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Mein Tagebuch

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #30 am: 13 März 2024, 10:39:30 »
So, nun war ich eine Weile weg, weil ich nochmal einen Rückfall hatte und danach brauchte ich etwas Zeit um hier wieder schreiben zu können.
Die gute Nachricht: Jetzt bin ich etwas über einen Monat spielfrei.

Es war trotz aller Vorsätze und trotz des Auseinandersetzens mit dem Thema und mit mir selbst nicht genug, es hat mich aus heiterem Himmel überkommen und ich habe nochmal gespielt.
(Anmerkung: ja das ist wieder diese Fernsteuerung-Rhetorik, aber so fühlt es sich nun einmal an, fast wie ein Dämon oder so,
mir ist aber bewusst, dass mich da nichts überkommen hat, außer ich selbst, ein Teil von mir.)

Das heimtückische ist, dass ich nicht mal eine Art Spieldruck verspürte oder so etwas.
Nun gut, um das wirklich in den Griff zu bekommen, muss ich also neben den langfristigen Maßnahmen zunächst auch etwas gegen die akute Problematik tun.
Das habe ich dann auch gleich in die Wege geleitet, und die Kontrolle über sämtliche Online Zahlungsarten abgegeben.
Kurzfristig ist das auf jeden Fall sehr wirksam, das klappt soweit.
Positiv zu vermerken ist:
- Ich habe nicht nach Schlupflöchern gesucht.
- Ich habe nicht nach Alternativen für Bareinzahlungen gesucht (ich war vorher auf 2 Plattformen, wo das möglich war, diese wurden geschlossen).
- Durch Zufall bin ich auf eine Variante gestoßen, wo ich über 3 Ecken noch per PayPal etwas hätte einzahlen können, diese habe ich aber gleich eliminiert.
(Ja ich habe noch PayPal Zugriff, da die theoretisch noch für mich zugänglichen Casinoseiten das sowieso nicht akzeptieren und wie gesagt, ich suche nicht nach Möglichkeiten, da zu tricksen.)

Es fühlt sich soweit auch sehr gut an, das ist seit langem der längste spielfreie Zeitraum und das schöne ist, dass die Gedanken daran seltener werden, das Spielen ist im Hinterkopf weniger präsent.
Ich war etwas hoffnungslos, weil ich es mit der eigenen Willenskraft nicht geschafft habe. Aber letztlich war das nun noch ein notwendiger Schritt um erstmal zeitlichen Abstand zum Spielen zu bekommen. Jetzt versuche ich, die Lebenszeit, die ich vorher mit Spielen verschwendet habe, Schritt für Schritt mit sinnvollen Dingen aufzufüllen, der kommende Frühling hilft mir etwas dabei.


Damit bin ich bei Tag 33.
« Letzte Änderung: 13 März 2024, 11:14:11 von Colon »

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Offline Olli

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #31 am: 13 März 2024, 11:39:01 »
Hi Colon!

Zitat
So, nun war ich eine Weile weg, weil ich nochmal einen Rückfall hatte und danach brauchte ich etwas Zeit um hier wieder schreiben zu können.

Rückfälle gehören zum Genesungsweg dazu! Gerade darüber zu sprechen, bringt Dich weiter! Solltest Du also einen weiteren Rückfall haben, so scheue Dich nicht hier zu schreiben! Du musst das nicht alleine mit Dir ausmachen! Dafür gibt es doch diese Gruppe!

Zitat
Es war trotz aller Vorsätze und trotz des Auseinandersetzens mit dem Thema und mit mir selbst nicht genug, es hat mich aus heiterem Himmel überkommen und ich habe nochmal gespielt.

Nein! Ein Rückfall kommt niemals aus "heiterem Himmel"! Es braucht dazu eine Ereignisfolge, die letztlich zu dem Rückfall führt. Es ist also für Dich interessant mal zu reflektieren, was da los war. Wieso hast Du z.B. jetzt erst Deinen Online-Zugang zu Deinem Geld beschränkt? Welche Gedanken hattest Du zu dem Thema und was führte zu der Entscheidung es gerade nicht zu tun?
Dann sage ich immer, dass wir jederzeit bei uns selbst intervenieren können und so z.B. auch den bereits vorbereiteten Rückfall, selbst wenn er schon da ist, stoppen können. Letztlich hast Du ihn ja gestoppt. Doch wieso gab es den Sinneswandel? Wieso genau zu diesem Zeitpunkt?

Siehst Du, es gibt so viele Fragen, die es da zu beantworten gibt ... da ist es gut, wenn Du dies mit der Gruppe teilst und dann auch Fragen erhälst, an die Du selbst bisher nicht gedacht hattest.

Zitat
Positiv zu vermerken ist:
- Ich habe nicht nach Schlupflöchern gesucht.

Medaillen haben immer zwei Seiten ... :) Ja ... es ist prima, dass Du nicht aktiv danach gesucht hast. Auf der anderen Seite könntest Du ja zusammen mit einer Vertrauensperson genau danach suchen und die Schlupflöcher dann verschließen! Im Moment sind sie es ja eben nicht!

Zitat
Es fühlt sich soweit auch sehr gut an, das ist seit langem der längste spielfreie Zeitraum und das schöne ist, dass die Gedanken daran seltener werden, das Spielen ist im Hinterkopf weniger präsent.

Bleibe bitte vorsichtig! So richtig verfestigt sich die Abstinenz erst nach grob einem Jahr. Auch die Gedanken werden weit darüber hinaus wieder kommen! Im Oberstübchen sind einfach zu viele Verknüpfungen mit Sinneseindrücken und Emotionen da (Suchtgedächtnis), das braucht einfach seine Zeit und ganz weg werden sie wohl nie gehen. Dein Umgang damit wird sich aber verändern!

Soderle ... mir gefällt aber sehr gut, dass Du Deine Abstinenz wieder aufbauen konntest! Das ist nicht selbstverständlich!

Zitat
Ich war etwas hoffnungslos, weil ich es mit der eigenen Willenskraft nicht geschafft habe.

Glücksspieler sind zumeist gerade sehr willensstark! Blöderweise schwankt er schon mal wie ein Fähnchen im Winde. Abstinenz - Suchtausübung - ...
Glaube also bitte nicht, Du seist willensschwach. Es braucht eben mehr als nur einen Willen. Du brauchst z.B. die Akzeptanz, dass Du spielsüchtig bist. Du brauchst den Mut für Veränderungen. Diese müssen auch erst einmal herbei geführt werden. Du brauchst die Fähigkeit zu reflektieren, was Dir gut tut und was Dir schadet. Glaubenssätze und auch ganze Glaubenssysteme müssen überarbeitet werden und es müssen neue Überzeugungen erschaffen werden. Das ist nur ein kleiner Ausschnitt ... und ja, der Wille gehört auch in die Zutatenliste Deines Dir eigenen Abstinenz-Rezeptes!

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Mein Tagebuch
« Antwort #32 am: 13 März 2024, 13:31:13 »
Danke Olli,

ja im Prinzip war das vordergründig erstmal Blauäugigkeit, vorher nicht alles zu sperren.  (Hindergründig vielleicht auch das heimliche Offenhalten von Optionen, war dann aber nicht bewusst)
Die Sinneseindrücke und negativen Empfindungen hielt ich für abschreckend genug, das Gefühl, es jetzt voll und ganz zu wollen war so stark,
dass ich wirklich gedacht habe, das hält mich ab. Aber jetzt kann ich wirklich sagen, egal wie elend man sich gefühlt hat, die Sucht versucht das zu verschleiern und bringt die angeblich positiven Aspekte wieder in den Vordergrund. Das ist jetzt erstmal weg, irgendwie scheint mein Unterbewusstsein zu akzeptieren,
dass es ja gar nicht möglich ist zu spielen und da kommen solche Gedanken gar nicht erst auf. Das verschafft mir zumindest etwas Zeit. Ich weiß, dass ich mir noch zusätzliche Hilfe holen muss,
was mich aber auch Überwindung kostet, aber ich packe das schon.

*

Offline Olli

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #33 am: 13 März 2024, 14:41:32 »
Hi!

Zitat
Aber jetzt kann ich wirklich sagen, egal wie elend man sich gefühlt hat, die Sucht versucht das zu verschleiern und bringt die angeblich positiven Aspekte wieder in den Vordergrund.

Da sprichst Du mir aus dem Herzen ... Ich benenne so etwas immer mit Nostalgie. Wenn ich z.B. durch meinen Ort gehe, komme ich an den beiden Hallen dran vorbei, wo ich regelmäßig anzutreffen war. Mir schießen dann die Erinnerungen an die Örtlichkeit ins Gedächtnis und wie ich von Automat zu Automat gehechtet bin. Es mussten noch nicht mal solche sein, wo ich die Risikoleiter "erfolgreich" malträtiert hatte. Nö ... aber die Erinnerungen, wo ich aus der Halle herausschlich ... mit leeren Taschen ... als ich nicht wusste, wie ich meinen Eltern das wieder beichten sollte ... die waren nicht dabei.
Ich ekele mich nicht vor solchen Gedanken, noch werde ich wütend deswegen. Es ist nun mal so, wie es ist. Also hilft, genau wie bei der Diskussion mit der Sucht, die Gedanken denken und dabei lächeln nach dem Motto: Rede Du nur ... ich weiss es besser ... :)

Schaue mal in meine Signatur. Einfach am Samstag kurz vor 19 Uhr den Link anklicken und warten, dass Du aus dem Warteraum ins Meeting gelassen wirst. Jede Selbsthilfegruppe ist immer ein weng anders. Doch dieses Webmeeting kann Dir helfen Deine Ängste und Bedenken auszuräumen.
Sei einfach Du selbst ...

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Offline Rubbel

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #34 am: 18 März 2024, 11:44:10 »
Servus Colon,

weiß denn Deine Partnerin von Deinen Gedanken und auch von den Rückfällen - oder machst Du auch das mit Dir alleine aus?
Du schriebst, dass im März Extra-Gelder kommen. Sind die schon da und/oder schon wieder weg? (so ... zocktechnisch)
Und wie sieht's aus mit dem Begleichen Deiner Schulden? Siehst Du die Schulden schon schrumpfen oder nicht so sehr?
Was ist jetzt mit Therapie für Dich?? Hast Du Dich schon drum gekümmert?

Ich denke, es wäre ganz gut, Dir das 'Hier und Jetzt' zu erarbeiten und nicht so sehr zu grübeln, was da jetzt in diesem und jenem 'Bewusstsein' die Sucht mit Dir macht. Die Gründe ergeben sich entweder durch die Abstinenz (anhand der dann merklichen Situationen, die triggern) oder parallel zu einer ernst genommenen Therapie. Grübeln bringt da wenig, weil Du damit alleine bleibst, Dich sogar absonderst ... damit kommst Du nicht weiter, weil Du Deine Gedankenkreise alleine nicht erweitern kannst und auch keinen anderen Zugang bekommst. Für andere Zugänge sind andere und neue Anstöße von außen wichtig - und natürlich die Offenheit, damit umzugehen.
Ewig zocken kannst Du eh nicht. Warum also so lange mit dem Aufhören warten? - Das bringt Dir nur noch mehr Scherereien, denn 'gewinnen' wirst Du eh nie, niemand, niemals.

VG, R
--Meist ist Geist geil--

Re: Mein Tagebuch
« Antwort #35 am: 31 Januar 2025, 02:00:45 »
Servus Colon,

weiß denn Deine Partnerin von Deinen Gedanken und auch von den Rückfällen - oder machst Du auch das mit Dir alleine aus?
Du schriebst, dass im März Extra-Gelder kommen. Sind die schon da und/oder schon wieder weg? (so ... zocktechnisch)
Und wie sieht's aus mit dem Begleichen Deiner Schulden? Siehst Du die Schulden schon schrumpfen oder nicht so sehr?
Was ist jetzt mit Therapie für Dich?? Hast Du Dich schon drum gekümmert?

Hi und danke für deine Gedanken, ich habe den "Anfängerfehler" gemacht und die geistige Pflege, die aus dem Schreiben hier erwächst, vernachlässigt, als es besser geklappt hat mit dem nicht spielen.
Das möchte ich ändern, ich hoffe die online Treffen hier finden samstags noch statt, da möchte ich nämlich teilnehmen.

Ich bin in regelmäßigen Abständen rückfälig geworden, die Schulden sind geringfügig abgebaut worden und auch meiner Partnerin zahle ich regelmäßig kleine Beträge zurück, jetzt ist es aufgrund der Rückfälle gerade wieder schlecht. D.h. finanziell stehe ich ein bisschen besser da als vor einem Jahr aber nicht gut. Mit meiner Partnerin habe ich das besprochen.
Ich habe zwar immer noch keinen freien Zugang zu Zahlungsmöglichkeiten, leider habe ich aber Schlupflöcher ausfindig gemacht, die jetzt aktuell aber auch geschlossen sind.

Ich habe also 2024 weniger gespielt als in den Jahren davor und habe es zumindest geschafft, dann immer irgendwann erstmal wieder aufzuhören und es nicht so extrem zu eskalieren.
(Das soll nicht verharmlosend klingen, ist einfach eine Beschreibung wie es ist,, möchte da nix beschönigen). Jetzt über den Jahreswechsel hat es aber nochmal zugenommen
und ich bin es jetzt so leid, ich bin viel zu oft darauf reingefallen, zu denken ich hätte nun die richtige Strategie und genug guten Willen, aber letztlich habe ich dann auch immer aufgehört, mich wirklich aktiv zu beschäftigen mit dem Thema, nur ein bisschen reflektieren reicht eben nicht das ist zu bequem, das weiß ich.
Es fühlt sich in den ersten Tagen und Wochen der Abstinenz immer nach absoluter Läuterung an und dann tue ich diesen Scheiß wieder aus heiterem Himmel, ich habe auch kaum eingrenzen können, wann, also in welchen Situationen und warum ich da schwach werde, meine Versprechen und Vorsätze breche.
Ich muss da aktiver dran bleiben, jeden Tag, einen echten Schutz aufbauen.
Heute gehe ich zu einer Beratungsstelle,, wo auch weiterführende Angebote vermittelt werden. Schön blöd, dass ich diesen Schritt in dem ganzen Jahr noch nicht gemacht habe.

Ich danke euch, der Austausch Anfang letzten Jahres hier im Forum hat mir dennoch einige Male geholfen übers Jahr und ich ärgere mich, das so leichtfertig vernachlässigt zu haben.
« Letzte Änderung: 31 Januar 2025, 02:06:41 von Colon »

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Offline Olli

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #36 am: 31 Januar 2025, 06:14:57 »
Hi Colon!

Nicht ärgern ... es ist gelaufen, wie es eben gelaufen ist. Du kannst jetzt nichts mehr dran ändern. Aber, Du kannst für Deine Zukunft tätig werden, z.B. mit der Beratungsstelle.

Der Mensch hat das Bedürfnis, sich und sein Umfeld kontrollieren zu wollen. So wurde mir beigebracht: "Selbst ist der Mann/die Frau!"
Aber so etwas hat auch seine Grenzen. Zumeist ist es die der eigenen Erfahrungen. Wenn ich in eine Situation komme, die ich nicht kenne, dann kann ich in meinem Oberstübchen lange nach einer Lösung suchen, wenn dort keine gleiche oder ähnliche Erfahrung abgespeichert ist.

Deshalb ist der Erfahrungsaustausch wichtig. Dabei sagt mir aber ja keiner, was ich zu tun und zu lassen habe, sondern ich kann mich an diesem Erfahrungspool bedienen, es mit meinen Werten und Normen abgleichen. Wenn mir etwas zusagt, dann versuche ich es umzusetzen und wenn nicht ,,, dann lasse ich es eben sein.

Es bringt Dir jetzt nichts über die Rückfälle Deinen Selbstwert weiter anzukratzen. Nutze Deine Dir gegebenen oder errungenen Fähigkeiten und vertraue auf sie. Wie sagte Peter, der Psychologe, doch immer: Der Garant für Erfolg ist Tun!
Gute 24 h
Olaf


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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #37 am: 31 Januar 2025, 11:47:44 »
Dane Oli für deine tröstlichen Worte.
Ich versuche nach vorn zu sehen, das geht schon ganz gut. Ätzend ist dabei, dass ich mit für die nächsten 1-2 Monate eine missliche finanzielle Situation geschaffen habe,
das zieht mich dann schon etwas runter, aber das muss ich jetzt aushalten.

Heute war ich in der Beratungsstelle und wie es aussieht gibt es dort sogar ein ambulantes Therapieangebot, und es klang so, als stehen die Chancen gut, dass ich das nutzen kann.
Nächster Termin in knapp 2 Wochen, das stimmt mich optimistisch. Für alles kommt wohl die richtige Zeit, vor einem Jahr habe ich mich da innerlich doch noch ziemlich gesperrt bezüglich Therapie,
jetzt bin ich da sehr bereit dafür.

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Offline Olli

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #38 am: 31 Januar 2025, 12:44:16 »
Hi!

Zitat
das zieht mich dann schon etwas runter, aber das muss ich jetzt aushalten.

Hmmm ... das Aushalten hat doch eigentlich fast immer etwas mit leiden zu tun. Klar, Du wirst Dich einschränken müssen. Das ist blöde, aber nun mal nicht zu ändern. Schlechte Laune hilft aaber nun mal nicht und oft treibt sie einen wieder in Richtung Spiel!

Also versuche es doch mal aus einer anderen Warte zu sehen. Zwei Monate sind eine Menge Tage, es sind aber keine Jahre und Jahrzehnte. Die Einschränkungen sind überschaubar ... und so ein Monat kann trotzdem regelrecht an einem vorbei fliegen. Auch schön ist, dass der Zeitraum erst in Tagen gerechnet werden kann, bei 28 folgt aber auch schon der nächste Monat.
Die Zeit zwischen den Monaten wird durch die Termine in der Suchtberatung noch einmal gesplittet und diese auch noch mal durch das Freitagsmeeting. :)

Mit Verstreichen jeden einzelnen Tages kannst Du Dich freuen auf die Zeit "danach". Hast Du Dir schon einmal überlegt, womit Du Dich belohnen könntest, wenn die Zahlen auf dem Konto wieder tiefschwarz sind? Vielleicht kostet solch eine Belohnung aber ja noch nicht einmal etwas?
Sich mal einen Tag Zeit nehmen und die Natur genießen ist ja auch nicht von schlechten Eltern, vielleicht sogar zusammen mit Familie oder Freunden?

Betreibe ich gerade Schwarzweißmalerei? Ja bestimmt ... und trotzdem ist doch auch was dran ... oder nicht?
Gute 24 h
Olaf


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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #39 am: 31 Januar 2025, 16:23:07 »
Einschränken ist kein Problem, es fehlen jetzt aber direkt ein paar Euro, aber davon wird die Welt nicht untergehen ja.
Statt zu spielen Dinge zu tun, die gut für die Seele sind, tue ich schon sehr bewusst, bzw. bin auch noch dabei da ein bisschen was anzuschieben.


Re: Mein Tagebuch
« Antwort #40 am: 01 Februar 2025, 09:37:29 »
So, es geht los mit dem bewussten Zählen der Tage, Tag 1 spielfrei, erstmal gemeinsam frühstücken und dann draußen eine Runde drehen.
Und dann am Nachmittag von 2-3 Dingen trennen, die erstmal zu Geld gemacht werden müssen
(um ein Minus auf dem Konto zu verhindern, nicht zum verzocken wohlgemerkt)

Schönen Samstag an alle und bis heute Abend
 

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Offline Olli

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #41 am: 01 Februar 2025, 12:23:20 »
Hi Colon!

Das heißt also, dass Du Dir das Spiel noch ein letztes Mal "gegönnt" hast?
Oder hast Du das heutige Datum abgepasst, weil es eine besondere Bedeutung für Dich hat?

Oder ist in China irgendwo ein Sack Reis umgefallen? :)

Ich sage Dir mal was ... es ist egal! Doch von heute an soll es in Dir lauthals "NEIN" schreien, wenn Dich die Triggergedanken quälen.
Von mir aus bestrafe den Suchti in Dir mit rigoroser Abstinenz, wenn er zu viel quakt!

Und wenn Du meinst, dass der Druck unangenehm wird, bitte nicht erst warten, bis er fast nicht mehr auszuhalten ist, dann schreibe hier ins Forum ... sofort! OK?

Drucke Dir einen Jahreskalender aus und streiche alle spielfreien Tage grün an, alle anderen in Rot. Das Teil kommt an den Kühlschrank, wo Du es immer siehst!
Gute 24 h
Olaf


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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #42 am: 02 Februar 2025, 18:29:27 »
Hallo und schönen Sonntag Abends zusammen.
Danke nochmal für das nette Gespräch in der Samstag Abend online Gruppe, sollte nächste Woche wieder klappen.
Heute also Tag 2 spielfrei, den Kalender zum ankreuzen hänge ich mir auf.
Hatte einen schönen und zufriedenstellenden Tag ohne Spiellust.
Liebe Grüße und einen schönen Start in die Woche.

Re: Mein Tagebuch
« Antwort #43 am: 03 Februar 2025, 18:25:42 »
Wieder ein Tag (Tag 3) ohne Spiel und auch ohne Druck oder Lust darauf.
Dafür mir ein bisschen Gegrübel darüber, was womit zu tun hat, welche Gefühle da genau bedient werden.

Eine sehr typische Sache, die einen Hauptteil des Kicks ausgemacht hat, war das Erlösungsgefühl bei einem höheren Gewinn.
Angespanntheit mit dem Erhöhen von Einsätzen bis hin zur Panik und Verzweiflung und dann Erlösung in manchen Fällen Erlösung.
Bis die dann natürlich immer irgendwann ausblieb und die Panik und Verzweiflung blieb.

Nun, Gefühle mitzuteilen bringt auch Erlösung und Erleichterung von einer inneren Anspannung. Als Kind habe ich mir die oft nicht gegönnt,
immer alles für mich behalten,, auch wenn es mir nicht gut ging.

Soweit mal wieder eine Deutungsmöglichkeit, die mir duch den Kopf ging.
Und ich habe plötzlich Dankbarkeit empfunden, dafür, dass das Spiel in einer Lebensphase war, wo der Scherbenhaufen zum Glück irgendwie überschaubar ist.
Man kann sicher nicht von einem "günstigen" Zeitpunkt sprechen, das ist er nie.
Aber mir kam plötzlich in den Sinn, dass es sich noch schrecklicher anfühlen würde, wenn das zu einer Zeit gewesen wäre, als die Kinder noch klein waren z.B.,
und vermutlich wäre ich da schon genauso anfällig gewesen, kam aber zu der Zeit zum Glück noch nicht auf die Idee, einfach mal OC auszuprobieren.

Und andererseits motiviert mich dieser Gedanke und hilft auch, mir das zu verzeihen.
Ich schaffe es jetzt! Und umso besser wird der nächste Lebensabschnitt.
« Letzte Änderung: 03 Februar 2025, 18:28:07 von Colon »

Re: Mein Tagebuch
« Antwort #44 am: 04 Februar 2025, 21:28:41 »
Heute Tag 4,
auch wieder eine Überlegungen angestellt, aber zu durcheinander um es hier in Worte zu fassen.
Ich hoffe, die Beratungsgespräche oder dann sogar Therapie helfen mir dann etwas, Gedanken mehr zu strukturieren.
Ich halte die Spurensuche für wichtig, will mich aber auch nicht in Grübelzwang verlieren.

 

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