Hi Michael!
Wie wäre es denn, wenn Du das Geld als Investition in eine wichtige Erfahrung betrachtest? Stelle Dir vor, dass dies nun der Beginn eines wunderbaren spielfreien Lebens ist. Hat sich die Investition dann nicht gelohnt? (Dies gilt nur für die Vergangenheit und NICHT für die Zukunft!
)
Der Suchtdruck wird auch wieder vergehen ... Du weisst es, hast diese Erfahrung schon unzählige Male gemacht. Du kennst die Skills, die Dich unterstützen, diese Phasen zu überstehen.
Ich wollte zeigen das ich es geschafft habe indem ich nach dem verlorenen Zwanni aufhöre dem war leider nicht so.
Wozu willst Du es Dir beweisen? Was hast Du davon? Hast Du nicht in der Vergangenheit bewiesen, dass genau das Gegenteil der Fall ist? Du also im Spiel eben keine Kontrolle hast?
Für mich geht es hier nicht um den scheinbar offensichtlichen Selbstwert, der gesteigert werden soll. Für mich zählt das auch zur "Diskussion mit der Sucht". Wenn ich die Perspektive nämlich wechsele, dann steigere ich den, indem ich spielfrei bleibe.
Wir dürfen uns bewusst machen, dass nicht eines unserer Bedürfnisse durch die Sucht befriedigt wird. Die Sucht ist nur ein Lückenfüller. Sie ist aber auch ein Platzeinnehmmonster. Überlege mal, was Du alles in den letzten 2,5 Jahren mit all der Zeit, in der Du NICHT gespielt hast, anfangen konntest. Auch jetzt nach dem Rückfall beraubt sie Dich Deiner inneren Ruhe. Die Gedanken kreisen und kreisen und Du willst die Kontrolle zurück! Das verlorene Geld zurückholen zu wollen steht doch genau dafür.
Die Kontrolle über Dein Leben bekommst Du nicht zurück, indem Du versuchst Kontrolle über das Spiel zu erreichen.
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
(Niebuhr)
In diesen Zeilen des Gelassenheitsgebetes steckt eine Menge Wahrheit. Ich kann es in tausenden von Situationen anwenden und sogar Kraft daraus ziehen.
Die Glücksspielsucht ist doch eines der Dinge, die ich nicht ändern kann. Ich kann sie annehmen ... sie akzeptieren. "Es ist, wie es ist ..." Das heißt aber nicht, dass ich ihr nachgeben muss. Die zweite Zeile bringt mich ins Handeln, indem ich z.B. hier nachfrage, ob ich am Meeting teilnehmen kann.
Wir wissen nun, dass gerade die dritte Zeile gestern nicht funktioniert hat. Also zurück zur 2. Zeile ... was hättest Du tun können, damit sich doch die 3. Zeile bewahrheitet hätte? Vielleicht im Forum schreiben über die Träume? Versuchen zu ergründen, wieso sie auftauchen? Was läuft gerade in Deinem Leben "falsch", dass Du da etwas in Deinen Träumen abarbeiten musst?
Da für Dich die Träume angenehm waren ... was ist momentan bei Dir unangenehm?
Tja, wenn das mit der Weisheit doch so einfach wäre, nicht wahr? Um sie zu erreichen, brauchst Du Erfahrung ... und die machst Du gerade ...