Hi!
Ich kenne von Deiner Geschichte recht wenig bisher. Aber ich darf Dir verraten ... wir alle ticken doch schon ziemlich gleich. Ja, jeder für sich ist ein Individuum und mal ist die Sucht problematisch, dann pathologisch. Der eine hat comorbide Störungen, der andere nicht. ...
Aber unterm Strich ticken wir alle ziemlich gleich.
Einer der typischen Gedankenmustern bei uns, das ist der Selbstbeschiss. Da gibt es keine böse Absicht ... es passiert einfach. Jeder denkt sich nichts dabei und so passiert es, dass die Wahrnehmung der gleichen Realität unter uns allen differiert.
Es ist aber wichtig, sich mit diesen Unterschieden zu befassen, um den Selbstbeschiss aufzulösen. Dazu erzählen wir uns gegenseitig von unserer Wahrnehmung. Jeder sollte dann aber auch offen für "neue" Möglichkeiten sein.
Wenn ich nun wiederholt bei Dir so Sprüche lese, wie "Du erzählst mir nicht, wie meine Sucht funktioniert", dann sage ich Dir eindeutig: 1. Du steckst mitten im Selbstbeschiss und 2. Du willst da gar nicht raus.
Es gibt immer zwei Komponenten, die gleichzeitig beim Glücksspiel wirken sollen. Es ist einmal das Verhalten und einmal das Verhältnis.
Das Verhalten zielt auf Dich ab und das Verhältnis auf Gesetze, Regeln und dergleichen.
Nun ist da wohl bei Dir im Verhältnis etwas geschehen, von dem Du denkst, dass es nicht in Ordnung war. Du siehst es für Dich als die Quelle Deines Übels an. Wo aber bitteschön bleibt da die Verantwortung für Dein Verhalten? Du hast es ausgetestet und Du hast die Lücke im System gefunden und dann Deine Sucht ausgelebt. Das, wenn ich das richtig verstanden habe 3 Jahre läng?
Du machst es Dir sehr einfach. Und ja, manchmal tut es weh, wenn Du erkennst, dass der Selbstbeschiss sich eingeschlichen hat. Dafür hat uns die Natur aber die Möglichkeit gegeben unser Verhalten und unser Denken zu ändern. Das machen wir doch ständig, wenn auch zumeist nur im Klitzekleinen.
Was ist aber besser? Am Selbstbeschiss festzuhalten oder doch davon loszulassen? Wenn ich daran festhalte, dann lebe ich in der Vergangenheit, die ich doch eigentlich hinter mir gelassen haben möchte. Wenn ich loslasse, dann bin ich im Hier und Jetzt und kann mich dem nächsten Tagungsordnungspunkt zuwenden.
Du bist austherapiert? Na und? Komme klar!
Du brauchst die Rückfälle? - Blödsinn - komme in die Puschen!
Die kleinen Rückfälle sind weniger schlimm wie die Größen? - Bewege Dich mal aus Deiner Komfortzone heraus!
Du arrangierst Dich mit den Rückfällen? - Wozu diskutierst Du mit Deiner Sucht? Dann hast Du doch schon verloren!
Und es geht nicht darum, ob ich mir sage, dass dauerhafte Abstinenz für mich unmöglich ist. Es geht darum, dass ich immer wieder in Lebenssituationen gerate, in denen ich in einem recht kurzen Zeitabschnitt die Selbstkontrolle verliere, weil ich die Endorphinfreischüttung benötige.
Doch! Du benötigst die Endorphinausschüttung? Dann besorge sie Dir im normalen Alltag, wie jeder andere auch!
38 Jahre sind eine lange Zeit und falsche Glaubenssätze und falsche Glaubenssysteme hatten Zeit zu wachsen. Egal, was wir Dir hier alles sagen - DU bist derjenige, der bei Dir die Veränderungen im Denken und Verhalten einleiten kann. Emotionen, die Du da oben für den "Zwangsrückfall" verantwortlich machst, entstehen erst über eine intuitive Bewertung einer Situation. Diese Gefühle kannst Du beeinflussen, indem Du die Situation bewusst und mit Zeit neu bewertest. Das nenne ich "Die Arbeit an sich selbst!".
Ist es einfach? Ganz bestimmt nicht - aber es ist machbar! Hoppla ... von der Endorphinausschüttung will der Kopf auf einmal gar nichts mehr wissen.
Du, mein Freund musst aufhören Dich als Opfer zu sehen - das bist Du nicht! Diese Sichtweise ist "der einfache Weg"! Der Schwere ist aber nur schwerer, weil er länger und anstrengender ist. Du hast aber Zeit dafür - den Rest Deines Lebens! Und Du kannst ihn in Deinem Tempo gehen.
Dass Deine Daten nicht nach OASIS übertragen worden sind, ist natürlich blöde. Habe bisher nur rausbekommen, dass die Daten aufgrund des Datenschutzes außer in Hessen ansonsten im Bundesland gespeichert werden mussten. Es fehlten wohl die passenden Gesetze, die Daten in anderen Bundesländern zu speichern.