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Am Anfang der Spielsucht

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Am Anfang der Spielsucht
« am: 14 März 2023, 19:33:06 »
Hallo Leute, ich möchte meine Gedanken und Situation gerne hier loswerden.

Ich bin 22 Jahre alt und aktuell auf der Zielgeraden meines Studiums. Mit 18 Jahren ging es bei mir los mit den Online-Sportwetten, da ich schon immer sehr Sportbegeistert war und einfach wegen dem Kick einen Wettschein machen wollte. Einstäze waren da immer nur 2-5 Euro und wirklich nur alle 2-3 Monate mal ein Schein.

Als ich mit den Jahren neben meines Studiums auch selber gearbeitet und Geld verdient habe, habe ich die Einsätze und Menge an Wettscheinen erhöht. Allerdings ging ich nie über 20 Euro und hatte soweit alles unter Kontrolle. Typischer Hobbywetter halt. Das Sportwetten war für mich nur eine Weise mehr Spannung zu haben, wenn man mal selber ins Stadion ging oder im Cafe Fußball mit seinen Freunden guckte. Mal hat man Gewonnen, mal hat man Verloren (öfters Verloren).

Ich war schon immer jemand der nie seine Eltern oder sonst wem nach Geld bittet. Ich habe immer mein bestes gegeben mein Geld selber zu verdienen, zu sparen und clever auszugeben (von diesen Hobbywetten mal abgesehen). Darauf war ich immer sehr stolz. Mein Studium finanziere ich selber und komme auch so ohne Probleme über die Runden. Naja, ich wohne noch bei meinen Eltern und muss keine Miete zahlen. Ich habe es also sehr gut und darf mich nicht beschweren.

Im Oktober letzten Jahres als ich zu Hause saß und gleich die Bundesliga lief dachte ich mir: komm du hast lange keinen Wettschein mehr gemacht und bastelst dir mal für 20 Euro was zusammen. Mein Wettschein ging nur ganz knapp (wegen einem Tor) flöten. Mich hat das irgendwie genervt, da 300 Euro auf dem Spiel standen. Folge dessen zahle ich zum ersten Mal mehr als 20 Euro an einem Tag ein , nämlich 100 Euro. Nachdem ich auch diese 100 Euro verspielt hatte konnte ich nicht glauben was ich eben tat. Für mich waren 100 Euro eine Menge Geld und soviel auf einem Schlag hatte ich noch nie verloren. Unbekanntes und ekliges Gefühl also.

Jetzt gehts los: Ich saß am späten Abend da und dachte mir, diese 100 Euro holst du dir jetze wieder. Wie? Genau, setzt einfach sehr viel auf etwas, dass ja "bestimmt sicher ist". 500 Euro eingezahlt und auf die Fresse gefolgen. Was mache ich? Aus Wut nochmal 500 Euro rein. Kann ja nicht sein, dass zwei sehr Wahrscheinliche Quoten drei Mal hintereinander fehlschlagen. Dieses Mal muss es funktionieren! Ha Ha, wieder auf die Fresse gefolgen. Ich wollte sogar tatsächlich nochmal 500 Euro einzahlen, aber mein Einzahlungslimit wäre sonst überschritten. Ein Glück.

Ich konnte in dieser Nacht nicht schlafen. Ich war die nächsten Tage auffällig ruhig und dachte mir die ganze Zeit, wie hast du es geschafft in einem Tag 1100 Euro zu vespielen? Wer bist du, dass du dir sowas erlaubst? Ich kam nicht aus dem Bett, meine Mutter merkte, dass etwas nicht stimmt, aber ich schämte mich etwas zu sagen. Ich beschloss am nächsten Tag zusätzlich über eine App die flexible Jobs für Studenten anbietet zu arbeiten, um das Geld wieder rein zu holen. Meine Eltern merkten, dass ich normalerweise solche Jobs nicht mache und auch ungewöhnlich viel arbeite.

Nach drei Tagen am Esstisch, fing ich einfach an Tränen in den Augen zu haben. Meine Eltern fragten sofort was los sei? Ich erklärte ihnen alles und erzählte Ihnen wie sehr ich mich schäme. Sie nahme es auf die leichte Schulter, da sie mit viel schlimmeren gerechnet hatten. Mein Vater erklärte mir, dass jeder mal fehler macht und es am wichtigsten ist, aus diesen Fehlern zu lernen. Er motivierte und tröstete mich. Das half mir sehr. Mein Vater hat für mich und meinen Bruder seit unserer Kindheit einen Sparplan erstellt. Er gab mir sogar 1000 Euro, damit ich den Verlust gut einstecken konnte. Ich spielte für die nächsten Tage nicht mehr und löschte die App.

Einige Wochen später ging es leider wieder los. Ich zahlte kleine Beiträge ein in der Hoffnung mit viel Glück einen Teil des Geldes wieder zu gewinnen. Der Verlust vergrößerte sich aber. Das ging leider ein ganzes Monat so bis ich insgesamt bei 1700 Euro Verlust war. Da ich nebenbei jetzt noch mehr gearbeitet habe, war ich nicht an das Geld angewisen, trotzdem schmerzte es sehr.

Dann kam allerdings mal eine Glückssträhne und ich kam auf die ursprüunglichen 1100 Euro Verlust. Ich dachte mir, lass es jetzt sein und gut ist! Ich merkte und mir ist auch jetzt mittlerweile bewusst, dass ich schon lange nicht mehr wegen dem Kick spiele, sondern einfach nur aus Wut und Ärgernis über mich selbst. Ich wollte die 1100 Euro unbedingt wieder haben, verzockte aber wieder soviel, dass ich mitterweile bei 2000 Euro Verlust war.

Ich dachte mir, davor hattest du Pech und danach Glück, wieso jetzt nicht nochmal? Ich gewann innerhalb wenigen Tagen wieder mehr als 500 Euro und war ca. wieder beim ursprünglichen Verlust. Ich redete mir ein jetzt endlich die perfekte Strategie gefunden zu haben und auch die restlichen 1100 Euro raus holen zu können.

Tja, hier bin ich nun, mit einem Verlust von ca. 2700 Euro. Es ist zum Glück immer noch nicht soweit gekommen, dass ich nicht mehr über die Runden kommen kann oder auf Geld anderer angewiesen bin, da ich in dieser Zeit weiterhin fleißig gearbeitet habe. Ich hätte sowieso nicht den Mut soviel zu setzen was mich Finanziell ruinieren würde.

Ich habe stand heute seit 3 Tagen nicht mehr gespielt. Aber dieser Kampf ist echt hart. Ich habe seitdem ersten Mal am Esstisch nicht nocheinmal mit meinen Eltern oder sonst wem darüber gesprochen. Ich bin mir sicher mein Vater würde mich auch dieses Mal mit Verständnis empfangen, allerdings lässt mich dieser Gedanke nicht los, ihm in die Augen zu schauen mit dem Wissen, dass die 1000 Euro die er mir gegeben hat auch verzockt wurden. Dieser Gedanke und die verlorerenen 2700 Euro verfolgen mich jede Minute. Ich habe immernoch diesen Gedanken, einfach mal 1000 Euro auf ein meiner Meinung nach "sicherer Spiel" zu setzen und alle meine Verluste zurück zu gewinnen. Ich habe mich bereits sperren lassen und möchte eigentlich mit dem Thema Sportwetten abschließen, bin aber immer wieder kurz davor Wege zu finden um doch irgendwie meinen Verlust wieder rein zu holen.

Ich war schon immer jemand, der nicht gerne auffallen möchte und in Ruhe seinen Zielen nachgeht. Allerdings habe ich mich in den letzen Monaten auch sehr einsam und gelangweilt gefühlt. Ich denke das könnte ein Maßgeblicher Grund für meine Rückfälle sein.

Wegen dem drang unbedingt wieder was einzuzahlen und sein verlorenes Geld zurück gewinne zu wollen hab ich mir selber klar gemacht, dass ich am Anfang einer Spielsucht Karriere bin. Und bitte versteht mich nicht falsch, mir ist bewusst, dass es schlimmere Fälle gibt als meinen bisherigen Weg.

Ich habe aktuell durch einen Kumpel die Möglichkeit Nebenbei und jederzeit flexibel als Chauffeur zu arbeiten. Ich mache diesen Job sehr gerne, da er mich auch von diesen Gedanken ablenkt. Und Geld gibt es ja auch noch. Ab April werde ich im Rahmen meines Studiums ein Praktikum machen, in denen Ich mit vielen jungen Menschen zusammenarbeiten kann. Auch hierbei sehe ich eine gute Ablenkung.

Trotzdem habe ich immernoch jeden Tag die Gedanken in meinem Kopf:

Wie konntest du 2700 Euro verzocken?
Wie konntest du nachdem dein Vater dir erklärt hat, dass jeder Fehler macht und man aus diesen Lernen sollte noch weiter zocken und dabei seine 1000 Euro aufs Spiel setzen?
Du wärst um 2700 Euro reicher. 
Du hattest doch zwei Glücksträhnen, wieso lässt du es nicht einfach sein und spielst weiter? Komm zahl wieder was ein und du wirst noch Mal Glück haben.
Heute ist steht ein Spiel an wo du dir Sicher bist wer Gewinnen wird, setzt einfach 2000 Euro darauf und du gehst mit einem Gewinn von 4000 Euro nach Hause und spielst nie wieder. Und nachdem mein Tipp erfolgreich wäre, ärgere ich mich darüber nicht gespielt zu haben und das mir Geld entgangen ist.

Ich würde mich freuen, wenn sich Leute mit mir austauschen würden. Ich lese mir gerne Beiträge von anderen durch und schaue mir Videos von anderen Spielsüchtigen an, da das meiner Meinung nach die beste Medizin dagegen ist.

-OY




Re: Am Anfang der Spielsucht
« Antwort #1 am: 14 März 2023, 20:01:44 »
Hier gibt es einige die dir mindestens einen guten Tipp geben können, dazu gehöre ich nicht. Wollte dir nur schreiben, das ich deine Story gelesen habe und du aus meiner Sicht mit dem Verlust abschließen sollst, das ist das einfachste. Lass gut sein. Ich habe weit über Hunderttausend Euro verloren, ich habe auch mit 2€ Wetten angefangen irgendwann verliert man den Bezug zu Geld und setzt tausender ein. Ich wünschte ich hätte mit 2700€ wie bei dir aufgehört.

*

Offline Rubbel

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Re: Am Anfang der Spielsucht
« Antwort #2 am: 14 März 2023, 20:11:49 »
Hi :)
Oh-Mann, das tut schon beim Lesen weh! Wer verstünde das besser als Menschen, die Ähnliches durchgemacht haben und deren Anfang(!) so ähnlich war und die mit der Zeit 'Haus und Hof' verspielt haben. (studierst Du eigentlich auf Lehramt? ... klingt so).
Du weißt selbst, dass Deine  Gedanken zu 'Investieren', um alles zurückzuerhalten, schon Spielsucht ist - oder? Klar weißt Du das, Du hättest Dich hier sonst nicht angemeldet! Was machst Du sonst so mit Geld und warum gönnst Du Dir nix davon für was Schöneres als diese tumbe Zockerei? Ich hab in einer SHG auch Wett-Spielabhängige kennengelernt, und die meinten, sie hätten ja ein großes Know-How vom Sport und hätten sich gedacht, sie seien dadurch sicher Gewinner.
(ich vermute, das ist eine reine Männerdomäne, diese Sportwetten)
Einer packte mal aus und erzählte, wie z.B. beim Fußball bestochen wird, und wenn ich es richtig erinnere, geht das ungefähr so:
2. Bundesliga, glaub ich: Es wird vorher vereinbart, dass die Mannschaft verliert durch XYZ wie Fouls, Eigentor, Spielerausschluss, dafür bekommt der Verein eine gewisse Summe Geld zum Einkauf anderer Spieler oder sonstwas. Die Wettbüros brummen, denn es wird ja auf die bessere Mannschaft gewettet, ergo: Da fließt sehr viel Geld. (Frage an die Community: gebe ich das richtig wieder?) - so  und so ähnlich läuft es wohl auch gern bei Boxkämpfen.
Dieser Spieler, der das erzählt hat, der ist sogar beim Spielen, als er pleite war, angesprochen worden von jemand Fremden, der ihm Geld lieh unter der Voraussetzung, dass er auf den Gegenspieler setzt, so als Dummy - sich quasi dumm stellen sollte ( o.k, ich fand ihn allerdings auch dumm;) ) und dafür Geld bekam. Das ist dann die unterste 'Liga'!
Also ist es völlig egal, ob Du was drüber weißt, Erfahrung hast als Sportler oder viele Spiele gesehen hast oder ob nach schwarz rot kommt oder Verlust-Gewinn-Verlust: Alles was Du zockst, wird Dir den Boden unter den Füßen wegreißen! Alles!
Schnapp Dir Deine Freunde, macht was Schönes, Lustiges, Erbauliches, Interessantes und lass' diesen Mist - und bitte nicht auf die Idee kommen, was anderes in Sachen Streben nach Geld durch mal kurz Risiko ... Lad doch Deinen Vater - natürlich auch Deine Mutter - mal zum Essen oder Kino oder beidem ein!
Schließlich wohnst Du noch z.H. Das heißt, Du hast bislang durch die beiden schon Geld ohne Ende 'gespart' und es Dir gut gehen lassen.
Warum hättest Du studiert, wenn Du wolltest, das nach Deinen Eltern Dein Leben vom Glücksspielmarkt finanziert wird? Ist doch seltsam und vollkommen unnötig.
Du machst - mit 22 - den Bachelor, oder? Ich wünsch Dir ganz viel Erfolg. Bleib an diesen Zielen, damit machst Du auch Deine Eltern stolz - aber vor allem Dich selbst. Und fang JETZT SOFORT damit an, Du hast keine Zeit für solche 'Eskapaden', und Dein Leben ist dafür viel zu kostbar!
Ich wünsche Dir alles Gute!
Viele Grüße
R
« Letzte Änderung: 14 März 2023, 20:24:13 von Rubbel »
--Meist ist Geist geil--

Re: Am Anfang der Spielsucht
« Antwort #3 am: 14 März 2023, 20:41:45 »
Ja, wie die anderen schon geschrieben haben.

Schreib das Geld ab, ich weiß es juckt dir in den Fingern wieder was rauszuholen, das kenne ich.
Aber nachdem ich jetzt auch schon innerhalb von ein paar Jahren sicher 10-15k verzockt habe, weiß ich das es nichts bringt weiter zu wetten. Solltest du auf 0 kommen oder sogar plus machen, spricht ja eigentlich nichts dagegen einfach weiter zu machen mit den Wetten, ergo spielt man wieder, denn im Endeffekt hat man ja jetzt doch nichts verloren... Aber man hat sehr viel verloren: Lebenszeit die man sinnvoller verbringen könnte, ne Menge positive Gefühle und Gedanken die einen durch das Wetten und Spielen verwehrt wurden etc.

Re: Am Anfang der Spielsucht
« Antwort #4 am: 14 März 2023, 20:51:40 »
Ich kann mich nur Manollo anschließen. Schließe mit dem Verlust ab und such ne Suchtberatungsstelle auf! Dein Verlust ist noch relativ gering, du hast noch viel Lebenszeit vor Dir! Nutze sie und vergeude sie nicht mit irgendwelchen Sportwetten! Ich bin 29, hab seitdem ich 18 bin gewettet. Momentan Belasten mich Schulden, aber was mich am meisten belastet ist die verlorene Lebenszeit!

*

Offline Olli

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Re: Am Anfang der Spielsucht
« Antwort #5 am: 15 März 2023, 09:13:35 »
Guten Morgen und herzlich willkommen!

Zitat
da ich schon immer sehr Sportbegeistert war und einfach wegen dem Kick einen Wettschein machen wollte

Nur um es mal klar zu stellen: Der Sport kann existieren ohne Wette. Die Wette ohne Sport existiert nicht! Die Wettanbieter werben gerne mit der Verknüpfung als "von Gott gegeben". Tatsächlich betreiben sie beim Verbraucher Gehirnwäsche. Solltest Du also diese Verknüpfung bereits in Deinem Oberstübchen haben, dann löse sie wieder!

Zitat
wenn man mal selber ins Stadion ging oder im Cafe Fußball mit seinen Freunden guckte. Mal hat man Gewonnen, mal hat man Verloren (öfters Verloren).

Sprichst Du da gerade von Dir? Dann nutze auch bitte "ich" - und wenn es auch 100 Mal in einem Satz vorkommen sollte! Du schiebst das Thema innerlich von Dir weg. Weigerst Dich so Verantwortung zu übernehmen und in Deinem Sinne zu handeln. Weil ... Du bist ja nicht betroffen ... das ist bloß "man".

Ansonsten beschreibst Du die typische Gewöhnungsphase an die Sucht. Ich frage mich gerade, ob man Glücksspiel wirklich je als "Hobby" betreiben kann? Glücksspiel ist ja destruktiv, wenn wir es zu häufig ausführen. Kann also ein destruktives Verhalten als Hobby angesehen werden? Hmmmm ...?!

Zitat
Ich habe es also sehr gut und darf mich nicht beschweren.

Welche Saat keimt denn da in Dir? Natürlich darfst Du Dich beschweren. Du beschreibst vorab nur Monetäres. Hier geht es aber doch nun um Dein Wohlbefinden ... Deine Gefühle ... Also ja! Du darfst! ;)

Zitat
Mein Wettschein ging nur ganz knapp (wegen einem Tor) flöten.

Ist das nicht sehr häufig so? Ist dies nicht gerade Bestandteil des Systems? "Ach, das war aber knapp ... ich lag nur 1 x daneben ... alles Andere hatte ich aber richtig!"

Zitat
Mich hat das irgendwie genervt, da 300 Euro auf dem Spiel standen.

Auch hier muss ich mal klugsch... :) Bei einer Wette musst Du im Vorfeld eines Ereignisses, dessen Ausgang überwiegend vom Zufall anhängt, einen Einsatz leisten. Das Geld ist also weg - nicht "erst einmal" - es ist weg! Das System dieses Glücksspiels besagt, dass Du x Vorhersagen richtig haben musst, um einen "Gewinn zu erziehlen". Da steht in den Regeln nicht x - 1 oder x - 1/1000000000000000000000000000000000000000000000 - nein!
Genau x Vorhersagen müssen passen! Du hattest also niemals "nur knapp" die 300 € Gewinn verpasst. Es gab keinen Gewinn!

Ich muss auch hier noch einmal darauf zurück kommen, dass Du einleitend meintest, Du seist sportbegeistert. Höre ich da raus, dass Du meinst Sportwissen zu besitzen? Und setzt Du dieses Wissen beim Wetten ein?
Tobias Hayer von der Uni Bremen erzählt gerne, wie sie an der Uni einen Test gemacht haben. Leute mit und ohne Sportwissen sollten Vorhersagen zu irgendwelchen Sportereignissen machen. Wer war da wohl der Gewinner? Keiner ... die Ergebnisse waren gleich. Allerdings gab es doch einen Verlierer, denn die Sportaffinen hatten mehr Geld (in dem Fall Spielgeld) gesetzt und damit mehr Geld verloren!

Zitat
Jetzt gehts los: ...

Was nach diesen Worten folgt, ist ein Verhalten, welches sich "Chasen" nennt. Es ist die Jagt nach dem Gewinn, der die bisherigen Verluste wieder hereinholen sollte. Wer sich noch nicht genau mit der Thematik auskennt, der vermutet hier, dass jede Einzahlung, die Du getätigt hast ein Kontrollverlust war. Tatsächlich hat der aber schon viel früher begonnen!

Zu Deinem Vater ... drücke ihn mal von mir und trete ihm danach in den Hintern! Er hat vollkommen Recht, wenn er sagt, dass jeder Fehler macht und man aus ihnen nur lernen kann. Es war aber vollkommen falsch von ihm, Dir das geld zuzustecken! Welche Konsequenz hast Du denn nun erfahren zu Deinen Fehlentscheidungen? Keine ... was dann folgte, ist klassisch ...

Zitat
Ich habe stand heute seit 3 Tagen nicht mehr gespielt. Aber dieser Kampf ist echt hart.

Ja, weil Du ihn alleine mit Dir ausmachst ... bisher! Es war absolut richtig, Deine Not hier herein zu schreiben! Denn beantworte Dir diese Frage mal selbst: Wie hast Du Dich gefühlt, als Du den Beitrag geschrieben und letztlich auch abgeschickt hast? Wie fühlst Du Dich, wo Du nun all die Antworten liest?
In Dir drin ist diese symbolische Stimme, die Dir suggeriert. wie schlimm doch der Verlust ist und wie einfach es doch wäre mit nur einem einzigen großen Gewinn alles wieder rückgängig zu machen. Diese Stimme sagt Dir auch, dass Du Dich schämen sollst und auf gar keinen Fall noch einmal mit Deinen Eltern reden solltest! Die Stimme putzt Dich runter und zeigt Dir Lösungsmöglichkeiten, die aber allesamt nur ein Ziel haben: die Suchtausübung!

Zitat
Und bitte versteht mich nicht falsch, mir ist bewusst, dass es schlimmere Fälle gibt als meinen bisherigen Weg.

Das war auch diese Stimme ... es ist vollkommen schuppe, ob Du 1 € - 10 € - 2.700 € - 1.000.000.000.000.000.000 € verloren hast. Du quälst Dich damit! Und das ist Grund genug, Dir zuzuhören und Dich zu unterstützen bei Deinem Genesungsweg!
Ich habe das extra so formuliert, denn Du bist derjenige, der diesen Weg beschreiten wird. Das kann Dir keiner abnehmen. Aber wir können Dir schildern, was wir in der Situation gemacht haben - wie wir gescheitert sind - wie wir Erfolg hatten ... und Du darfst Dich einfach so an diesen Erfahrungen bedienen und das adaptieren, von dem Du meinst, dass es zu Dir passt.


Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

*

Hanibal79

Re: Am Anfang der Spielsucht
« Antwort #6 am: 16 März 2023, 01:29:36 »
Vor der Wette sollte man sich folgende Fragen stellen

Hat man die gleichen Informationen wie der Buchmacher?

Kann man die Tagesform von 2 Mannschaften einschätzen?

Verlorenem Geld hinterherzurennen endete für viele in einem Desaster. . .

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Offline Rubbel

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Re: Am Anfang der Spielsucht
« Antwort #7 am: 20 April 2023, 15:39:07 »
Hallo oy26,

wie geht's Dir? Lass doch mal hören von Dir :)

Viele Grüße
R
--Meist ist Geist geil--

Re: Am Anfang der Spielsucht
« Antwort #8 am: 10 Juni 2023, 18:44:23 »
Hallo oy26,

wie geht's Dir? Lass doch mal hören von Dir :)

Viele Grüße
R


Hallo… leider bin ich seit diesem Beitrag 3 mal Rückfällig geworden… Nach 2700€ stehen nun 4500€ an Verlusten an. Schulden und Verluste von Ersparnissen sind (noch) nicht passiert. Allerdings kann ich das alles einfach nicht mehr. Den zweiten Rückfall haben meine Eltern durch mein Verhalten und meine Wut erkannt und mich dieses Mal nicht vertröstet, sondern komplett ihre Enttäuschung klar gemacht. Ich dachte mir, jetzt ist endgültig schluss! Gestern dann wieder, ein verlockendes Spiel, ich denke mir da bin ich mir sicher und werde meine Verluste raus holen, hoher Beitrag rein und alles weg…. Ich kann einfach nicht mehr meinen Eltern, die mich immer auf geradem und anständigen Weg erzogen haben und alles dafür getan haben, dass es mir finanziell gut geht in die Augen schauen. Wieso? Wieso tu ich mir das an? Ich habe mittlerweile schon beim Arbeiten Depressionen, weil ich mir denke, dein Gehalt verzockst du sowiewo immer. Der Gedanke 4500€ verloren zu haben, die Kontrolle komplett zu verlieren und vor allem meinen Eltern in die Augen schauen zu müssen mit dem Wissen wieder Rückfällig geworden zu sein….. ich kann einfach nicht mehr.

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Offline Rubbel

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Re: Am Anfang der Spielsucht
« Antwort #9 am: 10 Juni 2023, 18:57:22 »
Hallo Oy,
gleich ist Samstagsgruppe mit Olli. Ist das was für Dich?

Viele Grüße
R
--Meist ist Geist geil--

*

Offline Olli

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Re: Am Anfang der Spielsucht
« Antwort #10 am: 10 Juni 2023, 18:58:16 »
Da warst Du ja schneller ...  :)


Hier ist der Link: https://us02web.zoom.us/j/84956324186?pwd=Z0ZIaTRwaFl5MUwrZStIMmdBUHNaQT09
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Am Anfang der Spielsucht
« Antwort #11 am: 10 Juni 2023, 20:59:04 »
Guten Morgen und herzlich willkommen!

Zitat
da ich schon immer sehr Sportbegeistert war und einfach wegen dem Kick einen Wettschein machen wollte

Nur um es mal klar zu stellen: Der Sport kann existieren ohne Wette. Die Wette ohne Sport existiert nicht! Die Wettanbieter werben gerne mit der Verknüpfung als "von Gott gegeben". Tatsächlich betreiben sie beim Verbraucher Gehirnwäsche. Solltest Du also diese Verknüpfung bereits in Deinem Oberstübchen haben, dann löse sie wieder!

Zitat
wenn man mal selber ins Stadion ging oder im Cafe Fußball mit seinen Freunden guckte. Mal hat man Gewonnen, mal hat man Verloren (öfters Verloren).

Sprichst Du da gerade von Dir? Dann nutze auch bitte "ich" - und wenn es auch 100 Mal in einem Satz vorkommen sollte! Du schiebst das Thema innerlich von Dir weg. Weigerst Dich so Verantwortung zu übernehmen und in Deinem Sinne zu handeln. Weil ... Du bist ja nicht betroffen ... das ist bloß "man".

Ansonsten beschreibst Du die typische Gewöhnungsphase an die Sucht. Ich frage mich gerade, ob man Glücksspiel wirklich je als "Hobby" betreiben kann? Glücksspiel ist ja destruktiv, wenn wir es zu häufig ausführen. Kann also ein destruktives Verhalten als Hobby angesehen werden? Hmmmm ...?!

Zitat
Ich habe es also sehr gut und darf mich nicht beschweren.

Welche Saat keimt denn da in Dir? Natürlich darfst Du Dich beschweren. Du beschreibst vorab nur Monetäres. Hier geht es aber doch nun um Dein Wohlbefinden ... Deine Gefühle ... Also ja! Du darfst! ;)

Zitat
Mein Wettschein ging nur ganz knapp (wegen einem Tor) flöten.

Ist das nicht sehr häufig so? Ist dies nicht gerade Bestandteil des Systems? "Ach, das war aber knapp ... ich lag nur 1 x daneben ... alles Andere hatte ich aber richtig!"

Zitat
Mich hat das irgendwie genervt, da 300 Euro auf dem Spiel standen.

Auch hier muss ich mal klugsch... :) Bei einer Wette musst Du im Vorfeld eines Ereignisses, dessen Ausgang überwiegend vom Zufall anhängt, einen Einsatz leisten. Das Geld ist also weg - nicht "erst einmal" - es ist weg! Das System dieses Glücksspiels besagt, dass Du x Vorhersagen richtig haben musst, um einen "Gewinn zu erziehlen". Da steht in den Regeln nicht x - 1 oder x - 1/1000000000000000000000000000000000000000000000 - nein!
Genau x Vorhersagen müssen passen! Du hattest also niemals "nur knapp" die 300 € Gewinn verpasst. Es gab keinen Gewinn!

Ich muss auch hier noch einmal darauf zurück kommen, dass Du einleitend meintest, Du seist sportbegeistert. Höre ich da raus, dass Du meinst Sportwissen zu besitzen? Und setzt Du dieses Wissen beim Wetten ein?
Tobias Hayer von der Uni Bremen erzählt gerne, wie sie an der Uni einen Test gemacht haben. Leute mit und ohne Sportwissen sollten Vorhersagen zu irgendwelchen Sportereignissen machen. Wer war da wohl der Gewinner? Keiner ... die Ergebnisse waren gleich. Allerdings gab es doch einen Verlierer, denn die Sportaffinen hatten mehr Geld (in dem Fall Spielgeld) gesetzt und damit mehr Geld verloren!

Zitat
Jetzt gehts los: ...

Was nach diesen Worten folgt, ist ein Verhalten, welches sich "Chasen" nennt. Es ist die Jagt nach dem Gewinn, der die bisherigen Verluste wieder hereinholen sollte. Wer sich noch nicht genau mit der Thematik auskennt, der vermutet hier, dass jede Einzahlung, die Du getätigt hast ein Kontrollverlust war. Tatsächlich hat der aber schon viel früher begonnen!

Zu Deinem Vater ... drücke ihn mal von mir und trete ihm danach in den Hintern! Er hat vollkommen Recht, wenn er sagt, dass jeder Fehler macht und man aus ihnen nur lernen kann. Es war aber vollkommen falsch von ihm, Dir das geld zuzustecken! Welche Konsequenz hast Du denn nun erfahren zu Deinen Fehlentscheidungen? Keine ... was dann folgte, ist klassisch ...

Zitat
Ich habe stand heute seit 3 Tagen nicht mehr gespielt. Aber dieser Kampf ist echt hart.

Ja, weil Du ihn alleine mit Dir ausmachst ... bisher! Es war absolut richtig, Deine Not hier herein zu schreiben! Denn beantworte Dir diese Frage mal selbst: Wie hast Du Dich gefühlt, als Du den Beitrag geschrieben und letztlich auch abgeschickt hast? Wie fühlst Du Dich, wo Du nun all die Antworten liest?
In Dir drin ist diese symbolische Stimme, die Dir suggeriert. wie schlimm doch der Verlust ist und wie einfach es doch wäre mit nur einem einzigen großen Gewinn alles wieder rückgängig zu machen. Diese Stimme sagt Dir auch, dass Du Dich schämen sollst und auf gar keinen Fall noch einmal mit Deinen Eltern reden solltest! Die Stimme putzt Dich runter und zeigt Dir Lösungsmöglichkeiten, die aber allesamt nur ein Ziel haben: die Suchtausübung!

Zitat
Und bitte versteht mich nicht falsch, mir ist bewusst, dass es schlimmere Fälle gibt als meinen bisherigen Weg.

Das war auch diese Stimme ... es ist vollkommen schuppe, ob Du 1 € - 10 € - 2.700 € - 1.000.000.000.000.000.000 € verloren hast. Du quälst Dich damit! Und das ist Grund genug, Dir zuzuhören und Dich zu unterstützen bei Deinem Genesungsweg!
Ich habe das extra so formuliert, denn Du bist derjenige, der diesen Weg beschreiten wird. Das kann Dir keiner abnehmen. Aber wir können Dir schildern, was wir in der Situation gemacht haben - wie wir gescheitert sind - wie wir Erfolg hatten ... und Du darfst Dich einfach so an diesen Erfahrungen bedienen und das adaptieren, von dem Du meinst, dass es zu Dir passt.

Glücksspiel kann man sicher nicht als Hobby bezeichnen. Das wühlt alles so sehr auf und geht negativ auf die Psyche. ??? so wie bei mir, wo ich spiele nur um meine Probleme für einen Moment auszuschalten

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Offline Rubbel

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Re: Am Anfang der Spielsucht
« Antwort #12 am: 11 Juni 2023, 16:14:57 »
Hallo :)
Ich hab gerade noch mal Deinen Text gelesen und ziehe mal was raus:
**Den zweiten Rückfall haben meine Eltern durch mein Verhalten und meine Wut erkannt und mich dieses Mal nicht vertröstet, sondern komplett ihre Enttäuschung klar gemacht. Ich dachte mir, jetzt ist endgültig schluss! Gestern dann wieder, ein verlockendes Spiel, ich denke mir da bin ich mir sicher und werde meine Verluste raus holen, hoher Beitrag rein und alles weg…. **

Du hast das gut beschrieben! Deinem Kampf folgen die Verhaltensveränderungen, die Aggression. Zwischen Deinen Schuldgefühlen und Deinen Wünschen steht die Sucht und plustert sich immer wieder  auf. Und Du leidest. Das Beenden der Zockerei würde Dich ganz klar entspannen, aber es wäre doch zu schön, es gäbe die Gerechtigkeit, was zurückzugewinnen.

Das wird nicht passieren, und das ist Dein eigentliches Glück! Nur so kannst Du kapitulieren und das Zocken wirklich lassen. Mittlerweile weißt du, dass mehr und mehr Geld weg geht, mehr und mehr Aggressionen folgen, Du mehr und mehr Schuldgefühle aufbaust und Du immer weniger glaubst, dass Du Dein Gehalt für schöne Dinge nutzen kannst. Schuldgefühle ggb. Deinen Eltern und Scham ihnen ggb. wachsen.

Aber DU bist hier gefragt! Du bist der, der sich ins Unglück stürzt. Die Gefühle Deinen Eltern ggb. sind 'Beiwerk'. Du willst Dich selbst doch retten, oder? Tu das auch bitte! Dann wiederum wird auch wieder 'Beiwerk' sein, dass Du Deinen Eltern wieder gerade in die Augen gucken kannst ...
Doch DIR selbst in die Augen gucken zu können, ist noch viel wichtiger, weil es DEIN Leben und Deine Zukunft ausmacht.

Du merkst Veränderungen an Dir, die Du nicht magst. Letztlich sind das auch Anteile, die Du unterdrückst - oder? Die Sucht holt sie hervor und zeigt sie. Das ist letztlich, was wir alle annehmen müssen, unsere 'Schatten'.
(Vielleicht willst Du Dich auch befreien von der Nähe zu Deinen Eltern?)
Du wohnst noch zu Hause, oder? War das nicht so?
Es würde Dir ja nicht ermöglicht, weiter so viel Geld zu verplempern, wenn Du selbst alles wie eine Wohnungseinrichtung, Miete, Strom,  Internet, Telefonie usw. zahlen müsstest - denn da ginge jeden Monat vom Gehalt Einiges weg. Also nimmst Du jetzt als 'Kind' nur 'Spielgeld' in die Hand.
Ich glaube, Du sitzt zwischen zwei Stühlen: Dem Kind und dem Erwachsenen. Das ist wahrscheinlich jetzt etwas oberflächlich betrachtet, denn wahrscheinlich kommt noch was dazu ... aber das, was Du preisgibst, wie ich es lese.
Die daraus entstehenden Fragen, die für Dich relevant sind, weiß ich nicht.

Viele Grüße Dir - und hab einen schönen Sonntag!
R
--Meist ist Geist geil--

 

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