Hi Dan!
Nun, drei Jahre machen Dich nicht zu einem neuen Menschen. Du hast sicherlich durch die Arbeit an Dir so einiges an Veränderungen bewirkt, jedoch ist und bleibt der alte Dan immer noch omnipräsent.
Anders herum finde ich es nicht richtig, einen Counter zurück auf 0 zu stellen. Die Erfahrungen der letzten 3 Jahre sind nicht weg. Im Gegenteil sind sie immer noch da, sodass für mich, im Falle eines Rückfalls, der Counter nur vorübergehend angehalten wurde und nun weiter laufen kann.
Ob Du das Geld wieder bekommen kannst, mag ich nicht beurteilen. Neben den Abbuchungen müsstest Du ja auch beweisen können, dass Du das Geld genau dort in die Automaten geworfen und nicht etwa bei den ortsüblichen Bordsteinschwalben verbraten hast. Sehr wohl würde ich aber das Ordnungsamt informieren und die GGL auch. Du machst das für Dich ... als Zeichen des Abschlusses des Rückfalls und als Zeichen für Deine weiterführende Abstinenz.
Desweiteren gehört, wie Du es hier begonnen hast, der Rückfall aufgearbeitet.
Es war nur eine kleine Nachlässigkeit und eine falsche Entscheidung als ich vor ca. einem Monat in einer Bar saß und bemerkte, dass man keinen Ausweis vorzeigen musste, um an den Automaten zu spielen.
Ganz ehrlich? Da sage ich "nein"! Dass irgendwo Automaten rumstehen oder -hängen, ist in der heutigen Zeit normal. Damit musst Du lernen umzugehen oder Dir andere Örtlichkeiten für Deine Freuzeitaktivitäten suchen ... je nach Gusto.
Doch was passierte in Dir neben der Verwunderung, als Du merktest, dass da keine OASIS-Abfrage stattfand? "offenes Scheunentor, ich höre Dir knarzen!" ?
Gab es den Moment der Vorfreude? Oder doch der Angst? Wohin drifteten die Gedanken und welche Gefühle durchlebtest Du?
Was veränderte sich die nächsten Tage, wenn die Gedanken aufkamen? Wurden sie vielleicht mehr und mehr?
Ab welchem Punkt denkst Du heute, dass Du Dir die Erlaubnis zum Spielen gegeben hattest? Die kam nicht erst auf, als Du Deine Sachen packtest, um nun dort zu spielen. Das war nur die Spitze des Eisberges.
Du siehst, Du kannst eine Menge aus Deinem Rückfall über Dich lernen. Dieses Wissen kannst Du künfig nutzen, um abstinent zu leben.
Wie war das mit "Verluste wieder reinholen"? Diesen falschen Glaubenssatz hast Du doch bestimmt in der Therapie bearbeitet ... oder? Hat das je funktioniert? Was kam, wenn denn der Fall eintrat, dass Du mal gewonnen hattest? Wie lange reichte der Gewinn? Hättest Du wirklich aufgehört?
Kannst Du den Glaubenssatz nun für Dich auflösen und erkennen, dass er zu den Suchtgedanken gehört, um Dich weiter spielen zu lassen? Weiter und weiter, bis das Ziel der Sucht ... am Boden zu liegen, wieder einmal eingetreten ist?
Wo liegt die Grenze zwischen der Selbstsicherheit mit der Situation der unkontrollierten Automaten umgehen zu können und Deiner eigenen Überheblichkeit? Es bringt Dir nichts, Dich nun zu hassen für das, was geschehen ist. Damit hälst Du die Phase nur weiterhin aktuell. Wie wäre es aber mit ein wenig Demut vor Deinen Schwächen und Fehlern? Die kann Dich künftig schützen!
Weiter gehts mit der Abstinenz ...