Hi!
Stelle Dir vor, Du nimmst harte Drogen. Dein körperlicher Zerfall geht Dir eigentlich auf den Senkel und Du überlegst auszusteigen.
Dann fällt Dir ein, dass da zwei Straßen weiter ein Haus ist, wo auch immer andere Drogenabhängige sind. Also gehst Du hin und siehst die Leute in ihrem Rausch scheinbar vor lauter Glückseligkeit dahinschmelzen. Andere kommen langsam wieder zu sich und schwärmen über ihren Trip.
Was wird nun in Dir selbst vorgehen, wo Du doch: 1. schon ein freies Plätzchen zum konsummieren gedanklich reserviert hast und 2. die Verfügbarkeit der Droge eindeutig gegeben ist? Richtig, die Luzie, Dein Suchtdruck, schlägt Purzelbäume. Sie legt ein Tänzchen vom Feinsten aufs Parkett. Und dann fängst Du an mitzutanzen ...
Was ist mit Deinem Vorhaben geworden? Wie viele Glücklichmacher hat alleine Dein Körper ausgeschüttet, als Du Dich dem Haus genähert und es dann betreten hast? Wie viel Vorfreude durftest Du bereits im Rausch genießen?
Hattest Du Dein ursprüngliches Vorhaben nicht bereits aufgegeben, als Du den ersten Schritt in Richtung Haus gegangen bist? War da nicht bereits die Entscheidung zum Konsum der Droge gefallen?
Du hast mit der Sucht in Dir diskutiert! Das ist nicht gut, denn damit hat sie Dich bereits am Wickel. Damit hast Du bereits verloren.
Anstatt auf das Haus zuzugehen, hättest Du lieber mal hinter das Haus schauen sollen. Dort liegen nämlich diejenigen, die aus dem Fenster gesprungen waren in ihrem Rausch. Da liegen die, die sich alle Knochen gebrochen haben und nun langsam vom Haus wegkriechen. Sie besuchen nun ein anderes Haus, wo sie sich nicht zur Droge, sondern zur Abstinenz anstacheln. Suchtdruck haben sie auch, doch sie haben dem nun etwas entgegen zu setzen. Diese Leute haben verstanden, dass sie der Droge eben nicht hilflos ausgesetzt sind. Das muss aber erst einmal in Deinem Oberstübchen als Überzeugung ankommen!
Wenn Du eine Sucht beenden möchtest, dann musst Du Dein Verhalten diesbezüglich komplett ändern! Für die fleißigen Mitleser wird es langsam langweilig, wenn ich immer wieder von meiner Raucherentwöhnung berichte. Da hatte ich Jörg, unseren Psychologen, der uns die Entwöhnung angeboten hatte, gefragt, ob ich denn wenigstens ohne Nikotin weiter dampfen dürfe.
Die Antwort kannst Du Dir denken: Nein, Du musst Deine Gewohnheiten durchbrechen!
Es sind Gewohnheiten - auch bei Dir! Es sind keine Zwangshandlungen, denen Du hilflos ausgesetzt bist. Es sind Gewohnheiten - und die lassen sich ablegen!
Besuche also keine Gruppen, bei denen jedes Wort nach Suchtverhalten trieft. Komme hierher ... komme ins Samstagsmeeting. Lerne, wie Du den Suchtdruck unter Kontrolle bekommst. Lerne, wie Du ihm ein Schnippchen schlagen kannst. Ändere Deine Einstellungen ... zur Sucht ... viel wichtiger aber: zu Dir selbst! Denn mit dem Suchtverhalten schadest Du Dir massiv. Das ist ja schon bei Dir angekommen. sonst wärest Du nicht hier.
Ich weiss noch wie wichtig mir das Glücksspiel war. Es erschien so, als bräuchte ich es, wie die Luft zum Atmen. Das stimmte aber nicht. Das Glücksspiel ist nicht überlebenswichtig! Es ist eher mit Pfürzen zu vergleichen. Sie bewegen erst etwas in einem, dann ist man froh, wenn sie raus sind ...
Zu den Tips ... Zufall! Reiner Zufall! Tobis Hayer von der Uni Bremen hat mal einen Test gemacht. Wer trifft eher bei den Sportwetten? Die Sportwetter, die mit ihrem Wissen zu glänzen meinen? Oder doch lieber die anderen, die Hausmütterchen, die keine Ahnung von der Materie haben? Was denkst Du? Wer gewann? Nun, die Ergebnisse zeigten, dass beide Gruppen gleich auf waren.
Verloren haben die Glücksritter trotzdem, denn sie setzten weitaus mehr, in diesem Falle, Spielgeld auf die Ausgänge der Wetten. Also verloren sie auch mehr!
Auch Du hast Dir sicher einen großen Wissensschatz angeeignet. Hast viel Aufwand betrieben, viel Lebenszeit darin investiert. Vielleicht bist Du sogar stolz auf diese Leistung. Vielleicht wurdest Du durch die vermeindlichen Erfolge auch in Deinem Tun bestärkt.
Es ist aber unnützes Wissen, wenn Du damit versäumst Dich und Deine wahren Bedürfnisse kennenzulernen und wertzuschätzen!