Hallo Marieclaire ,
"wir alle Süchtigen " verarschen genauso wenig alle, "wie alle Partner "alle Süchtigen hintergehen und ausspionieren.
Du solltest "uns alle "nicht über einen Kamm scheren . Natürlich werden Partner und Familien belogen ja,aber ein Suchtdruck ist so massiv und stark ,der lässt einen Dinge tun,die wir gar nicht wollen.
Wenn ich Suchtdruck hatte, bin ich oft heulend durch die Wohnung gerannt, habe alles an Skills versucht,ich wollte nicht gehen. Das Körpergefühl unter Suchtdruck verändert sich total. Es ist sehr unangenehm, tut weh ,es zieht an dir. Und das muss man Stunden aushalten.
Ich wollte aufhören unbedingt trotzdem gab es Rückfälle . Die habe ich nach einigen Tagen gebeichtet, die Scham war groß. Dann haben wir darüber gesprochen, was wir verändern müssen,welche Lücken wir schließen müssen ,damit ich ,wie beim Rückfall, an kein Geld mehr kommen.
Stell dir einen Talsperrenwächter vor. Er hat die Talsperre gebaut, ist dafür verantwortlich. Alles sieht super aus ,alle Kontrolleure sind zufrieden. Jetzt wird Wasser reingelassen. Der Druck steigt auf die Wand. Alles hält. Puuh. Doch plötzlich....ganz unten ,zwischen zwei Steinmauern ,da wird es nass . Ein kleines Rinnsal läuft da....oh Mist ,ich hab zu wenig Beton genommen. Schnell ausbessern, trockenwischen,wird schon niemand sehen. Oh neeein,da läuft auch was , Beton bröckelt....schnell was davorstellen und trocknen. Ich hab die Wand so gut gebaut , die muss halten.....plötzlich weiter oben ,ein Stein verrutscht.....Wasser fließt. Ich kann es nicht flicken ,ich schäm mich so, dass ich den Beton falsch angemischt habe ,ich muss es aber beichten. Ich gefährde sonst viele Menschen. Die Scham ist groß ,ich beichte und zusammen mit anderen Menschen,.mit deren Hilfe ,werden alle Schwachstellen rausgesucht ,neu betoniert ,damit alles dem Wasserdruck gut standhält......damit der Suchtdruck nicht zu einem weiteren Rückfall führt.
Suchtdruck soll keine Entschuldigung sein, aber der Suchtdruck ist sehr sehr stark und unangenehm und Rückfälle sind Scham behaftet. Sie tun uns selbst weh und wir tun anderen damit weh.
Ein Süchtiger muss für sich aber erst eingesehen haben ,dass er spielsüchtig ist. Das dauert bei dem einem länger ,als bei dem anderen.Erst dann sind wir in der Lage Hilfe zuzulassen, aber auch dann passieren Rückfälle ,für die wir uns schämen. Aber wir sind dann bereit, andere Wege zu gehen,uns Hilfe zu holen ,wenn der erste Weg und vielleicht auch der zweite und dritte Weg nicht funktioniert. Wir holen uns Hilfe wir reden,wir gehen das eigentliche Problem an ,welches die Spielsucht ausgelöst hat. Und dann klappt auch alles andere nach und nach.
Süchtige brauchen unterschiedlich lange um an diesen Punkt zu kommen. Für manche Familien ist es leider zu spät.
Ich hoffe, ich konnte dir etwas näher bringen, was Suchtdruck bedeutet, was es mit uns macht.....Suchtdruck zwingt uns , ,immer wieder ins Feuer zu fassen, obwohl wir wissen, dass es schmerzt. Spielen hat uns mal gutgetan, es hat uns bei was anderem geholfen,willst du aufhören , ist es nur noch ein Zwang,der dir wehtut.
Sag ihm einfach ,du hast das Gefühl ,dass er wieder spielt und das es dich traurig macht und was das mit dir macht. Ob er reden möchte ,ob er die Hintertürchen ,die er gefunden hat ,beide zusammen schließen wollt,damit es mit der Spielfreiheit bald klappt.
Ich wünsche euch alles Gute.
LG Wolke