Unterstützen Sie unsere Arbeit Jetzt spenden!
Hallo Gast
Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
» Mittwochsgruppe    |    » Samstagsgruppe
     

Ich brauche Hilfe und bin die größte Enttäuschung der Familie

  • 3 Antworten
  • 972 Aufrufe
Gestern ist es schon wieder passiert. Innerhalb von einem Tag 1000€ verspielt. Ich hatte hier vor ca. 5 Monaten mein leiden wegen 2700€ Verlust geteilt. Mittlerweile stehe Ich bei 7500€. Immer wieder schaffe Ich es mich auf 700-800€ hoch zu spielen, bis Ich dann alles verliere und aus Frust nochmal 1000€ rauf lege. Das ist auch so alles was ich aktuell als Student verdiene. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich lüge meine Eltern an. Gestern schauten meine Eltern mich an und sagten: „ Mein Sohn, du siehst wieder gekränkt und traurig aus, hast du wieder gespielt?“ Ich habe es verneint ( mit dem Wissen gerade wieder 1000€ verspielt zu haben ). Ich hasse mich. Ich habe kaum noch Geld übrig. Ich bin 22, wohne bei meinen Eltern, zocke jeden Tag und lüge diese an. Wisst ihr was? Mir geht es mittlerweile weniger um das Geld, sondern mehr darum meine Eltern, die mich über alles lieben, mir vertrauen und mich unterstützen ins Gesicht zu lügen und denen zu sagen es sei alles gut. Ich konnte letzte Nacht nicht schlafen und hatte immer mal wieder kurze Träume vom Zocken und wollte nur los heulen. Wie habe ich es bis hier hin geschafft. In 2 Wochen geht es mit der Familie in den Urlaub und ich habe kaum Geld. Ich habe mich meinen Eltern bereits zwei Mal geöffnet. Beim ersten Mal zeigten sie Verständnis, beim zweiten Mal Enttäuschung. Meine Mutter sagt immer: „ Du wirst in ein paar Jahren Geld brauchen, spare dein Geld, gebe es wenn überhaupt für schöne Sachen aus, aber nicht sowas, tu mir das bitte nicht an, ich vertraue dir.“

Ich fühle mich so leer und habe niemanden zum reden. Meinen Eltern kann ich nicht endgültig das Herz brechen und Ihnen den kommenden Urlaub versauen. Gleichzeitig fällt es mir auch unfassbar schwer die Wut und trauer zu verstecken.

Ich konnte letzten Monat zum ersten Mal nicht mehr als 1000€ Einzahlen, aufgrund des Lugas Limits. Hat davon schon mal jemand gehört? Ich habe keine Änderungen vor genommen, konnte diesen Monat aber plötzlich mehr als 1000€ einzahlen.

Wie dem auch sei, das Geld steht für mich mittlerweile an zweiter Stelle. Dann muss ich mich halt mit 100-200€ im Monat abfinden, pech gehabt! Aber das Gefühl sein ganzes Leben lang mit dem Wissen seine Eltern angelogen zu haben zu leben frisst mich auf und macht mich verrückt. Ich habe keine Lebensfreude mehr, ich habe jeden Tag keine Lust aus dem Bett zu kommen, was habe Ich da bloß angestellt?
« Letzte Änderung: 14 August 2023, 10:39:30 von oy26 »

*

Offline Olli

  • *****
  • 7.310
Re: Ich brauche Hilfe und bin die größte Enttäuschung der Familie
« Antwort #1 am: 14 August 2023, 10:28:59 »
Hi Oy!

Deine Eltern lieben Dich! Glaubst Du, dass dass irgend so eine genetische Geschichte ist? Oder lieben sie Dich, weil Du der bist, der Du bist? Natürlich haben sie gewisse Vorstellungen, wie und wo sie Dich gerne sehen möchten. Das ist normal und dient nur Deinem Besten.

Nun hattest Du Dich ihnen gegenüber das erste Mal geöffnet. Hattest Du da schon Ahnung von Glücksspielsucht? Sie, und das unterstelle ich mal, hatten es auch nicht! Sie legten die Verantwortung Deiner Genesung in Deine Hände. Ja, sie vertrauten Dir.
Doch das war falsch. Hier geht es nicht um eine Dummheit, die man mal eben so wieder gerade bügelt, es geht um Sucht.
Dann kam das 2. Outing. Ist es nicht verständlich, dass Deine Eltern in ihrer Unwissenheit enttäuscht waren? Sie waren aber doch für Dich da ... oder etwa nicht? Was wäre wohl geschehen, wenn Du zu ihnen gegangen wärest, um VOR dem nächten Spiel über dieses unbändige Verlangen in Dir zu sprechen? Hätten sie Dich weggeschickt? Oder hätten sie Dir zugehört, mit Dir über die Situation gesprochen? Was würde bloß geschehen, wenn Du ihnen vorschlägst, mit ihnen zusammen ein Geldmanagement zu machen? Dann hättest Du erst einmal keinen Zugriff auf Geld und könntest Dich aktiv um Deine Genesung kümmern!

Du bist enttäuscht von Dir? Dann ändere etwas. Wie heisst es doch so schön: Wenn Du immer das Gleiche machst, dann wird auch das Ergebnis immer das Gleiche sein! Das Glücksspiel gibt Dir etwas - es erfüllt eine Funktion. Von daher wirst Du sicher das Gefühl haben, dass Du etwas verlierst, wenn Du das Glücksspiel aufgibst. Doch wenn Du an Dir arbeitest - in eine SHG gehst, Dich in einer Beratungsstelle beraten lässt oder eventuell sogar eine Therapie machst, dann wird die Funktion ersetzt oder fällt sogar ganz weg. Zudem gewinnst Du ungemein viel dazu - bei Dir an erster Stelle: Selbstvertrauen!

Schicke mir, wenn Du mal mit mir zoomen magst, eine PN, dann klären wir einen Termin ab. Am Samstag bist Du auf jeden Fall herzlichst eingeladen am Webmeeting teil zu nehmen.

https://www.youtube.com/watch?v=5QhkT4F_9EQ
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

*

Offline Rubbel

  • *****
  • 998
Re: Ich brauche Hilfe und bin die größte Enttäuschung der Familie
« Antwort #2 am: 14 August 2023, 10:57:50 »
Hallo Oy,

ja - im März hattest Du das 1. Mal geschrieben. Im Juni hast Du Dich dann gar nicht mehr gemeldet - oder?
Also ... was ich andeuten möchte: Es bringt nichts, wenn Du Dich nur meldest, wenn wieder 'das Kind in den Brunnen gefallen' ist. Ein kontinuierliches 'Dranbleiben' ist wirklich wichtig.
Es weiß so jetzt auch niemand, ob Du in ganz kurzen Abständen gezockt hast und Dich gut über Wasser halten konntest bis zum neuen hohen Geldverlust jetzt vor kurzem.
Also kann ich Dir nur raten: Nimm Ollis Angebot diesmal an und dann bleib am besten auch auf dem Weg, vom Glücksspiel zu lassen und versuch erst gar nicht mehr, doch noch was zurückzuholen ... denn Du kommst sonst nicht mehr aus dieser Spirale.
Im besten Fall würde es ein heftiges Auf und Ab, im schlechten, was eher eintrifft, nur ein Ab und beides mit dem Resultat, dass Du alles, was Du hast an Geld, an Vertrauen, Selbstvertrauen und Zuversicht und Freude am Leben, alles ...  verlierst.
Dieses 'Spielen' ist KEIN Spiel - bitte denk daran und nimm Ollis und unsere ausgestreckte Hand an.

Viele Grüße
R
--Meist ist Geist geil--

Re: Ich brauche Hilfe und bin die größte Enttäuschung der Familie
« Antwort #3 am: 14 August 2023, 22:10:53 »
Hi Oy!

Deine Eltern lieben Dich! Glaubst Du, dass dass irgend so eine genetische Geschichte ist? Oder lieben sie Dich, weil Du der bist, der Du bist? Natürlich haben sie gewisse Vorstellungen, wie und wo sie Dich gerne sehen möchten. Das ist normal und dient nur Deinem Besten.

Nun hattest Du Dich ihnen gegenüber das erste Mal geöffnet. Hattest Du da schon Ahnung von Glücksspielsucht? Sie, und das unterstelle ich mal, hatten es auch nicht! Sie legten die Verantwortung Deiner Genesung in Deine Hände. Ja, sie vertrauten Dir.
Doch das war falsch. Hier geht es nicht um eine Dummheit, die man mal eben so wieder gerade bügelt, es geht um Sucht.
Dann kam das 2. Outing. Ist es nicht verständlich, dass Deine Eltern in ihrer Unwissenheit enttäuscht waren? Sie waren aber doch für Dich da ... oder etwa nicht? Was wäre wohl geschehen, wenn Du zu ihnen gegangen wärest, um VOR dem nächten Spiel über dieses unbändige Verlangen in Dir zu sprechen? Hätten sie Dich weggeschickt? Oder hätten sie Dir zugehört, mit Dir über die Situation gesprochen? Was würde bloß geschehen, wenn Du ihnen vorschlägst, mit ihnen zusammen ein Geldmanagement zu machen? Dann hättest Du erst einmal keinen Zugriff auf Geld und könntest Dich aktiv um Deine Genesung kümmern!

Du bist enttäuscht von Dir? Dann ändere etwas. Wie heisst es doch so schön: Wenn Du immer das Gleiche machst, dann wird auch das Ergebnis immer das Gleiche sein! Das Glücksspiel gibt Dir etwas - es erfüllt eine Funktion. Von daher wirst Du sicher das Gefühl haben, dass Du etwas verlierst, wenn Du das Glücksspiel aufgibst. Doch wenn Du an Dir arbeitest - in eine SHG gehst, Dich in einer Beratungsstelle beraten lässt oder eventuell sogar eine Therapie machst, dann wird die Funktion ersetzt oder fällt sogar ganz weg. Zudem gewinnst Du ungemein viel dazu - bei Dir an erster Stelle: Selbstvertrauen!

Schicke mir, wenn Du mal mit mir zoomen magst, eine PN, dann klären wir einen Termin ab. Am Samstag bist Du auf jeden Fall herzlichst eingeladen am Webmeeting teil zu nehmen.

https://www.youtube.com/watch?v=5QhkT4F_9EQ

Hallo Oy,

ja - im März hattest Du das 1. Mal geschrieben. Im Juni hast Du Dich dann gar nicht mehr gemeldet - oder?
Also ... was ich andeuten möchte: Es bringt nichts, wenn Du Dich nur meldest, wenn wieder 'das Kind in den Brunnen gefallen' ist. Ein kontinuierliches 'Dranbleiben' ist wirklich wichtig.
Es weiß so jetzt auch niemand, ob Du in ganz kurzen Abständen gezockt hast und Dich gut über Wasser halten konntest bis zum neuen hohen Geldverlust jetzt vor kurzem.
Also kann ich Dir nur raten: Nimm Ollis Angebot diesmal an und dann bleib am besten auch auf dem Weg, vom Glücksspiel zu lassen und versuch erst gar nicht mehr, doch noch was zurückzuholen ... denn Du kommst sonst nicht mehr aus dieser Spirale.
Im besten Fall würde es ein heftiges Auf und Ab, im schlechten, was eher eintrifft, nur ein Ab und beides mit dem Resultat, dass Du alles, was Du hast an Geld, an Vertrauen, Selbstvertrauen und Zuversicht und Freude am Leben, alles ...  verlierst.
Dieses 'Spielen' ist KEIN Spiel - bitte denk daran und nimm Ollis und unsere ausgestreckte Hand an.

Viele Grüße
R
Danke euch für die Antworten. Update zum heutigen Tag. Meine Eltern haben es an meinem Verhalten gemerkt und Ich konnte es auch nicht mehr verschweigen. Ihr könnt euch ja denken wie groß die Wut und Enttäuschung war. Nehme ich es Ihnen übel? Nein! Ich habe bei allen meinen Rückfällen 1000€ verspielt. Am anfang waren es 1000€. Jetzt sind es 7500€. Also 6,5 mal denselben Fehler gemacht. Die Aussagen von meinen Eltern spare ich mir mal jetzt. Am Ende aber machten mir meine Eltern klar, dass Ich von nun an am Monatsende immer 500€ abgeben muss. Ich werde mich ebenfalls an eine Suchtberatung wenden.
Bei meinem Sportwetten Konto wollte ich mich auch komplett schließen lassen, hatte aber noch 200€ Guthaben drauf, die Ich nicht auszahlen konnte ehe Ich diese auf irgendein Spiel wette. So ein Mist aber auch! Tja, ich dachte mir eine 1,50 Quote wird es schon tun und setze das Geld darauf und schwor mir egal ob ich gewinne oder verliere von nun an nie wieder mich mit dem Teufel einzulassen. Parallel dazu fand ich heraus, dass Ich noch meinen Semesterbeitrag in höhe von 300€ bezahlen musste. Ich dachte mir, wenn Ich diese 300€ jetzt bezahle und gleichzeitig 200€ wieder beim Wetten verliere, bin ich fast im Dispo…. Da der Wettschein relativ gut lief, hatte Ich die Option mir die 200€ direkt wieder auszahlen zu lassen (Cashout Funktion). Aus Instinkt und Angst tat ich das auch. Was wäre passiert? Ich hätte den Wettschein verloren…. Ich habe mir diesen 200€ Verlust erspart und habe zum 7ten Mal die Lektion erteilt bekommen, DASS ES ABSOLUT NICHTS BRINGT.
Ab heute ist Schluss, ich werde neben der Therapie auch anfangen hier mein Tagebuch zu führen. Dieses Forum hilft mir auch echt weiter, danke euch allen!
7500€ - bis hier hin und nicht weiter.
« Letzte Änderung: 14 August 2023, 22:15:48 von oy26 »

 

Wir danken dem AOK Bundesverband für die Finanzierung des technischen Updates dieses Forums