Beim Straßenbau wird von der Gemeinde immer wieder betont: Es handelt sich um eine erstmalige Herstellung der Straße! Also gilt nicht KAG, sondern BauGB!
Vorletzte Woche war ich es leid, denn ich hatte doch um die Unterlagen gebeten, worauf die Stadt ihre These stützt!
Also habe ich nach dem IFG NRW eine Datenauskunft verlangt ... dies wurde abgelehnt mit der Begründung, dass es sich um ein laufendes Verfahren handele. Na, Transparenz sieht anders aus ...
Vor dem 28., an dem Tag ist Ratssitzung, wird das sowieso nichts mehr, denn die Frist zur Aushändigung der Unterlagen beläuft sich auf einen Monat, wenn ich mich nicht irre.
In der Ablehnung wurde ich gleich auf potentielle Gebühren hingewiesen, wenn ich auf meiner Forderung bestehen sollte.
Ich habe mein Schreiben, welches ich dann am 29. absenden werde, schon vorbereitet. Bzgl. der Gebühren weise ich darin auf 2 weitere Gesetze hin, welche sie verpflichten, Geodaten zu digitalisieren und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, sofern, nicht gegen Datenschutz etc. verstoßen wird.
Im Moment recherchiere ich in übergeordneten Archiven. So habe ich im Landesarchiv in Duisburg zwei wunderbare Schrägluftbilder aus 1937 gefunden und konnte diese downloaden.
Die Kaufverträge sind vom 21.05.37, die Bilder vom 02.09.37. Hier waren die Baumaßnahmen in vollem Gange. Überall ward angefangen, von der Bodenplatte bis zum fertigen Dachstuhl ist alles vorhanden. Auch kann man bei der Auflösung erahnen, wie ich es schon bei dem Orthophoto der halben Straße erwähnt hatte, dass die Straße hier noch als reine Baustraße angelegt war. Gerne hätte ich noch solche Schrägluftbilder aus den Jahren danach, doch da müsste ich in Schottland kostenpflichtig nachfragen. Vorab muss ich erst noch in zwei weitere Dokumente hineinschauen.
Zum Einen wären da Leitpläne von 1955 - 1958. Das Umsiedlungsgesetz von 1933 sah ja vor, dass ein Wirtschaftsplan aufgestellt werden MUSSTE! Solche Pläne wurden bis in die 60-er Jahre als FNP (Flächennutzungsplan) genutzt. Ein Versuch ist es wert ..
Das 2. Dokument scheint mir vielversprechend, denn es beschreibt die Siedlung meines Ortes von A nach B. Wir liegen genau dazwischen auf C ...

Das Dokument hat eine Laufzeit von 1934 - 1941 ... es liegt also auch genau im fraglichen Zeitraum. Gleich muss ich erst mal telefonieren, wie ich nun an die Daten komme, denn downloaden konnte ich sie leider nicht.
Desweiteren warte ich auch noch auf eine Antwort vom Bundesarchiv in Berlin. Die sollen Unterlagen der Reichsumsiedlungsgesellschaft haben und damit auch über die Umsiedlungsverfahren.
Leider sind sowohl in den Kriegstagen massenhaft Unterlagen abhanden gekommen und es wurden bei Kriegsende massenhaft Unterlagen vernichtet.
Mal schauen, ob sich da wer meldet ...
Mein Zahnarzt meldet sich gerade auch wieder nicht, obwohl ich schon früh heute morgen angerufen habe. Eine Klage gegen die Krankenkasse hätte wohl wenig Aussicht auf Erfolg, so mein Gefühl.
Bevor meine Mittagspause gleich beendet ist, schaue ich mir noch mal die Bilder an. Der helle Wahnsinn, wie mein Ort mal ausgesehen hat. Heute ist alles zugepflastert ... Da ... die Kirche ist erkennbar. Das Trafohäuschen, seit Jahrzehnten außer Betrieb, steht dort noch am Wiesenrand, heute zwischen zwei Wohnhäusern aus den 60--ern. Den Friedhof hätte ich bald vor lauter Bäumen nicht erkannt. Aber die Eisenbahn, der Bahnhof, das Schrankenwärterhäuschen, welches heute jemand zum Wohnhaus umgebaut hat, die Straße in den benachbarten Ort ...
Das Kloster ist auch zu sehen und die große Kreuzung im Ort hatte eine riesige Insel. Auf gleicher Höhe ist noch Wiese, wo später erst eine Texaco stand und heute ein riesiges Wohn- und Geschäftshaus. Leider ist das Elternhaus meines Vaters nicht zu sehen, dafür aber der Hang, an dem mein Opa später Gemüse angebaut hatte für die Familie.
Ach ja ... wie es hier wohl in Hundert Jahren aussieht? Wir werden es wohl kaum erleben ...