Um auch mal meinen Fall hier zu beschreiben.
Mit 16 immer wieder mal bisschen mit Poker und Sportwetten angefangen und hier und da mal in der Kneipe am Automaten geklimpert und dann vor allem am Sportplatz nach dem Training immer mehr mit "Freunden" Poker gespielt.
Ab 18 wurde das ganze dann immer mehr und wenn am 28 das Geld gekommen ist, war am 2 nicht mehr allzu viel über.
Dann von zuhause raus in eine eigene Wohnung und auch einen guten Job gehabt. Wenn am Freitag im Hauptjob feierabend war, ging es weiter ins Nachbarländle um dort im Casino die Pokertische zu bedienen als Groupie. Man verdiente zwar nichts vom Casino, sondern nur den Tip und eine kostenlose Unterkunft, jedoch war da am Tag immer so zwischen 2-500 € zu machen. Wenn man das hinzuverdiente sieht, hatte ich somit eigendlich immer genügend in der Tasche um über die Runden zu kommen. Dies machte ich dann ca 3 Jahre, bevor ich es irgendwie nicht mehr konnte ( naja 7 Tage woche ist doch irgendwann zu viel des guten ). Sportwetten waren zu derzeit eigendlich so gut wie nicht zu finden bei mir. Viel mehr war es meistens dann Roulette bzw. Automaten. Dies lies aber auch nach der Zeit nach und driftete voll in die Sportwettenzockerei ab.
Irgendwann, nach ca. 5 Jahren, nahm das Sportwetten immer mehr zu und es wurden auch immer wieder Beträge im mittleren 3 stelligen Bereich eingesetzt. Demzufolge konnte ich gar nicht gut genug verdienen um mir das auf Dauer zu leisten. Bekannte Wettanbieter gaben natürlich immer relativ viel Boni ( bis zu 60% ) damit man bei der Stange blieb und dadurch konnte ich natürlich jede Woche bzw. fast täglich mir mein gezocke leisten und dadurch blieb ich auch aktiev.
Die Phase schätze ich jetzt im nachhinein so auf 3-4 Jahre ab in denen wirklich jeder Cent in das Glücksspiel floss. Essen naja, da gabs halt dann 1 Großeinkauf anfang vom Monat und das reichte dann auch für 4 Wochen. Viel Nudeln, Reis und soße
und als ich dann irgenwann aufgeweckt von meiner Familiy wurde, merkte ich erst, dass an mir nicht mehr viel war, außer Haut und Beine.
Die Family wusste in der Zeit auch schon was bei mir los ist. Da gab es auch alle Sachen, die ich heutzutage am liebsten Rückgängig machen würde, aber kann man natürlich nicht mehr. Von Geld stehlen, über derart kuriosen Geschichten verzählen usw. Also da war wirklich alles dabei. Irgendwann war es dann soweit, dass niemand mehr mit mir zu tun haben wollte, außer meine engsten Verwandten.
Da habe ich dann auch angefangen es selbst das erste mal so richtig wahrzunehmen, dass etwas nicht stimmt mit mir. Mir ging es ja nach meinem Gefühl immer nicht allzu schlecht.
Die Bekannten schliefen mich dann auch zur Suchthilfe und auch dort wurde mir immer wieder gesagt, ja, er ist noch nicht soweit, damit man Ihm helfen kann. Hier muss ich dem Typen definitiv recht geben. Man muss zuerst sehr weit unten sein um gestützt aufstehen lernen zu können. Hört sich böse an, ist aber so.
Nach dem ganzen Hin und Her bei der Suchthilfe nach ca. 2 Jahren war ich meiner Meinung soweit, dass ich mich selbst zur Theraphie entschieden habe und diese dann auch in der Nähe von Berlin abgehalten habe.
Leider hatte ich dort einen derat jungen, unsympathischen Therapheuten ( der sry von ... und ... keine Ahnung hatte ) dass die ganze Therphie im Nachhinein gesehen für die Katz war
Ok man nimmt immer von den Gruppen etwas mit, aber die Einzelgespräche hätten mir bei dem von der Caritas damals mehr gebracht.
Kaum zuhause ging es wieder weiter und neben einem laufenden Kredit wurde noch ein 2 und ein 3 aufgenommen. Naja zuerst um was zu bezahlen und wer kennt es nicht, mit dem Rest zu zocken.
Und schon war ich wieder selbst verschuldet im Teufelskreis.
Das ganze ging dann wieder ca 4 Jahre so weiter und seit ca 1 Jahr wurde das ganze Sportwetten jetzt wieder immer weniger, zwar hörte ich nie damit auf, aber es "hielt sich in grenzen". Heist, ich zahlte immer meine Schulden ab und ging nie über die Grenze hinaus. Zwar blieb am Monatsende nie etwas auf der Seite übrig aber ich konnte mir so z.B. auch wieder eine Saisonkarte fürs Skifahren letztes Jahr kaufen.
Seit ca 1 Monat merke ich es halt jetzt wieder, dass es definitiv immer im Teil des lebens bleiben wird.
Schau ich mir Bundesliga an, kommen irgendwo wettanbieter in der Werbung.
Schaut man z.b. Doppeltpass am Sa, werden sogar wettquoten beworben bei einem neuen wettanbieter mit deutscher Lizenz
Schau ich mir NBA an, werden wettanbieter beworben.
Also ich muss eben definitiv damit klarkommen, dass dies so ist.
Die Frage ist halt immer, wie macht man es und welche Ziele steckt man sich.
Ich für mich selbst habe herausgefunden, juckt es in den Fingern, nimm dir das Tablet in die Hand und spiel Sodoku bzw. irgen ein anderes Gehirn-Training-Spielchen.
Hört sich vll dumm an, aber es hilft. Wenn es im TV beworben wird, schalte ich aktuell meistens den Ton weck und auf Teletext um um dort etwas zu lesen.
komplett ohne Wetteinsätze ( Casino ist seit ca 3-4 Jahren komplett irgendwie out, fragt mich nicht warum ) bin ich jetzt auch erst wieder seit ca. 3 Wochen. Keine lange Zeit aber ich finde die erste Zeit ist immer die heftigste.
Geschuldet muss ich diesmal aber auch sagen dadurch, dass ich zuerst mit Grippe flach im Bett lag und danach mit Corona 1 Woche außer Gefecht war. Wo ein Wille da ein Weg, Lust hatte ich zwar verspürt aber diesmal doch geschafft nichts zu machen.
Die letzte Woche, kamen immer wieder mehr Gedanken, vor allem mit den ganzen Angeboten wenn man seine Mails durchstöbert und vor allem wenn man den TV anschaut bei Übertragungen( live ). Aber dann drifte ich derzeit doch lieber zum stöbern hier ins form ab oder halt zu sudoku
Gestern gabs dann wieder einen heftigen Moment in dem ich von meinem jetztigen Arbeitgeber zur Zahlung von einem ausgeliehenen Fahrrad aufgefordert wurde, welches mir gestohlen wurde. Früher wäre da die Flucht zu 100% ab zum zocken gewesen.
Gestern hab ich dann auch für 5 sec darüber nachgedacht aber dann ging die Suche doch eher los sich einen Anwalt zu suchen. So Dinger hauen halt einen immer wieder ( vorhersehbar ) aus der Umlaufbahn....
Das was halt immer hilft ist ein kurzfristigen Plan zu haben, was will man in 1/2/3 Woche/n sich leisten und was in 4 bzw. was in 8.
Und wenn es nur ein lappiger Döner sein sollte für 8 €, dafür war früher nie das Geld vorhanden.