Hi und herzlich willkommen!
Vielen Dank, dass Du Deine Gedanken mit uns teilst! Im Nachfolgenden möchte ich gerne auf ein paar Punkte eingehen!
Trotzdem habe ich mir vorgenommen nie wieder zu spielen. Wird auch schwierig mit den Sperren, zum Glück.
Ziele ... wie ist das damit? Sie geben Dir ein positives Feedback, wenn Du sie erreichst. Wie ist das aber mit dem "nie"? Du erreichst dieses Ziel nicht und verspürst auch emotional nicht den Erfolg.
Der zweite Punkt ... woher nimmst Du diese Gewissheit, die in Deinen Worten steckt? Überlege mal rein rational, ob Du mit Bestimmtheit sagen kannst, was morgen oder übermorgen passiert. Klar ... Du benutzt diesen Satz, um Dich selbst zu motivieren. Aber ... er ist eigentlich nicht ehrlich. Du bist dabei nicht ehrlich zu Dir selbst.
Ich biete Dir da lieber die Alternative an Dich auf das Heute zu konzentrieren. Hier und jetzt kannst Du sagen, wie Du für Heute reagieren wirst.
Wenn Du "nur für heute" spielfrei bist, dann kannst Du gerne kurz bevor das Sandmännchen Dir die Augen verklebt, stolz auf das erreichte Tagesziel sein.
Manche hängen sich einen Kalender auf und setzen einen grünen Punkt auf jeden spielfreien Tag. So motiviert Dich die Summe aller Erfolge weiter zu machen.
Die Sperren sind nur Werkzeuge. Wer spielen will, der wird auch einen Weg dorthin finden. Verlasse Dich also nicht darauf!
Von dem alles weiß meine Familie, aber nicht meine Freundin. Sie denkt seit 2020 ich würde nicht mehr spielen. Die Angst verlassen zu werden ist zu groß und die Enttäuschung möchte ich ihr ersparen.
Du Held ...
- Im Ernst ... echt jetzt? Dieser Passus greift das gleiche Thema auf, was ich gerade schon behandelt habe. Die Aufrichtigkeit!
Du belügst sie seit nun 2 Jahren! Du gibst vor, sie schützen zu wollen - bist aber auch immerhin so aufrichtig zuzugeben, was Dich wirklich schockieren könnte.
Du willst sie aber auch weiter belügen!
Ich bin der festen Überzeugung, dass eine Genesung nur stattfinden kann, wenn Du mit ganzem Herzen versuchst, im Rahmen des Themas Sucht, Aufrichtigkeit nach Innen und nach Außen zu praktizieren!
Nun ist es so, dass Du jetzt nicht sofort zu ihr rennen und auf die Knie fallen sollst. Wie eigentlich jeder möchtest Du sicherlich auch etwas "vorweisen", was Deinen Worten Gehalt geben soll. Sie sollen sich sicherlich unterscheiden von all den bisherigen Lügen und Manipulationen. Ich sage es Dir gleich ... das erwartet niemand von Dir, außer Du selbst. Hier spielen 2 Dinge eine Rolle - der Wunsch immer aufrichtig zu sein - und Deine Taten sind es. Dazu weiter unten mehr ...
Eine SHG Gruppe würde ich gerne besuchen, jedoch kein Klinikaufenthalt.
Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es besser wäre, wenn Du mal ganz raus aus Deinem Tagesrhythmus heraus kommst, um Dich dann voll und ganz auf Deine Genesung zu konzentrieren. Das müsstest Du aber mal in einer Beratung ansprechen. Du hast ja auch die Möglichkeit eine ambulante Therapie zu machen. Letztlich entscheidest DU ganz alleine ...
Die Taten, die Du machen kannst ... die örtliche SHG regelmäßig besuchen, einen Termin bei einer Suchtberatung machen und regelmäßig hingehen. Eine Therapie in der Form machen, die Dir zusagt!
Trage Dich in die OASIS Sperrdatei beim RP Darmstatt ein. Schreibe hier fleissig weiter ...
Installiere auf allen möglichen internetfähigen Medien eine Schutzsoftware.
Irgendwie klingt mir das alles, was ich bisher geschrieben habe, zu negativ ... Dabei sprichst Du auch einige emotionale Dinge an ...
Ich habe diesen Text auch für mich selbst geschrieben. Ich werde ihn mir sicherlich 5-10 mal täglich durchlesen. So sehe ich was ich angerichtet habe, in der Hoffnung nur nach vorne zu schauen und es in Zukunft besser zu machen.
Jein! Führe ein Tagebuch - ob hier oder analog - egal ... führe einfach eines. Dann kannst Du sehen, wo Du einmal warst und Du kannst sehen, wo Du gerade bist.
Oft sehen wir die Fortschritte ja gar nicht, die wir selbst machen. Das sind ja schließlich auch nie Siebenmeilenstiefelschritte, sondern es sind ganz kleine Veränderungen. Durch den Abgleich mit der Vergangenheit werden die Unterschiede aber sichtbar gemacht.
seitdem das Geld zum spielen weg ist und die Sperren aktiv, ist das Leben sehr langweilig geworden
Nein, das ist es nicht ... Du hast Dich mit den körpereigenen Glücklichmachern die letzten Jahre massivst überschwemmt. Deine Synapsen müssen sich an das fehlende Dopamin erst wieder gewöhnen. Dann wirst Du auch mit weniger Dopamin aus dem Alltag wieder glückliche Momente erleben.
Die zwei Katzen meiner Schwester kommen mich im Homeoffice täglich besuchen. Beide wollen nicht nur ihr Leckerchen, sie wollen auch Aufmerksamkeit und Zuwendung. Die Momente, wenn ich die in den Armen halte ... unbeschreiblich ... Hey! Ich habe nur die Katzen ... Du hast eine FREUNDIN! (●'◡'●)
Gehe auch raus in die Natur und lausche dieser. Höre das Rauschen der Blätter oder lausche dem Regen, wie er mal stärker oder schwächer wird. Versuche den Standort der zwischernden Vögel zu ermitteln - nur mit Deinen Ohren.
Das Leben ist nicht langweilig - es ist aufregend - mit Höhen und mit Tiefen.
Ich habe beigebracht bekommen immer unter Arbeitsstrom zu stehen. Wer die Fingerchen nicht wandern lässt, der wird nichts!
Paperlapapp ... ich habe den Stress, den ich mir selbst auch noch auferlegt hatte, mit Stress im Spiel versucht zu bekämpfen. Das hat erstaunlicherweise nicht funktioniert ...
Die genesenen Spieler sagen fast ausnahmslos, dass sie die Zeit beim Glücksspiel als vergeudete Lebenszeit ansehen. Dazu zählt auch die Zeit für die Suchtmittelbeschaffung, dem Geld. Dem Geld selbst trauere ich aber nicht hinterher, denn ich betrachte es als Investition. Ich habe Geld gegeben und habe erhalten: Bestätigung - Pausen ohne persönliche Probleme - das Gefühl von Freiheit ... und vieles mehr ...