Hallo Rubbel -
und, vielen Dank für deine Antwort und Reaktion auf meinen letzten Beitrag.
Das mit dem Grand Canyon glaube ich gern.
Ich selbst bin seit meiner frühesten Kindheit auch ein großer Western-Fan und erachte gerade den von dir gewählten Ort als mystisch.
Ich habe schon verstanden, dass du damit die Natur an sich meinst, nicht irgendwelche hypermodernen Luxuskomplexe.
Back to roots quasi.
Es mag gegen den Grand Canyon lächerlich anmuten, aber ein schönes Erlebnis hatte ich auch bei einer Alpaka-Wanderung im tiefsten Österreich.
Ferner mein vielleicht spannendstes Lebensereignis, als ich beim Schnorcheln einen Tigerhai in wenigen Metern Abstand "gegenüber schwamm".
Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie es dir dort gegangen ist.
Die Weite, Schönheit und Anmut der Natur weiß einen in einen ganz besondern Bann zu ziehen.
Es bedarf da keiner weiteren Reize, dass einen die Gefühle übermannen.
Ich selbst bin auch ein großer Tierfreund und finde im Kontakt mit diesen eine gute Erdung.
In der Tat gelangte ich bei meiner ehemaligen Partnerin an meine seelischen Grenzen.
Korrekt, das Spielen war damals wirklich eine Art "Flucht" aus der Welt, in welche ich irgendwie hineingeraten bin.
Es gestaltet sich nicht so einfach, frei von der Leber weg darüber zu schreiben, da, wie erwähnt, mein Kontaktmillieu in einem großen italienisch-sizilianischen Familienclan uferte und meine damalige Partnerin schließlich zur Donna der Familie aufstieg, was das Leben doch erheblich veränderte und durcheinanderbrachte.
Ich könnte wohl ein Buch oder eine Netflix-Serie darüber schreiben.
Am Spielautomaten hielt die Zeit irgendwie an, es war ein "heiler Ort", an dem nur die dort geltenden "Gesetze" galten.
Man steckt Geld hinein - und ist auf Dauer abgelenkt.
Da habe ich auch wirklich das erste Mal gemerkt, dass der Kopf beim Spielen tatsächlich "beruhigt" ist.
Bei anderen Ablenkungen, nicht einmal beim Sport, gelang mir dies nie.
Ich gebe gerne zu, dass ich zu dieser Zeit doch sehr häufig in der Spielbank zugegen war.
Es ist sicherlich kein gutes Zeichen, wenn einem der Chef und das Personal mit Handschlag begrüßen und ein Getränk an den Platz bringen.
Meiner damaligen Partnerin habe ich erzählt, dass ich "mal ins Casino" gehe, was sie schlichtweg nicht wirklich interessiert hat.
Finanziell waren die Verluste für sie nicht erwähnenswert und da sie auch oftmals in Italien war, konnten wir die Zeit ohnehin nicht gemeinsam verleben.
Bitte nicht falsch verstehen, sie hat das Zocken nicht finanziert, aber andere, "normale" Partnerinnen, hätten wohl früher oder später den Aspekt Geldverlust in Bezug auf die Beziehung thematisiert.
So hatte ich auch eine Art "Freibrief" und verbrachte mitunter ganze Tage am Automaten.
Mit Sicherheit war dies meine schlimmste Zockerphase.
Es wurde nicht langweilig, man sollte doch meinen, dass immer nur auf "Start" zu drücken, doch einem akademisch gebildeten Menschen irgendwann monoton und zu blöd wird, hier irgendwie nicht.
Distanziert habe ich mich schlussendlich dann vor allem deshalb, weil meine privaten Probleme inkl. Trennung dann doch noch wichtiger waren als das Drücken einer Taste und ich in der Trennungsphase und danach überhaupt keine Lust hatte nach draußen zu gehen.
Zum Glück kam ich damals nicht auf die Idee, ein OC auszuprobieren.
Tag 21, spielfrei.
Wochenstart - und es steht eine Menge Arbeit an. Der Montag ist der arbeitsintensivste Wochentag und ich fühle mich zusammengefasst eher nicht besonders gut.
Gestern gab es einen Streit mit meiner Frau ( nichts mit dem Spielen ) und da ich ein sehr kopflastiger Mensch bin, beschäftigt mich das schon.
Früher wäre ich wohl zur Ablenkung auf den Gedanken gekommen, die Spielbank zu besuchen.
Heute weiß ich, da ich es eben oftmals so getan habe, dass ich mich danach noch mieser fühlte.
Dieselben Sorgen plus der Verlust, der fast sicher eintritt.
Ihr kennt das sicherlich.
Ich weiß nicht, es ist schwer in Worte zu fassen.
Dieses Gefühl, wenn man die Spielbank verlässt, leere Brieftasche, ... diese Enttäuschung und die Wut "Alles Abzocke!" "Die scheiß Kisten sind manipuliert!" "Von wegen 90% Gewinnausschüttung..."
Ich habe mich auf den Rückfahrten so elend gefühlt wie selten im Leben.
Diese Gefühle versuche ich mir immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, wenn einen doch mal die Idee "überfällt", man könne doch mal wieder ...
Ich wünsche allen Forumsmitgliedern eine schöne Woche und enthaltet euch der Zockerei.
Spieler1