Am Dienstag fiel das Darten mal wieder aus - keiner hatte Bock. Das ist wohl meine letzte Saison. Leider häuft sich das immer mehr. Nun, wir werden alle älter und Prioritäten verändern sich.
Ich schnappte mir also mein Fahrrad und landete irgendwann in der Kneipe.
Einer der Gäste erschien mir geistig nicht ganz auf der Höhe, bei den privaten Dingen, die er dort öffentlich ausplauderte. Da keiner reagierte, verstummte er alsbald auch wieder. Dann war da noch Helmut, der Zocker, von dem ich schon mehrere Male erzählt hatte. Zu guter Letzt saß da noch B., den ich auch schon seit Jahrzehnten kenne. Er hat mehrere Kneipen kaputt gemacht und wenn sein Vater ihn nicht finanziell unterstützt hätte ... eieiei ... Heute besitzt er ... haltet Euch fest ... 6 Spielhallen!
Ich war es nicht, der das Thema Glücksspiel ansprach. Doch ich hatte auf einmal zwei Rededuellgegner. "Jeder muss selbst entscheiden, ob und wieviel er zockt!" ... "Ich habe noch nie eine Spielhalle besucht, also bin ich nicht süchtig!" ... "Mein Konto ist weit im Plus - noch ein Punkt, der gegen eine Sucht bei mir spricht!" Dass er beim Eintreten, wie durch einen Tunnel, zu den Automaten rennt, um sie zu "blockieren" ... egal. Was ich nicht ansprach, um ihn nicht in Verlegenheit zu bringen ... es kann passieren, dass er an einem Abend zu mehreren Banken fährt, um dort seine Konten abzuräumen und das Geld in der Kneipe in den Automaten zu versenken. Ist seine Frau bei ihm, zockt er nur grob 1/10-el, selbst wenn sie sich mit anderen unterhält. Er hält sich zurück.
B. ist ein Faulenzer vor dem Herrn ... und wie ich nun mitbekommen habe, auch ein Blender. Wenn ich mich an seine 3. Kneipe erinnere ... da hatten wir als Verein gedartet. Da kamen wir rein und er saß hinter der Theke und las Zeitung. Die Freunde bestellten ihre Getränke und er bequemte sich irgendwann nach dem 4. oder 5. gelesenen Artikel, die Gläser zu füllen. Während er rief, dass die Getränke abzuholen seinen, schnappte er sich schon wieder die Zeitung. Ich bin da mehrfach ohne Getränke zu konsummieren nach Stunden wieder nach Hause gefahren.
Kürzlich hatte er auf FB ja eine Hallenaufsicht gesucht. Die Kommentare waren alles andere als erfreulich für ihn. Es muss wohl ein schreckliches Betriebsklima herrschen und die Bezahlung soll wohl auch ziemlich mies sein.
An dem Abend erzählte er mir am Tisch, dass er mit 59 Jahren wohl jetzt kürzer treten wolle. Am Schlüsselbund prangte ein kleinen Gliedermaßsstab, den er just an dem Tag als Werbegeschenk erhalten hatte, er hatte ein Haus gekauft.
Natürlich bekam ich zu hören, wie viele Arbeitsplätze doch mit den Automaten zusammen hängen. B. ließ es sich auch nicht nehmen, sich in einem karitativen Bild zu präsentieren, denn er ließ ja auch die rollatorschiebenden Rentnierinnen bei sich für 5 Cent die Drehung spielen. Wo sollten sie auch anders hin? Sollten sie etwa in ihren Wohnungen sitzen und dort lebendig vergammeln? (Das hat er nicht gesagt ...
)
Außerdem habe er auch Automaten in der Halle, die 125 % Gewinne ausschütten würden.
Als er später die Halle verließ, bot er mir an, dass ich auf ihn zukommen könnte, um mehr über die Automaten zu erfahren ...
Helmut hatte in der ganzen Zeit das Zocken nur durch Zigarettenpausen unterbrochen.
Ich ... sollte mich nicht auf solche Diskussionen einlassen ... sie reiben mich zu sehr auf ...