Versuch es bitte mal positiv: Wie findet man einen guten Anwalt? Wie findet man einen guten PKF?
Absolut korrekt, Ilona. Daher vielleicht ein paar Gedanken für all diejenigen, die noch keinen Anwalt haben und einen Prozess anstreben.
Das Wichtigste dürfte Vertrauen sein. Das Mandatsverhältnis ist Vertrauensverhältnis. Daher sollte man sich vielleicht mal ein wenig frei davon machen, welche Kanzleien nun "Sensations-Urteile" oder "bahnbrechende Entscheidungen" erstritten haben wollen oder davon welche, Kanzleien nun massenhaft mit immer den gleichen Artikeln über Verfahren informieren, welche absolut wortgleich und inhaltsleer sind und nur der Anbieter-Name ausgetauscht wurde.
Bevor ich einen Anwalt beauftrage: essentiell ist der persönliche Kontakt, egal ob per Telefon, Email oder in der Kanzlei. Stellt dem Anwalt vorher (!) Eure Fragen. Kommt da nur blabla, wir gewinnen auf jeden Fall oder aber gleich der Mandatsvertrag um die Ecke, dann mag das zwar am Ende auch gut ausgehen, erscheint aber von Beginn an weniger auf Vertrauensbasis zu stehen. Mal deutlich: der Anwalt verdient an Euch, da sollte auch eine gewisse Art von Service zu erwarten sein.
Gerade die großen Player bieten das meiner Meinung nach nicht. Davon würde ich abraten. Vor allem dann, wenn ihr im Laufe des Verfahrens auch auf dem aktuellen Stand bleiben wollt oder - was viel wichtiger ist - einen persönlichen Ansprechpartner haben wollt. Auch kleine Kanzleien oder Einzelanwälte, die sich mit dem Thema beschäftigen, kochen mit exakt dem gleichen Wasser. Auch hier gibt es genügend gute Anwälte, die eingehend und seriös in der Thematik drin sind. Über die einschlägigen Portale findet man die auch.
Auch einen PKF würde ich danach fragen, ob ich mir einen Anwalt selbst aussuchen kann. Bekomme ich von denen einen übergeholfen, weil der "Vertragsanwalt" sei, dann hat das ein arges Geschmäckle. Hierzu mal folgender Gedanke: es ist Anwälten verboten, auf Provisionsbasis zu arbeiten. Das Erfolgshonorar existiert nur sehr begrenzt. Komme ich als findiger Anwalt auf die Idee, einen PKF zu gründen, bin dort auch noch selbst Geschäftsführer und schuster mir die Fälle dann selbst zu, umam Ende fast 40% Provision (Erfolgshonorar?) zu kassieren... nunja.... Nachtigall ick hör dir trappsen..... Dass hier die Rechtsanwaltskammern noch kein Statement zu gegeben haben, ist erstaunlich. Selbst wenn das am Ende auch alles legal ist, seriös bei tieferen Einblicken erscheint das nicht. Daher fragen: bietet der PKF die Möglichkeit, einen x-beliebigen Anwalt zu nehmen, den ich mir selbst aussuche?
Zudem ebenso. Die PKF ist ja schön und gut. Aber vielleicht mal über die Option der Eigenfinanzierung nachdenken, vor allem dann, wenn BGH, ggf. später der EuGH grünes Licht bei den Prozessen geben und sich dann die Frage stellt: wozu hier noch hohe Prozente abgaben? Wer komplett blank oder arbeitslos ist, es gibt die Möglichkeit der Prozesskostenhilfe. Auch lassen sich mit vielen Anwälten Ratenzahlungsvarianten erarbeiten, sodass ich keine sofortige hohe Kostenlast habn. Nur: darüber sprechen mit dem Anwalt ist relevant.
Das vielleicht als kurze Gedanken für diejenigen, die sich mit der Entscheidung für einen Anwalt/ PKF rumschlagen.