Hallo zusammen,
Ich wollte mich nach längerem mal wieder kurz melden. Ich bin Spielsüchtig, und Mitleser dieses Forum. Momentan bin ich seit genau 2 Jahren spielfrei und mir geht es sehr gut. Ich habe wieder regelmässig Geld auf meinem Konto, und zahle meine Schulden ab. Dies wird auch noch einige Jahre so bleiben. Aber irgendwie ist das eventuell auch gut für mich. So werde ich jeden Monat (wenn die Kreditrate von meinem Konto gebucht wird) daran erinnert, was für eine schlimme Zeit das doch gewesen ist.
Die Zeit, in der sich jahrelang alles um die Sportwette gedreht hat, die Zeit wo ich einen Kredit nach dem anderen aufgenommen habe damit ich finanziell über die Runden komme. Die Zeit,wo ich mir eingeredet habe, ich habe alles in Griff und ich jederzeit aufhören könne.Die Zeit, wo ich nach einem Kredit meine Schulden bedienen konnte und mir gleichzeitig einen gewissen Betrag auf Seite gelegt habe, um damit dann "kontrolliert" zu spielen.
Als das liegt auf den Tag genau 2 Jahre hinter mir. Der Tag an dem ich an meinem PC saß und mal wieder alles verspielt hatte. Ich hatte an diesem Tag Zeit und kam auf die Idee mir die Kontauszüge der letzten 2 Jahre anzuschauen (Online). Ich hatte komplett den Überblick verloren (oder einfach nur verdrängt) wieviel das war.
Nun Filterte ich die Überweisungen an die Wettanbieter heraus. Allein die Liste des letzten 3/4 Jahres war 12 Seiten lang. Fast jeden 2. Tag, dann aber auch 5 Abbuchungen täglich. Alles Beträge zwischen 50 und 1000 Euro. Dort erkannte ich genau mein Spiel wieder. Geld setzen, wenn das weg war, doppelt einzahlen, bis der Tageshöchstbetrag erreicht wurde. Was soll ich euch sagen , ich sah die Zahlenkolonnen und konnte nur die Zahlungen der letzten 8 Montate addieren. Als ich dort bei 41000 Euroi angekommen war, konnte ich nicht mehr. Ich brach in Tränen aus und weinte wie ein kleines Kind.
Dort wurde mir das 1. mal bewußt das ich krank war!!! Ja genau, krank! Nur das diese Krankheit auf den Namen "Spielsucht" hörte. Von da an war mir bewußt, daß ich etwas gegen dies Krankheit tun musste. Sonst würde diese mich besiegen.
Seit diesem Tag (30. Juli 2022) bin ich spielfrei. Ich bin in der glücklichen Lage diesem Strudel entkommen zu sein. Deshalb geht mein Dank hier an dieses Forum. Dadurch habe ich gelernt, dasß ich nicht alleine bin. Das es viele andere gibt, die auch die gleiche Krankheit haben, und genau die gleichen Symptome. Sehr viele User Kommentare könnten auch meine Geschichte sein. Deshalb habe ich diese Krankheit angenommen und bekämpfe sie bis heute erfolgreich.
Wenn ich euch 2 Sachen mitgeben kann:
1. Erkennt an, das ihr an einer Krankheit leidet (und ihr dafür gar nichts könnt, ihr müsst euch deswegen nicht schämen, oder Vorwürfe machen) und bekämpft sie dann.
2. Gesteht euch ein das Ihr, auch nach langer Spielpause, nie komplett geheilt seid. Ihr werdet diese Krankheit in der Griff bekommen, aber steht jeden morgen auf und nehmt euch vor die nächsten 24 Stunden nicht zu spielen. Nicht zu sagen ich spiele nie wieder.
Glaubt mir, je länger ihr nicht spielt, desto weniger wird der Suchtdruck. Irgendwann wird dieser immer kleiner, bis er schliesslich ganz verschwindet. Denkt daran: es gab auch ein Leben vor der Sucht, und da müßt ihr wieder hin. So wie ich momentan, der seine spielfreie Zeit, jeden Tag genießt