (seit dem Beginn der Spielphase und jetzt) und das wäre viel zu kurz um wirklich aufzuhören... das nagt noch an mir. War ich zu ungeduldig? Hätte ich ihn doch noch länger unterstützen sollen?

Es ist wirklich schwer, ich versuche gleichzeitig mit meinem Schmerz auch noch seinen zu lindern, ihm das alles möglichst mit Schmerzmittel zu verabreichen, aber ich merke schon, egal was ich lasse oder mache, er ist einfach verletzt, wütend, traurig und das darf er ja auch sein. Ich muss auch aushalten, bis zu einem gewissen Grad die Böse zu sein, die ihn im Stich lässt, obwohl mein Verhalten ja oft Grund fürs Spielen war und er auch geblieben ist (das ist sein Narrativ, und wohl auch noch ein bisschen meins). Unglaublich wie viel Leid diese Sucht verursacht.
Neulich sagte jemand, und ich habe es auch hier mal von Oli gelesen " Du kennst den Mensch ja gar nicht wirklich. Die Sucht hat ihn ja verändert und er wäre auch sicher anders wenn er nicht mehr spielt". Das ist zwar traurig aber irgendwie auch ein bisschen tröstend der Gedanke.

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Offline Olli

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Re: Trennung und Zweifel
« Antwort #21 am: 20 Dezember 2024, 14:14:10 »
Hi!

Zitat
ich hätte ihm nur 1 Jahr Zeit gegeben (seit dem Beginn der Spielphase und jetzt) und das wäre viel zu kurz um wirklich aufzuhören...

Als ich die Raucherentwöhnung mitgemacht habe, nach über 40 Jahren qualmen, da hat uns Jörg gebeten, dass wir uns einen Termin aussuchen, ab dem wir mit der Abstinenz beginnen wollten ... jeder für sich! Damit das nicht bis in alle Ewigkeit dauert, hatten wir dafür drei oder vier Wochen Zeit, ich weiss es gar nicht mehr so genau.
Eigentlich hatte ich gedacht, dass wir ab diesem Gesprächstermin abstinent sein wollten, doch der Suchti in mir frohlockte und ließ mich dann auch bis zum nächsten Termin weiter rauchen.
Doch als dieser Termin dann da war, da sagte ich, dass ich ab sofort rauchfrei sein wollte. So ist es denn auch bis heute geblieben.

Ich habe das auch schon bei anderen Süchten in Dokumentationen, Seminaren oder Berichten Süchtiger erfahren, dass man sich innerlich vorbereiten soll. Dies stärkt die Motivation.

Doch wenn Dein Freund nach einem Jahr noch nicht abstinent ist, dann will er das auch gar nicht und schindet lediglich Zeit. Der Kölner spricht da wohl am Ehesten seine Gedanken aus: Et hät jo immer noch joot jejange ...
Leider funktioniert der Spuch nicht bei Sucht.

Lasse den Vorwurf an Dich also einfach an Dir abperlen ...
Gute 24 h
Olaf


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Re: Trennung und Zweifel
« Antwort #22 am: 30 Dezember 2024, 11:42:01 »
Danke Olli, auch wenn ich nicht gleich darauf geantwortet habe, hat es mir gut getan deinen Kommentar zu lesen. Es ist oft so schwer einzuschätzen was zumutbar ist, vor allem weil ich meinen Exfreund sowieso oft versucht habe zu schonen.
Am Freitag bin ich ausgezogen, eine neue Wohnung habe ich noch nicht aber zum Glück eine tolle Schwester und ihren Mann, wo ich willkommen bin. Das stützt mich sehr. Mir geht es okay, das Wochenende war schwer, ich habe mich oft einsam gefühlt und viel nachgedacht. Momentan kämpfe ich auch mit dem Ärger auf mich selbst, dass ich mich überhaupt auf diese Beziehung eingelassen habe. Da versuche ich mir gerade zu verzeihen, Hoffnung hält einen leider manchmal in schlechten Situationen fest. Ich gewinne jedenfalls mit jedem Tag mehr Klarheit, dass es die richtige Entscheidung war. Ich habe mich zwar geliebt gefühlt in der Beziehung, aber es ging doch sehr oft um gebraucht werden und manchmal frage ich mich jetzt, inwieweit mein Ex überhaupt Liebe gespürt hat für mich, wenn er so in der Sucht drin war. Was mir am Ende das "Letzte" gegeben hat, war, dass er an das Ersparte gegangen ist, worauf er eigentlich keinen Zugriff hatte. Er hat aber seinen Vater so lange bearbeitet bis der ihm einen großen Teil davon überwiesen hat. Nachdem ich das erfahren hatte, konnte ich ihn kaum mehr ansehen. Es hat dann nur noch die Nachricht gebraucht, dass er das alles natürlich verspielt hat. In dem Moment wusste ich, das Fass hat keinen Boden. Und ich kann so keine Zukunft mit ihm aufbauen und keine Gegenwart haben weil das Vertrauen weg ist. Er meint zwar, wir sollen kämpfen das Vertrauen wieder aufzubauen, aber ich merke dass ich das nicht mehr kann. Nochmal so viel Energie und Liebe und Selbstarbeit investieren, vertrauen aufbauen, immer mit der Angst, in ein paar Monaten stehe ich wieder vor einem Scherbenhaufen. Das kann ich nicht.

Re: Trennung und Zweifel
« Antwort #23 am: 02 Januar 2025, 01:18:19 »
Liebe Freiheitsliebe,

ich wollte Dir mal sagen, dass ich es großartig finde, dass Du das gerade geschafft hast! Mit der Zeit vergehen die schlimmen Gefühle. So schön, dass Du jeden Tag mehr Klarheit gewinnst, dass es richtig ist was Du tust.

Du kannst auch durch die Trennung nichts verlieren. Wenn ein Mann einen wirklich liebt, dann wird er verstehen, dass man das nicht aushalten kann. Ich  hatte zu meinem Ex seit dem letzten Weihnachtsfest gar keinen Kontakt mehr. Ich hatte das Bedürfnis vor  diesem Weihnachten mal zu sehen, wie es ihm geht ich hatte Sorge er ist ganz allein. Wir kennen uns aus der Jugend schon und er ist einfach ein Mensch, der für mich trotz der Krankheit immer wichtig bleibt. Ich habe ihn auf ein Weihnachtskonzert eingeladen. Er passt gut auf sich auf. Er hat immer noch dieselbe Hochachtung vor mir und nichtsdestotrotz: er zockt immer noch. Er ist nicht soweit aufzuhören, er ist nicht an dem Punkt. Das hat mich darin bestätigt, dass es nicht an mir ist herbeizuführen, wann er sein Leben in den Griff bekommt.

Ich fühle mich ihm freundschaftlich verbunden und kann ihn auf diese gesunde Distanz viel lieber haben, als wenn ich bei ihm geblieben wäre.

Ich kenne das mit dem nicht mehr ansehen können. Das ist irgendwie ein guter Selbstschutz, wenn man jemandem nicht mehr in die Augen sehen möchte. Du hast so gute und richtige Energien freigesetzt in Dir. Behalte das bei und vielleicht hilft dir der Gedanke, dass man sowieso nicht drinnen steckt, wann der andere sein Leben in den Griff bekommt, so perfekt man sich auch verhalten mag. Bleib so stark, wenn Dich jemand wirklich liebt, dann ist das das einzige was er sich wirklich für Dich wünschen kann.

LG Mausilausi
« Letzte Änderung: 02 Januar 2025, 01:23:26 von Mausilausi »

Re: Trennung und Zweifel
« Antwort #24 am: 02 Januar 2025, 12:23:10 »
Liebe Mausilausi,

vielen Dank dir, das tut gut zu lesen. Ich habe ja auch deinen Beitrag gelesen und mich in vielen wieder erkannt. Wir haben am 31.12 beschlossen, dass wir den Kontakt erstmal abbrechen. Er hat sich das auch gewünscht, als ich ihm nochmal gesagt habe, dass ich keinen Weg zurück in die Beziehung sehe. Und auch wenn ich weiß, dass es nicht stimmt, tut es trotzdem weh zu hören, dass ich ihn dann nicht so sehr geliebt haben kann. Sonst hätte ich ihm noch eine Chance gegeben. Das zeigt mir aber nur nochmal mehr, wie wenig er bereit ist, wirklich die Verantwortung zu übernehmen für sein Handeln und das Scheitern der Beziehung jetzt auf mangelnde Liebe schiebt. So muss er auch nichts ändern. Ich habe mich, wie du, die letzten Monate vor der Trennung immer mehr distanziert von ihm, war immer weniger zu Hause, habe auch über das Thema Spielen immer weniger wissen wollen. Das war für mich auf jeden Fall ein wichtiger Schritt in Richtung Trennung. Ich hoffe die Klarheit bleibt, aber ich denke schon.
Dir auch alles Gute!

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Roy1234

Re: Trennung und Zweifel
« Antwort #25 am: 02 Januar 2025, 13:07:29 »
Meine Lieben,

der richtige und wichtige Schritt war und ist die Trennung. Mit einem liegt ihr allerdings falsch, nämlich mit dem einreden ihr hättet eventuell eine zweite Chance geben können. Das kann nur der Süchtige im Paar und zwar ausschließlich dann wenn er mit der Geliebten bricht. Heißt komplett aufhören. Andernfalls steht diese über allem, Frau, Freundin, Kinder etc. Alle sind da und alle werden meist geliebt aber nur solange sie nicht stören. Die Fixierung auf's zocken ist viel zu hoch. Davon befreien kann Mann/Frau sich nur selbst in dem er alles dafür tut abstinent zu werden. Der Gegenpart kann maximal unterstützen wenn wir das zulassen.

Und zu Wifey , alles was ihr mit schwer schreibt ist nachzuvollziehen jedoch ist Gewalt ein sofortiges Ausschlusskriterium. Da gibt's kein wenn oder aber.

Re: Trennung und Zweifel
« Antwort #26 am: 02 Januar 2025, 13:59:59 »
Liebe Freiheitsliebe, lieber Roy

ja das tut total weh, wenn man sich soetwas anhören muss, "man hätte nicht genug geliebt". Aber das ist sehr gemein. Wie Roy es richtig sagt ist es ja in Wahrheit genau anders herum, nämlich dass der süchtige Partner der Beziehung keine Chance gelassen und nicht anders herum. Das darf man sich nicht im Kopf verdrehen lassen. Im Affekt werden viele solche Sachen gesagt, das tut weh aber wird dadurch nicht wahrer. Weh daran tut vor allem, dass der Partner einem damit etwas unzutreffendes unterstellt!!

Halt gut durch :)

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Offline Olli

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Re: Trennung und Zweifel
« Antwort #27 am: 02 Januar 2025, 14:34:52 »
Die Manipulationen des Spielers gehen also weiter ... auch nach der Trennung!

Macht Euch bewusst, wass diese Aussagen wirklich sind und zeigt, anstelle der eigenen Verletzlichkeit, Mitleid! Nicht für ihn ... für Euch selbst ...
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
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Re: Trennung und Zweifel
« Antwort #28 am: 03 Januar 2025, 08:37:18 »
Manipulation trifft es ganz gut, auch wenn ich denke, dass er das gar nicht mal bewusst macht. Letztlich belügt er sich ja vor allem selbst. Ich persönlich mag ja den Begriff des "Mitleidens" nicht so, das macht so ohnmächtig. Aber ich will mehr Mitgefühl mit mir haben und jetzt mit dem Abstand habe ich das auch und kann mir auch mehr und mehr verzeihen, dass ich nicht früher gegangen bin. Ich musste auch erst an den Punkt kommen, dass für mich nichts mehr ging, so wie der Spieler auch an den Punkt für sich kommen muss bevor sich etwas ändert. Und wann der Punkt erreicht ist kann niemand von außen sehen und sogar man selbst nicht vorhersagen. Ich wusste es auch nicht bis zu dem Moment, als es dann eben klar war. Als ich wusste, er hat das Ersparte verspielt, er hat keine Grenze mehr. Da war es auf einmal klar. Das Herz wollte zwar bleiben, aber der Verstand war ganz eindeutig und hat die Führung übernommen. Das hat einfach so sehr gegen meine eigenen Werte verstoßen, das konnte ich nicht mehr mittragen. Letztlich hat sich die Trennung auch wochenlang angekündigt und er hat gemerkt, ich ziehe mich zurück. Das hat ihn auch nicht zum Einlenken gebracht, und ich glaube leider nicht, dass er jetzt plötzlich an dem Punkt ist. Aber das Gute ist, selbst wenn, es würde mich ja freuen wenn er vom Spielen loskommt. Ich habe nicht mehr so oft diese Gedanken "dann wärst du besser geblieben, wenn er es jetzt schafft, ärgerst du dich, dass du es nicht nochmal versucht hast". Ich würde mich wirklich für ihn freuen und trotzdem will ich nicht zurück. Ich habe mehr und mehr Momente, in denen ich richtig Lust habe auf das Leben und es selbst zu gestalten. Die Wohnungssuche hilft mir, weil ich mich damit beschäftigen muss, was ich will, was ich mir leisten kann, kreative Lösungen für kleine Wohnungen recherchieren usw. Ein paar Interessen wieder aufnehmen, ich habe seit der Trennung viel mehr Kulturelles gemacht, was ich lange habe schleifen lassen, alte Kontakte zu Freunden wieder aufgenommen, die ich vernachlässigt habe (und die es mir zum Glück nicht nachtragen). Das sind bisher "nur" Momente, dann kommen auch wieder Täler der Leere, der Einsamkeit, Trauer, aber die Momente geben Kraft und sind Lichtblicke.

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Offline ansh

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Re: Trennung und Zweifel
« Antwort #29 am: 28 Januar 2025, 08:51:25 »
Ich glaube wir sind erst richtig frei wenn wir auch wirklich los lassen. Hoffnung zu haben bedeutet immer irgendwo die Tür einen Spalt offen zu halten.
Wenn jemand nichts tut um dich zu behalten, warum kämpfst du dann um zu bleiben?

 

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