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Hallo Gast
Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
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Anhörung im Bundestag 1. Juli 09 - Prävention der Glücksspielsucht

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Im Gesundheitsausschuss des Bundestages findet am 1. Juli 09 eine Anhörung zum thema "Prävention der Glücksspielsucht" statt. Alle dokumente (Liste der Sachverständigen, Stellungnahmen etc) sind im Internet auf der Seite des Bundestages nachzulesen.

Was sagt ihr als Experten dazu? Bringen die Vorschläge was? Ist das Problem richtig beschreiben?

LieGrü, Ilona

http://www.bundestag.de/ausschuesse/a14/anhoerungen/127/index.html 

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Offline Chris

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zumindest ein Anfang !

Aber solange Sauselmann die Politiker weiter schmiert, wird sich da nichts grundlegendes ändern.








Ich möchte mich ausdrücklich bei den drei Politikern, die von Lobbyisten keine "Vorteile", welcher Art auch immer annehmen, entschuldigen; "Sie" sind natürlich nicht gemeint.
Ist wie immer, nur meine ganz private Meinung....

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Wer an dieser öffentlichen Anhörung als Gast teilnehmen möchte, kann sich formlos bei der unten aufgeführten Adresse anmelden (mit Geburtsdatum). Zum Einlass in den Reichstag ist dann noch erforderlich, dass die Gäste ihren Personalausweis mitbringen.

Deutscher Bundestag
Ausschuss für Gesundheit

Platz der Republik 1
11011 Berlin

Telefon: +49 (0)30 227 32407
Fax: +49 (0)30 227 36724

E-Mail: gesundheitsausschuss@bundestag.de

Hier noch der Text der Einladung, aus dem Ort und Zeit hervorgehen.
http://www.bundestag.de/ausschuesse/a14/anhoerungen/127/TO.pdf 
« Letzte Änderung: 25 Juni 2009, 15:09:07 von Ilona »

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Offline Angie

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Hallo Ilona
habe mir gerade die vorliegenden Stellungnahmen angesehen. Es wäre ja sehr zu hoffen, dass Politik versteht, um was es hier geht. Leider erfahren ja gerade die gewerblichen Spielhallen enormen Zulauf. Es wäre wirklich an der Zeit, die SpielV bzw. die GewO zugunsten des Verbrauchers (Spielers)zu novellieren. Wünsche uns allen das rechte Wort zur rechten Zeit, dir viel Kraft für das weitere Vorgehen.
Angie

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Hallo Angie,

erkannt ist das Problem. Wenn man die Stellungnahmen liest, fällt ja auf, dass alle Sachverständigen (mit Ausnahme derer, die diese Spiele anbieten bzw. betreiben) einen großen Handlungsbedarf in Bezug auf die Regulierung der Geldspielautomaten sehen. Jetzt kommt es "nur" noch darauf an, diese Erkenntnis umzusetzen.

Viele Grüße, Ilona

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Hallo Jungs,

was ist los? Seid ihr alle lesefaul (außer Chris). Würde doch gern wissen, wie ihr die Stellungnahmen und die darin enthaltenen Vorschläge so findet:.

Also, nix wie ran an die Tastatur ;-)

Ilona




es ist seit langem bekannt, das die spielhallen meisst nur von süchtigen leben
und das wollen sie sich nicht vermasseln die süchtigen auszupressen wie eine zitroe.

und was sagt die politik ???

die schauen gerne weg bzw reden sich raus das is schon bekannt
und die automatenindustrie is sich sehr wohl bekannt wenn es zu eine zugangskontrolle
wie an casinos kommt sie ca 50 bis 60% der hallen zumachen müssen
weil das publikum das geld da lässt dann ausbleibt .
deswegen setzen die alle hebel in bewegung um die politiker zu kaufen das nennt mann
in deutschand lobbyarbeit was anders ausgedrückt wen es in 3 te welt ländern passiert
bestechung heisst  .

is traurig aber leider tatsache geld regiert die welt

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Offline andreasg

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Hallo Ilona,

ich kann es nur begrüßen, daß endlich ein Weg zur Prävention gesucht wird.
Ich hoffe sehr, daß dabei die Aufgabe: Süchtige helfen Süchtigen also in Spieler - Selbsthilfegruppen betont bleibt, und das Herzstück der Hilfe ist, die aber gerne durch ärztliche professionelle Arbeit von Medizinern und Sozialarbeit unterstützt wird.
Das Ermuntern der Obrigkeit hellhörig zu bleiben tut zwingend Not.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Bin mal gespannt was unsere Politiker zum Thema sagen.
Die Meinung der Fachleute ist klar .

Ist wäre ja schon höchst seltsam wenn trotz der Meinung dieser Fachleute die Politiker die Neuregelung verweigern.

Meines Erachtens müsste man garnicht soviel machen . Man sollte es nur ermöglichen wie bei Casinos auch eine wirksame und verbindliche Selbstsperre durchführen zu können. Diese führt dazu,  dass bei Missachtung der Auftseller die Verluste zurückzahlen muss.

Dann hat jeder  Spieler die Möglichkeit sich zu sperren.

Ach ja in Kneipen und Gaststätten gehört sowieso kein Glücksspiel.


Ilona viel Erfolg, und danke für deine Arbeit!

Bin sowas von gespannt was dabei heraus kommt.

Wann kann denn frühstens mit Ergebnis gerechnet werden , morgen ist ja nur eine Anhörung.

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Hallo zusammen,

tja, jetzt endet ja erstmal die Legislaturperiode und das Thema ist vertagt -es sei denn die Bundesländer werden noch in irgendeiner Form aktiv. Die Stellungnahmen sind aber sowas von eindeutig. Alle, wirklich alle unabhängigen Experten sagen übereinstimmend aus, dass die Automatgen das größte Problem darstellen. Da kann die Politik eigentlich nicht dran vorbei. Mal sehen, wie es dann in der nächstern Legislaturperiode weitergeht.

Einige Anhörungen werden ja im Parlaments TV übertragen. Einfach mal auf der Bundetagsseite vorbeischauen.

Alles Gute, muss jetzt los!

Ilona

 Und was sagt ihr hierzu: ???

Ein Monatslohn in fünf Stunden verzockt [/b] 

Medium: Süddeutsche Zeitung
Datum:  1.7.2009

Von Hannah Wilhelm
Während staatliche Casinos streng geregelt werden, darf an Spielautomaten munter gezockt werden - jetzt wollen Politiker dagegen vorgehen.
330 Euro weg, verloren in nur drei Sekunden. Aus, vorbei. Eben noch war alles auf einem guten Weg. Er war ein Gewinner, die bunten Lämpchen auf dem Spielautomaten blinkten aufgeregt. Dann drückte er mit unsicherer Hand die Risikotaste. Wo es doch gerade so gut lief, wollte er den Gewinn noch mal verdoppeln. Stattdessen sind plötzlich 330 Euro weg, in drei Sekunden, einfach so.
Nach fünf Stunden und 37 Minuten sind 1450 Euro verloren. Versackt, irgendwo in den vier Automaten, an denen der Mann, Mitte 40, schütteres Haar, heute gleichzeitig gespielt hat. Verspielt, im Namen der Wissenschaft, im Auftrag von Gerhard Meyer, Professor an der Universität Bremen. Sein Spezialthema ist die Sucht nach dem Spiel, dem Glücksspiel. Wobei - offiziell handelt es sich bei dem Zocken am Automaten gar nicht um Glücksspiel. Und eben das ist das Problem, findet Meyer.

Glücksspiel in Deutschland
Kein Glück im Spiel
Glücksspiel, also Casinos oder Lotto, ist hierzulande in staatlicher Hand. Die verlockend blinkenden Spielautomaten dagegen hängen in privaten Spielhallen, außerdem in oft nach abgestandenem Rauch riechenden Eckkneipen. Insgesamt 22.5000 von ihnen hängen oder stehen in Deutschland - und an ihnen Geld zu verlieren, ist offiziell kein Glücksspiel. Zwar handelt es sich ebenso um ein Spiel mit dem Glück, doch die Definition ist eine andere: "Spielgeräte mit Gewinnmöglichkeit", so schrieb es das Bundeswirtschaftsministerium in einem Brief im vergangenen Jahr.
Nahezu unreguliertes Gebiet
2008 verdienten die Aufsteller mit den Automaten 3,25 Milliarden Euro, die staatlichen Casinos gerade mal 723 Millionen. 12.300 Spielhallen gibt es in Deutschland, sie schießen wie Pilze aus dem Boden, vor allem in Bahnhofsvierteln, wo ihre Lampen mit denen der Sexshops grell um die Wette leuchten. Der Gesamtverband der Suchtkrankenhilfe stellt eine Verlagerung der Kunden aus den staatlichen Spielbanken in die Spielhallen fest, also in fast unreguliertes Gebiet. "Es ist ja offiziell kein Glücksspiel, deshalb schert es niemanden so recht", sagt Meyer.
Ihn schert es schon. Und das will er an diesem Mittwoch auch als Sachverständiger vor dem Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestags sagen. Die Grünen haben eine Anhörung zum Thema Glücksspielsucht beantragt. Eben deshalb schickte Meyer in der vergangenen Woche seinen Testspieler los, in eine Spielhalle in Göttingen, in der Tasche 1450 Euro, das durchschnittliche Nettomonatsgehalt eines deutschen Arbeitnehmers. "Und dieses Geld war nach fünf Stunden und 37 Minuten weg in der Spielhalle", sagt der Wissenschaftler, "man kann also auch an diesen vermeintlich ungefährlichen Automaten ein Vermögen verlieren." Es gibt Auflagen für diese Automaten, die in der sogenannten Spielverordnung geregelt sind. Diese wurde zuletzt Anfang 2006 überarbeitet: Seitdem dürfen bei einem Einsatz von 20 Cent höchstens zwei Euro gewonnen werden, insgesamt darf der Gewinn pro Stunde nicht höher als 500 Euro sein, der Verlust nicht höher als 80 Euro.
Riskantes Spiel an mehreren Automaten gleichzeitig
Meyer nun wirft der Automatenindustrie vor, diese Vorgaben zu umgehen. "Vor allem, indem nicht um Geld, sondern um Punkte gespielt wird", erklärt er. "Statt 1000 Euro gewinnt oder verliert man eben 100.000 Punkte, die dann anschließend in einen Geldbetrag umgerechnet werden. Und so versteckt können plötzlich doch höhere Summen gewonnen werden als zulässig - und eben auch verloren." Außerdem spielten viele Besucher an mehreren Automaten gleichzeitig. "Nach einem Verlust von 80 Euro ist ein Gerät offiziell ja für eine Stunde gesperrt, aber dann wird eben an den anderen weitergezockt."
Auch der Arbeitsausschuss Münzautomaten wird sich am Mittwoch vor dem Gesundheitsausschuss äußern. Seine Argumente: Die Branche habe längst reagiert, beispielsweise mit Informationsangeboten zur Gewinnspielsucht und durch die Schulung von Personal.
Das Personal hielt den von Gerhard Meyer beauftragten Testspieler im Übrigen nicht davon ab, einen Monatslohn zu verspielen. Als er einem Angestellten sein Leid klagte, er habe so viel verloren, sagte der besänftigend: "Keine Sorge, da muss ja bald was kommen."

Link: http://www.sueddeutsche.de/finanzen/478/476985/text/

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Offline Mike

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  • Es ist nie zu spät.
Hallo Ilona,

die Stellungnahme der "Fachleute" überrascht bestimmt niemanden. Ich denke Du selbst weißt auch wie der Hase läuft. Jetzt gibt es erst einmal die Bundestagswahl. Die Zeit SPIELT mal wieder für die Big-Player. G-auselmann u. Co. pflegen die wichtigen Kontakte u. dann verläuft die Sache wieder im Sande. Nicht, dass ich es mir so wünsche. Aber die Vergangenheit hat es doch eindrucksvoll gezeigt. Bis jetzt war noch nicht eine Regierung auf Landesebene dazu bereit sich wirklich mit dem Thema zu beschäftigen. Dafür gibt es leider nur einen Grund....Geld..Geld u. nochmals Geld.

Allerdings bin ich mir auch sicher...je länger es Personen, Verbände, Fachleute u. hoffentlich endlich auch mal Juristen gibt, die sich weiter für den Spielerschutz einsetzen, dann gibt es auch irgendwann ein postives Ergebnis. Es ist nur verwunderlich, für mich persönlich, dass kein Jurist sich wirklich an das Thema heran traut. Oder gab es bis jetzt eine Klage gegen das Gewerberecht-unter das diese Automaten rein juristisch ganz sicher nicht fallen, obwohl es bis jetzt geduldet wird. Allein die Zugangsmöglichkeiten, ohne jegliche Beschränkung, ohne jegliche "Verlustbeschränkung", ja selbst mit EC-Cash-Versorgung..ständiger Werbung-keine Beschränkung der Öffnungszeiten-Erfassung sämtlicher Kundendaten-Spielverhalten u.s.w.

Das "Schlimmste" an der Geschichte. Sobald ein Betreiber eine gewisse "Größe" erreicht hat, bring eine Beschwerde beim Ordnungsamt überhaupt nichts. Ich selbst kenne einen Betreiber dem geht dies am berühmten A... vorbei. Die "Verbindung" zum Ordnungsamt wird entsprechend "gepflegt" u. somit geschieht überhaupt nichts.

Naja, jetzt habe ich meine Sicht der Dinge geschildert.

Weiterhin viel Erfolg u. Durchhaltevermögen wünsche ich.

Mike

*Manchmal führt es auch zum Erfolg eine nicht aussichtsreiche Klage einzureichen. Oft ebenet so etwas den Weg zu einer neuen Klage u. zu einem erweiterten Bewußtsein. Ich kenne bis heute keinen Sportler auf der Welt, der im ersten Wettkampf einen "Weltrekord" erreicht hat.*
« Letzte Änderung: 02 Juli 2009, 00:47:49 von Mike »

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Offline Angie

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Hallo zusammen,
habe mir gerade angesehen, die Subsumtion der Debatte auf der Seite des Bundestages angesehen. Das ist ausgesprochen mau! Ich gebe dir Mike sowas von Recht! Sind doch manche Ordnungsämter von den Automatenverbänden oder dem Sonnenschein auf Wegsehen getrimmt. Es gibt doch tatsächlich Ämter, die von denen auch geschult (?) werden. Wenn ich mir ansehe, wieviele drei- ja vierfach Hallen unter einer Sonne erblühen, frage ich mich, wie kann das denn sein. Steht nicht anderes im Gesetz!? In manchen Kaufhausketten (Real) stehen Geldspielgeräte vis-a-vis der Kinderspielecke. Und was macht ein Geldspielgerät auf dem U-Bahnhof in Hamburg? Fragen über Fragen, die sich geradezu aufdrängen? Und wenn schon jetzt das Recht nicht eingehalten, auf was beleibt denn dann noch zu hoffen. Ja, Ilona, die Legislaturperiode ist beendet, bis der neue Bundestag arbeitsfähig ist, vergehen wertvolle Zeiten, Zeiten, in denen Spielsüchtige unter staatlicher Absolution geradezu auch gezüchtet werden. Doch lasst uns zusammen dranbleiben, denn nur gemeinsam sind wir stark!!!!!!!!

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Hallo Angie,

ja das ist ein ríesiges Ärgernis. Es gibt in der Tat Behörden, die ihre Mitarbeiter zu Schulungen entsenden, die direkt von den Anbietern sind. Ich habe es kaum geglaubt, als ich das das erste Mal gelesen habe. Trotzedem gibt es ja auch inzwischen richtig gute Leute bei den Ordnungsämtern, den Steuerfahndungen, der Polizei etc. Die erkennen sofort, wo es hakt, wenn sie eine Spielhalle begehen. Aber wie gesagt, das sind Ausnahmen! Die Ordnungsamtsmitarbeiter haben ja noch ne Menge anderer Aufgaben. Die siond technisch und personell überfordert!

Die Anhörung war besser als der Pressetext es vermuten lässt. Die Vertreter der Automatenseite war völlig isoliert. Alle, wirklich alle haben den Handlungsbedarf bei der Neuregulöierung der Automaten betont. Sobald das Protokoll da ist, stelle ich es hier ein.

Die Anhörung ist ja auch im Parlaments TV nachzusehen. Hier der Link: http://webtv.bundestag.de/iptv/player/macros/_v_f_514_de/bttv/od_player.html?singleton=true&content=244396

Herzliche Grüße, Ilona
« Letzte Änderung: 17 August 2009, 16:54:14 von Ilona »

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Offline Angie

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Hallo zusammen,
das Thema lässt mich ja immer noch nicht los. Hat mal jemand daran gedacht, eine Petition einzureichen, oder hat sich vielleicht schon jemand mal daran gemacht? Wenn ja, mit welchem Erfolg, wenn nein, warum eigentlich nicht? Man soll ja ein Thema solange am Kochen halten, bis jemand eine Entscheidung trifft, damit er seine Ruhe hat. Ich habe gerade Lust darauf, Druck zu machen.
Gruß Angie

 

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