Hi Noah!
Bei aller Freundschaft ...
1. Wenn Du versagt haben solltest, wäre es das Dümmste, es hier zu verschweigen. Dieser Ort hier ist dazu da, offen und ehrlich auch darüber zu kommunizieren. Dies ist der Ort, an dem Du Dein Innerstes nach Außen kehren kannst. Wöhrend du hier schreibst, darfst Du einen Lachanfall, genauso wie einen Weinkrampf bekommen. Du darfst Dich selbst ungeschoren loben und in tiefstes Mitleid verfallen. Dies ist der Ort, zu dem Du immer wieder zurückkommen kannst.
2. Verdränge den Gedanken anderen Mut machen zu wollen etc. Kümmere Dich nicht um die Anderen, sondern ganz alleine um Dich! Du wirst schon merken, dass es da sicherlich so einige Baustellen gibt, wo Du Dir erst einmal die Finger dreckig, wenn nicht blutig machen musst.
Da ist es dann wichtig, dass Du bei Dir bleibst. ... Du hilfst ja automatisch, indem Du schreibst. Egal welches Ergebnis dabei heraus kommt.
Kennst du das Gefühl, wenn du wieder gespielt hast und weißt dass es falsch war und du versuchst die Situation zu beschönigen? Der Regen ist genauso wenig schlecht wie das Spiel! Das Problem entsteht erst dann, wenn man die Kontrolle verliert und die Augen vor der Wahrheit verschließt! Irgendwann ist es an der Zeit die Augen zu öffnen und sich seinen Problemen zu stellen! Ich kenne mein Problem und ich bin ab heute abstinent gegenüber dem Glücksspiel!
Für wen war es fasch? Bist Du da den Werten und Zielen Deiner sozialen Gruppe gefolgt? Oder ist es Dein Wert, gegen den Du verstoßen hast?
Was war daran falsch? Was genau? Und wieso hast Du es trotzdem getan? Wenn Du weisst, dass etwas falsch ist und Du machst es trotzdem, dann hat dieses Etwas mehr Wert, mehr Bedeutung für Dich, als "das Richtige" zu tun. Welchen Vorteil erkaufst Du Dir also mit dem Glücksspiel?
Und wie lange hält dieser an? "Lohnt" sich das überhaupt?
Was Du hier im Folgenden beschreibst, bezeichne ich immer als die Überprüfung seiner Überzeugungen, seiner Glaubenssätze und sogar Glaubenssysteme. Alle drei sollen ja das Leben vereinfachen - Energie sparen. damit nicht alles immer und immer wieder im Oberstübchen durchgekaut wird. Es ist etwas vollkommen Normales, die hin und wieder auf den Prüfstand zu bringen. Es bricht da nicht jedes Mal eine Welt zusammen.
Ich habe es schon mehrfach erlebt, dass sich ungemein dagegen gewehrt wurde. Die falschen Überzeugungen wurden als Lebenslügen interpretiert. Das konnte nicht sein und das durfte nicht sein.
Tatsache ist aber, dass wir uns in unseren Überzeugungen verrennen können, in Abhängigkeit unserer gemachter Erfahrungen. Und da gilt eben nicht: "Was Hänschen nicht lernt, das lernt Hans nimmer mehr!"
Software zu installieren die das Spielen blockt bringt glaub ich nichts! Die ist wahrscheinlich genauso schnell deinstalliert wie installiert!
Gehe nicht gegen Deine Sucht vor, denn die nächste Einzahlung ist viel schneller gemacht, als Du anfänglich gegen Deinen Suchtdruck intervenieren kannst!
Glaubst Du das? Ich nicht ...
Der Suchtdruck ist ein komisches Etwas. Es scheint so, als käme es aus dem Nichts - was aber gar nicht stimmt. Was stimmt ... er braucht Reifezeit im Untergrund und wenn er ans Licht kommt, dann will er sofort bedient werden. Ist das geschehen, ist er so schnell wieder weg, wie er gekommen ist. Das macht er übrigens immer ... er verschwindet wieder.
Er verschwindet auch, wenn er nicht bedient wird. Er wettert und tobt zwar schon mal verschärft, doch er zieht sich schmollend wieder zurück - immer!
Was passiert, wenn ich eine Schutzsoftware installiere? Zunächst einmal bekommt das der Suchtdruck auch mit. Er weiss, dass er nicht bedient werden kann, also bleibt er die meiste Zeit still. Wenn ich die Schutzsoftware wieder deinstallieren will, dann benötigt das Zeit. Zeit, in der ich wieder zur Raison kommen kann. Der Suchtdruck ist ja schnell wieder weg. Wird die Zeit reichen für die Deinstallation, um ihn wieder zu verscheuchen?
Wie wäre es da mit zusätzlichen neuen Ritualen? Kommt der Suchtdruck, dann werden zu allererst Skills ausgeführt.
Es wird kalt geduscht, es wird die Treppe so lange rauf und runter gegangen/gelaufen, bis die heraushängende Zunge zur Stolpergefahr wird.
Es werden Chilligummibärchen gekaut oder es wird ein Waldspaziergang gemacht - weit weg von jedweder Technologie.
Wenn für Dich noch nichts dabei war, dann suche Dir Deine eigenen Skills. Versuche Dich auf Dein Körpergefühl zu konzentrieren, anstatt auf den Suchtdruck! Bei meiner Raucherentwöhnung habe ich mir Lakritzperlchen gekauft und gelutscht und um etwas im Mund zu haben, kaute ich Zahnstocher. Meine arme Zunge ...
Was auch funktioniert, ist den Suchtdruck als blöde labernden Freund zu belächeln und ihn ruhig toben zu lassen. Indem ich das mache, entziehe ich ihm seine Macht über mich. Ich brauche nur abwarten. Er verschwindet ja immer! Und da ich schon lächele, kann ich gleich stolz sein, dem Suchtdruck nicht nachgegeben zu haben. Ich kann Suchtdruck auch einfach aushalten!
Noch nahe an der Suchtausübung erscheint der Suchtdruck als ein übermächtiges Wesen, was mich auffrisst, wenn ich nicht nachgebe. Er ist aber doch ein Teil von mir. Er besteht aus meinen Gedanken und beeinflusst so meine Gefühle. Wie kann er mich da fressen?