Hallo,
zur vielleicht Vervollständigung - und weil mich persönlich Skills nicht abgehalten haben (denn wenn ich zocken wollte, hab ich das getan, so oder so):
Mir hat geholfen, einen inneren 'besten Freund' zu 'installieren'. Jeder Mensch, davon bin ich überzeugt, hat einen gesunden Überlebensinstinkt, der sich in größter Not 'meldet'. Diesem Freund hab ich mich 'genähert', ganz bewusst. Er ist sozusagen 'das Innerste'.
Anfangs hab ich mich gefragt: 'Wem bringt das jetzt was, wenn ich zocken gehe? Mir? Einem Menschen um mich? Oder eben nur der Industrie dahinter?'
1.: Mir nicht. Ich kann diesen Mist ja nicht ewig machen. Was soll aus mir werden, wenn ich davon nicht lasse? Welches Leben lebe ich dann? Was würde ich einem guten Freund raten, der mir davon erzählte? -- So hab ich Stück für Stück meinen inneren Freund installiert und gelernt, 'es ernst mit mir zu meinen'.
2.: Jedem anderen Menschen ist im Zweifel egal, was ich tue, ich bin erwachsen, niemand schreibt mir was vor. Das gilt im Positiven wie im Negativen. Es liegt an mir, wie ich mein Leben lebe, ob ich mir gut oder nicht gut tue.
3.: Die Glücksspielindustrie lebt von Menschen, die sich nicht auf sich selbst verlassen. Sie gaukelt unglücklichen Menschen was vor und sahnt dick ab.
Will ich dazu gehören? - Nein. -
Außerdem hab ich überlegt, dass es durchaus viele, viele Menschen gibt, die - zumindest augenscheinlich - sehr viel auswegloser leben müssen als ich. Und die zocken nicht. Ich weiß nicht, wie sie leben, aber ich sehe sie nicht dort, wohin ich gehe - ich weiß aber, dass es sie gibt. Für OC-Liebhaber: Ich logge mich hier ein in eine Welt, die mir im Prinzip, im Ablauf, immer verschlossen bleibt, hab keine Ahnung, was 'hinter den Kulissen' läuft, nur: Es gibt viele Menschen, die sich mit dem Einloggen ins Elend stürzen ... Mit jedem Einloggen kann mir das auch passieren. Das Risiko ist hoch.
Dann hab ich den Gedanken gefasst, dass ein Mensch aus allem Scheiß was machen kann, denn der Mensch hat Verstand, den er außer bzw zu dem Gefühl und den Altlasten und der Trauer und allen Emotionen einsetzen kann. Mich nur Emotionen hinzugeben, reicht nicht aus. Dass sie da sind, kann ich nutzen, durch den Verstand filtern, gucken, inwieweit sie mich zu meinem Wohl beeinflussen. Ich nehme sie ernst, aber ich übergebe mich ihnen nicht.
Also: Mich selbst ernst, aber nicht zu ernst nehmen. Auf mich achten, ohne zu glauben, ich sei der Nabel der Welt und alles müsse so sein, dass es meine momentanen Bedürfnisse deckt
In die Welt gucken. Aufmerksam sein. Achtsam sein. Den Blickwinkel ändern. Und auch bei Kritik an mir nicht so durchlässig zu sein, sondern auch die Frage aufkommen zu lassen: 'Was bewegt den Anderen, so mit mir zu reden? Was hat mein Gegenüber eigentlich wohl an Altlasten oder Problemen, die ihn/sie so und nicht anders agieren oder reagieren zu lassen?' Und ab und an gerne auch über mich selbst lachen oder mich auf die Schippe nehmen, tat mir gut.
Milde zu sein. Milde mit mir und dem Gegenüber. Und dabei auf meine eigenen Grenzen zu achten. Ich muss nicht mit jedem andren Menschen klarkommen. Es gibt genug Menschen, so dass ich genügend Auswahl habe zu gucken, mit wem ich meine Zeit verbringen, wem ich vertrauen möchte, wer meine Freundschaft, mein Vertrauen wirklich verdient.
Und - auch wenn ein Daran-Haften leichter fällt: Heute ist heute. Was früher war, kann ich nicht ändern, ich kann daraus lernen. Im Zweifel kann ich mir sagen: 'Mit sowas kenne ich mich schon aus'.
Das sind keine Kurz-Interventionen, sondern generelle und langfristige Überlegungen, die ich jedem Menschen nahelegen will.
Das soll erst mal reichen ... bevor es zum Buch wird
Gruß an Alle