Ich habe ca. 20 Jahre an Automaten gespielt. Es gab Phasen, in denen ich jeden verdammten Pfennig/Cent dort rein geworfen habe und es gab solche, wo ich stattdessen durch die Welt gereist bin. Die Verluste zur damaligen Zeit hätte meinen Baukredit mindestens 2 Mal bezahlt.
Und doch habe ich mir über die Verluste keine Gedanken gemacht. Ich habe mir eingeredet, dass ich eine Dienstleistung bestellt und auch bekommen habe.
Bei mir war es aber auch eine andere Zeit. Heute kannst Du an einem Tag das verlieren, wofür ich 20 Jahre gebraucht habe. Und so erlebe ich es immer wieder, wie schwer es den Menschen, so wie Dir, es fällt. die Verluste hinzunehmen.
Doch was passiert bei diesen Gedanken eigentlich? Du machst Dich selber fertig. "Wie konnte ich nur ...?" bringt Dich als Vorwurf nicht weiter. Wenn Du Dir die Frage aber sachlich stellst, dann wirst Du langfristig verhindern, dass es wieder und wieder und wieder geschieht. Ja, Du hast Fehler begangen - na und? Dann wiederhole sie nicht?
Was passiert noch bei den Gedanken? Nun, Du verweilst gedanklich in der Vergangenheit und blockierst Dich selbst in der Gegenwart und für die Zukunft. Deine Traurigkeit, die Du da verspürst, ist das Pendant zum Zocken. Auch dabei werden Deine Gefühle bedient. Nicht nur die Guten, sonder auch die Schlechten und am Besten immer intensiv.
Reiße Dich selbst aus der Traurigkeit und den Gedanken heraus. Springe auf - ziehe Dir was über und dann raus an die Luft. Wenn Du ländlich wohnst, dann ab in den Wald - setze Dich auf eine Bank und lausche dem Regen, dem Wind und dem Leben im Wald.
Du darfst verstehen, dass Du mehr als Deine Sucht bist. Die ist nur ein Teil von Dir - von dem, was Dich ausmacht. Dir ist wahrscheinlich gar nicht bewusst, über welche Kompetenzen Du verfügst. Eine darf ich Dir in Unkenntnis Deiner Person aber schon mal mitteilen: Du kannst nach Unterstützung fragen. Du kannst Dir Gedanken machen, wie Du was verändern könntest und dann kannst Du es angehen.
Wirst Du es auch tun? Beantworte die Frage selbst ...
Natürlich kamen auch bei mir in der Vergangenheit negative Gefühle bezüglich der Verluste hoch, wenn ich an meinen Hausbau denke.
Es bringt mir aber nicht außer destruktive Gedanken über mich selbst. Dabei habe ich den Kredit auf 24 Jahre geplant - werde aber nun schon nach 16 Jahren schuldenfrei sein. Einem Teil ist dies geschuldet, weil die Zinsen nach Ablauf der Zinsfestschreibung deutlich gesunken waren - aber ich habe aber immer fleißig getilgt. Monat für Monat und einmal im Jahr als Sonderzahlung auch noch mal was. Und obwohl ich lange Zeit nicht viel am Ende des Monats übrig hatte und es doch viele offene Baustellen gab, die ich noch machen musste, so habe ich diese doch mit und mit gemacht. Habe mir einen Nebenjob organisiert und habe dieses Geld genutzt. Mittlerweile bin ich in die Ingenieurentgeldstufe aufgestiegen. Das kommt auch nicht vom Däumchendrehen.
Wo liegen Deine Stärken? Mache Dir mal eine Liste ... nur für Dich ...
Um den negativen Gedanken einen Gegenpol zu setzen, setze Dich abends hin und schreibe Dir 5 gute Sachen auf, die Dir am Tag passiert sind oder die Du getan hast. Die Zahl 5 klingt da gigantisch hoch und nun fange nicht an alten Omas über die Straße zu helfen, die das gar nicht wollen.
Denke bei dieser Liste nicht groß, sondern klein ... sensibilisiere Dich für die kleinen schönen Momente.
Viel Spaß dabei ...