Ne, das war keine gute Idee ... aber Umkehren, dafür war ich mir denn doch zu stolz ...

Heute morgen, die Sonne knallt, habe ich mich wieder aufs Bike geschwungen, um mir Brötchen zu holen. In der Bäckerei traf ich Orazio, ein Italiäner, der schon seit mindestens 30 Jahren hier lebt. Er versteht alle ... keiner vesteht ihn ...

Ich setzte mich zu ihm, denn auch er wartete bereits auf die Brötchen. Die waren noch im Ofen und brauchten noch rund 11 Minuten, als ich eintraf.
Die Zeit verging im Fluge, bekam meine Brötchen und war schon durch die Tür. Schnell sprang ich noch in die KSK, um mir etwas Bargeld zu verschaffen.
Wieder zurück unter freiem Himmel, fuhr ich zunächst in den kleinen Park, der um unsere Eulenburg angelegt ist. Ich erzählte schon mal von der alten Lederfabrik, deren Turbine vom Wasser unseres Flüsschens angetrieben worden ist. Der über 150 Jahre alte, damals künstlich angelegte Arm füllt nicht nur den Graben um das Schlösschen, sondern auch einige Vertiefungen im Park. Von hier aus ging es über die Hunde- ... Verzeihung ... Insektenwiese in Richtung Reiterhof. Hier habe ich damals als Jugentlicher Fußball im Verein gespielt.
Ich erzählte auch schon einmal von der Fußgängerbrücke über das Flüsschen, welche so marode ist, dass sie gesperrt worden ist?
Das Letzte Mal bin ich ja umgekehrt, nun dachte ich mir ... versuche doch mal den Trampelpfad, der da weiter am Flüsschen vorbei führt. Sehr schöne Landschaft hier ... einmal kam ich an einem Anlieger vorbei, der sich ein Kanu ins Wasser gebracht hatte. Er lag darauf mit dem Paddel längs über dem Körper. Anscheinend hatte er das Boot festgebunden, denn er schien zu schlafen.
Etwas weiter hatten die Anlieger sich Treppen in den Hang gebaut und auch eine Terrasse, sodass sie hier am Wasser chillen konnten.
Während das Flüsschen nun nach rechts abbog, bog der Weg nach links ab ... und führte bergauf. Das ging ja noch, doch die Steigung wuchs und wuchs ... Schnell musste ich absteigen und keuchte schon wie ein Ackergaul. Ich erinnerte mich, dass das Rad auch über eine Schiebefunktion verfügt. Doch leider wurde nicht ICH geschoben, sondern nur das Rad ... und das auch nicht allzu dolle ...

Als ich endlich die höchste Stelle erreicht hatte, brauchte ich erst mal wieder ein paar Minuten, um zu Luft zu kommen.
Erinnert Ihr Euch an die Tour, die an der ehemaligen Wohnung meiner Schwester steil in die Karpaten führte? Nun, ich war fast ganz oben, als ich wieder auf diesen Weg traf ... Was soll´s ... jetzt biste schon so weit, dann schaffst Du den Rest auch noch ...
Und ja, der war im Vergleich ein Klacks ...
Auf der Höhe fuhr ich dann weiter. Ich fuhr an jemandem vorbei, der der Sohn eines Meßgehilfen hätte sein können, den ich in meiner Lehre kennengelernt hatte. Der wohnte auch genau hier oben und hatte noch einen kleinen Bauernhof.
Durch ihn hatte ich im Außendienst schnell heraus, wie man mit neugierigen Kühen oder Pferden umging. Damals ... ach, was waren das noch Zeiten ...

... da haben wir noch mit Meßband, Lot und Fluchtstäben gearbeitet. Die Viecher kamen gerne an und schubsten uns die Fluchtstäbe um ...

Dieses mal fuhr ich auf der Landstraße wieder ins Tal. Habe mich nicht getraut ungebremst dort runter zu düsen. Es fiel mir nämlich ein, dass man mir angeraten hatte, mit jetzigem Kilometerstand mal eine Inspektion machen zu lassen. Schrauben nachdrehen ... und so Sachen ...

Nunja, 50 km/h zeigte der Tacho trotzdem mal an ...
Fast unten machte ich noch schnell einen Schlenker zur Straße oberhalb des Freibades. Und siehe da ... es hat schon geöffnet. Es waren bestimmt schon 50 Leute im Wasser ... ich merke schon, ich werde zum Weichei ...

Als Kind habe ich mir immer eine Jahreskarte gekauft. Ich glaube 15 Besuche brauchte ich, um die Karte raus zu haben ... und ich schaffte zumeist das Dreifache und mehr in einem Sommer ...
Hier oben, wo ich nun den Schwimmern zusah, da kam regelmäßig der Eiswagen vorbei. Über den Zaun drüber verkaufte er sein Eis, das Bällchen für 20 Pfennige. Ich erinnere mich, dass es wirklich gut war. Dementsprechend gab es immer einen Massenansturm, wenn sein Glöckchen bimmelte ...
Ebenso 20 Pfennige bezahlte ich damals neben dem Eingang für dass Abstellen meines Fahrrades ... Da standen damals mehr Fahrräder als heute ...
Kaum einer erinnert sich noch an das pompös wirkende Eingangsgebälk des Schwimmbades. Links die Umkleiden und WCs für die Herren, rechts für die Damen ... Geradeaus musste man den kleinen Hügel hinauf, um zu den Schwimmbecken zu kommen.
Heute ist der Eingang links am Hang mit einem Betonklotz eingerichtet. Da muss jeder erst mal zu Fuß rauf, um im Anschluss wieder ein paar Meter runter zu gehen zu den Becken.
Hier an diesem Hang gab es damals ein kleines Plateau als Liegefläche. Ich erinnere mich noch, wie ich dort rauf wollte, jedoch dabei durch einen Schmerz im Fuß unterbrochen wurde. In der Sohle steckte eine ... Glasscherbe ...
Auf dem Weg zum Bademeister sah mich da jemand humpeln, packte mich und trug mich bis dorthin ... Der Bademeister zog die Scherbe raus, packte erst Jod drauf und dann ein Sprühpflaster. Das Baden war für mich bei hochsommerlichen Temperaturen erst einmal gestorben.
Damals war ich noch schlank und rank ... wenn ich heute ins Freibad ginge, dann könnte ich mir schon vorstellen, wie ein kleines Kind die Mama an der Hand packt und daran zieht, um ihre Aufmerksamkeit zu erhalten. Es würde mit großen Augen nach oben schauen und fragen: Du Mama, wo kommt denn das Walross her?
