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Spielsüchtiger Freund - Rückfall

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Offline ley

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Spielsüchtiger Freund - Rückfall
« am: 20 Mai 2009, 09:50:27 »
Hallo zusammen,

ich bin neu hier und wende mich an euch, weil ich nicht mehr weiter weiß.
Ich kenne meinen Freund seit ca. 7 Jahren. Ich lernte ihn kennen da war er nach 10 Jahren Spielsucht  1 Jahr lang nicht mehr süchtig. Er hat damals eine stationäre Therapie gemacht. Damals war es nur ein Freund. Seit einem Jahr ist er wieder spielsüchtig und wir sind 2 Jahre nun zusammen. Unser Techtelmechtel begann als seine Mutter noch schwer krank war und unsere Beziehung begann nachdem seine Mutter gestorben war. Er hat daraufhin seine Arbeit gekündigt und das leben "genossen" so gut es halt in diesem Moment ging, er hat  ein wenig was geerbt. Doch nach einiger Zeit überkam ihn die Langweile und er ging wieder zocken. Anfangs nicht viel Geld doch nun sprechen wir über 4stellige Beträge Täglich. Er hat mir das auch erst vor ein paar Monaten gesagt. Daraufhin hat er auch schon einmal einen Termin mit einem Therapeuten gemacht ging aber nicht hin. In schlechten Zeiten (wenn er einen Monat nur verliert) hat er Suizid-Gedanken, weiß dass er einen Fehler  gemacht hat indem er wieder anfing zu zocken. Doch in guter Zeit wenn er gewinnt bestimmt nur das zockt sein Leben. Er hat ein Limit auf seiner Geldkarte und leiht sich von Freunden Geld wenn das Limit erreicht ist. Diese Freunde sehen das zocken auch als schwere Arbeit an.
Ende letzten Jahres haben wir beschlossen ein Kind zu bekommen. Und nun bin ich im 6. Monat schwanger. die Beziehung ist zur Zeit richtig am Ende, er sagt und macht böse dinge verletzt mich mit Worten (sagt ich solle in meine Wohnung zurück gehen und es sei besser wenn wir uns nicht mehr sehen / ich geh arbeite hab eine eigene Wohnung und ich hab mein eigenes Konto) Auf der anderen Seite sagt er,  er liebt mich wie noch nie und das er ohne mich verloren ist.
Ich will ihn nicht verlassen schließlich liebe ich ihn. Ich will ihm helfen und weiß nicht wie.
ziemlich verwirrend alles, sorry. ich weiß einfach nicht weiter und bin dankbar für Worte der Aufmunterung da mir sonst keiner helfen kann.

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Offline Ilona

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Re: Spielsüchtiger Freund - Rückfall
« Antwort #1 am: 22 Mai 2009, 13:23:22 »
Hallo Ley,

herzlich willkommen in unserem Forum. Deine Problemlage ist recht vielfältig und ich weiß nicht recht, ob das Forum reicht, um dir ein paar Tipps und Anregungen zu geben. Daher zunächst diese Anregung: Du solltest dich an eine Beratungsstelle wenden, die dich unterstützt. Das sollte gar nicht unbedingt eine Suchtberatungsstelle sein, sondern eine Einrichtung, die dir auch in Bezug auf die Schwangerschaft etc. weiterhilft. Eine Frauenberatungsstelle oder eine Familienberatungsstelle z.B. Wenn du mir eine mail oder eine PN schickst und mit sagst wo du wohnst, gebe ich dir gern eine entsprechende Adresse.
Auch eine niedergelassene Psychotherapeutin könnte dir helfen.

Du bist im 6. Monat schwanger und daher erstmal für dich und dein Baby verantwortlich. In dem Vater des Kindes findest du offensichtlich zur Zeit keine Unterstützung. Er ist erwachsen, hat bereits eine Therapie gemacht und weiß daher was zu tun ist. Er hat in der Klinik gelernt, wie man auf einen Rückfall reagiert und was man tun muss, um ihn zu beenden. Falls er das vergessen hat, was ich nicht glaube, kann er in alten Unterlagen kramen, mit der Klinik Kontakt aufnehmen oder eben in eine Beratungsstelle gehen. Das alles muss er allein machen. Das kannst du ihm nicht abnehmen, auch wenn du es noch so gern möchtest. Was die Liebeserklärungen angeht, würde ich ganz nüchtern reagieren: An seinen Taten solltest du ihn messen, nicht an flüchtig daher gesagten Worten. 
Wenn er sagt, dass er dich liebt, dann solltest du das also nicht nur hören sondern ganz deutlich bemerken an seinen Handlungen.

Alles Gute und melde dich, ich gebe dir entsprechende Adressen

viele Grüße, Ilona
« Letzte Änderung: 22 Mai 2009, 17:03:21 von Ilona »

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Offline ley

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Re: Spielsüchtiger Freund - Rückfall
« Antwort #2 am: 26 Mai 2009, 13:56:05 »

Hallo Ilona,
vielen Dank für deine Antwort.  Wahrscheinlich hast du recht und ich sollte mich erst mal auf mich und das Baby konzentrieren. Nüchtern reagieren ist schwer wenn man verliebt ist genause schwer ist es, darauf zu warten das mein Liebster mal in die Gänge kommt. Er denkt das er zum Spielen aufhören wird wenn das Baby dann mal da ist, doch ich hab da so meine Zweifel. Wenn ich so überlege erkenne ich schon manchmal an seinem handeln, dass er mich liebt.  Aber das war früher ganz anders. Vielleicht  ist es wirklich besser mich mal eine Famielien- bzw. Frauenberatungsstelle zu wenden.
Ich wusste gar nicht das es in der Therapie Unterlagen gibt die man mitbekommt. Wer von euch weiß eigentlich wie so eine stationäre Therapie im allgemeinen verläuft, ich geb zu ich hab davon gar keine Ahnung (und finde auch im Internet nicht das richtige). Wie ist so eine Therapie aufgebaut? Vielleicht kann mir ja jemand antworten der das weiß. Danke schon mal.
Liebe Grüße…

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Offline Ilona

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Re: Spielsüchtiger Freund - Rückfall
« Antwort #3 am: 28 Mai 2009, 16:58:32 »
Hallo Ley,

das ist der klassische Satz, den fast jeder Süchtige sagt: Morgen höre ich auf! Ehrlich! Ganz bestimmt! Dein Freund geht sogar noch weiter und sagt "in drei Monaten höre ich auf!" Mein Eindruck ist: Das wird nix!

Was die Unterlagen angeht: Es wird ja in den Gruppentherapiestunden eine Menge erarbeitet. Außerdem gibt es Broschüren etc. Viele Patienten nehmen diese Unterlagen mit nachhause, heften sie ab -z.B. zusammen mit persönlichen Notizen oder Tagbucheinträgen- und schauen hin und wieder mal rein.

Was den Therapieablauf angeht: Du  hast doch zuhause einen Experten. Erzählt er nichts wie es bei ihm war? Hier in aller Kürze ein paar grundlegende Infos. Eine stationäre Suchttherapie setzt sich aus verschiedenen Behandlungsbausteinen zusammen. Die Gruppentherapie ist wohl der wichtigste Baustein, die Kostenträger verlangen von den Kliniken, die Glücksspielsüchtige behandeln, dass drei störungsspezifische Gruppentherapiesitzungen in der Woche stattfinden. Dann gibt es noch Einzeltherapie, Sporttherapie etc. Viele Kliniken bieten auch noch Zusatzangebote an, wenn z.B. jemand zusätzlich an Depressionen oder Angststörungen etc. leidet. Die Patienten leben in einer Art Wohngruppe zusammen, die auch therapeutische Effekte hat.
Soviel ganz kurz und ganz kanpp. Vielleicht erzählen ja noch einige unserer User etwas über ihre Erfahrungen.

Aber denk dran: Seine Probleme kannst du nicht lösen! Muss er selber ran. Kann er auch, hat er ja schopn mal bewiesen.

Liebe Grüße, Ilona


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Offline ley

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Re: Spielsüchtiger Freund - Rückfall
« Antwort #4 am: 29 Mai 2009, 21:41:13 »
Hi Ilona,


danke für deine Antwort, ja ich hab leider auch das Gefühl das wird nix. Zumindest zur Zeit nicht. Er ist gerade wieder zum Zocken gegangen.

Nein er erzählt nicht wie die Therapie ablief. Damals war er Arbeitslos und hatte viele Schulden und deswegen musst er zur Therapie. Außerdem war da seine Ma noch da die im in den Arsch getreten hat. Jetzt hat er nur mich und auf mich hört er leider nicht. Wenn ich was sag ist das eher ein Grund weshalb er erstrecht zum Zocken geht.
Er ist schließlich der Mann im Haus und die Frau hat nix zu sagen. Außerdem bin ich leider auch noch 16 Jahr jünger wie er.
Ich dachte damals er sei erwachsen und klug, bodenständig, verständnisvoll usw. leider weiß ich jetzt das er schlimmer ist als jedes Kind.

Danke für deine Antwort und lieben Gruß tut gut mal mit anderen zu reden....

Ley
 

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Offline Chris

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Re: Spielsüchtiger Freund - Rückfall
« Antwort #5 am: 30 Mai 2009, 13:20:15 »
Hallo Ley,
Zumindest zur Zeit nicht.
mach Dir nichts vor....

Er ist schließlich der Mann im Haus und die Frau hat nix zu sagen.


Na, dann weißt Du ja, wo Dein Platz ist,...nee im Ernst, hast Du das nötig ?
Mach bei ihm ne klare Ansage: Entweder oder...    Und dann sei auch konsequent !
Einmal nachgeben und Du hast für immer verloren !

Das Kind kommt jetzt an erster Stelle und wenn er nicht sofort aufhört zu zocken, dann schmeiß ihn raus !

jaaa...mmhhh schöne Pfingsten

Chris
 
Ist wie immer, nur meine ganz private Meinung....

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Offline ley

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Re: Spielsüchtiger Freund - Rückfall
« Antwort #6 am: 05 Juni 2009, 10:22:06 »

Hallo Chris,
Hallo Onkel Otto,
erst mal danke für eure Antworten und sorry dass ich mich nicht gleich gemeldet hab.
Er denk fest,  dass wenn das Kind erst einmal da ist, er aufhören wird schließlich haben die anderen in der Spielothek das gesagt.
Ich erkenne meinen Freund grad selber nicht mehr er wird immer mehr zum Macho. Außerdem hab ich zurzeit das Gefühl es macht ihm Spaß mich fertig zu machen und so kenn ich meinen Freund nicht. Er lässt mich immer mehr links liegen und  redet schlecht vor anderen über mich. Er kann seine Gefühle nicht mehr steuern.  Manchmal denk ich jetzt wo er hat was er will (Frau+ Kind) bin ich ihm egal. Wir leben irgendwie nebeneinander her aber nicht miteinander. Ich vermisse das Gefühl von ihm geliebt zu werden so wie früher und wenn ich dieses Thema anspreche sagt er immer, dass er dasselbe Gefühl hat und das er denkt ich würde ihn nicht mehr lieben.  Er sagt auch noch ja kann ich nichts machen du liebst mich halt nicht mehr, aber das stimmt einfach net. Deswegen tut mir sein Verhalten auch so oft sooo weh. Ich weine auch oft wenn ich allein bin wegen dieser scheiß Situation.
Ich kann  mit ihm nix klären, da er meiner Meinung nach, ein verschobenes Weltbild von allem hat. Außerdem weiß ich das wenn ich sage entweder ich oder das zocken wird er sich für das zocken entscheiden. Seine Liebe zu mir und dem Kind (das er anfangs noch so wollte, momentan denk ich nicht das er es will) ist nicht so groß wie seine Liebe zum Spiel. 
Gruß Ley

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Offline Chris

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Re: Spielsüchtiger Freund - Rückfall
« Antwort #7 am: 05 Juni 2009, 11:35:21 »
Hallo Ley,

die Entscheidung, für Dich oder das Zocken, mußt Du ihm überlassen.
Solltest Du Recht behalten, dann kann ich Dir nur sagen:

Lieber ein Ende mit Schrecken, als in Schrecken ohne Ende.

Du und auch Dein Kind, haben doch gar nichts davon, wnn Du still hälst, nur damit er da bleibt. Damit tust Du Deinem Kind keinn gefallen und Du vergeudest Dein Leben für einn der es nicht wert ist.

Und zum Thema: Ich kann jederzeit damit aufhören....also ich habe dieses Jahr schon 3 x mit dem Rauchen aufgehört, kein Problem, ich kann sofort damit aufhören, wenn ich will !
Echt !

Wie schaut es denn finanziell bei Euch aus ?

Gruß

Chris
Ist wie immer, nur meine ganz private Meinung....

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Offline ley

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Re: Spielsüchtiger Freund - Rückfall
« Antwort #8 am: 05 Juni 2009, 11:51:51 »
Hi Chis,
da wir über dieses Thema ja auch sprechen weiß ich dass er sich für das Zocken entscheiden würde.
Tja da wirst du wohl recht  haben (lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende).
Ich weiß dass mein Kind nix davon hat wenn ich still halte aber ich hoffe immer noch auf das Beste. Er war es schon mal wert, aber da hätt ich auch nicht gesagt ich hab meine letzten 2 Jahre vergeudet.
:) und für wie lange hast denn zum Rauchen aufgehört? (Scherz) Ich weiß dass er auf jeden Fall in eine Therapie muss. Er kann alleine nicht aufhören, so doof bin ich jetzt au net.
Er hat von seinem Erbe die Hälfte (geschätzt) ausgegeben am Zocken, also es ist halt immer noch geld da und ich geh ja auch noch arbeiten (er seit dem Erbe nicht mehr). Außerdem haben wir getrennte Konten und ich geb halt mein Geld für Babyklamotten usw. aus und er halt zum  Zocken (Babyzimmer für 1500€ / schränke, Farbe, Laminat und neues Fenster hat er ausnahmsweise bezahlt 500€ waren noch von mir dabei) Steht aber alles in seiner Wohnung wenn ich also in meine Wohnung zurück geh (Eigentumswohnung von meinem Dad) dann hab ich halt nix davon weil die Wohnung zu klein ist.)
Er will halt das ich meinen Scheiß selber zahl, damit er mehr Geld zum zocken hat. Er denkt ich will nur sein Geld.
Gruß Ley

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Offline Ilona

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Re: Spielsüchtiger Freund - Rückfall
« Antwort #9 am: 08 Juli 2009, 18:02:05 »
Hallo Ley,

lange nix gehört. Ich hoffe, das ist ein gutes Zeichen. Melde dich doch mal.

viele Grüße, Ilona

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Offline andreasg

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Re: Spielsüchtiger Freund - Rückfall
« Antwort #10 am: 09 Juli 2009, 10:16:33 »
[Ich weiß dass mein Kind nix davon hat wenn ich still halte aber ich hoffe immer noch auf das Beste.]

Hallo Ley,
ich stelle Deine Aussage als Zitat ein - und es geht um etwas, das mich besonders interessiert. Wie weit nimmt ein Embryo bereits Streitigkeiten, handfeste Auseinandersetzungen - noch vor der Geburt auf? Ich weiß von meiner jüngeren Schwester, die durch Traumatherapie solche schwersten Auseinandersetzungen meiner Eltern im Bezug auf ihre Geburt an diesem Thema arbeitet und lerne in meinen eigenen Therapiestunden an diesem Thema dazu. Ich bin überzeugt, daß das Neugeborene  frühkindlichen Störungen durch Disharmonie der Eltern auch vor der Geburt ausgelöst werden.
Wenn es Dir möglich ist, sprich bitte Heute mit Deinem Arzt darüber.
Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

 

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