Hi und willkommen!
Wirklich selten lese ich solche einen authentischen Beitrag, der mit viel Gefühl geschrieben wurde. Mache Dir bitte keine Gedanken um irgendwelche Strukturen und was Du jetzt und was Du später schreibst. Es kommt doch anders ...

Nun, mir schwirrt gerade etwas der Kopf, weil ich nicht weiß, wo ich anfangen soll. Du sprichst hier schon so viele Gemeinsamkeiten unter uns Glücksspielsüchtigen an, dass meine Antwort eigentlich auch ein Mehrbänder werden könnte ...

Nun, wir werden von Dir nichts fordern ... vielleicht wirst Du manchmal das Gefühl haben, doch Du bist derjenige, der die geistige Arbeit zu leisten hat und diese in Taten umsetzen kann/muss/will ... wie auch immer ...
Wir liefern Dir Ideen, die Du annehmen oder verwerfen kannst. Vielleicht verwirfst Du heute etwas, was Du aber in einem halben Jahr bejahst?
Na gut ... eine Bitte habe ich ... komme am Samstag ins Webmeeting. Wir machen es über Zoom. Wenn Du Dich einloggst, dann ist Deine Kamera ausgestellt. Du entscheidest, ob Du sie einschaltest, oder nicht. Da Kommunikation ja aber nicht nur verbal funktioniert, werde ich Dich schon fragen, ob Du die Kamera nicht doch einschalten möchtest. Wenn nicht ... dann ist auch gut ...
Jeder von uns soll sich ja schließlich wohl fühlen, wärend wir unsere Erfahrungen austauschen, um die Abstinenz zu erreichen oder aufrecht zu erhalten.
Der Link steht in meiner Signatur ... Samstag ... 19 Uhr ...
Aber ich kriege es nicht hin, mich so damit zu beschäftigen, wie ich es sollte, bzw. endlich aktiv zu werden und ich verstehe nicht, weshalb.
Wenn ich das Zitat richtig einordne, dann sei mal nicht so streng mit Dir. Habe Geduld mit Dir. Du brauchst Rom nicht an einem Tag erbauen.
Gründe gibt es sicher viele untätig zu bleiben. Daher ist mein Spruch: Das Schlimmste am Aufhören ist das Anfangen!
Danach ... versprochen ... wird es einfacher.
Gründe können einfach sein: Nicht zu verstehen, was das Suchtgedächtnis ist und wie wir es handhaben. Die Muster, die die Sucht uns auferlegt hat, um befriedigt zu werden, zu erkennen.
Die Scham zu wissen, dass ich etwas wiederhole, von dem ich zumindest weiss, dass es falsch ist. Die Scham, es dem engsten Umfeld mitzuteilen. (Du weisst ja bereits, dass der Schritt zeitnah sein MUSS, um der Sucht viel an Boden unter den Füßen weg zu ziehen ...
Aber ich bin (noch) nicht so weit, mir diese zu holen, bzw. mich darauf einzulassen und vor allem, mich zu öffnen - das hat vor allem persönliche Gründe, die ich noch erörtern will.
So sei es ...!
Wenn Du in die Gruppe kommst, dann bist Du kein Bittsteller! Wir sind Gleiche unter Gleichen! Geht Dir etwas zu Nahe oder gegen den Strich, dann ist es Deine Pflicht Dir selbst und der Gruppe gegenüber zu sagen, dass es eben so ist.
Der Rest ist einfach Übung! Zu üben bedeutet aber zu versuchen sich zu öffnen. Hier in Deinem Beitrag machst Du das bereits wunderbar. Wovor hast Du also Angst? (Rhetorische Frage, da Du das ja nicht erörtern möchtest!

)
Ich beschäftige mich schon seit einiger Zeit mit meinem Problem und wie ich mich selbst bremsen kann.
Vorsicht ... Du trittst Dir hier in Deine eigene Falle ...
Der Mensch hat das Bedürfnis die Dinge in seinem Leben zu kontrollieren. Nun ist da aber etwas, die Sucht, die Du nicht kontrollieren kannst. Also gehst Du hin und versuchst Dir kleinere Kontrollen einzubauen, die aber dann auch nicht funktionieren, weil am Ende des Tages die Suchtausübung selbst nicht kontrolliert werden kann. Ein Beispiel hierfür ist z.B. nur einen Betrag X zu verspielen. Oder der Sucht nur noch zu festgelegten Zeiten nachzugeben, sich zu sagen: Bevor der Gewinn nicht ausgezahlt ist, spiele ich auch nicht mehr ... Sich in einem Casono sperren zu lassen, um sich in einem anderen Casino anzumelden ...
Betrachte die Sucht als eine Angewohnheit. Wie wirst Du Angewohnheiten wieder los? Indem Du Teile davon beibehälst?
Bei der Raucherentwöhnung wollte ich das Dampfen ohne Nikotin beibehalten. Jörg, der Psychologe, der uns die Raucherentwöhnung angeboten hatte, sagte da strikt "Nein!" zu. Wenn Du etwas anders machen möchtest, dann mache es ganz anders ... und nicht etwa "ähnlich" ...

Es ist irgendwie gerade nach dem Gewinnen oft so, dass es sich fast "falsch" anfüllt, das Geld auch auf mein Konto zu holen.
Für einen Glücksspielsüchtigen ist ein "Gewinn" immer nur der Einsatz fürs nächste Spiel. Was soll das Geld also auf dem Konto?
Zudem hat sich in Dir manifestiert, dass das Glücksspiel ja "falsch" ist ... auf dem Konto siehst Du nun den Beweis, das Du gegen Deine Werte verstoßen hast.
Es gibt auch die These, dass Spieler erst zufrieden sind, wenn alles verloren wurde ...
Immer wieder habe ich mir vor Augen geführt, was ich mit dem Geld, welches dort den Bach runter geht, eigentlich machen könnte: Familienausflüge, Altersvorsorge, Urlaube, neue Möbel...
Glücksspieler haben ein Problem bei der Gefühlsregulation. Da ist es egal, ob die Gefühle und Emotionen gut oder schlecht sind. Wir sollten hier sehr gut auf uns aufpassen, damit aus diesen Gedanken nicht eine negative Verstärkung entsteht - Du also in einen Kreislauf aus negativen Gefühlen gelangst, die Dich spielen lassen, worauf Du Dich noch schlechter fühlst ... usw.
Wenn ich so darüber nachdenke, gibt es zwei Dinge, die ich unbedingt lernen will: Wie schaffe ich es, dem Druck zu wiederstehen, überhaupt anzufangen. Und wie schaffe ich es, falls es doch passiert, den Absprung aus dem fahrenden Zug zu finden. Letzteres ist definitv schwieriger, also will ich damit anfangen, gar nicht erst loszulegen mit dem Spielen. Dazu habe ich schon einiges probiert und mich mit mir auseinandergesetzt, aber es klappt immer nur phasenweise.
Zunächst einmal muss Dir bewusst sein, dass Du JEDERZEIT intervenieren kannst! Je näher Du am Spiel bist, desdo schwieriger wird es, die "scheiss-egal-Stimmung" wieder zu durchbrechen. Pfeife auf die gescheiterten Versuche in der Vergangenheit.
Mit Achtsamkeitstraining verbesserst Du die Basis für Deine Abstinenz. So z.B. mit Abstinenzentscheidungen. Wieso möchtest Du eigentlich abstinent sein? Ist es überhaupt schon so weit oder möchtest Du nur Dein schlechtes Gewissen loswerden? Das Versagen der Vergangenheit hinter Dir lassen? Wie ambivalent bist Du in diesen Fragen?
Bei den Abstinenzentscheidungen sehe ich immer die Großen auf der einen Seite. Diese sind für Dich sehr wichtig und Du stößt sie auch nicht mal eben so um. Dann gibt es aber auch noch die Kleinen, die sich tagtäglich ändern können.
Eine funktionierende Abstinenz funktioniert in diesem Bild aber nur, wenn sich große und kleine Abstinenzentscheidungen ergänzen.
Beide gemein haben sie, dass sie Entscheidungen sind! Entscheidungen bauen für mich viel auf Glaubenssätzen auf. Die wiederum können durch Erfahrung erworben oder einfach übernommen sein.
Wenn Du in einem YT-Short einen Tiger siehst, der mit einem Menschen schmust, dann liegt nahe, dass Tiger Schmusekätzchen sind.
Das sind sie aber in der Regel eben nicht. Sie sind Raubtiere, für die wir ein leckeres Abendmahl sind. Tiger=Schmusekätzchen ist also ein falscher Glaubenssatz. Wie löst man ihn auf? Nein! Nicht durch einen Versuch ...

Wir sprechen darüber ... suchen uns geeignete Quellen heraus ... wir beschäftigen uns mit der Thematik.
Wie kommt es dazu, dasss Du genau an diesem Tag spielst? Gab es einen Auslöser? Gab es irgendwo Streit? War etwas oder irgendwer stressig? Gab es Langeweile?
Manchmal braucht es noch nicht mal etwas Besonders. Kürzlich hörte ich beim Autofahren ein Lied im Radio. Es stammte aus meiner Jugendzeit. Wie aus dem Nichts sah ich auf einmal ein Bild eines Telespiels vor meinem geistigen Auge ... Eisblockschießen hatten wir es genannt.
Es gibt im Hirnstamm einen Bereich, der unser Suchtgedächtnis beinhaltet. Es entzieht sich unserem Willen. Wir können es also nicht steuern, wenn ich als Automatenspieler z.B. Metall in einer Dose höre und an den Münzauswurf eines Automaten denke.
Hier ist es wichtig, dass Du erkennst, dass diese Gedanken nichts Schlimmes sind. Sie dürfen sein ... das ist OK. Du hast solche oder ähnliche Erfahrungen ja jahrelang geübt! Diese Gedanken bedeuten nicht, dass Du tief in Dir drin spielen möchtest. Das Gehirn ist bei anhaltender Abstinenz trotzdem sehr träge, was das Vergessen angeht.
Diese Gedanken kommen und diese Gedanken gehen auch wieder.
Wenn Du in einem solchen Fall aber anfängst mit Dir zu diskutieren, ob eine Ausnahme von der Abstinenz "nur für Heute" in Ordnung wäre, dann hast Du bereits verloren.
Prozess der Selbstheilung (?)
Genau der ...

Mach eine Therapie; such dir eine SHG; sprich mit deiner Frau; öffne dich einer Vertrauensperson; gib die Kontrolle über dein Konto ab...
Wenn Du denn willst:
Mach eine Therapie; such dir eine SHG; sprich mit deiner Frau; öffne dich einer Vertrauensperson; gib die Kontrolle über dein Konto ab... es ist ganz einfach!

Siehst Du mal ... Du weisst eigentlich, was Du zu tun hast und damit auch tun willst! Denke nicht zu viel nach ... dann kommt wieder die Scham, mit der Scham die katastrophisierenden Ängste und und und ...
Das Geheimnis für Erfolg ist TUN!