Hi Große!
Herzlich willkommen!
Respekt, Du hast Dir schon richtig gute Gedanken gemacht.
Zunächst ein paar Dinge, die auf seinem "Mist" gewachsen sind, jedoch der Klarstellung bedürfen:
Du bekommst eine Sucht nicht alleine mit Sport in den Griff! Eine Glücksspielsucht ist zunächst einmal eine Gewohnheit. Dieser Teil ist gut, denn Gewohnheiten lassen sich nun mal ändern. Irgendwann wird die Gewohnheit aber zum Zwang. Um dem Zwang nachgeben zu können, Du kannst nun ein Lied davon singen, mißachten wir unsere Werte. Einer dürfte sein, für den Lebensunterhalt der Familie beizutragen, bzw. aufzukommen! Wenn wir unseren Werten entgegen arbeiten, geht es uns selbst mies, weswegen die Verharmlosung beginnt. Wir eignen uns Glaubessätze an, die schädlich für uns selbst, aber auch die Familie sind. Die Sucht greift also immer mehr und mehr in unser Denken, Fühlen und dann auch Handeln ein. Das geschieht 24/7! Wie viel Sport macht Dein Mann?
Du siehst, das reicht nicht ... Sport kann eine gesunde Ablenkung sein, doch sie heilt keine Glücksspielsucht. Das macht die Zeit übrigens auch nicht. Sie verrinnt lediglich zwischen den Fingern.
Zur Beraterin mag ich anmerken, dass es wohl im seltenen Fall durchaus mal Luschen wie in jedem Beruf gibt. Viel wahrscheinlicher ist wohl, dass Dein Freund zum damaligen Zeitpunkt nicht bereit war, sich Unterstützung zu gönnen. Lege ihm das aber nicht böse aus, denn so etwas ist relativ normal. An der Stelle erzähle ich immer, dass ich bereits 6 Jahre vor meiner Abstinenz eine SHG besucht hatte, doch ich gar nichts verstehen wollte. Das änderte sich, als ich spielfrei werden wollte.
Im Sommer hat er wohl gemerkt, dass es ausgeartet ist und sich, wohl aufgrund des steigenden Drucks, letzte Woche sperren lassen. Der Druck kam daher, dass ich es schwarz auf weis sehen wollte wo sein Geld hin ist, weil er seit Mai/Juni nichts mehr zum Lebensunterhalt beigetragen hat. Verspielt hat er nach meinen Schätzungen 7-8000€.
Ein Lob an Deine Hartnäckigkeit! Weisst Du ... nun ja ... welcher Ottilie-Normal-Frau kennt sich schon mit Sucht aus? Mache Dir keine Vorwürfe, wieso Du da nicht eher nachgehakt hast etc. Du hast ihm, wie es in einer Ehe auch sein sollte, vertraut.
Dein Mann lebt aber bisher seinen Zwang und hat Dir eine Menge Lügen aufgetischt, die ausschließlich mit ihm, aber nichts mit Dir und Euren Kindern zu tun haben.
Deine Hartnäckigkeit hat aber auch gezeigt, dass Dein Mann seine Scham Dir gegenüber fallen gelassen hat. Zwar mit Druck - aber er hat sich Dir offenbart - hat sich vertrauensvoll in Deine Hände begeben. Dein Mann merkt gerade, dass Du und die Kinder ihm nicht sicher sind. Seine Liebe zu Euch ist derzeit sein Motivator!
Von daher ... ja, vollkommen richtig! Sage ihm, was Du Dir wünschst und was Du auch einforderst von ihm. OHNE Vorwürfe! Hält er sich dran ... prima ... wenn nicht, dann müssen Konsequenzen folgen. Du darfst sie aber niemals androhen und dann nicht durchziehen! Dann gibt es den berüchtigten Tanz der Betroffenen, bei dem es nur einen Sieger gibt, die Sucht!
Gleichzeitig musst Du Dir aber auch bewusst sein, dass auch in Zukunft Rückfälle passieren können. Ob z.B. ein kurzer selbst beendeter Rückfall ein Grund für eine Trennung sein könnte, wenn er gleichzeitig aber an sich arbeitet ... das musst Du entscheiden.
Wenn Du es Dir zutraust, dann sei sein erster Ansprechpartner, wenn der Suchtdruck steigt, wenn es ihm mal schlecht geht ... oder auch zu gut.
Schätzungen bringen nichts ... Lasse Dir also alle Kontoauszüge geben und schaut gemeinsam nach, welches Verbindlichkeiten nun existieren. Es muss alles auf den Tisch.
Girokonto, Kreditkarten, Kredite, Schulden bei Familie und Freunden!
Macht gemeinsam eine Aufstellung! Das ist schon Bestandteil eines gemeinsamen Geldmanagements. Ihr könnt Euch ein Haushaltsbuch aus dem Netz runterladen, Konten, auch für ihn dort einrichten und dann wird jede Einnahme und jede Ausgabe von Euch beiden gemeinsam dort eingetragen. Alles wird besprochen!
Dein Mann muss den Bezuf zum gesetzlichen Zahlungsmittel wieder neu erlernen. Dabei kannst Du ihm helfen!
Natürlich ist ein Geldmanagement immer befristet. Wenn Dein Mann erfolgreich an sich arbeitet, kann vielleicht schon nach einem Jahr das Geldmanagement wieder ausgeschliffen werden ... oder Ihr behaltet es bei, weil es Euch mittlerweile Spaß macht.
Er hat „nur“ alles was auf sein Konto einging verspielt und eben nichts mehr zum Lebensunterhalt beigetragen.
Prüfe das ...
Da ist die Watte schon ...
Nein, er hat nicht "nur" ... Das hat dazu geführt, dass Du Dein Konto zunächst überziehen musstest und auch die Familie finanziell einspringen musste. Das ist weit weg von "nur" ... Dein Mann hat die Scheuklappen aufgezogen und sich gedacht: Es hat bisher immer noch alles gut gegangen!
Das tat es ja auch ... nicht wahr? Ihr habt ihn aus der Sch...e gezogen!
Überlegt Euch also, wie ER die Schulden wieder tilgt! Macht auch dafür im Haushaltsbuch ein Konto auf, damit er es wortwörtlich vor Augen geführt bekommt! Er darf dabei gerne ein wenig leiden ... aber auch nicht zu viel ...
1) professionelle Hilfe in Anspruch nehmen! Da jmd finden mit dem es passt und dann auch dran bleiben.
Oben rechts auf der Seite gibt es einen Link zu Hilfsangeboten. Auch DU nimmst bitte solch ein Angebot in Anspruch ... nur für Dich!
Stelle Dir das mit dem "Passen" nicht so einfach vor. Na klar, sollte die Chemie stimmen. Doch das findest Du nicht in einem Gespräch heraus.
Er sucht am Besten eine Beratungsstelle auf ... alles weitere ergibt sich dann ...
2) Ich verwalte alle Geldströme und er kriegt in Bar Geld für seine Dinge … er spielt wohl nur online. Online Banking wird vom Handy gelöscht und Kreditkarte und EC Karte kommen zu mir
3) über die Konten der Kinder können wir nur gemeinsam verwalten - das wird so bei der Bank hinterlegt
Alles korrekt ... siehe oben ...
4) er richtet sich im Handy eine SperrApp ein - da gibts wohl was mit Passwort, das würde ich dann aussuchen
Da gibt es gamban, gamblock, betfilter, txnogame und viele weitere ... Du musst aber mit den Handys aufpassen. Manchmal ist es leicht die Software auszuhebeln.
Ich sehe ihn als meinen Partner und Papa der Jungs, aber ich seh auch den großen Abgrund der mich/uns alles kosten kann. Ich möchte nichts unmögliches verlangen aber auch nicht verharmlosen oder in Watte packen. Ich weiß wie hart der Weg für uns und ihn wird und ich will dass er versteht, dass ich, solang er wirklich mitzieht, ich auf seiner Seite steh und ihn im Rahmen meiner Möglichkeiten unterstütze.
Sehr gesunde Einstellung! Allerdings möchte ich hier betonen, dass seine Genesung seine alleinige Aufgabe ist! Es ist nicht Deine! Du kannst ihn unterstützen mit:
- in den Arsch treten
- in den Arm lehmen
- dem Geldmanagement
Das war es im Großen und Ganzen! Denn auch Du hast eine Aufgabe: Dich um Dich zu kümmern! Bei all dem, was nun auf Euch zu kommt, musst nämlich Du Dich auch wohl fühlen! Stecke nicht zurück, wenn es um Deine Bedürnisse geht!
Ihr seid gerne eingeladen, am Samstag ins Webmeeting zu kommen! Oben links steht der Link.