Hallo ihr , willkommen in meinem Tagebuch.
ich bin schon seit letztem Jahr hier angemeldet und war bisher eher Stille mit Leserin. Keine Ahnung wie ich hier so anfangen soll 😅 Ich stell mich mal erstmal vor ,
Ich bin die Andi , bin 33 Jahre alt ( ja alt, ich fühl mich sehr alt 🤣) bin verheiratet und hab 2 wundervolle Kinder.
Wie meine Spielsucht angefangen hat, weiß ich um ehrlich zu sein nicht. Ich bin schon vor dem Jahr 2014 zum spielen in die Spielhalle , aber eher so auf nen Kaffee und mit einer Freundin. Ich glaube , ich hab damals nie mehr als 20€ rein, zu der Zeit hatte ich auch immer ne ganze Menge Kohle. Ich hab 3 Jahre lang als Escort Dame gearbeitet und zum Teil europaweit. Als ich meinen Mann 2014 kennengelernt habe , war das liebe auf den ersten Blick.
Irgendwann meinte er , ob wir einen Kaffee trinken gehen in die spielo ( er ist vor unserer Beziehung oft mit seiner Ex Freundin dort gewesen, manchmal sogar mit dem Arbeitskollegen nach der Arbeit . ) Ich dachte mir nichts dabei, was soll schon passieren. Ich wusste , mein Vater war spielsüchtig bevor er Selbstmord begangen hat , das ist halt das was man mir immer erzählt hat. Eigene Erinnerungen an ihn hab ich nicht, da er starb als ich 5 war. 2015 kam unser Sohn zur Welt und das mit dem spielen hat sich mehr oder weniger in Grenzen gehalten am Anfang . Als er ein paar Monate alt war , hatten schlimme Tage , haben ihn öfter bei meiner Schwiegermutter gelassen ,wo er immer gut aufgehoben war , und waren zusammen zocken. Das war unser Ausgleich zum stressigen Alltag mit dem Baby. 2017 kam unsere Tochter dann zur Welt. Wir hatten immer große Unterstützung in der Familie und immer Babysitter für die Kinder. Nach dem Einkaufen sind wir dann immer zocken , haben gelogen das wir noch Pizza essen waren mit Freunde die wir spontan getroffen haben... Eigentlich haben wir nicht nur alle anderen belogen , sondern am meisten uns selbst. 2018 konnten wir uns die Miete nicht mehr leisten , weil wir auch immer meine Schwiegermutter finanziell unterstützt haben , und mehr bei ihr waren als Zuhause. Haben dann die Einliegerwohnung in ihrem Haus eingerichtet und sind dann zu ihr gezogen. Mein Mann hat Ende 2019 dem zocken abgeschworen, ich bin dann aber alleine hin. Wir haben uns davor auch einen Kredit genommen und uns auch ziemlich verschuldet , was mich aber nie davon abgehalten hat zocken zu gehen. Letztes Jahr hatte ich eine "Spielpause " nachdem ich meinen Lohn in 3 Tage komplett aufm Kopf gehauen hab. Ich war auch bei einer Suchtberatung, die allerdings nicht wirklich hilfreich war, oder ich war noch nicht soweit. Ich bin immer in die Spielhalle, wenn ich überfordert war, mal war was mit den Kids , mal Streit mit meiner Mutter , mal hab ich meine psychische Verfassung als Ausrede genutzt. Vor 4 Monate , aus'm nichts , hatte ich einfach kein Bock mehr hin zu gehen. Von jetzt auf gleich, ohne das ich Unmengen verzockt habe , hab ich mich im Fitness angemeldet und meine wenige Freizeit ( einen Teilzeit job vormittags und 4 mal die Woche abends 3stunden putzen ) anders genutzt. Ich bin spazieren gegangen, alleine Kaffeetrinken oder in der Buchhandlung Stunden verbracht. Ende März haben wir uns dann endlich ein zweites Auto gekauft, was bitter nötig war , weil ich meinen Mann extra immer zur Arbeit fahren musste ( er arbeitet 3 Schicht ) und dann kidis hin und her gefahren. Alles lief super. Bis wir Mitte Juni nen Autounfall hatten. Wir kamen von einem Dorffest, mein Mann hat die Kids heim gefahren, ich bin dort geblieben mit Freunden , und er kam dann wieder. Als die Party vorbei war , sind wir heim gefahren und er ist während er am fahren war , ohnmächtig geworden. Aus dem Nichts. Er hatte kein Alkohol getrunken, Drogen sowieso nicht und er ist auch nicht gesundheitlich angeschlagen oder sonst was. Leider hab ich den Unfall komplett mitbekommen, was mich komplett in die Depression getrieben hat. Und wo bin ich hin , als ich in meinem Kopf nicht mehr klar kam ? Natürlich dahin , wo ich nichts denken oder fühlen muss. Und das fast jeden Tag , mit Ausnahme jeden 2 Tag. Gestern wieder , 300€ verbrannt . Ich war so sauer auf mich, so viele Stunden dort zu sitzen, so viel zu tun und doch wieder nichts zu schaffen, weil ich einfach da sitzen bleibe und es mir schön rede. Unsere Kinder sind momentan in der Ferienbetreuung und ich hätte eigentlich so viel Zeit für schöne Sachen. Der Grund warum wir eigentlich die Kids dort angemeldet haben , das ich jetzt ein bisschen Zeit für mich habe und mich ausruhen kann. Ich bin dann nach Hause , hab mich bei OASIS gesperrt und mir geschworen , keinen Fuß mehr da rein zu setzen. Mein Mann weiß über alles Bescheid, die Kontrolle über unsere Finanzen will er allerdings nicht übernehmen weil er meint, ich bin keine Frau die die Kontrolle ganz abgegeben will. Was auch stimmt, es würde sehr viel Streit provozieren wenn ich überhaupt nichts mehr alleine kaufen kann.
Ich lese nun seit gestern Abend hier im Forum und hab mich nun dazu entschlossen auch meine Geschichte zu tippen. Ich war nie in OC unterwegs , da besteht keine Gefahr. Durch die Sperre ist es für mich nun entgültig, dass ich das schaffen werde . Ich hoffe, ich hab euch nicht zu arg zu getextet und ihr habt vill. Den ein oder anderen Ratschlag wie ich bei Suchtdruck reagieren könnte.
Einen schönen Tag euch allen