Hi HaQsucht!
Herzlich willkommen! Prima, dass Du Dich traust Fragen zu stellen.
So nun zu meiner Frage würde es noch Sinn machen sich Hilfe zu holen, es ist ja unheilbar,
Hierbei musste ich doch ein wenig schmunzeln ... da wird sich auf der "Unheilbarkeit" ausgeruht ...
Nun, ich versuche Dir einmal einen etwas anderen Blickwinkel zu geben ... Wer einer Sucht nachgeht, der hat Defizite, die er mit der Sucht zu kompensieren versucht. Dabei müssen die Defizite sogar noch nicht mal irgendwelche psychischen Hammerdiagnosen beinhalten, sondern einfach nur den "normalen alltäglichen" Wahnsinn wiederspiegeln
. Als da wären: Man hat nie gelernt Langeweile auszuhalten. Man hat nie gelernt, in sich selbst Ruhe zu finden. Man hat nie gelernt mit Kritik umzugehen. Man hat nie gelernt seine Gefühle zu bestimmen, geschweige sie in Worte zu fassen. Die Liste kann noch umfangreich ergänzt werden. Sie alle haben aber gemein, dass man das noch lernen kann!
Wenn Du Dir aber nun sagst, dass Du keine Hilfe brauchst, da es eh keinen Zweck hat, dann beraubst Du Dich der Möglichkeit Dich zu entwickeln. Wer weiss? Vielleicht findest Du ja Deine Defizite und kannst sie ausräumen. Dann brauchst Du nicht mehr spielen. Vielleicht konsummierst Du auch die Drogen dann nicht mehr?
Zur Unheilbarkeit: Meiner Meinung nach ist dies eine Tatsache! Aber !!! ... Abstinenz gibt Sicherheit. Sie verschafft Selbstbewusstsein. Informationen schaffen neue Beurteilungen von Situationen. Positive Erfahrungen in der Abstinenz verankern sich im Oberstübchen. Viele solche Dinge errichten in Dir ein Bollwerk, welches Dich vom Glücksspiel wegführt mit Deinen Entscheidungen. Doch wenn Du Dich irgendwann einmal FÜR das Glücksspiel entscheiden solltest, wider aller innerer Bollwerke, dann wirst Du auch wieder spielen und z.B. den Kontrollverlust erfahren. Ein Vorurteil über Spieler lautet, dass sie keinen Willen hätten. Das ist zumeist falsch! Meistens haben sie sogar einen starken Willen! Leider setzen sie ihn nur lange Zeit falsch ein ...
Ein Punkt, der ganz klar FÜR Unterstützung spricht, ist die stoffgebundene Komponente Deiner Sucht! Hast Du es bemerkt? Ich habe die stoffgebundene und die stoffungebunde Sucht zu einer gebündelt. Heute trennt man sie nicht mehr in der Medizin. Gerade was die psychischen Auswirkungen betrifft, sind diese ja überwiegend identisch.
Was für mich aber am Wichtigsten ist: Jeder Mensch entwickelt sich - jeden Tag! Was ich heute entscheide, hat Auswirkungen auf das Morgen, das Übermorgen usw.
Wenn ich mir also heute Unterstützung suche, gebe ich meiner Entwicklung selbst eine Richtung! Eine, für die ich mich entscheide - wohl, weil ich mir vorstelle, dass sie gut für mich ist. Mache ich aber nichts, dann ist die Gefahr groß, dass ich mich in eine Richtung entwickelen, die immer wieder in die Sucht führt ... und die ist ja destruktiv.
Von daher kann ich nur sagen, dass Deine Frage eine gute Frage ist!
aber laut eigener Einschätzung geht es mir nicht schlechter wenn ich nicht spiel.
Seitdem ich spielfrei bin, habe ich nicht einen Tag meiner Abstinenz bereut! Nie hätte ich mir vorgestellt selbst einmal zu bauen - meine eigenen 4 Wände zu besitzen. Nie hätte ich mit dem Gedanken gespielt, mir sogar eine zweite Immobilie zuzulegen, um der Inflation zu entgehen. Ich bin selbstsicherer geworden! Ich vertrete meine Positionen!
Das Negative macht sich ja zumeist nur bemerkbar, wenn man es erfährt ... also hier: Ich mache mir keine Vorwürfe mehr! Ich lüge nicht mehr! Ich rede mich nicht mehr klein! Ich muss nicht mehr schauen, wo ich das nächste Spielgeld her bekomme oder wie ich den Kühlschrank fülle. Ich brauche mich auch nicht mehr mit dem Vermieter (bei mir waren es meine Eltern) auseinander setzen und um Aufschub betteln.
Dafür schaue ich die nächsten Tage mal nach einen schönen Urlaub ... einfach mal 2 Wochen durch die Weltgeschichte tingeln ...
Das Schönste aber ... wenn ich über die negativen finanziellen Auswirkungen meiner Sucht rede, dann nutze ich heute das Wort "ich" und nicht mehr "man". Und was soll ich sagen ... ich lebe immer noch ... und es macht mir nichts mehr aus! Du hast schon sehr fokussiert "von Dir" geredet ... doch da bist Du mal auf Abstand gegangen ...
ich Spiele nur noch gelegentlich
Das ist ein wichtiger Punkt! Wenn Du so weiter machst, dann bist Du nicht abstinent und hast Rückfälle. Nein, dann beendest Du immer nur Spielpausen. Du hälst Dir so Deine Sucht warm, anstatt auf Abstand zu gehen.
Nun, Du hast eine Menge Schulden angehäuft gehabt und hast sie bald schon getilgt. Du weisst also, dass Du NIE gewinnen wirst. Wieso spielst Du also noch? Wieso ist es ein "muss"? Was ist mit der Zeit, die Du da verschwendest? Was ist mit Deinem Selbstwert, den Du erst knetest und bügelst, um ihn dann in einem dünnen Schlitz zu stecken? Rein logisch weisst Du ja, dass Du Dir schadest!