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Spielsucht - Mehrmals rückfällig

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Spielsucht - Mehrmals rückfällig
« am: 07 September 2023, 13:37:13 »
Hallo,

ich weiß nicht ganz, wie ich anfangen soll... (Bin leider kein guter Schreiber)

Zurzeit bin ich 21 Jahre alt.

In der Corona Zeit, während des Abiturs, hat meine Sucht begonnen. So richtig angefangen hat es mit einem virtuellem "Item" von dem Spiel namens CS:GO, das ich glücklicherweise für 2.000 Euro verkaufen konnte.
Zuvor hatte ich aber schon auf Gambling Seiten kleine Einzahlungen wie 10€ oder 20€ im Monat getätigt.

Nicht lange darauf wurde mir von meinem Vater eine nette Arbeit gewährt, womit ich (19) 3.000€ Netto verdienen konnte.

Mit dem regelmäßigen Gehalt, dachte ich mir irgendwann, dass es nicht schaden würde, ein wenig zu zocken.
Über die Zeit sind meine Einzahlungen von 10-20€ mittlerweile auf 200-500€ gestiegen.

Nachdem ich eine beträchtliche Summe von 3.000 verloren habe, habe ich meine Eltern zu Rat gezogen. Ich war beschämt und enttäuscht von mir selbst. Obwohl meine Eltern schockiert waren, waren sie hilfsbereit. Damit ich nicht mehr verzocken kann, habe ich die Zugangsdaten meines Kontos meinen Eltern übergeben.

Mehrere Monate konnte ich meine Spielsucht unterdrücken und meine Eltern überzeugen, dass ich die Sucht überwältigt hätte. Zwei Monate darauf bin ich rückfällig geworden. Doch diesmal waren es 10.000.
Als meine Eltern davon erfahren haben, waren sie total ausser sich, zurecht. Wieder hatten wir uns darauf geeinigt, dass sie das Konto verwalten sollten. Auch einen Therapeuten habe ich zur Hilfe gezogen, der mir allerdings keine grosse Hilfe gewesen ist. Vielleicht lag es daran, dass er kein Therapeut gewesen ist, der sich auf Spielsüchtige spezialisiert.

Als Lösung habe ich ein zweites Konto geöffnet, worauf ich jeden Monat ca. 400€ eingezahlt bekommen habe. Damit durfte ich machen, was ich wollte. Ich habe die 400€ jedes Mal verzockt, bis ich sogar irgendwann einen Dispokredit in der Höhe von 100€ beantragt habe. Sobald mein Konto im Minus lag, ging ich zur Bank und zahlte Bargeld ein. Monate lang habe ich mich mit den Verlusten und Schuldgefühlen gequält, bis ich es meinen Eltern erneut gestanden habe.

Wie dem auch sei. Vor einem Monat habe ich 10.000 gewonnen und dachte mir: "Ja, jetzt setze ich definitiv einen Schlussstrich". Ich habe meinen Eltern von dem grossen Gewinn erzählt und das Tan-Gerät meines Kontos bei ihnen abgegeben.

Leider habe ich in kürzester Zeit herausgefunden, dass sich die Bankkarte ganz einfach mit Applepay verknüpfen lässt, womit ich einzahlen konnte, ohne nach dem Tan gefragt zu werden. Mittlerweile habe ich ganze 7.000 von dem grossen Gewinn verzockt.

Über zwei Jahren habe ich ca. 20.000 verzockt. Ich bin sprachlos und enttäuscht von mir selbst. Grösstenteils, weil ich das Vertrauen meiner Eltern schon das vierte Mal missbraucht habe.

Inzwischen zweifle ich daran, dass ich mich überhaupt noch ändern kann. Versuche ich die Sucht alleine zu bekämpfen? Es mag paradox klingen, aber ich hasse es, meine Eltern zu kränken. Ist es also die richtige Entscheidung, meine Eltern wieder reinzuziehen?

Ich weiss einfach nicht mehr weiter.  :'(






« Letzte Änderung: 07 September 2023, 15:19:34 von Minimo »

*

Offline Olli

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Re: Spielsucht - Mehrmals rückfällig
« Antwort #1 am: 07 September 2023, 14:21:38 »
Hi Minimo!

Herzlich willkommen!

Was macht das "Mini" in Deinem Namen?

Zitat
(Bin leider kein guter Schreiber)

Wieso machst Du Dich hier klein? Du schreibst doch prima?!

Höre bitte auf Dich selbst zu geißeln! Du bist 21 Jahre alt und steckst gerade, wie ich finde, in der schwersten Stufe der Sucht. Trotzdem bist Du schon mal beim Therapeuten gewesen. Auch heute schreibst Du hier über Dich.
Ach hätte ich selbst doch mal so viel Initiative gezeigt ... ;)

Du bist dabei Deinen Platz in der Welt zu finden, genau wie Deine Sucht. So schreibst Du:

Zitat
Auch einen Therapeuten habe ich zur Hilfe gezogen, der mir allerdings keine grosse Hilfe gewesen ist. Vielleicht lag es daran, dass er kein Therapeut gewesen ist, der sich auf Spielsüchtige spezialisiert.

Ich kann mir mehr als gut vorstellen, dass Du noch nicht so weit warst ... Das habe ich bei mir und meiner späteren SHG auch erfahren.
Das braucht eben seine Zeit ... Wärest Du bereit gewesen, dann hättest Du Dir einen neuen Therapeuten, eine Beratungsstelle oder eine SHG gesucht. Hast Du aber nicht ... Stattdessen hast Du weiter gezockt, wie es wohl die meistens von uns ähnlich erlebt haben.

Ob Du Deine Eltern erneut involvieren sollst? Aber sicher doch! Nur werdet Ihr das nun "richtig" angehen, wenn Du es zulässt.
Du wirst dieses Mal eine Beratungsstelle aufsuchen und Du wirst, sofern es Dir nahe gelegt wird, auch eine Therapie machen. Du kannst hier selbst entscheiden, ob stationär oder ambulant.

Was Dir hilft, ist genau das, was  Du hier gerade machst ... reden ... Erfahrungen austauschen ... das Oberstübchen zum Glühen bringen ... und dann irgendwann Dein spielfreies Leben genießen!

Deine Eltern machen ab sofort keine Geldkontrolle mehr, denn dabei lernst Du nichts. Ihr werdet ein gemeinsames Geldmanagement machen. So etwas ist immer befristet, denn Du sollst ja selbst wieder in die Lage versetzt werden verantwortlich für Dein Leben zu sein. Aber bis es so weit ist, sollten im Groben zwei Bedingungen erfüllt sein: Abstinenz für mind. ein Jahr und in der Zeit jede Menge Arbeit an Deiner Genesung! Das Letzte Kriterium klingt anstrengend, nicht wahr? Das kann es auch sein ... muss aber nicht. Je länger ich spielfrei wurde, desdo mehr Spaß machte es mir.

Ich biete Dir an am Samstag um 19 Uhr in unser Webmeeting zu kommen. Wenn Du magst, dann kannst Du gerne Deine Eltern mitbringen. Dann besprechen wir einfach mal ein paar klassische Rahmenbedingungen. Gerade wenn ich an die "Enttäuschung" Deiner Eltern denke, dann brauchen sie ein paar Informationen, um sich von Deiner Sucht abzugrenzen und den überwiegenden Rest von Dir zu sehen.
So sehe ich gerade in Deinem eigenen Beitrag, wie sehr Du Dich selbst durch Deine Sucht definierst. Ja, sie ist da ... aber DU bist doch weitaus mehr als Deine Sucht! Das ist auch der Grund, weshalb Du jetzt nicht verzagen solltest.

Zitat
Versuche ich die Sucht alleine zu bekämpfen?

Du brauchst unbedingt erst einmal Input von außen. Doch der bringt rein gar nichts, wenn Du ihn nicht verarbeitest. Somit bist Du der Schlüssel zu Deiner eigenen Genesung! Um Dich zu beruhigen: Du besitzt bereits alles, was Du für Deine Genesung benötigst. Du brauchst nur lernen es anzuwenden! Und das ist kein Hexenwerk!
« Letzte Änderung: 07 September 2023, 14:25:38 von Olli »
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Spielsucht - Mehrmals rückfällig
« Antwort #2 am: 07 September 2023, 16:12:08 »
Hallo,

erstmal danke an @Olli für die netten Worte und Ermutigung zu meinem Post!

@Wirbelwind 2.0 Ich würde mich über jede Antwort freuen!


Das "Mini" in meinem Namen hat keine große Bedeutung  :)

Zitat
Ich kann mir mehr als gut vorstellen, dass Du noch nicht so weit warst ... Das habe ich bei mir und meiner späteren SHG auch erfahren.
Das braucht eben seine Zeit ... Wärest Du bereit gewesen, dann hättest Du Dir einen neuen Therapeuten, eine Beratungsstelle oder eine SHG gesucht. Hast Du aber nicht ... Stattdessen hast Du weiter gezockt, wie es wohl die meistens von uns ähnlich erlebt haben.

Ich mache mir immer den Gedanken, dass ich nicht jemand bin, der sich von den Worten eines Therapeuten leicht "überzeugen" lässt, auch wenn das vielleicht merkwürdig klingen mag. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie mir ein Therapeut bei meiner akuten Sucht helfen soll... Vielleicht fürchte ich mir davor? Aber warum?
Über eine Selbsthilfegruppe wäre ich mir total unsicher, da ich über die Zeit eine recht starke soziale Phobie entwickelt habe.

Zitat
Ob Du Deine Eltern erneut involvieren sollst? Aber sicher doch! Nur werdet Ihr das nun "richtig" angehen, wenn Du es zulässt.
Du wirst dieses Mal eine Beratungsstelle aufsuchen und Du wirst, sofern es Dir nahe gelegt wird, auch eine Therapie machen. Du kannst hier selbst entscheiden, ob stationär oder ambulant.

Nachdem ich deinen Post gelesen habe, habe ich mich an meine Mutter gewendet. Ihre Reaktion war überraschend verständnisvoll. Wir haben abgemacht, dass sie nicht die komplette Kontrolle über mein Konto übernimmt, sondern nur den Übersicht darauf behält (Als Hemmung). Was eine Beratungsstelle betrifft... ich arbeite immer noch täglich, deshalb weiss ich nicht ganz, wie ich das regelt bekomme.

Es fühlt sich gut an, dass ich einen Teil meiner mentalen Last losgeworden bin. Trotzdem habe ich immer noch grosse Angst, da ich selbst in diesem Moment ans Zocken denke. Die vielen Gewinne/Verluste über eine kurze Zeit haben wohl meinen Dopaminspiegel in die Höhe geschossen.

Ich habe auch schon mehrere Male versucht, Programme herunterzuladen, die alle möglichen Wettseiten sperren sollen. Jedoch habe ich jedes Mal einen neuen Weg gefunden.
Zudem fällt es mir wirklich schwer, von den Verlusten loszulassen.

Meine Aktien, in die ich investiert habe, rutschten zurzeit auch in den Abgrund. Darüber hinaus gibt es so viele Dinge worüber ich mir unsicher bin. Ist meine derzeitige Arbeit zukunftssicher? Mache ich sie weiter? Oder studiere stattdessen lieber? Ich habe schon mehrmals versucht, Informatik zu studieren, vergeblich. Ich wüsste auch gar nicht, was ich sonst studieren soll. Es gibt nicht wirklich etwas, was mein Interesse weckt.

Zitat
Ich biete Dir an am Samstag um 19 Uhr in unser Webmeeting zu kommen. Wenn Du magst, dann kannst Du gerne Deine Eltern mitbringen. Dann besprechen wir einfach mal ein paar klassische Rahmenbedingungen. Gerade wenn ich an die "Enttäuschung" Deiner Eltern denke, dann brauchen sie ein paar Informationen, um sich von Deiner Sucht abzugrenzen und den überwiegenden Rest von Dir zu sehen.

Danke für das Angebot, aber das müsste ich mir noch mal überlegen. Was so etwas angeht, bin ich leider etwas scheu.  :-\

Zitat
Du brauchst unbedingt erst einmal Input von außen. Doch der bringt rein gar nichts, wenn Du ihn nicht verarbeitest. Somit bist Du der Schlüssel zu Deiner eigenen Genesung! Um Dich zu beruhigen: Du besitzt bereits alles, was Du für Deine Genesung benötigst. Du brauchst nur lernen es anzuwenden! Und das ist kein Hexenwerk!

Das verstehe ich... doch irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich den Input gar nicht verarbeiten möchte. Ich bin mir über meine Gefühle einfach nicht ganz sicher. Manchmal frage ich mich überhaupt, warum ich zocke.  :-\






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Offline Olli

  • *****
  • 7.340
Re: Spielsucht - Mehrmals rückfällig
« Antwort #3 am: 07 September 2023, 17:09:35 »
Das ist doch eine gute Frage! Sie wird so einfach und vor allem schnell nicht zu beantworten sein. Also gönne Dir die Zeit zu forschen. Es hetzt Dich niemand.

Zitat
Ich mache mir immer den Gedanken, dass ich nicht jemand bin, der sich von den Worten eines Therapeuten leicht "überzeugen" lässt, auch wenn das vielleicht merkwürdig klingen mag. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie mir ein Therapeut bei meiner akuten Sucht helfen soll... Vielleicht fürchte ich mir davor? Aber warum?

Ich habe immer gedacht, dass ich niemand brauche, der mir sagt, wie Scheiße ich bin ... Ich bin also auch mit einer negativen Einstellung an die Sache heran gegangen. Heute weiss ich, dass meine Grundeinstellung absolut falsch war. Ich ginge heute ja nicht zur Befriedigung des Therapeuten oder meiner Angehörigen dorthin, sondern wegen mir - mir ganz alleine!
Das konnte ich damals nicht, da ich mich selbst in meiner negativen Einstellung zu mir selbst nicht für wichtig genug empfand. Das beste Beispiel dafür: Olli, mein Username, der mich durch so einige Foren begleitet hat. Da mein realer Vorname, Olaf, bereits vergeben war, hatte ich Olli gewählt. Ich habe es immer gehasst verniedlicht zu werden. Es bestätigte irgendwie mein geringes Selbstwertgefühl. Ich hatte aufgehört, weil mich meine Sucht immer und immer wieder lügen ließ, weshalb ich mir selbst im Spiegel nicht mehr in die Augen schauen konnte. "Olli" war also ein Spiegel meiner Selbstwahrnehmung. Heute steht der Name jedoch für die Person, die ihr Leben wieder in den Griff bekommen hat und auch anderen dabei hilft diese wunderbare Erfahrung zu machen.
Therapeuten sind keine Töpfer. Sie formen ihre Klienten nicht nach ihrem Willen und Gutdünken. Sie helfen Sir dabei der zu sein, der Du sein willst. Das in dem Sinne: Erst der Gedanke, dann das Gefühl und dann die Handlung. Passt der Gedanke nicht, ist die Kette unterbrochen. Passt das Gefühl nicht ... unterbrochen. Passt das Handeln nicht ... wieder von vorne ... ;) ... sagen wir besser mal einen Schritt zurück ... ;)
Das herauszufinden bedingt aber, dass Du Dich traust. Habe Dir ja "zur Übung" den Link oben links auf der Seite genannt. Es tut nicht weh ... traue Dich ... Lasse Dich ein ... egal, was da kommt ... Oder wäre es besser die nächsten 20 oder 30 Jahre immer so weiter zu machen? Sich immer im Kreis zu drehen? Das Leben an sich vorbeiziehen zu sehen? Andere bauen eine eigene Familie auf und sorgen für ein Nest ... und Du wohnst mit 43 immer noch bei Deinen Eltern (ich rede hier von mir!) ...
Lasse Dich nicht überzeugen, sondern überzeuge Dich selbst. Sei kritisch mit ihm ... sage es, wenn Dir was nicht passt. Es geht ja um Dich ...

Zitat
Nachdem ich deinen Post gelesen habe, habe ich mich an meine Mutter gewendet. Ihre Reaktion war überraschend verständnisvoll. Wir haben abgemacht, dass sie nicht die komplette Kontrolle über mein Konto übernimmt, sondern nur den Übersicht darauf behält (Als Hemmung).

Bei Deiner Historie weiss ich nicht, ob das funktioniert. Nun denn ... versuche es ...
Lade Dir bitte aus dem Netz ein Haushaltsbuch herunter. Die gibt es wie Sand am Meer. Trage dort, von mir aus in unterschiedlichsten Konten, Deine Einnahmen und Deine Ausgaben ein und bespreche sie mit Deiner Mutter. Schaue mal, welche Versicherungen Du hast und ob das reicht oder zu viel ist. Kümmere Dich um Deinen Handytarif und auch ruhig um den Stromtarif Deienr Eltern. Mache Listen, wie Du Deine Schulden abträgst. Plane aber auch Klamotten mit ein und Dinge, mit denen Du Dich für Deine Spielfreiheit belohnen kannst.
Betonen möchte ich hier noch, dass Du Dich an Deine Mutter gewandt hast ... Klasse, mein Freund ... !

Zitat
Es fühlt sich gut an, dass ich einen Teil meiner mentalen Last losgeworden bin. Trotzdem habe ich immer noch grosse Angst, da ich selbst in diesem Moment ans Zocken denke. Die vielen Gewinne/Verluste über eine kurze Zeit haben wohl meinen Dopaminspiegel in die Höhe geschossen.

Ich habe auch schon mehrere Male versucht, Programme herunterzuladen, die alle möglichen Wettseiten sperren sollen. Jedoch habe ich jedes Mal einen neuen Weg gefunden.
Zudem fällt es mir wirklich schwer, von den Verlusten loszulassen.

Habe Geduld mit Dir ... dass die Gedanken zum Glücksspiel abdriften ist normal. Weisst Du was? Ich erlaube Dir sogar ans Zocken zu denken! Denken ... nicht ausführen! ;)
Weisst Du, wieso ich Dir das erlaube? (Ich weiss ... ich habe Dir sowas gar nicht zu erlauben ... aber darum geht es ja nicht ...) Damit Du merkst, dass diese Gedanken zu Dir gehören und Du ihnen trotzdem nicht nachgeben musst. Denke dabei an den Freund in Dir, der Dummes quatscht und Du ihn links liegen lässt ...

Welche Programme hattest Du denn versucht? gamblock? betfilter? gamban? Andere?

Zitat
Danke für das Angebot, aber das müsste ich mir noch mal überlegen. Was so etwas angeht, bin ich leider etwas scheu.  :-\

Lese Dir den Thread mal durch:
https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php/topic,4941.msg44268.html#msg44268

Lasse die Kamera erst mal aus und stelle Dich bloß kurz vor in der Vorstellungsrunde. Der Rest kommt ganz entspannt von alleine ...
Wichtig ist dabei, dass Du dabei bleibst. Nur weil Du in eine neue Stadt ziehst, kannst Du dort nicht direkt Taxi fahren.

So ... genug für heute ... ;)
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Rubbel

  • *****
  • 1.019
Re: Spielsucht - Mehrmals rückfällig
« Antwort #4 am: 07 September 2023, 19:01:40 »
Hallo Minimo,

das trifft sich ja gut :), dass Du schreibst:
Zitat
Manchmal frage ich mich überhaupt, warum ich zocke.

Das frage ich mich bzw. DICH  auch.
Du bist 21 Jahre alt. Wohnst Du bei Deinen Eltern? Womit verdienst Du Dein Geld (für's Zocken)?
Dein Vater hat Dir zu einem Verdienst von € 3000,-- verholfen, als Du 19 warst?
Das ist ungeheuer viel Geld für einen so jungen Menschen. Du hättest eine Menge Tolles damit machen können. Nun hast Du es verzockt, alles ... und versuchst weiterhin, entweder Deine Verluste wieder zurück zu bekommen oder noch was zusätzlich zu bekommen(?)

Sind Deine Eltern - oder ist Dein Dad - selbstständig?
Gibst Du zu Hause was ab für Strom, Miete, Internet, für Lebensmittel? --- Normalerweise kostet all das auch schon viel Geld.

Zitat
Mit dem regelmäßigen Gehalt, dachte ich mir irgendwann, dass es nicht schaden würde, ein wenig zu zocken.
Über die Zeit sind meine Einzahlungen von 10-20€ mittlerweile auf 200-500€ gestiegen.
Nachdem ich eine beträchtliche Summe von 3.000 verloren habe, habe ich meine Eltern zu Rat gezogen.   ----  Über zwei Jahren habe ich ca. 20.000 verzockt

Sorry, dass ich nicht so großmütig wie Olli schreibe. Ich möchte Dir mitteilen, dass Du, sobald Du von zu Hause ausziehst, sowieso keine Möglichkeit mehr haben wirst, so mit Geld umzugehen, und ich hoffe doch, dass Du irgendwann auf eigenen Beinen stehen möchtest. Nun - wenn Du studierst, kannst Du wohl bei Deinen Eltern noch wohnen bleiben, vorerst. Wenn Du Dich umorientierst und eine Berufsausbildung beginnst und dazu noch in der näheren Zukunft eine Partnerschaft eingehst, sieht das alles schon anders aus.

Du hast jetzt Geld verplempert, dass für ein Auto gereicht hätte oder für eine Wohnungseinrichtung oder mehrere Reisen ... für diese Dinge müssen andere Menschen viel arbeiten.
Ist Dir der Umfang, der Gegenwert des verzockten Geldes, bewusst?

Nun hast Du bei Deinen Eltern keine großen Diskussionen oder Konsequenzen zu erwarten - das weißt du mittlerweile. Irgendwie schämst Du Dich, aber so wirklich ändern willst Du gar nichts? Es wäre für Deine Eltern richtig toll, sie würden sehen, dass ihr Sohn, den sie mit Liebe und aller Großzügigkeit versorgt haben, sich zu einem zufriedenen Menschen entwickelt (hat), oder? Und sehr wahrscheinlich würden sie auch gern sorgenfrei mal wieder nur als Paar leben und sich nicht mehr um ihr/e Kind/er sorgen.

Was fehlt Dir denn wirklich? Hast Du mal überlegt, was Du eigentlich vermisst und 'durch das Schlupfloch Zocken' hinausschiebst für Dich zu erreichen?
DAS ist, wobei Dir eine Therapie hilft, das herauszufinden. Denn niemand wird durch Zockerei (und Spielsucht) zufrieden, glücklich, ausgeglichen. Niemand und niemals.
Natürlich weißt Du, dass Du nicht glücklicher wirst durchs Zocken. Deshalb schreibst Du hier ja auch, was ich auch sehr gut und richtig finde.
Hier zu schreiben ist aber nicht das, was Dich aus der Sucht bringt oder Dich auf Dauer fördert. Die Antworten, die Du erhältst, kommen von Menschen, die viel dafür getan haben, von der Sucht zu lassen.
Deine Gesundheit fördern kannst Du nur selbst. Wie alle.

Dazu gibt es Hilfsangebote. Die hat Olli Dir genannt. Therapie, Selbsthilfegruppe, Suchtberatung, Skills. Offenheit und Ehrlichkeit gehören dazu - so dass Du Deinen Eltern nicht nur sagen solltest, dass Du wieder mal gezockt hast, sondern dass Du spielsüchtig bist.
Damit Deine Eltern auch verstehen, worum es geht!

Und Du wirst ja auch zu einem Arzt gehen, wenn Du andere Krankheiten hast. 0der zum Physiotherapeut, wenn Du Dir ein Knie verstaucht hast. Anders ist ein Psychotherapeut auch nicht. Er hilft Dir, indem er Dich Dinge fragt und Dich reflektiert und Dir hilft, Dich selbst zu reflektieren.
Wenn Du nichts tust, dann ändert sich auch nichts.
Und dann werden die Jahre vergehen und sich Schulden bilden und sich vermehren.
Bitte lies hier doch mal andere Berichte, die von uns. Jede/r muss/te sich überwinden, Dinge zu unternehmen, die nicht immer bequem waren.

Also raff' Dich auf und nimm Deine Gesundheit, Dein Leben und Deine Zukunft in die Hand und tu Dir was wirklich Gutes! Hole Dir Hilfe.

Viele Grüße
Rubbel


« Letzte Änderung: 07 September 2023, 19:08:58 von Rubbel »
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