Hallo.
Ich bin 58 Jahre alt, weiblich und leide schon seit Jahren an pathologischer Spielsucht.
Angefangen hat alles in einer sehr schlechten Beziehung, aus der ich mich nicht getraut habe, auszubrechen.
In der Werbung im Internet auf Casinos gestoßen und gespielt. Also ich war noch nie in einer Spielhallen oder im Casino vor Ort.
So, Geld verspielt, in der Beziehung habe ich alles bezahlt und dann war der Schuldenberg so gewaltig, dass ich Insolvenz anmelden musste.
Nach der Insolvenz habe ich geerbt und sage und schreibe das Erbe in 5 Wochen verzockt.
Dann bei Familie und neuer Partnerin geoutet und eine Therapie in einer Tagesklinik gemacht.
Inzwischen verheiratet, habe ich es schon auf die Reihe bekommen, nicht zu spielen. Meine Partnerin meinte, keine Kredite und keine Schulden mehr.
Dann kam meine Mutter ins Pflegeheim und ich fing wieder an zu zocken, Kredite aufgenommen, mehr und mehr.
Meine Mutter ist nun verstorben, Erbe bekommen und in einer Woche verzockt.
Konto und Kreditkarte überzogen, nächsten Monat geht gar nichts mehr....
Ich habe einen Termin bei der Caritas wahrgenommen, mich einer Freundin anvertraut, die mich dabei unterstützen möchte, es meiner Partnerin zu sagen.
Ich kann auch psychisch einfach nicht mehr. Aber vor Weihnachten??
Wir haben noch ein paar Events, Besuch kommt noch.....ich kann es einfach nicht
Der Fluchtgedanken ist groß, aber das hat sie auch nicht verdient. Es trifft sie keine Schuld, aber sie denkt oft, sie müsse für die Schulden gerade stehen.....
Ich muss kurz aufhören.....

Hi und willkommen, Du jugendliche Heilige!

Fühlst Du Dich so? Als Märtyrerin? Hälst Folter aus, ohne nach außen irgendwas an Verletzungen zu zeigen?

Nach Deiner bisherigen Vorstellung habe ich nur wenige Fragen:

Warst Du spielfrei nach der ambulanten Therapie? Wie lange? Denkst Du, Ihr seid zu den Kernpunkten Deiner Probleme gekommen? Gab es eine Nachsorge?

Weisst Du, was mir jetzt schon auffällt? Du scheinst vor negativen Gefühlen zu flüchten und landest durch das Glücksspiel genau dort, von wo Du geflüchtet bist. Lediglich die Gefühle selbst ändern sich dabei. Aus Trauer werden Gewissensbisse. Aus dem Gefühl des alleine gelassen Seins wird die Angst des Verlassenwerdens durch Deine Frau. ...

Es ist essenziell, dass Du es ihr sagst. Heute ist da immer besser als morgen. Was kommt denn nach Weihnachten? Neujahr? Ostern? Wieder Weihnachten?

Auch Deine Frau benötigt Aufklärung in Sachen Sucht. So hast Du nun zwei Erben verspielt und scheinst trotzdem noch Zugriff auf Deine Finanzen zu haben. Wenn sie Dich weiter unterstützen möchte, dann kann sie mit Dir ein Geldmanagement machen. So wirst Du finanziell geschützt und gleichzeitig "kannst" Du gar nicht spielen. Das führt zu wenigem bis keinem Verlangen. Du hast also Ruhe und kannst Dich wieder um Deine Genesung kümmern.

Morgen abend ist noch einmal Webmeeting, bevor die Weihnachstage kommen. Klicke unter meiner Signatur auf den Link um kurz vor 19 Uhr, ich lasse Dich dann in den Meetingraum. Informationen findest Du oben links über den Link Samstagsmeeting. Lese Dich da bitte mal ein ...

Hi Eulalia
... und willkommen!

Die Situation jetzt gerade ist ja schwierig! Du könntest Deiner Partnerin jedoch sagen, dass Du unbedingt nach den Feiertagen mit ihr sprechen möchtest/musst, weil Dir etwas sehr auf dem Herzen liegt. Aber das dann auch  wirklich tun! Sie darf Tag, Raum, Zeit bestimmen.

Mein Eindruck ansonsten: Kann es sein, dass Du insgesamt 'Verlustängste' hast und deshalb ... Vieles vermeidest oder vermeiden willst? Gerade vor kurzer Zeit habe ich darüber nachgedacht, ob das nicht zu SÜCHTEN ALLGEMEIN BEITRÄGT.
In Deinem Post jetzt kommt das ja auch vor: Gelitten in einer Beziehung und ausgehalten, bis nix mehr ging --gezockt--, dann der Tod von Familienangehörigen --gezockt--, jetzt verheiratet, trotz 'Vereinbarung' gezockt ... und Angst ... am liebsten Weglaufen oder irgendwie aussitzen --HIER entsteht dann wohl wieder der Wille zu zocken, oder? -- aber das willst Du auch nicht wirklich.
WEIHNACHTEN ... darunter stellen sich die meisten Menschen Sanftmut, Romantik, Glück, Freude, Entspannung, strahlende Augen und so was vor. Obwohl es hierzulande regelmäßig zu unangenehmen Auseinandersetzungen und Gewaltausbrüchen kommt.
Auch wenn Du es schaffst, nichts zu 'verraten', wirst Du Dich quälen damit, oder?

Viele Grüße, Rubbel

Ja, ich quäle mich sehr. Wir haben noch mehrere Events, bekommen Besuch, es kommt mein Geburtstag und ich sitze es aus, wie immer.
Nächsten Monat werde ich zahlungsunfähig sein, ich bin unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Ich bin im Fluchtmoduls, aber irgendwie möchte ich mit ihr reden, aber erst, wenn Ruhe ist.
Wenn Sie mich verlassen sollte, dann ist es so, aber ich habe nur ein Leben und möchte den Rest davon noch ohne das Spielen genießen.
Es gibt hier in der Nähe leider keine SHG, es gibt aber eine Therapeutin, die sich auf Spielsucht spezialisiert hat.
Ich schreibe sie gleich an, vielleicht hat sie noch einen Platz frei.
In eine Klinik zu gehen, ist nicht so einfach, wir haben Haustiere, die sonst nicht optimal versorgt werden können. Was ich damit sagen möchte, es muss gut geplant werden.
Ja, ich halte viel aus, das würde mir schon aus der Kindheit mitgegeben. Und auch in der Kindheit liegt der Riss in meiner Biographie. Und genau den möchte ich finden und dran arbeiten.
Ich möchte jetzt gucken, dass ich mit meiner Frau spreche, das wird schon schwierig genug. Dann gucken, dass ich ein Finanzmanagement bekomme und nicht in eine Insolvenz gehen muss.....da war ich schonmal drin und da geht nix mehr. Und da ist sie wieder die Angst.........
Bevor ich mir Hilfe suchen, muss alles andere geordnet sein, die Finanzen, etc. Ich möchte niemanden damit belasten, aber mich selbst belasten, das kann ich gut.
Ich wollte heute Nacht abhauen, aber ich wüsste noch nicht einmal, wohin.
So, ich gucke, ob ich noch eine Woche durchhalten. Danke an alle, die etwas schreiben, mir den Kopf waschen mit ihren Worten oder in den Hintern treten damit.
Ich schaffe es....... irgendwie

Liebe Eulalia,

so ein "Geständnis" ist nicht einfach. Das können sicher viele hier bestätigen. Hast du schon einmal darüber nachgedacht, ihr einen Brief zu schreiben. Es würde ja schon reichen, wenn du schreibst, dass du etwas sehr wichtiges mit ihr besprechen muss, dich aber nicht traust. Vielleicht kannst du auch einen Termin für ein Gespräch vorschlagen? Oder sie bitten, dich anzusprechen? Weiter aufschieben, könnte dir im Nachhinein übel genommen werden. Es könnte der Vorwurf kommen: "Was du hast mit mir das und das (Weihnachten, Geburtstag, anderes Fest, Besuch etc). unternommen, gefeiert und nichts gesagt. Wie kannst du dich so verstellen?"
Wäre das ein Weg für dich?

LG Ilona

Hallo Eulalia
ich bin etwas verwundert: Die meiste 'Angst' scheinst Du wegen der Schulden zu haben, gar nicht mal vor Deiner Frau. Wie kommt das? Ich mag mich irren, aber ...: Kann es sein, dass sie das vorherige Mal Deine Schulden (zu einem großen Teil) getilgt hat?
Dann ist Dein letzter Post für mich verständlich. Vielleicht empfindest Du Dich auch 'kleiner' als Deine Frau? Abhängig? Wenn das so ist, sein sollte, dann ... diesen Druck, den die Konstellation Eurer Partnerschaft Dir macht, den erhöhst Du durch das Glücksspiel. Besser wäre doch, ihr entgegenzutreten ---  die Rollenverteilung (falls es so ist) aufzulockern und zu Dir zu stehen.
Was heißt denn, die Haustiere wären bei Klinikaufenthalt nicht optimal versorgt? Was wäre, wenn Du aus ganz anderen Gründen für ein paar Wochen ins Krankenhaus müsstest?
Auch wenn Dein Post erst mal suggeriert, die größte Sorge wäre das Geld, die Schulden also ... klingt doch so etwas wie das Aufschieben-Wollen der Offenheit ggb. Deiner Partnerin durch.
Ja, es wäre klasse, wenn Du die Therapeutin fragst, und wenn sie nicht kann, weiß sie bestimmt jemanden, zu dem/der Du gehen kannst. Dich selbst erst mal zu verstehen,verstehen zu lernen, halte ich für das Wichtigste.
Und Vertrauen ...: Sie hat Angst, dass Du wieder spielst (und sie dafür aufkommen muss) - Du hast Angst, dass die Tiere vernachlässigt werden - hmm. Irgendwie klingt das für mich auf beiden Seiten ziemlich verwundbar. Vielleicht lockert der Besuch tatsächlich die Stimmung etwas auf. Wünsche ich Euch !!

Viele Grüße
Rubbel

Als ich das 1. Mal in einer Insolvenz war, waren wir noch nicht zusammen. Sie ist nie für meine Schulden aufgekommen, hat aber zu verstehen gegeben, dass sie Angst hat, für bestehende Kredite zu haften als Ehepartnerin. Eine Partnerschaft auf Augenhöhe, wenn ich mich nicht immer klein machen würde. Leider hat sie damals keine Angehörigengruppe besucht oder sich als Angehörige schlau gemacht, was Spielsucht bedeutet und aus uns macht. Und irgendwann hat sie nicht mehr darüber geredet und ich auch nicht.
Morgen ist Heiligabend, Besuch kommt am 1. Und 2. Feiertag, dann fahren wir Freude besuchen und am letzten Tag des Jahres habe ich Geburtstag. Ich habe vor, es ihr am 01.01 zu sagen. Vorher kriege ich es nicht hin. Das mit dem Brief habe ich auch überlegt, wäre dann aber abgehauen. Aber das ist feige und nicht der Weg. Sie hat einfach exestienzelle Ängste, weil ich schon mal in der Inso war und ich denke, dass es das war mit einer Partnerschaft.
Früher sage ich es nur, wenn noch Geld für die Einkäufe gebraucht wird.
Ja, das finanzielle ist mir in der Hinsicht wichtig, als dass ich es geregelt haben möchte, was auf mich zukommt.
Ich kann alle Raten für die Kredite bedienen, aber das überzogene Konto und die Kreditkarte nicht mehr. Das macht mir auch großen Kummer, aber am meisten diese Unaufrichtigkeit

Sorry aber du bist meilenweit weg vom aufhören wollen. Die steht zur Zeit das Wasser bis Oberkante Lippe und Dein Gedanke ist nicht was mit deiner Frau sein könnte sondern was mit dir geschehen könnte. Jammern auf hohem Zockerniveau. Bekommst Du morgen die nächste Erbschaft ist diese raz fatz weg.

Willst Du etwas tun ändere dein Verhalten zu 100 Prozent. Du machst dich doch in meinen Augen nicht klein, du willst ihre Gedanken klein halten. Sie sollte alles wissen und dann für eine zeitlang volles Programm bei Dir. Alles weg was dir die Möglichkeit zum zocken gibt, alles weg was dich triggern könnte auch wenn es dich erstmal wirklich klein machen würde.
Anders hast Du keine Chance.,...no way.

Grüße Roy

Kleines Update.....
Ich habe einen Brief geschrieben, bin zu einer Freundin gefahren und habe 2 Tage geredet. Nach Hause gefahren und auch nur geredet. Dass alles gut wird, hat niemand von uns gesagt. Heute habe ich einen Termin bei der Schuldnerberatung, nächste Woche bei der Caritas. Computer ist aus, Handy überwiegend auch. Die Karten habe ich noch nicht abgegeben, aber ich habe auch keine Gelder mehr auf den Konten......ich fühle mich besser. Eine Therapeutin habe ich auch angeschrieben, möchte aber irgendwann in eine Klinik.

Ich habe mit Hilfe der Caritas auch eine stationäre Therapie beantragt. Dabei habe ich beim ersten Termin auch gleich gesagt, dass ich dazu bereit wäre. So wie ich das sehe, willst du auch Hilfe.
Wie wäre es, wenn du das mit der Beantragung/Vorbereitung der Therapie direkt angehst?
Die Sozialarbeiter bei der Caritas benötigen dann auch etwas Zeit, um alle Unterlagen für den Antrag bei der Rentenversicherung vorzubereiten und du musst dann natürlich auch aktiv werden und dir von deinem Hausarzt ein Attest ausstellen zu lassen - neben dem Ausfüllen des Antrags und ein kleiner Lebenslauf zu dir, wars das dann aber auch schon.
Einzelgesprächstermine kannst du zeitgleich bei der Caritas in Anspruch nehmen.
Bei mir war es so, dass ich alle 4 Wochen ungefähr ein Termin bei einem Suchtberater der Caritas hatte. Dabei kann man erzählen was einen so bewegt - die stellen schon die richtigen Fragen zum Nachdenken Parallel hast du dann den Vorteil, dass dir die Caritas auch bei dem Antrag für die Therapie/Reha hilft (Arztempfehlungen, Ausfüllhinweise). Die Termine taten auch gut, aber von dem Entschluss sich in eine Therapie zu begeben, bis zum Antritt, können schon mind. 2-3 Monate vergehen.

Ich beginne meine 10 wöchige Reha in 2 Wochen und der Ausblick darauf, hat mir jetzt schon sehr geholfen.
Nebenbei, hast du in der Zeit auch die Möglichkeit, dich finanziell zu erholen - bei meiner Klinik bekomme ich ein Taschengeld 1x wöchentl. ausgezahlt, jeder Bon wird gesammelt und die Karten gibst du ab. Ausgang ist dann am Anfang nur zu 2. - klar ist bestimmt für jedermann eine Umstellung - aber für fast Jeden eine Hilfe.
Was hast du zu verlieren?

Ich habe eine Therapeutin angeschrieben, um die Zeit bis zur Klinik zu überbrücken. War heute bei der Schuldnerberatung, mit meiner Frau gesprochen. Es ist emotional ein auf und ab, aber mehr auf als ab.
Je mehr Leute ich einweihe, um so besser ist es für mich, habe ich das Gefühl. So, jetzt erstmal durchatmen und die Gedanken ordnen......danke, dass ihr da seid

Hallo Bnonym,

Ich beginne meine 10 wöchige Reha in 2 Wochen und der Ausblick darauf, hat mir jetzt schon sehr geholfen.

Genieß die Zeit . Sie wird anstrengend, aber auch schön. Du wirst soviel neues über dich lernen,neue Gefühle, neue Ansichten....man kann gar nicht alles beschreiben, was eine stationäre oder ambulante Therapie mit einem macht.

Hallo Eulalia,

du warst schon sehr aktiv und hast viele Dinge in die Wege geleitet, mach weiter so.

Und schreib immer sofort ,wenn du Suchtdruck hast und rede auch mit deiner Frau. Erkläre ihr die Gefühle, die der Suchtdruck bei dir auslöst . Redet drüber und macht was schönes zusammen. Wenn du alleine bist, mach Sport ,power dich aus.....oder iss was scharfes ,was dich aus den kreisenden Gedanken reisst.

Du hast die ersten Schritte gemacht ,weiter so.

LG Wolke

Kleines Update...wir waren zusammen bei der Caritas. Es war ein gutes Gespräch und ich möchte in eine Klinik. Alles auf Reset und mal gucken, wo ich stehe und wo ich hin möchte. Die Schuldenberatung hat sich meiner angenommen, ebenfalls habe ich einen Termin bei einer Psychologin.
Ein Hobby muss her, aber ich weiß absolut nicht, was ich machen soll, bzw mit was ich meine freie Zeit ausfüllen kann. Läuft soweit, würde ich sagen, ich bin beruhigter, etwas, aber ich bin auch unendlich traurig

Hey,

warum bist du traurig? Trauerst du dem Zocken ,dem Hobby hinterher? Ein bisschen verständlich, denn mit dem Zocken haben wir alle ja angefangen, weil es uns gut tat ,es uns von anderen Problemen abgelenkt hat.

Ein neues Hobby ,besser mehrere Hobbys ,wirst du mit der Zeit finden. Probier alles aus ....wichtig ist , es muss  auch was dabei sein,was du Orts -und Personenunabhängig zu jeder Zeit machen kannst. Aber probiere auch Hobbys mit Freunden und Sportvereinen aus. Etwas was auspowert ,etwas was entspannt,etwas kulturelles,aber auch besondere Unternehmungen......Museen, Hochseilgarten, Fallschirmsprung,Kartbahn,Paintball,Kanufahren, Schifffahrt auf nem Fluss(Tagesausflug),Schlossbesichtigungen,Städtetouren,es gibt so viele Möglichkeiten . Mit Freunden grillen , im Winter geht grillen auch mit ner Glühweinrunde und Feuerstelle draußen, Spieleabend, zusammen Essen gehen ,Disco  ,Kino

Was wolltest du denn immer schon mal machen ,aber bisher haben dir Zeit und Geld dafür gefehlt? Was sind deine Wünsche?

LG Wolke