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Wann richtet ein Anbieter sein Angebot an Spieler aus Deutschland?

  • 3 Antworten
  • 1107 Aufrufe
Hallo,

ich habe heute von einer Kanzlei die Nachricht bekommen, dass Sie keine Ansprüche gegen einen Wettbroker geltend machen können, da sich das Angebot nicht an deutsche Spieler richte.

Es ist jedoch so, dass der entsprechende Anbieter in einem deutschen Wettforum Werbung für die eigene Seite macht und aktiv deutsche Kunden anwirbt.
Ich musste mich mehrfach auf der Seite verifizieren (KYC), d.h. der Anbieter weiß, dass ich in Deutschland wohnhaft bin. Eine VPN habe ich nie genutzt.

Mit freundlichen Grüßen
Michael

*

Windmühlen

Re: Wann richtet ein Anbieter sein Angebot an Spieler aus Deutschland?
« Antwort #1 am: 17 November 2022, 19:00:24 »
Ich würde die Urteilssammlung durcharbeiten. Da wird eigentlich im Tenor der Urteile umfangreich geklärt, wann die Anbieter sich an deutsche Spieler richten…

vgl.

https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php/topic,5731.0.html

LG Hamburg

vgl. https://www.landesrecht-hamburg.de/bsha/document/JURE220022248

Zitat
Die Internetseite ist auf Deutsch verfügbar, es finden sich in deutscher Sprache verfasste Werbetexte, Datenschutzhinweise auf Deutsch, FAQ auf Deutsch sowie ein deutscher Kundensupport. Auf die Anlage K 1 wird verwiesen.

OLG Köln (im Zusammenhang mit Sportwetten)
vgl.

https://openjur.de/u/112408.html

Zitat
Das Angebot der J. D. Ltd richtet sich (auch) an den deutschen Verbraucher. Das ergibt sich schon aus dem Umstand, dass es auf der von der österreichischen J. AG gehaltenen Domain www.j..com den Interessenten u.a. in deutscher Sprache offeriert wird. Zudem sieht die beschriebene Länderauswahl bei der zur Teilnahme notwendigen Angabe der Anschrift des Spielers die Länderbezeichnung "Germany" für Deutschland vor und wird Teilnehmern aus Deutschland die Möglichkeit gegeben, ihre Wetteinsätze über eine Kontoverbindung der Dresdner Bank, also unter Einschaltung eines deutschen Bankhauses, zu entrichten. Zudem handelt es sich bei der von der Beklagten zu 3) betriebenen Domain www.j..de, von der aus die Interessenten auf die das Spielangebot enthaltende Internetseite www.j..com geleitet wird, um eine die Top-Level Domain "de" für Deutschland aufweisende Domain und werden - was unstreitig ist - Anmeldungen und Wetteinsätze aus Deutschland und damit auch aus Nordrhein-Westfalen entgegengenommen.

———

vgl. Folie 75 (FAGS)

https://www.gluecksspielsucht.de/tagungdok/2019/2019_fags_strategische_prozessfuehrung_gluecksspielrecht.pdf

Zitat
Wenn Anbieter ihr Angebot gezielt an den deutschen Markt richten und Teilnahme in Deutschland ermöglichen
• Indizien: Webseite in deutscher Sprache, Verwendung deutscher Spiele und deutscher Zertifikate, typisch deutsche Zahlungsmethoden (Lastschrift), ...

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Offline Ilona

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  • 3.890
    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Wann richtet ein Anbieter sein Angebot an Spieler aus Deutschland?
« Antwort #2 am: 17 November 2022, 19:06:56 »
Bist du Evtl bei einem Anwalt der Gegenseite gelandet? Nimm auf alle Fälle jemanden, der schon länger dabei ist. Aktuell tummeln sich viele Neulinge auf dem Markt. Frag einfach, welche Urteile er bisher erstritten hat.
LG Ilona

Re: Wann richtet ein Anbieter sein Angebot an Spieler aus Deutschland?
« Antwort #3 am: 17 November 2022, 20:07:42 »
Vielen Dank euch beiden. Liebe Ilona, den Gedanken hatte ich vorhin beim Lesen der Mail auch. Da es sich um einen mittleren fünfstelligen Verlust handelt, ging ich davon aus, dass die Kanzlei die Sachlage genauer prüft.

 

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