Hi Cascadian
Herzlich willkommen!'
Als ich Deinen Text gelesen habe, dachte ich sofort: 'Krass, genau der gleiche ZockerInnen-Charakter war ich auch'. (Wenn frauman schon sowieso viel am Hacken hat, dann noch was draufsetzen: was tun (zocken!!), wovon klar ist, dass es mir nicht gut tut, vielleicht passiert doch mal das Unglaubliche und ich habe richtig Glück. Ein Ausgleich zu dem vielen Mist!)
Und wenn alles Geld fast weg ist und der klägliche Rest mir eh nicht mehr reicht, ja - dann kann ich das auch noch einsetzen, ist ja eh schon egal, vielleicht hab ich DAmit noch ne kleine Chance ...
Das war so'n Jahr zirka, solange hab ich das gemacht in der Form. Dann hat's mir gereicht, weil ich doch eh wusste, dass ich mein Geld gleich in nen Gulli werfen könnte und dass am anderen Ende sich eine Industrie schieflacht, dass es so viele genau dieser 'Trottel*inen gibt. Von denen, die nicht aufgeben wollen, an den Weihnachtsmann zu glauben. Diese Einsicht war mein erster Schritt raus. Neben vielen anderen Schritten. Und SHG + Therapie + Analyse.
Geld ... ja: Es hat nur Kaufwert. Das ist alles. Oder Tauschwert. Die Glücksspielindustrie macht Milliarden, und auch an der Börse wird sicher viel viel mehr verloren als gewonnen. Es ist immer ein Plus für die Anderen, das Spiel. Sonst würden die Geschäfte ja nicht blühen und boomen.
Zurück zu Deiner Familie: Es ist sicher gut, dass Du Deine Schwester als einen Menschen hast, dem Du alles sagen kannst! Wie hat sie eigentlich reagiert?
Deine Kleine braucht Dich, das ist ja klar. Sie kann ja gar nicht so wirklich einordnen, was sie tun soll, nehme ich an - weil die Mama so krank ist. Sie braucht ja auch selbst Zuwendung und Aufmerksamkeit. Deine!
Dass Du das jetzt nicht Deiner Frau sagen kannst mit der Spielsucht und nicht weißt, wann und wie ... das kann ich durchaus verstehen. Sie ist ja eh geschwächt!
Aber bitte steh' auf. Steh auf und hol Dir bitte unbedingt Unterstützung! Erstell' Dir einen Zeitplan und schaufle Dir einen Tag frei nach Feierabend.
Der ist Deiner: für eine SHG oder eine/n Therapeut*en.
Ich hab den Eindruck (so war es bei mir jedenfalls), dass Du wie ein Hamster im Rad läufst. Das beutet Dich aus, DU beutest Dich aus, und zwar ganz.
Du hast
keine Schuld oder eine Verantwortung für die Krankheit Deiner Frau. Dennoch ist sie es. Sei bei ihr, aber lass' Dir auch ein wenig 'Space'.
Zum langsamen Runterkommen und zum wieder Gesundwerden.
Und wenn Du schon ein paar Male bei einer Therapie warst und das Routine wird, dann sag' Deiner Frau alles. Sie wird nämlich wohl fragen nach ner Weile.
Dann zu blocken oder zu lügen, wäre unfair, Brauchst Du dann auch nicht mehr. Weil Du auf dem richtigen Weg bist. Das wirst Du Deiner Frau spiegeln, sie wird es merken ... dass alles besser wird.
Soweit, mit vielen Grüßen
Rubbel