Hallo!

Wie schafft man es, wirklich endgültig von der Sucht loszukommen? Ich habe ständige Gedanken und jetzt leider auch nach über einem Jahr wieder einen „verhältnismäßig“ kleinen Betrag verspielt, was mich extrem ärgert. Bin schon in einer Gruppe und möchte einfach, dass diese Gedanken aufhören. Ich mache hin und wieder noch bei Gewinnspielen mit (Ergebnistipps kostenlos usw). Ist es sinnvoll, auch mit dem aufzuhören? Ich möchte das nicht mehr und bin extrem verzweifelt. Danke für eure Antworten.

Hi!

Natürlich solltest Du alles sein lassen, was Dich in der Sucht gefangen halten könnte. Dazu zählen selbstredend die vermeindlich "kostenlosen" Spiele.
Als ich mit der Raucherentwöhnung begann, da fragte ich Jörg, ob ich denn wenigstens weiter dampfen dürfe, natürlich ohne Nikotin. Was denkst Du, hat mir der Psychologe gesagt? Natürlich nicht ... war die Antwort.

Auch vom Gücksspiel musst Du Dich "entwöhnen". Da ist es nicht hilfreich, wenn Du eigentlich genau das machst, von dem Du Dich trennen möchtest.

Das Gleiche gilt auch mit den beschriebenen Gedanken, die Du nicht mehr haben möchtest. Wenn Du darüber nachdenkst, wie Du sie los wirst, dann holst Du Dir sie automatisch in Erinnerung. Sorge also dafür, dass Du Dich mit Gedanken beschäftigst, die Du haben möchtest.
Und dann habe Geduld mit Dir.
Berichte in der Gruppe von Deiner Not. Dafür ist die Gruppe da.

Hallo nogambling 
Du schriebst:
... jetzt leider auch nach über einem Jahr wieder einen „verhältnismäßig“ kleinen Betrag verspielt, was mich extrem ärgert. Bin schon in einer Gruppe und möchte einfach, dass diese Gedanken aufhören. Ich mache hin und wieder noch bei Gewinnspielen mit (Ergebnistipps kostenlos usw). Ist es sinnvoll, auch mit dem aufzuhören? Ich möchte das nicht mehr und bin extrem verzweifelt.

Wie lange bist Du jetzt in der Gruppe? Fühlst Du Dich wohl dort oder nicht so sehr? - Wenn nicht, dann schau, woran es liegt, sprich es in der Gruppe an oder such' Dir eine andere.
Nach über einem Jahr einen Rückfall zu haben, ist voll ärgerlich, oder? Sooo lange Zeit ist vergangen, Du warst wirklich stark und hast dem Drang widerstanden!
Das ist schon mal gut, weil Du erlebt hast, dass Du ohne diese Suchtausübung durchaus gut leben kannst: Du bist nicht 'durchgedreht', hast sonst nix Schlimmes erlebt (denke ich mal), was mit dem Aufhören, der Abstinenz, in Verbindung gebracht werden könnte. Kurzum: Es ging Dir eigentlich gut und Du hattest jede Menge Grund, stolz auf Dich zu sein!

Nun hast Du einen relativ kleinen Betrag verspielt. Ich weiß noch von mir, dass ich bei einem der letzten Rückfälle wenig Einsatz hatte. Aber DASS ich wieder in so einem Mistladen überhaupt war, hat mich im Nachhinein voll geärgert, weil es egal war, wieviel Geld wieder weg war. Denn: Ich war wieder da drin, das war ein Gefühl von ... hhhmmm ... :  dass ich es NIE schaffen werde, das gänzlich sein zu lassen? Das DARF doch nicht wahr sein, hab ich gedacht. Ich will das schaffen - ich hab schon sooo viel geschafft in meinem Leben, dann schaffe ich das auch!! Geholfen hat es mir nie, es war nur eine kurze Phase, die es mir ermöglichte, schwierigen Situationen auszuweichen, sie aufzuschieben. Dazu hatte ich dann aber auch noch Schulden, also hab ich das Ausweichen und Aufschieben sehr teuer bezahlt. Eigentlich für nix, denn die eigentlichen Probleme waren ja noch da.

Meine Fragen: Was hast Du während der spielfreien Phasen mit Deinem Geld gemacht? Wo(bei) kannst Du Dich am besten entspannen? Was sind Deine Wünsche im Leben, egal, ob rational oder nicht? Bei dieser 3. Frage allerdings bitte ich Dich zu prüfen welchen Stellenwert Geld für Dich hat, ob es überhaupt bei einem unerwarteten 'Geldzuwachs' eine grundlegende Änderung in Deinem Leben gäbe, außer eben, dass Du 'flüssiger' wärst?
Was sind die Wünsche also für Dein Leben, die mit Geld gar nicht zu erfüllen sind, die Du Dir jedoch gerne erfüllen würdest, was Du erhoffst für Dich.
Diese Fragen bitte ich Dich nicht, hier zu beantworten (außer Du möchtest das), sondern Dir vllt. in ein schönes, d.h. ruhig teureres kleines Buch zu schreiben, wenn Du magst.
Niemand braucht das süchtige Spielen um Geld. Das weißt DU auch! Aber was dann? (Stünde gerade was an, was Dir unangenehm ist vllt.?)

Ich wünsch' Dir heute erst mal
einen angenehmen Abend!
Gruß, Rubbel

Ich steige hier mal ein ...

ob es überhaupt bei einem unerwarteten 'Geldzuwachs' eine grundlegende Änderung in Deinem Leben gäbe, außer eben, dass Du 'flüssiger' wärst?

Zur Erinnerung ... ich habe gerade 1/3 des Elternhausverkaufs auf dem Konto + mein selbst Angespartes. Für mich hat sich nichts geändert.
Mein Schwager meinte am Dienstag zu mir, ich solle gefälligst mal ins Reisebüro gehen und das Geld in Urlaube investieren.
Wenn ich so etwas nicht mache, dann würden sich bloß meine Nichten freuen.

Meine letzte Urlaubsreise, ok, ich habe ja gebaut und da jeden Cent investiert, hatte ich, als meine 2. Nichte ein Jahr alt war ... sie ist nun 16 Jahre alt.

Wie würde es bei Dir aussehen, wenn Du auf einmal zu Geld gekommen wärest?

Hallo,

wie schafft man das, mit den Gedanken an das Glücksspiel aufzuhören?

Ganz einfach: Sportsender sehen, und in den Werbeblocks nicht auf die Toilette zu gehen! - (Ironie aus).

Als ich im Sommer 2019 eine wunderbaren Ausflug mit der Bahn machte, mußte ich auf dem Heimweg in einer Mittelstadt umsteigen. Da ich noch Zeit und Durst hatte, ging ich in den Kiosk und kaufte 1 Flasche Wasser. Als ich bezahlt hatte, sah ich einen Spielautomaten. Er sah anders aus, als diejenigen, die ich noch selber bespielt hatte, aber das Logo war das selbe. Dieser Automat wurde bespielt, und eine ältere Frau stand an der Seite und schaute intensiv dem Spiel zu. Sie machte auf mich einen sehr verkniffenen Eindruck, so , als wäre sie nicht in dieser Welt, sondern im Zentrum des Automaten. Das hat mich völlig erschreckt. Seit ich spelfrei wurde, sehe ich mich immer wieder mit Menschen, mit Begegnungen, im Austausch untereinander konfrontiert. Diese Dame hat mir allerdings einen perfiden Spiegel vor die Nase gehalten, eben, das sich selber erkennen. Genau davor bin ich weggelaufen, als ich noch spielte.

Ich habe seit siesem kleinen Erlebnis keinen Spielautomaten per natura gesehen, und siehe oben, die Pinkelpausen nutze ich für eigene Zwecke. Glaube mir, es braucht seine Zeit, aber das Glücksspiel verliert seine betrügerische Kraft, das Leben gewinnt,
Einen Tag zur Zeit.

Ich mache hin und wieder noch bei Gewinnspielen mit (Ergebnistipps kostenlos usw). Ist es sinnvoll, auch mit dem aufzuhören? Ich möchte das nicht mehr und bin extrem verzweifelt. Danke für eure Antworten.

Du gibst dir die Antwort ja im Endeffekt selbst. Handlungen die dich zum verzweifeln bringen können ja nicht sinnvoll sein.

Diese Ergebnistipps ...  ... und es gibt auch in bekannten Social Medien Plattformen Menschen die einen auch direkt anwerben... Viele wollen Geld um dir den Tipp zu geben, wie du auf ein Spiel zu wetten hast, damit du auch viel Geld damit verdienst.

Sicherlich gibt es viele korrupte Spieler bzw. Sportveranstaltungen. Wo Geld ist wird leider auch betrogen. In vielerlei Hinsicht. Wenn jemand sich an sowas bereichern möchte, so soll er es versuchen. Wer aber denkt das man sich mit Betrug bereichern kann, wird im Endeffekt selber Opfer dessen. Es ist nicht alles immer Gold was glänzt.