Hi Muhi!
Herzlich willkommen!
Von Januar bis August .... also war es eine ambulante Therapie ... Wie oft waren denn die Sitzungen? Einmal die Woche? Alle zwei Wochen? Klar, die Bachelorarbeit verlangt Dir einiges ab ... doch war das der wirkliche Grund für den Abbruch?
Denn kaum abgebrochen, zahltest Du erneut ein.
All die Anstrengungen der letzten sieben Monate waren umsonst.
Nö ... waren die nicht! Oder bist Du wie einer der Statisten aus "Und täglich grüßt das Murmeltier"? Die wissen am nächsten Tag nämlich auch nichts mehr vom vorangegangenen Tag, der ja eigentlich der aktuelle Tag ist.
Der Held der Geschichte jedoch erinnert sich. Er lernt hinzu. Mal verprügelt er den Versicherungsverkäufer und mal rettet er das vom Baum fallende Kind. Er lernt Klavier spielen und schnitzt mit der Kettensäge Eisfiguren.
Erinnerst Du Dich an die Sitzungen? Natürlich! Wenn Du jetzt Dir Vorwürfe machst, dass doch alles umsonst gewesen ist, so hast Du die Therapie mit einer positiven Erwartungshaltung gemacht, die Du jetzt nicht mehr als erfüllt ansiehst. Was hindert Dich, dort wieder anzusetzen, wo Du Deinen Pfad verlassen hattest? Du bist nun um einige negativen Erfahrungen reicher. Ist das denn keine Motivation genug?
Dieses Geld war eigentlich für meine neue Wohnung und einen Urlaub gedacht.
Der Betrag ist schon ne Menge Geld, doch es ist doch kein Weltuntergang, dass es nun woanders ist. Als Bachelor dürftest Du doch nun gutes Geld verdienen ... oder nicht? Wie lange brauchst Du, um es wieder anzusparen?
Jetzt stehe ich mit nichts da und bin seit zwei Wochen wieder bei meinen Eltern eingezogen, die im Urlaub sind.
Wissen sie denn schon, dass Du wieder eingezogen bist? Weisst Du, dass es nicht lange dauern wird, bis Du doch wieder in Deiner eigenen Bude sitzt? Dir hat die Therapie doch eigentlich gut getan, was die Spielfreiheit anging ... oder nicht?
Du hast bewiesen, dass Du spielfrei sein kannst. Also ... mache wieder einen Termin und lasse Dich weiter unterstützen.
Meine Brüder verstecken Essen vor mir und essen heimlich, ohne mir etwas abzugeben. Sie wissen von meiner Sucht und machen sich darüber lustig, wie arm ich bin. Selbst meine Cousine hat sich über meine Situation lustig gemacht, was mich sehr verletzt. Ich hätte nie gedacht, dass Spielsucht so schlecht bei anderen Menschen ankommt, obwohl es eine Krankheit ist. Ich bin tief enttäuscht und fühle mich verloren.
Das klingt mir sehr übertrieben. Solltest Du einen Migrationshintergrund haben, so könnte es durchaus sein, dass Reste aus einem Kulturkreis hier ihre Wirkung zeigen, die die Personen verurteilen, die Glücksspiel betreiben. Schlussendlich ist solches abfällige Verhalten aber ein Zeichen von Unwissenheit.
Machen sich Deine Brüder wirklich lustig über Dich? Oder wollen sie Dich anspornen, endlich wieder aktiv zu werden?
Umgebe Dich mit Menschen, die wissen, was es bedeutet, unter der Glücksspielsucht zu leiden. Dort brauchst Du nichts zu erklären und Du brauchst Dich auch vor nichts zu schämen.
Auch hier wieder der Hinweis: Komme ins Samstagsmeeting ... oben auf der Seite findest Du den Link zum Beitrag, in dem der Teilnahmelink steht ... Versuche es vorher aus ... um 19 Uhr geht es los.
Ich weiß nicht, wie ich mit all dem klarkommen soll.
Nun, Du darfst akzeptieren, dass Du an einer Sucht leidest. Als suchtkranker Mensch gehört auch das "Scheitern" dazu. Auch das will gelernt sein! Du hast einen Schritt zurück gemacht ... von mir aus auch ein paar. Doch Du kannst den bereits hinter Dich gebrachten Genesungspfad wieder aufnehmen und weiter beschreiten. Aus Deinem Rückfall kannst Du lernen, wie es eben dazu kam. So stellt sich mir z.B. die Frage, ob die Einstellung der Therapie - vielleicht unbewusst - bereits die Planung zum Rückfall beinhaltete?
Komme also in die Puschen ... raus aus dem Bett. Die Zeit des Selbstmitleids ist vorbei, die des Selbstmitgefühls kann beginnen.
Bis morgen abend ...