Puhhhhhh ... nach Wochen des Müßigganges habe ich mich heute noch mal aufs E-Bike geschwungen.
Zunächst bin ich die bekannten Wege in Richtung Gewerbegebiet gefahren. Auf dem Weg liegen die Grundschulen.
Ich war auf der Gemeinschaftsgrundschule, meine Nichten später auf der Katholischen Grundschule direkt nebenan.
Damals gab es auch noch die Sonderschule ... keine Ahnung, wofür die Gebäude heute noch genutzt werden.
Ich erinnere mich noch, dass ich als Grundschüler in einem Chor war. Unter dem Satteldach der Grundschule war die Aula, wo wir auch einen Auftritt hatten.
Im selben Gebäude war auch mein erster Klassenraum bei Frau I... Sie gab uns in der 3. Klasse an Frau L. weiter, da sie selbst Nachwuchs bekam. Direkt unter meinem damaligen Klassenraum war der Musikraum, wo ich Flötenunterricht bekam. Durch mein Augenzittern konnte ich aber die Noten nie richtig lesen, weshalb das Flöte spielen von mir recht schnell aufgegeben wurde.
Im Nachbargebäude war ich viele Jahre später mit dem Tambourcorps und lernte dort die Spielmannstrommel zu spielen. Mein Halbcousin hatte mich dort hinein gebracht. Meine Bedenken bezüglich der Noten wurden schnell zerschlagen, denn dort wurde die vereinfachte Schreibweise auf einer Notenlinie für die Schlaginstrumente gepflegt.
Doch das ist eine andere Geschichte, die ihre Zeit des Erzählens noch sucht.
Als ich auf das Schulgelände fuhr, erinnerte ich mich wieder an die Zeiten, zu denen Family-Tennis aktuell war. Das muss so um 1983 gewesen sein. Überall wurden Plätze dafür angelegt. Auch auf dem Schulhof der Katholischen Grundschule war eine solche auf dem Pflaster markiert. Mein Freund Ralf und ich fanden die Plastikschläger aber blöde und so kauften wir uns echte Tennisschläger und -bälle. Was allerdings fehlte, das war ein Netz, geschweige denn Pfosten, um selbiges daran zu befestigen.
Wir mussten uns also etwas einfallen lassen und das taten wir auch. Wir nahmen einfach 2 der Metallfahrradständer, drehten sie herum, damit wir eine gerade Kante hatten und platzierten sie in die Mitte des Feldes. Am einen Ende des Platzes war das Schulgebäude und so manches Mal machte es dumpf und doch laut #PONG# auf den Fensterscheiben, wenn der Ball wieder zurück ins Spiel wollte. Auf der anderen Seite des Platzes ging es geräuschärmer und bedächtiger zu. Wer da schon mal laut wurde, das war der Olaf, der in dem Gebüsch nach dem vermissten Ball schaute.
Heute spielten ein paar Kiddies auf dem dort neu errichteten Bolzplatz. Sie hatten Spaß und so wollte ich sie auch nicht stören. Auch auf dem Schotterplatz, wo ich schon Fußball gespielt habe, lagen ein paar Taschen und bildeten ein Tor.
Ich verließ das Gelände recht schnell wieder ... so groß ist es ja nu auch wieder nicht, als dass ich mich dort länger aufhalten wollte.
Wieder an der einstigen Dorfschänke vorbei ging es, die abgerissen worden ist und wo neue Wohngebäude, aber schon vor ein paar Jahren, errichtet worden sind. Heute fiel mir auf, dass alle Wohnungen leer standen ... ? ? ?
Im Gewerbegebiet angekommen, wollte ich mir nun von dieser Seite die gesperrte Fußgängerbrücke über unser Flüsschen anschauen. Meine Hoffnung war, dass sie vielleicht mittlerweile saniert worden war. Immerhin waren die Überschwemmungen doch bereits 2021. Aber weit gefehlt ... die Brücke ist weiterhin gesperrt.
Von dieser Seite nun sah ich auch warum und ich denke mit selbst gerade: Das wird nix mehr ...! Auf der gegenüberliegende Seite gibt es einen Versprung von gut einem Meter zwischen OK Brücke und OK angrenzendem Gehweg. Vermutlich ist das Lager der Brücke bei den Überschwemmungen weggerissen worden und die Brücke daher auf der Seite abgesackt. Auf meiner Seite konnte ich nun auch erkennen, wie hier die Brücke gekippt ist, anhand der Risse im Beton.
Nun denn, ich machte also einen Bogen und kam auf der anderen Seite wieder raus. Hier bin ich schon mal den Berg zu einem guten Stück rechts rauf gefahren. Dieses Mal wollte ich aber an der alten Wohnung meiner Schwester vorbei. Mehrfach hatte ich dort geschlafen, wenn ich bei meinen Eltern wieder mal rausgeflogen und meine Schwester zufällig in Urlaub war.
Ewigkeiten bin ich nicht mehr dort gewesen, doch dort hatte sich nichts verändert. Ich merkte, wie mich in dem schmalen Sträßchen ein E-Auto verfolgte und so gab ich Stoff ... den Berg rauf ... über 100 % Steigung. Ich schnaufte wie eine Dampflok, während ich Kurve nach Kurve hinter mich brachte. Als dann eine Einfahrt kam, ließ ich das E-Auto erst einmal vorbei. Es überholte mich und bog 30 m weiter auf einen Stellplatz ein ...
Ich fuhr weiter und spürte nun die Muskulatur direkt unter dem Gesäß ... da werde ich wohl morgen auch noch etwas von haben ...
Oben auf der Bergkuppe erinnerte ich mich, dass hier einst ein Meßgehilfe aus meinem Ausbildungsbüro einen Hof hatte, den er parallel bewirtschaftete. Hier oben hatte sich nichts verändert ... Das Sträßchen marode, rechts das Wäldchen, links die Felder ...
Ab Ortseingang jedoch sind nun alle Jahrgänge in der Architektur vertreten. Begonnen von 1900, über 1920, 1940, 1960, 1970, 1980, 2000 bis zur Stadtvilla von 2010 bis heute. Da gibt es nicht mehr eine einzige Baulücke! Wo sind all die wunderbaren Gärten hin?
Ich fuhr wieder den Berg herunter und zurück nach Hause. Ich stand schon ziemlich wackelig auf den Beinen vor meiner Haustür und war froh, als ich mich auf nun auf meine Couch flegelte und Euch dieses Zeilen schreibe.
Ganze läppische 10,5 km Strecke ... aber auch einige Höhenmeter habe ich heute hinter mich gebracht.
Ach, es gibt noch so viele Anekdoten, die mir so durch den Kopf gehen ...
Gleich muss ich noch das Fleisch für morgen raus legen ... ich mache mir noch mal Fondue ... Da ich selbst dieses Mal keine Hühnersuppe für Weihnachten gekocht und eingefroren habe, werde ich mir stattdessen aus den eingefrorenen Spargelabschnitten ein Süppchen kochen. Ich werde mir auch ein paar Champignons garen und dazu einen Kopfsalat machen - irgendwas Gesundes sollte ja bei einer Mahlzeit dabei sein ...
Als Sättigungsbeilage (als ob die noch nötig wäre bei einer Scheibe Roastbeaf und einem halben Schweinefilet und einem halben Liter Majo-Ketchup-Knofi-Senf-Sauce) habe ich mir heute noch ein Kräuterbaguette mitgebracht.
Stimmt es eigentlich, dass FDD als Diät funktioniert? (FDD=friss das Doppelte)