Hallo liebe Forum-Mitglieder,

ich fühle mich grade so müde und ausgelaugt. Ich habe momentan niemanden, den ich meine Geschichte anvertrauen kann. Und ich hab einfach das Verlangen mich auszusprechen.

Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Ich bin vor 3 Jahren mit meinem Freund zusammen gekommen. Da hatte er schon seit mehreren Jahren mit Sportwetten Geld gewonnen bzw. verloren. Aber ich hab nie etwas davon mitbekommen, bis er letztes Jahr alles verspielt hatte, was er an Geld besitzte. Er hat sich mir und seinen Eltern anvertraut. Danach hat sich alles verändert. Er war so frei und zufrieden, dass er nichts mehr verheimlichen musste. Wir waren bei der Beratungsstelle, wir haben alle Accounts gesperrt und ich hatte sein Konto eine gewisse Zeit. Er hatte kein Verlangen zu spielen. Alles war wunderbar...

Bis jetzt!!! Vor ein paar Monaten haben wir eine Wohnung gefunden, in die wir im August einziehen werden. Momentan wohnen wir noch bei den Eltern. Und dann, letzten Monat, haben wir uns richtig doll gestritten. Ich habe meinen Freund richtig angemacht. Wenn ich wütend bin, dann kommt so viel Verletzendes aus mir raus. Punkt ist, danach hat er sich so schlecht gefühlt, als ob er "nichts ist" und "nichts kann". Das war des Auslöser, dass er angefangen hat zu spielen wieder. Er weiß, dass er zu mir kommen kann und über alles reden kann. Und dennoch hat er das nicht getan. Aus Angst, dass ich ihn verlassen könnte und der Umzug somit gefährdet ist. Er hat verloren und versucht das Geld wieder reinzuholen. Im Endeffekt die Ersparnisse des Jahres komplett verspielt. Erst dann kam er zu mir und hat gebeichtet...

Wir haben über alles gesprochen. Ich habe sein Konto wieder und die Acoounts gelöscht, außer einem. Ich hab das Passwort geändert und wir haben mit ihm zusammen diese Wetten gesetzt. Wir wollten dieses mal kontrolliert spielen lernen. Das hat drei Tage geklappt. Sein minus auf dem Konto ist ausgegliechen. Ich hatte wieder Hoffnung, dass alles sich normalisiert. Bis er gestern das Passwort geändert hat, während ich neben ihm schlief. Er hat nur paar Euros verspielt, die noch dadrauf waren. Aber dennoch: Es hat mich und ihn wieder zurückgeworfen. Er hat mir so unglaublich leid getan. Er konnte sich selbst nicht verstehen, warum er das getan hat. Und mein Vertrauen zu ihm wieder gesunken.

Ich sichere mich zwar überall ab, wie gesagt, Konto ist bei mir, PayPal passwort geändert, Accounts gelöscht, und bei diesem einen ist ein Limit gesetzt. Dieses eine werden wir auch sperren, wenn das Geld auf sein Konto gekommen ist. An mein Geld kommt er auch nicht ran und leihen wird er auch nicht können. Und dennoch ich hab solche schreckliche Angst, dass ihm irgendwas einfällt und das den Bach runter geht. Wir beide haben Angst, weil nicht mal er sich sein Verhalten bei sowas erklären kann.

In zwei Wochen ist der Umzug, in zwei Wochen schreibe ich meine Klausuren(bin Studentin). Und das lenkt mich grade total ab. Alles nervt mich einfach und ich bin so müde.

Er ist ein wirklich sehr guter Mensch, den ich überalles liebe. Es tut so weh ihn leiden zu sehen. Aber diese Sucht, da sind wir beide so machtlos dagegen. Ich weiß nicht, ob die Beratung was bringt. Letztes mal waren wir da, und er hat genau das Gleiche erzählt wie mir.

Ich möchte diesmal mit niemanden bekannten drüber sprechen aus Angst, ich werde nicht verstanden, da es ja das zweite Mal schon passiert. Und auch wegen dem Umzug soll sich keiner Sorgen machen. Ich bin grade auch so froh, dass es auch diese Möglichkeit gibt loszuwerden, was mich grade quält.

Liebe Grüße, Ella

Hi Ella!

Herzlich willkommen!

Ich heiße Olaf, bin süchtiger Automatenspieler und seit einigen 24 h abstinent.

Bitte installiere sofort k9webprotection (kostenfrei), txnogame oder gamblock (kommerziell).
Diese Blocksoftware verhindert den Aufruf schädlicher Seiten.

Accountsperrungen sehen in der Regel sowohl beim Angehörigen, als auch beim Spieler echt schick aus - "man hat ja was getan" - aber dies sind letztlich nur halbherzige Angelegenheiten.
Accounts kannst Du wie Sand am Meer einrichten - solche Software schützt vor Allem, was Du Dir da bei der Installation konfigurierst.

Dann muss ich mal den bösen Zeigefinger vor Deiner Nase schwenken:

Ich hab das Passwort geändert und wir haben mit ihm zusammen diese Wetten gesetzt. Wir wollten dieses mal kontrolliert spielen lernen.

Bist Du eine Therapeutin? Hast Du Psychologie studiert oder Medizin?
Bist Du geeignet "Dosierungen" zu verschreiben?

Zur Erklärung: Es existiert so etwas wie ein Suchtgedächtnis.
Dieses kann man zum Einschlafen bringen - durch absolute Abstinenz.
Sobald aber eine unserer Sinne Assoziationen zum Spiel schafft, kann das Suchtgedächtnis wieder geweckt werden.

Was passiert also, wenn Ihr "kontrolliert" spielt/wettet? - Richtig - es schläft erst gar nicht ein.

Zum Zweiten - Du erlebst es ja selbst - wir Spieler können gar nicht mehr kontrolliert spielen - nie mehr!
Es gibt eine Studie, wo das kontrollierte Spielen ein Ziel ist auf dem Weg zur absoluten Abstinenz.
Dieses k.S. wird jedoch therapeutisch geleitet!
Mehr dazu findest Du in der Plauderecke.

ich fühle mich grade so müde und ausgelaugt. Ich habe momentan niemanden, den ich meine Geschichte anvertrauen kann. Und ich hab einfach das Verlangen mich auszusprechen.
...
Ich möchte diesmal mit niemanden bekannten drüber sprechen aus Angst, ich werde nicht verstanden, da es ja das zweite Mal schon passiert.

Möchtest Du Deinen Freund da etwa "beschützen"?

B l o ß    n i c h t !

Es ist wieder passiert und die Wahrscheinlichkeit ist immens hoch, dass es auch wieder passiert.
Dein Freund muss die Konsequenzen seines Handelns am eigenen Leibe erfahren!
Entziehe ihm nicht seine Verantwortung für sein Leben!

Aber diese Sucht, da sind wir beide so machtlos dagegen. Ich weiß nicht, ob die Beratung was bringt. Letztes mal waren wir da, und er hat genau das Gleiche erzählt wie mir.

DU bist machtlos - weil nicht Du, sondern Dein Freund den Entschluss zum Spielen trifft!
DU kannst hier nichts Anderes machen, als Deine eigenen Grenzen ganz klar zu definieren!

ER ist machtlos, nicht nur, weil er dieser Krankheit erlegen ist - nein - er hat keine Ahnung, wieso dem so ist.
Es ist also verständlich, dass er dort das Selbe wie bei Dir erzählt hat.
Es gibt überall Selbsthilfegruppen, in denen die Erfahrungen getauscht werden.
Es gibt Psychologen und Therapeuten die ihm helfen können.
Will er diese Hilfe annehmen?

Ganz ehrlich - im Moment noch würde ich nicht mit ihm zusammenziehen.

Hallo lieber Olaf

Vielen Dank für deine Nachricht!!!!! Es tut unheimlich gut Tipps zu bekommen. Ich fühle mich viel besser heute morgen.

Natürlich hast du Recht, ich bin keine Therapeutin, und habe auch nicht Psychologie studiert. Es hat mich blos alles umgehauen so kurz vor dem Umzug. Die Idee mit dem kontrollierten Spielen ist echt blöd.Und deine Erklärung dazu gibt mir noch mehr Verständnis und Kraft. Denn DU HAST RECHT. Seit dem es kein Geld auf dem Wettkonto ist mein Freund gar nicht darauf gegangen. Er kam nach Haus und sein Handy hatte noch vollen Akku. Er war so froh mir erzählen zu können, dass er kein Verlangen danach hat, weil er weis, dass es nicht geht. Dass er sich an diesem Tag voll und ganz auf seine Arbeit konzentiert hatte.
Ich weiß, dass es nur ein Tag war und noch lange nichts zu bedeuten hat, aber es gibt mir Hoffnung und Kraft. Denn letztes Jahr, als er nichts mehr hatte, hörte das auf und hielt ein Jahr an.

..."Möchtest Du Deinen Freund da etwa "beschützen"?"...

Ich verstehe ja, was du meinst. Aber ich kann nicht anders. Er ist sowieso emotional am Boden. Das würde ihn noch mehr kränken, wenn jemand Bekanter das weiß. Wir haben uns entschlossen demnächst nochmal zur Beratungsstele zu gehen. Dann können wir uns beide aussprechen und noch mehr Tipps erhalen.

Der Umzug steht fest, schon alles unterschrieben und Möbel bestellt  deswegen gibt es kein zurück mehr. Ich möchte selber mit ihm zusammen ziehen. Er hat unglaubliche Angst, dass ich ihn in dieser schwierigen Situation noch verlasse und möchte alles dafür tun, dass es nicht passiert und wir das zusammen schafen.

Vielen Dank für die Nachricht.

Liebe Grüße, Ella





 

Guten Morgen Ella!

Wenn ich mir meinen vorigen Beitrag anschaue, bekomme ich das Gefühl, etwas "rau" geschrieben zu haben.
Dies ist einzig und alleine meinem Beschützerinstinkt geschuldet. 

Wieso habe ich dieses Gefühl?

Wieso blinkt vor meinem geistigen Auge immer wieder dieses eine Wort auf? Naivität?!

Vielleicht klingt "Blauäugigkeit" nicht ganz so brutal?

Schau mal:

Und dann, letzten Monat, haben wir uns richtig doll gestritten. Ich habe meinen Freund richtig angemacht. Wenn ich wütend bin, dann kommt so viel Verletzendes aus mir raus. Punkt ist, danach hat er sich so schlecht gefühlt, als ob er "nichts ist" und "nichts kann". Das war des Auslöser, dass er angefangen hat zu spielen wieder.

Das - ist absoluter Mumpitz!
Dein Freund weiss, dass er dem Kontrollverlust bereits mehr als einmal erlegen ist.
Er weiss, dass er ein Problem hat - er weiss - er ist spielsüchtig!
Und was macht er dagegen? Er besucht "mal" ne Beratungsstelle.
Juppheidi - geheilt?

Nein, Ella. Als ich noch nass war, da gab es tausende Gründe, um wieder spielen zu gehen.
Ich hatte Geld in der Tasche ... ich wollte mich von der stressigen Arbeit entspannen.
Ich wollte alle möglichen Probleme für eine Weile an Seite schieben.
Doch es gab auch noch andere Gründe: Ich hatte Freizeit. Ich hatte Langeweile.
Ich wollte den Erfolg beim Hochdrücken genießen.
Ganz schlimm aber: Ich fuhr auf eine Kreuzung zu und die Ampel wurde rot.

Natürlich - wenn Du mit Deinem Verhalten selbst nicht zufrieden bist, dann solltest Du daran etwas ändern.
Jedoch ist dies kein realer Grund für ihn spielen zu gehen - er ist vorgeschoben.

Es kann nicht immer nur Friede, Freude, Eierkuchen geben.
Und niemand stellt den Anspruch an Dich perfekt zu sein.

Übernehme also bitte keinerlei "Schuld" an den Entscheidungen Deines Freundes!
Diese Einstellung wird Dich geradewegs in eine Co-Abhängigkeit führen.

Er ist sowieso emotional am Boden. Das würde ihn noch mehr kränken, wenn jemand Bekanter das weiß.

Och, der Arme ... wenn er wiederholt Mist baut, dann packen wir ihn in Watte, damit er ja bloß nicht gekränkt ist.

Ella - was willst Du? Wie stellst Du Dir Deine Zukunft vor?

Weihe alle ein, die es betreffen könnte.
Die Familie - die engsten Freunde.

Wir Spieler verschieben unsere moralischen Grenzen.
Es ist ein schleichender Prozess, den wir selber gerne verleugnen.

Was, wenn Dein Freund erneut spielen will?
Was, wenn er sich bei den Freunden, Bekannten und der Familie unter fadenscheinigen Gründen Geld leiht?
Was, wenn er sich eine neue Kreditkarte geben lässt? Oder gar zwei oder drei ... ?
Was, wenn Deine Oma ihre Rente auf dem Küchentisch liegen hat ... ?

Wir haben uns entschlossen demnächst nochmal zur Beratungsstele zu gehen.

Ich habe mich entschlossen, demnächst noch mal nach Köln zu fahren - zum Einkleiden.
Eigentlich habe ich ja noch genug im Schrank hängen.
Gut - sie sind langsam aber sicher schon ein wenig verschlissen.
Aber ne Weile halten die schon noch durch.
Außerdem - dieser Verkehr - grausam. Das ewige stop and go ...
Und dann muss ich auch noch ins Parkhaus ... diese Halsabschneider ...
Vom Parkhaus muss ich noch ein paar hundert Meter laufen ...
Aber mein Entschluss steht absolut fest ... "demnächst mal" ... fahre ich nach Köln.

Du weisst noch gar nicht richtig, was da auf Dich zukommen könnte.
Wo ist Deine Konsequenz?
Heute noch: "Schatz! Rufe bei der Beratungsstelle an und mache einen Termin für Dich - für mich - für uns beide zusammen!"
Heute noch: "Schatz! Suche Dir eine Selbsthilfegruppe - bringe in Erfahrung, wann sie sich diese Woche noch treffen - gehe hin."

Denn DU HAST RECHT. Seit dem es kein Geld auf dem Wettkonto ist mein Freund gar nicht darauf gegangen.

Hast Du die Blocksoftware auf dem Rechner installiert?

Er kam nach Haus und sein Handy hatte noch vollen Akku.

Die gibt es auch fürs Handy!

Er war so froh mir erzählen zu können, dass er kein Verlangen danach hat, weil er weis, dass es nicht geht. Dass er sich an diesem Tag voll und ganz auf seine Arbeit konzentiert hatte.

Mein Gott, was bin ich für ne Spaßbremse ... 

Er ist also stolz, wenn er der "Versuchung" einen Tag lang wiederstanden hat?

Mit der Blocksoftware gibt es diese Versuchung erst gar nicht.
Suche den Fehler:
Ein Alkoholiker kann stolz auf sich sein, wenn er den ganzen Tag eine Schnapsflasche mit sich herumträgt und sie abends noch immer jungfräulich ist.

Hallo nochmal!!!

Ich weiß nicht wie ich mich bedanken soll, dass du dir so viel Zeit für mich nicmmst, lieber Olaf!!! Vielen,vielen Dank...

Mein Problem bestand und besteht darin, dass ich mich nicht festlegen kann: Ist er nun wirklich spielsüchtig oder nur "halb"...

Warum habe ich diese Einstellung, dass die "Sucht" über ein Tag weg ist. Aus folgendem Grund:

Selbst die Therapeutin konnte nicht eindeutig sagen, dass er spielsüchtig ist. Sondern es fielen Worte, wie "suchtgefährdet". Warum? Weil sein Spielverhalten stark von seinem Charakter beeinflusst wird, heißt: alles was mein Freund je anfängt oder lernen will, ob Sportart oder Videospiel oder sonst was, MUSS er können. Und er macht es solange, bis er es eben kann. Wird halt sehr schwierig, wenn man anfängt mit Geld zu spielen. Ich denke auch, er kann nicht akzeptieren, dass es Sachen gibt, die er eben nicht kann.

Er hat so gespielt, dass alle Rechnungen bezahlt werden können und er mal ausgehen kann, sodass ich erstmal nichts merkte. Als ich das 1.mal Verdacht geschöpft habe, dass das Geld knapp ist und nach Kontoauszug gefragt hat, gab es Streit. Durch diesen Druck hat er innerhalb 1-2 Wochen alles verspielt und gebeichtet.

Nachdem es raus war, hatte er von einen Tag auf den anderen aufgehört. Kein Verlangen danach und nichts dergleichen. Bis eben jetzt.

Das alles klingt für mich auch "suchtgefährdet" aber nicht süchtig...


Andererseits...

Er spielt seit mehreren Jahren mit Pausen. Er hatte damals Geld geliehen und Sachen verkauft, weil er durch das Spielen seine Rechnungen nicht bezahlen konnte. Er hat darunter gelitten und das Spielen hat ihm nichts Gutes gebracht. Er hatte ausdrücklich allen und sich selbst gesagt, er möchte in so einer Situation nie mehr wieder sein.

Da frage ich micht. Warum macht er das denn erneut? Die einzige Antwort ist: es ist die Sucht.


Und da stehe ich nun und weiß nicht, wie soll ich mich verhalten??? z.B. ich wollte ihm auf dem Handy so eine Blocksoftware installierren, habe aber nichts gefunden. Da hat mein Freund mir vorgeschlagen, ich soll sein Handy einkassieren und ihm nur dann geben, wenn wir zusammen sind... Ich überlege jetzt seit einem Tag: soll ich das machen oder nicht, wenn er sowieso kein Verlangen danach hat...

...oder als er gebeichtet hat, wollte er nochmal zur Beratung... nach diesen paar Tagen ohne Spielen fühlt er sich gut, hat kein Verlangen, muss auch nicht unbedigt zur Beratung... "später" sagt er, wenn wir umziehen oder er das Verlangen wieder hat...hmmm, ich weiß nicht, was ich in solchen Situationen tun soll


..."Weihe alle ein, die es betreffen könnte.Die Familie - die engsten Freunde"....

Die einzige Person, die er um Geld fragen könnte, weiß Bescheid. Bei allen anderen traut er sich nicht das Geld zu fragen. Dann lieber nicht spielen. Denn Priorität Nr.1: Keiner soll erfahren, dass er gescheitert ist.

Er möchte auch nicht über diese Sache reden momentan, weil er sofort Schuldgefühle kriegt und alles hochkommt, was für ein Mist er gebaut hat und er sofort schlecht gelaunt ist. Und ich frag mich wieder, was den jetzt richtig ist, reden? nicht reden?

Ich bin wirklich sehr sehr froh, dass ich mich hier ausstauschen kann. 

Vielen lieben Dank!!! Ella

Moin Ella,

aus meiner Sicht,

halb Spielsüchtige gibt es genauso wenig wie halb Schwangere!

Für dich natürlich nicht so einfach zu erkennen, wobei ich dir sagen könnte, was jetzt unsere Sucht angeht, sind wir die besten Schauspieler auf Gottes Erdboden.
Nicht nur dass wir es perfekt beherrschen die meiste Zeit unseres Spiels/Spielens hervorragend zu vertuschen, auch unsere gegenüber werden dermaßen Manipuliert, so dass sie noch nicht mal merken, was wirklich "abgeht".
Kommt wieder mal so einen Tag wo wir auffliegen, sind wir natürlich alles "nur Süchtig" dass sind wir nicht.
Wird uns auch noch die Pistole auf der Brust gesetzt, so sind wir auch zu allem bereit, gerade was zu Beruhigung der Situation beiträgt.
Schlimmer wird es, wenn uns dann auch noch mit Konsequenzen gedroht wird, nagut....dann gehen wir auch mal zusammen zu einer Beratung und solch eine Therapeutin wie eure------>>> "perfekt" <----- besser hätte es für uns nicht laufen können!

Meine persönliche Meinung "Dein Freund ist ein Pathologischer Glücksspieler" nicht mehr und nicht weniger!

Du wirst ihm nicht helfen können "bei aller Liebe nicht", da muss er selber schon "sofern er es auch will" aktiv werden.
Dass was dir bleibt ist dich finanziell von ihm abzugrenzen, da ein Spieler mit allem was er hat, bekommt, bekommen kann Spielt, am meisten aber mit dem, was er vorgibt zu lieben.

an dem Tag wo "er" gegen seine Sucht aktiv wird, wirst Du erkennen können wie ernst er es meint!

Rainer.......und so wie ich es sehe

 

Guten Abend ihr Lieben

Nachdem ich eure Beträge mehrmals durchgelesen habe, ist mir klar  geworden, wie ich doch drauf beharre, dass alles doch gut ist und das nur ein "Ausrutscher" war. Ich kann mich wohl nicht ganz mit dem Gedanken abfinden, dass mein Freund süchtig ist, denn ja, halbschwangere gibt es tatsächlich nicht. (Wirklich sehr gutes Beispiel)

Ich habe mich entschlossen den Mitleid abzustellen und mit meinem Freund ernsthaft zu reden. Erste Reaktion wie erwartet, schlechte Laune und er wollte sogar weg, um allein zu sein und wieder sein verletzte, bedrückende Haltung. Ich war stark, und hab ihn fast schon gezwungen und aus ihm ausgequetscht, wie es ihm geht und wie kommt es zu sowas immer wieder. Es kann doch nicht sein, dass er so ein Mist baut und kein Gesprächsbedarf hat...

Und dann kam so viel raus. In 3 Jahren hat er mir nicht erzählt, dass er mit seiner Familie oft unzufrieden ist oder auch mal zu Hause Probleme gab. Einfach alles, wie ein Schwamm aufgesaugt und niemanden erzählt. Seine Familie hat auch eine ganz, ganz andere Einstellung zu seiner Sucht. Und auch so viele andere Sachen, ich hätte nie gedacht, dass seine Innere Welt so kaputt ist. Ich schreib jetzt nichts mehr ausführliches. Aber nach dem Gespräch hab ich seine Erleichterung "in der Luft gespührt".

Ich erhoffe mir viel von dem Umzug, vor Allem für ihn. Seine Seele "schreit" nach einem Neuanfang, wo er sein Leben selbstständig und anders gestalten kann

Die Sucht ist damit nicht bekämpft, aber es ist ein Anfang. Finanziell bin ich, wie ich finde, gut abgesichert. Alles, was Finanzen angeht, leigt in meiner Hand.

Manchmal hab ich Angst, dass er mir was vormacht und ich das nicht merke. Aber das Risiko gehe ich ein. Ich weiß, dass er es ernst meint, und ich vertraue drauf, dass er sich diesmal mit seiner Sucht ernsthaft auseinandersetzen wird, um Rückfälle zu vermeiden.
Genau werde ich das erfahren, wenn wir umgezogen sind, denn das war sein Versprechen. Da würde ich mich gerne nochmal hier melden

Ich bin euch sehr dankbar für die Zeit, die ihr für mich geopfert habt, für die Tipps, für die Fürsorge, ich merke, dass ihr mich zur Vorsicht aufruft Sehr sehr lieb von euch. Vielen, vielen Dank

Liebe Grüße, Ella
 
 

Ich merke, dass ihr mich zur Vorsicht aufruft.

eh ja.....und vor allem solltest Du diese Sucht nicht unterschätzen, gestoppt werden, ja dass kann sie, bleiben tut sie aber für immer.

Und je mehr Du über diese Sucht weißt, (es gibt hier nur zu genügend Beiträge) umso besser wirst Du verstehen, was Du jetzt noch nicht verstehen kannst!

LG Rainer 

 

Hallo lieber Rainer,

du hast so ziemlich das auf den Punkt gebracht, worüber ich noch NICHT EIMAL nachgedacht habe. Ich bin doch tatsächlich der Meinung gewesen, dass die Sucht so eine Art Windpocken ist, es kommt ein Mal und die Wahrscheinlichkeit wieder daran zu erkranken ist gering, dass man darüber nicht mal nachdenkt. Aber das ist ja mehr wie Fieber, kann auftreten und aufhören in einem unbekannten Zeitpunkt. Darauf kann man ja nicht vorbereitet sein. Dabei sichere ich mich doch auch ab und habe immer eine Tablette da.

Ich habe erst jetzt angefangen zu verstehen, was ihr mir doch die ganze Zeit erklären wollt. Das ist doch meine Zukunft, über die ich mir Gedanken machen soll. Mein Leben, das Leben der zukünftigen Kinder. Ja, mein Freund sagt, dass er niemals die Kinder in die Gefahr bringen könnte dadurch. Sein Herz nicht, er wollte mich ja tief in seinem Inneren auch nicht verletzten. Es ist aber passiert und kann doch immer wieder passieren. Wie naiv bin ich eigentlich, frage ich mich grade.

Das Schlimmste ist, so perfekt er sich sein zukünftiges Leben immer vorstellt, denkt er noch weniger als ich darüber nach, dass er rückfällig werden kann. Letztes Jahr war er so fest davon überzeugt, dass er nie wieder spielt, da er ja das erste Mal sich Mehreren ausgesprochen hat. Aber es ist WIEDER passiert. Probleme werden wir in der Zukunft noch noch genug haben. Grund zum Spielen dadurch gegebn. Dabei sind wir beide grade in "Ausbildung" und arbeiten noch nicht richtig und er hat schon Tausende verspielt.  Ich hab Angst darüber nachzudenken, was sein kann, wenn wir mehr Geld zur Verfügung haben.

Wir wissen beide so wenig über die Sucht, er wohl noch weniger als ich. Ich lese wenigstens die Beiträge in den Foren und schreibe mit Euch. Wie konnte mir sowas wichtiges entgehen lassen???

Ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber meine Lieben, DANKE, VIELEN VIELEN DANK... Ihr glaubt gar nicht, wie wichtig mir dieses Erkenntnis ist. Meine Zukunft hängt davon ab!!!

Was ist mit ihm? Wie kommt er den zu dieser Erkenntnis? Ich weiß, dass er sich mit der Sucht auseinandersetzten möchte. Aber wirklich so, dass er im Endeffektt versteht, dass er für immer süchtig ist. Und er ein Rückfall aktiv vorbeugen soll. Ist es denn sinnvoll, dass ich ihm dabei helfe dies zu verstehn? Kann ich das denn überhaupt? Er ist so stur, wenn er eine eigene Meinung hat. Da hilft nur ein A....tritt, und im Endeffekt heißt es "Stimmt schatz, hast du recht gehabt". Aber dabei auch???

Liebe Grüße, Ella

Moin Liebe Ella

Manchmal wenn ich dann deine Zeilen so lese, bekomme ich ein schlechtes Gewissen,
natürlich hast Du hier keinerlei Schuld dran.

Bei Krankheit, vollkommen richtig würdest Du dann, wenn auch keine Tablette mehr hilft, einen Arzt aufsuchen.
Spielsucht ist eine "anerkannte Krankheit", leider eine mit ein enorm zerstörerisches Potential.

Nein Ella, ich möchte dir keine Angst machen, immerhin gibt es mittlerweile Institutionen wo es spezifische Hilfe für Spielsüchtige gibt.

Sehr selten gibt es diese sogenannten Selbst aussteiger, die siehst bzw. von denen liest Du hier auch nichts, die haben was weiß ich wie lange gespielt, kommen zur Einsicht und spielen wahrscheinlich nimmer mehr wieder.

Der überwiegende Teil der Spieler aber, wird auf fremde Hilfe angewiesen sein.
Müsste ich da eine Zahl schätzen, würde ich sagen 99,99% (und dass ist nicht übertrieben)
Eine erste Hilfe für deine Freund könnte so aussehen, dass der er sich z.B. eine SHG anschließt. (Selbsthilfegruppe für Spielsüchtige) 
Eine andere alternative wäre, eine Ambulante Therapie oder aber auch eine Stationäre. (natürlich für Spielsüchtige)
Einzige Voraussetzung ist das der Spieler auch Hilfe möchte und sich helfen lässt (und da fängt das übel an )

Trotzdem,
nicht zu handeln, nichts gegen dieser Sucht zu unternehmen, ist das denkbar schlechteste was dein Freund für sich tun kann, ein/sein selbstzerstörerische Untergang ist ganz ganz gewiss, da diese Sucht was das betrifft, keine Grenzen kennt, gar keine!

Spieler reden viel, Spieler können auch gut überzeugen, nur wenn sie nicht mehr reden und deren Worte auch Taten folgen, dann darfst Du wieder zuhören!
Ansonsten besteht die große Gefahr in der Co-Abhängigkeit zu geraten und auch die solltest "gerade Du" nicht unterschätzen.

Weißt Du Ella, ich gönne es dir so sehr, dass Du mit deinen Freund Glücklich wirst und natürlich ist dass auch möglich,
nur mit einen Spielenden Freund "und auch dass ist ganz gewiss" ist es vollkommen unmöglich Glücklich zu werden.

und mein schlechtes Gewissen ?
nun, weil ich nicht früher aufhören konnte, aufgehört habe zu spielen und menschen so wie Dich, enttäuscht habe.

LG Rainer

Hi Ella!

Respekt - da passiert ja gerade ungemein viel in Deinem Oberstübchen und zwischen Euch beiden.

Als ich mich vor drei Jahren einmal meiner Schwester erklärt habe, da habe ich aber auch etwas Wichtiges erkannt.
Auch meine Schwester denkt in ihren Erfahrungen.
Diese deckten sich jedoch nicht mit meinen.
Und so zog sie Schlüsse, die nicht ferner von meiner Realität weg sein konnten.
In den existierenden Schubladen wurde Platz geschaffen, damit der Olaf mit Haut und Haar darin gestopft werden konnte.

Spreche ruhig mit Deinem Freund - es wird Euch beiden gut tun.
Doch überlasse die den Profis die Aufarbeitung.

Nicht etwa, dass ich diesen Ansatz bei Dir jetzt gelesen hätte - ich will Dich hier nur ein wenig sensibilisieren.

Mache weiter in dem was Du tust und lasse nicht locker Deinen Freund zu Profis zu schicken, worunter ich auch die SHG zähle.

Vielleicht erklärst Du Deinem Freund, wie Du Dich hier bei uns fühlst? Als Motivation?

Hallo meine Lieben

Ich wollte mich ja eigentlich später melden und mich ganz auf meine Klausurvorbereitung konzentrieren. Aber es gefällt mir so gut mit euch zu schreiben, dachte ich, schreibe ich doch zurück. Es schadet ja nicht, im Gegenteil es hilft.

Spielsucht ist eine "anerkannte Krankheit", leider eine mit ein enorm zerstörerisches Potential.

Das wird mir nach und nach bewusster. Die letzten Tage habe ich auch das erste Mal darüber nachgedacht, ob ich den überhaupt bereit bin bzw. möchte, mein Leben lang mit der Angst zu leben, was den noch alles passieren kann, und was diese Krankheit alles kann, worauf wir nicht vorbereitet sein können. Ich hab keine Antwort in mir gefunden, leider.

Ich habe mich aber entschlossen, solange ich finanziell unabhängig bin und noch keinen Kinderwunsch habe, meinem Freund eine Chance zu geben und ihm bei allem zu unterstützen. Denn er hat mir versprochen nach dem Umzug aktiv zu werden. Ob er es tatsächlich tun wird, kann ich noch nicht wissen. Aber das wird mein Anhaltspunkt sein, wie wichtig ihm unsere Zukunft ist.

Sehr selten gibt es diese sogenannten Selbst aussteiger, die haben was weiß ich wie lange gespielt, kommen zur Einsicht und spielen wahrscheinlich nimmer mehr wieder.

Meiner Meinung nach, ist mein Freund leider nicht einer von dieser Sorte. Noch vor mir hatte er versucht selbst aus der Sache rauszukommen. Wie man sieht ist es nicht gelungen. Ich bin die erste bis jetzt, die seine "Spielerei" als eine ernshafte Krankheit mit bleibenden Schäden, ansieht. Und das auch erst seit ein paar Tagen.

Ansonsten besteht die große Gefahr in der Co-Abhängigkeit zu geraten und auch die solltest "gerade Du" nicht unterschätzen.

Ich musste gerade nachgucken, was den Co-Abhängigkeit überhaupt bedeutet. Anscheinend hab ich die perfekten Voraussetzungen co-abhängig zu werden Muss ich mein Handeln nochmal überdenken. Danke Rainer 

Respekt - da passiert ja gerade ungemein viel in Deinem Oberstübchen und zwischen Euch beiden.

Danke Olli Das hab ich euch zuzuschreiben, so einen Fortschritt hätten wir nicht gehabt ohne eure Hilfe...

Nach "meiner großen Erkenntnis" habe ich mit meinem Freund geredet. Natürlich war er erst der Meinung, dass er nie mehr wieder spielen wird, vor Allem nicht nach dem Umzug. Warum braucht er das den auch?  Auf die Frage aber, ob er sich den selber 100% sicher sei, dass er in seinem Leben nie mehr abrutschen wird, kam das Grübeln. Keine Antwort.

"Was ist, wenn du, aus welchem Grund auch immer, einmal spielst, dein Gehirn wieder abschaltet und du nicht aufhören kannst? Jetzt willst du es nicht! Da kannst du es dann nicht kontrollieren, sondern die Sucht, die in dir "erwacht" und über dir steht".

Ruhe... "Darüber habe ich noch nie nachgedacht". Kein Wunder auch, wenn man größtenteils davon ausgeht, dass man gesund ist.

Ich habe meinem Freund auch gestern erzählt, dass ich hier im Forum schreibe, und wie gut es mir tut. Hab ihm vorgeschlagen sich ebenfalls anzumelden. Noch ist er skeptisch, hoffentlich probiert er es aber trotzdem aus. Mir bleibt erstmal abwarten. Der Umzug ist schon bald: Da will er ja loslegen mit der Genesung.

Schönes Wochenende an ALLE!!!

LG Ella