Hallo Niamor,

du hast alles richtig gemacht,Ziele erreicht,Traumberuf gefunden. Weiter so,freu mich für dich.

LG Wolke

Moin liebes Tagebuch.
Es ist etwas Zeit vergangen seit dem ich geschrieben habe. Das hat einen einfachen Grund: mir geht es sehr gut. Mein Job ist das was ich immer wollte und die Patienten und Kollegen/Chef sind sehr zufrieden mit mir. Ich wohne in einer Wg mit drei meiner besten Freunde (für mich sind sie Familie). Daher ist es für mich derzeit nicht schwer abstinent zu sein. Über 18 Monate spiele ich schon nicht mehr und ich bin stolz. Ich verdiene gutes Geld und kann mir endlich Träume erfüllen und sogar noch einen guten Teil sparen. Das ist schöner und spassiger als Geld bei Sportwetten zu verbrennen. Ich freue mich auf Weihnachten weil ich meinen liebsten etwas schenken kann ohne überlegen zu müssen, wie ich an das Geld dafür komme. Die Prioritäten meines Lebens haben sich verschoben. Mein Ziel ist es in meinem Job etwas gutes für meine Mitmenschen zu tun und das führt dazu, dass ich mit mir im Reinen bin. Das halte ich für ein elementares Gefühl um abstinent zu sein. Ich gebe täglich mein bestes um so zu sein.
Ich lese noch täglich hier im Forum um mir vor Augen zu halten, welches Elend diese sucht auslöst, aber ich lese auch hier im Forum um zu sehen was Abstinenz positives in Menschen auslöst. 563 Tage Abstinent
Bis bald

Guten Morgen,
Ich habe gerade deine Beiträge gelesen und fande Sie super ich selber habe noch einen Großteil dieses Weges vor mir aber auch ich bin entschlossen ihn zu gehen. Ich danke dir für deine Beiträge die mir sicher dabei helfen werden. Und ich freue mich sehr für dich das du so lange nicht gewettet hast.

Liebes Tagebuch,
dieser Zeitpunkt ist vielleicht unglücklich gewählt aufgrund des späten Zeitpunktes, aber es fühlt sich für mich gerade richtig an hier zu schreiben. Ich darf mich glücklich schätzen weiter spielfrei zu sein. Die letzten Monate sind trotz Pandemie gut für mich verlaufen. Ich wohne weiterhin mit meinen besten Freunden zusammen. Wir sind aufgrund der jetzigen Situation etwas verrückter als sonst, aber ich kann mit stolz behaupten ich lebe mit meiner famimie zusammen. Ich lese weiterhin hier im Forum und nutze es als vergegenwärtigung wie schnell der Rückfall geschehen kann. Jedoch muss ich sagen, dass es derzeit so gut für mich läuft, dass es einfach nicht schwer für mich ist abstinent zu sein. Aber ich habe immer km Hinterkopf wie wird es sein, wenn es mal nicht so rosig läuft und ich würde lügen, wenn mich das nicht beunruhigen würde. Allerdings muss ich sagen ich habe das Glück so viele Auffangnetze mein Eigen nennen darf, sodass ich ohne Sorgen in die Zukunft blicke. Ich habe sogar angefangen mein Geld in ETFs zu investieren. Ich hatte lang Sorge, dass mich dies zurückführt zu früheren Zeiten. Doch diese Angst habe ich abgelegt. Ich lasse es laufen und die Strategie ist langfristig ausgelegt. Jedoch ist mir mehr und mehr klar geworden auf welchem schmalen Grat ich mich bewege. Och arbeite weiter an mir und lerne mich Tag für Tag neu kennen. Ich stehe nicht still und bewege mich immer weiter vorwärts. Deswegen fühle ich mich wahrscheinlich derzeit so sicher. Ich bleibe weiterhin vorsichtig, Räume dem Thema spielsucht aber nur noch einen geringen Teil meines Lebens zu. Ich bin viel mehr als diese Erkrankung und dies durfte ich durch meinen Beruf erkennen und erhielt dafür auch oft eine Anerkennung. Dies treibt mich immer weiter und gibt mir das Gefühl mich voran zu bewegen. Bald sind es zwei Jahre und ich kann behaupten, dass ich in diesen zwei Jahren die größte Entwicklung gemacht habe als Mensch der mich ausmacht. Mir ist bewusst, dass meine Geschichte immer so klingt wie Friede Freude Eierkuchen, aber ich gebe immer eine ehrliche Einschätzung meiner derzeitigen Situation ab.
Mir geht es gut, ich bin zufrieden und ich blicke weiterhin optimistisch in dir Zukunft.
In diesem Sinne.
Bis bald

Moin liebes Tagebuch,
Ich sehe gerade über zwei Jahre sind geschafft. Ich muss sagen ein wenig stolz bin ich schon. Leider bin ich gerade in quarantäne  wegen der Delta-variante Variante. Aber die Zeit in der Wg zeigt mir wieder wie glücklich ich mich schätzen kann mit diesen Menschen zusammen zu leben. Ich habe trotz der hohen Distanz zu meiner Familie eine neue Familie bei mir. Hier kann ich Fehler haben und sie unterstützen mich daran zu arbeiten. In dieser Umgebung hätte ich nie die Sorge rückfällig zu werden. Die Em lässt mich kalt. Fussball ist für mich eine gemeinschaftliche miteinander mit guten Leuten. Mir ist bewusst wie glücklich ich mich schätzen kann. Nicht jeder hat das Glück. Ich schreibe euch mit einem optimistischen Blick in die Zukunft, aber auch immer mit einem wachsamen Auge, damit ich auch in stürmischen Zeiten die Kontrolle über mein Schiff behalte.
 

Hallo Niamor,
herzlichen Glückwunsch zu über 25 Monaten Abstinenz. Du schreibst u.a. über die gerade stattfindende EM und das es dich in Bezug auf das Spielen kalt lässt. Das hilft mir, denn der Ausblick über die nächsten 24 Std. hinaus lässt auch so manche Frage aufkommen. Einige davon hast du mir mit deinem Tagebuch beantwortet. Eigenmotivation, professionelle Hilfe und Nachsorge sind ein gutes Rezept. Das hat sich auch in deinem Fall bestätigt.
Danke Kapitän und alles Gute weiterhin!

Wolfgang

Herzlichen Glückwunsch zu über 2 Jahren Abstinenz.  Das ist wunderbar!!! Weiter so

Moin liebes Tagebuch,
es ist mal wieder länger her das ich geschrieben habe. Jedoch lese ich weiterhin in diesem Forum. Nicht täglich wie früher, jedoch alle zwei Tage lese ich mir ein paar Beiträge durch. Ich bin weiterhin abstinent und stolz darauf.
 Ich durfte durch meinen Job viel über mich lernen und kann nun die Ursachen für mein Handeln verstehen und akzeptieren. Jedoch habe ich auch gelernt nur weil ich die Theorie kenne, heißt es noch nicht das ich diese auch umsetzen kann. Es ist wichtig kleinschrittig an sich zu arbeiten und auch gnädig mit sich zu sein. Und die Gnade mit sich selbst ist ein wichtiger Punkt wie ich bei meinem Job als Therapeut lernen durfte. Es ist nicht schlimm Fehler zu begehen oder auch Schwäche zu zeigen. Wir Menschen haben Angst und schwach zu fühlen, da wir in diesem Momenten vermeintlich angreifbar sind. Aber vor welchen Angriffen müssen wir uns den fürchten. Wenn wir uns geliebten Menschen anvertrauen und unser Innerstes ihnen offenlegen, so fürchte ich bei meinen wichtigsten Personen keine Angst vor einem Angriff, sondern eher die Gewissheit das sie sich in diesen schweren Lebenslagen an meine Seite stellen und mich begleiten.
Ich habe heute in einem Beitrag gelesen, dass wir Spieler uns meist selbst nichts gönnen. Das stimmt so bin ich auch. Auch jetzt wo ich nicht spiele. Das werde ich heute zum Anlass nehmen und mir einen Markenpulli kaufen. Kleinschrittig werde ich auch hier an einem gesunden Mittelmaß beim Umgang mit Geld mir wieder aneignen.
Es sind jetzt mehr als zweieinhalb Jahre vergangen seit meinem ersten Beitrag hier und ich kann sagen das ich zu einem besseren Mensch geworden bin. Die Reise ist noch nicht vorbei. Ich gehe Schritt fürs Schritt in dem Wissen, dass ich diese Schritte nie alleine gehen muss.
Bis zum nächsten mal und allen Mitgliedern dieses Forums ein frohes Weihnachtsfest mit euren Liebsten.

Danke fürs Teilen, Romain ... schön geschrieben ...

Liebes Tagebuch,
Über drei Jahre ist es nun her, dass ich meinen ersten Beitrag hier verfasste. Zu diesem Zeitpunkt war ich verzweifelt und von Scham erfüllt. Dies ist nun nicht mehr so. Ich musste loslassen. Die Sucht als Teil meines Lebens akzeptieren, aber irgendwann auch mal loslassen. Dies ermöglichte mir ein neues Leben aufzubauen mit Personen und Dingen die mir wichtig sind. Dies ist mir bis zum heutigen Tage gelungen .

Ich lese weiterhin regelmäßig hier in diesem Forum. Einfach um mir immer wieder zu vergegenwärtigen was es bedeutet in diesem Teufelskreis gefangen zu sein. Es ist ein Balanceakt zu akzeptieren, dass die Sucht immer da ist, aber ihr auch nicht so viel Platz einzuräumen, sodass sie neuen guten Dingen im Wege steht, welche mein Leben bereichern können.

Ich habe eine Frau kennengelernt und ihr relativ früh auch von diesem Teil meines Lebens berichtet. Einfach weil ich es fair finde, dass sie mich als ganzen Menschen kennenlernen darf. Zudem bringt jeder Mensch Gepäck in eine Beziehung. Es hat uns zudem gemacht, der wir jetzt sind. Aber dieses Gepäck darf uns nie daran hindern weiter nach nach vorne zu gehen. Sonst müssen wir uns damit beschäftigen und es loslassen, damit der Weg nach vorne wieder möglich ist.

Ich bin glücklich und froh es bis hier hin geschafft zu haben und gehe immer weiter nach vorne.

Bis zum nächsten Mal.

Hallo liebes Tagebuch,
Vier Jahre ist es nun her, das ich meinen ersten Tagebucheintrag geschrieben. Der Schmerz, die Scham und die Verzweiflung die ich damals empfand sind noch sehr präsent in mir. Ich nutze es als Mahnmal  das ich das nicht nochmal erleben möchte. Mir geht es im Moment sehr gut. Inzwischen bin ich in Bremen gut angekommen und fühle mich hier wohl.

 Ich bin glücklich.

Ich lese hier immer mal wieder aber es ist weniger geworden.

Um es in den Worten meines ersten Post auszudrücken:

Das Meer ist ruhig geworden, der Sturm verebbt. Die Sonne scheint und das Schiff wiegt ruhig in den Wellen des blauen Wassers. Ich weiß der Sturm kann jeder Zeit wieder aufziehen und ich bleibe wachsam. Aber wenn er das nächste Mal kommt bin ich besser vorbereitet. Erfahrener, achtsamer und mit einer guten Mannschaft im Rücken die mich hält in schweren Gezeiten.
Bis bald.

Lieber Romain,
ich freue mich, dass du weiterhin in deinem Tagebuch schreibst. So erfahren wir, was aus dir geworden ist und wie es dir geht. Gerade für Neuankömmlinge ist die Rubrik Tagebuch eine wahre Schatzgrube. Ginge es technisch, müsste jede/r, der sich hier anmeldet mindestens ein Tagebuch lesen, bevor er/ sie freigeschaltet wird. Deines würde sich sehr gut dafür eignen. Ich habe es gerade nochmal von vorn bis hinten gelesen. Alles erdenklich Gute für dich weiterhin. Du zeigst, dass es gangbare Wege aus der Sucht gibt, wenn man sich aufmacht. Damit motivierst du auch uns, das Forum weiter zu betreiben.

Herzliche Grüße

Ilona