... vor der Schule? ... Wieeeeeeederlich ...
Hi Nogambling!
Es geht mir in meinen Antworten nicht darum irgendwem mit seinen eigenen Worten seine "Fehler" unter die Nase zu reiben! Unser Ziel als Süchtige sollte es doch sein aus der Vergangenheit im Jetzt zu lernen, damit es uns künftig besser geht. Dass wir uns unsere Welt selbst schön reden, liegt doch in der Natur des Menschen. Dazu gehören auch die falschen Glaubenssätze. Wir haben tausende Glaubenssätze. Mal wurden sie in unserer sozialen Gruppe einfach übernommen, ohne sie zu prüfen, dann wieder haben wir sie uns selbst erworben. Dabei wurden sie einmalig überprüft ... und dann oft nie wieder. Die "Umstände" ändern sich aber stetig und so kann das, was gestern noch richtig erschien, heute bereits kontraproduktiv sein. Ich sah da ein paar dieser Glaubenssätze, die der Überprüfung bedürfen, und schrieb sie nieder.
Da das Überprüfen von Glaubenssätzen aber auch tägliches Geschäft ist, ist das, was ich Dir geschrieben habe, auch kein Drama oder sogar ein Weltuntergang. Letztendlich bist aber auch nur Du selbst für Deine Glaubenssätze verantwortlich, denn sie müssen ja mit Deinen Werten und Zielen zusammenpassen. Unsere Wertvostellungen und Ziele können und dürfen durchaus differieren. Obwohl ich Dich ansprach, haben meine Worte trotzdem einen allgemeinen Charakter. Wenn etwas bei Dir aufstoßen sollte ... einfach "liegen lassen", wie Du es sicherlich aus der SHG kennst.
Was ich aber jetzt gar nicht mag, sind Deine Worte, Du wärest schwach ...
"Glücksspielsucht ist eine Krankheit" ist keine Phrase oder Ausrede. Es ist eine Tatsache! Wäre sie lediglich ein Problem, dann ließe sie sich ja lösen.
Lasse uns die Aussage doch mal unter die Lupe nehmen. Dazu nutzen wir das Kommunikationsquadrat von
Friedhelm von Thun Friedemann Schulz von Thun! (einen Dank an Casy). Es wird auch als Kommunikationsquadrat bezeichnet.
1. Die Sachebene: "Ich bin schwach" Da frage ich mich, wer ist ab wann ein schwacher Mensch? Du hast Deine SHG lange Zeit besucht, was ich als Stärke deute. Du hast Dich auch jetzt wieder offenbart - auch das ist alles andere als feige.
2. Die Befehlsebene: Wie könnten wir die Aussage übersetzen? "Sei stärker!"? Wie stark darf es denn sein? Wie an der Fleischtheke immer ein paar Gramm mehr?
3. Die Beziehungsebene: Hier schreibst Du uns diese Worte. Damit "erhöhst" Du uns und "erniedrigst" Dich selbst. Ist das motivierend, um wieder in der Selbsthilfe aktiv zu werden?
4. Die Selbstaussage: "Meine Identität ist miserabel!" Schwäche kann ein temporärer Effekt sein oder aber sie wird als Charaktereigenschaft definiert. Wenn Du Letzteres menen solltest, dann folgert daraus, dass Deine Schwäche unabänderlich wäre. Ist sie, sofern vorhanden, dies wirklich?
Gerade wir Spieler sind oftmals sehr sehr willenstark! Nur setzen wir unseren Willen eben für das Glücksspiel ein.
Wenn ich bedenke, dass Du doch bereits spielfrei bleiben konntest, und sei es nur mit ein paar einfachen Werkzeugen, so ist das doch schon bemerkenswert. Denke immer daran: wir lernen NIE aus! Genesung ist ein Prozess, der auch niemals wirklich endet.
Na, dann hattest Du eben ein paar verquere Gedankengänge ... na und? Du hast sie thematisiert ... was will das Herz denn mehr?
Ich brauche keinen Perfektionismus für mich. Ich darf fehler machen!
Richtig "stark" ist es doch, die Kompetenz, sich Unterstützung zu suchen, auch abzurufen!