Hallo zusammen,

ich habe Anfang Juli bei einem in Deutschland lizenzierten Wettanbieter XXX von der Funktion der Selbstsperre gebrauch gemacht mit einer Mindestlaufzeit von 99 Jahren. Diese wurde dann auch in die OASIS-Spielersperre übernommen.
Da ich spielsüchtig bin (wer hätte das gedacht) hatte ich trotzdem den Drang zu spielen und es u.a. bei einem anderen in Deutschland lizenzierten Wettanbieter YYY versucht. Da konnte ich erfolgreich einzahlen. Nun meine Frage: Wie realistisch stehen die Chancen, dass ich meine Einzahlungen zurückbekomme? Habe ich Anspruch auf eine Rückzahlung? Ich weiß, dass ich hier keine professionelle Rechtsberatung erwarten kann, aber vielleicht hat jemand (vor kurzem) ähnliche Erfahrungen gemacht..

LG

Melde das Problem Darmstadt und frage nach wie das sein kann und was Du tun kannst. Sowas darf nicht passieren laut dem Glückspielstaatsvertrag.

@Willi
Danke für die schnelle Rückmeldung.
Ich habe mich bereits an Darmstadt gewendet, warte aber noch auf eine Antwort diesbezüglich. Das scheint laut der automatischen Antwort noch einige Zeit zu dauern. (Hohes Aufkommen an Anfragen blabla)

Ja da ist viel zutun die Anbieter halten sich an fast keine Abmachung. Selbst das sehr sehr sehr niedrige 1000€ Limit kann man selbst nach belieben erhöhen...
Wenn es nur wenige hundert euro waren dann lass es dabei. Sollte es ein hoher Betrag sein geh zu einem Anwalt. du hast ja die schriftliche bestätigung deiner Oasis Sperre? Eigentlich egal wie hoch der Betrag ist, der Anbieter hat deine Sperre ignoriert und daher muss er Dir das Geld uach zurück erstatten. Die Frage ist willst Du hierfür paar Tausend Euro ausgeben und ca. 1 Jahr auf ein Urteil warten.

Du solltest spätestens jetzt realisiert haben dass alle Anbieter nicht in deinem Interesse agieren und daher ist jeder weitere Euro ein Geschenk an Kriminelle.

Also bist du der Auffassung, dass der Anbieter seinen Fehler nicht eingesteht und es unweigerlich zum Rechtsstreit kommt?
Ich hatte tatsächlich auf die "Kulanz" des Anbieters gehofft, da der Betrag nicht allzu hoch ist (niedriger 4-stelliger Betrag).

Die Anbieter sind Multimillionäre und gehen davon aus dass du ein kranker finanziell kaputter vollidiot bist, der sich mit den Gesetzen nicht auskennt und falls doch kein geld für anwälte hat. Wenn überhaupt unterhalten die sich nur auf juristischer Ebene zwecks Rückforderungen. Also Brief vom Anwalt oder Gericht.

Hm, der Anbieter ist jedenfalls staatlich genehmigt (steht auf der WhiteList des  Landesverwaltungsamts Sachsen-Anhalt).
Laut dem Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland "besteht unter Umständen ein Anspruch auf Rückzahlung der verlorenen Spieleinsätze" bei Spielen trotz Sperre.
Naja ich werde mich erstmal mit Darmstadt in Verbindung setzen und den Anbieter dann nochmal anschreiben.

Ich werde dann hier berichten was sich ergeben hat.

Alles klar mach das.
Ich habe Dir meine Erfahrung geschildert, als ich wie Du blauäugig versucht habe die Sache selbst zu lösen. Also auf eine Art Moral oder Kulanz der Anbieter zu hoffen ohne Druck von juristischer Seite tut sich da nichts. Bei Dir könnte Darmstadt eine wichtige Rolle spielen, sie müsste sich an den Anbieter wenden und auf die Sperre und der Rückerstattung hinweisen...

Ich kann @will zu 100% zustimmen.

Hi und willkommen!

Frage: Wie realistisch stehen die Chancen, dass ich meine Einzahlungen zurückbekomme? Habe ich Anspruch auf eine Rückzahlung? Ich weiß, dass ich hier keine professionelle Rechtsberatung erwarten kann, aber vielleicht hat jemand (vor kurzem) ähnliche Erfahrungen gemacht..

Es gibt ein Urteil des AG Ludwigslust Az. 41 C 87/21. hier hatte der Kläger sich sperren lassen und die Betätigung auch erhalten. Er hat daraufhin im Internet auf einer Seite gewettet, die keinen Abgleich mit der Sperrdatei gemacht hat. Der Anbieter hat eine Lizenz.

Das AG hat die Spielvertäge für nichtig erkannt. In der Begründung heißt es u.a.:

- In § 21 Abs. 5 GlüStV (2012/2020) ist geregelt, dass gesperrte Spieler an Wetten nicht teilneh-
men dürfen. Bei dieser Norm handelt es sich um ein Verbotsgesetz im Sinne des § 134 BGB.
Dies ergibt sich zunächst aus dem Wortlaut des folgenden Satzes 2, der ausdrücklich von einem
Verbot spricht. Sinn und Zweck der Norm ist es zudem, gesperrte Spieler vor finanziellen Verlus-
ten zu schützen, welche regelmäßig bei Wett- und Lotterieangeboten aus rein mathematischen
Gründen zu erwarten sind. Insbesondere gilt die Norm dem Schutz von spielsüchtigen Personen
vor sich selbst. Die zwingende Natur der Norm, welche keine Ausnahmen zulässt, gibt eindeutig
zu verstehen, dass die Privatautonomie hinter die schützenswerten Interessen des gesperrten
Spielers zurücktritt. Diesem Ziel ist nur mit dem Charakter als Verbotsnorm zu erreichen.

- Die geschlossenen Spielverträge sind damit nichtig. Dies gilt auch dann, wenn der Beklagten
tatsächlich mit Schreiben vom xx.xx.xxxx eine Konzession zum Veranstalten von Online-Sport-
wetten erteilt wurde. Der Kläger hat dies bestritten, da die Beklagte die Konzession in der Anlage
B 5 nur in Auszügen vorgelegt hat. Dies ist jedoch letztlich unerheblich, denn auch nach den vor-
gelegten Auszügen hätte die Beklagte Sportwetten erst dann tatsächlich veranstalten dürfen,
nachdem sie an das Spieler-Sperrsystem OASIS angeschlossen war. Dies ergibt sich aus der
Zusatzbestimmung auf S. 9 der Anlage B 5. Dort heißt es: „Gesperrte Spieler sind von der Teil-
nahme an Sportwetten im Internet auszuschließen. Um den Ausschluss gesperrter Spieler zu ge-
währleisten, hat sich die Konzessionsnehmerin vor Aufnahme des Geschäftsbetriebs an die zen-
trale Sperrdatei OASIS GlüStV anzuschließen.“ Damit ist ausdrücklich Voraussetzung für die Auf-
nahme des Geschäftsbetriebs die Zulassung zum Sperrsystem. Dass seitens der Behörden hier-
für ein Zeitplan genehmigt wurde, bedeutet nicht, dass trotz fehlendem Anschlusses der Ge-
schäftsbetrieb zulässig gewesen wäre. Auf das Schreiben des Regierungspräsidiums vom
xx.xx.xxxx, Anlage B 7, kommt es daher nicht an. Dass darin eine gewisse Zeitspanne zum An-
schluss an das Spielersperrsystem bestätigt wurde, bedeutet nicht, dass der Geschäftsbetrieb
hiervon unabhängig hätte aufgenommen werden dürfen. Selbst wenn dies der Fall gewesen wä-
re, wären Spielerverträge aus der Wertung des § 21 Abs. 5 GlüStV mit gesperrten Spielern als
sittenwidrig und damit ebenfalls nichtig anzusehen, § 138 BGB.

Ob dieses Urteil mittlerweile rechtskräftig ist, kann ich leider nicht sagen ...

@Olli
Hallo und danke für die Information!

@Norddeutsch : Danke für deine Erfahrung. Eine kleine Ergänzung:
15 der 16 Glücksspielreferenten sehen beim Überschreiten d. 1000 EUR Limits eine Straftat. (Bei Vorfällen ab dem 01.07 droht der Entzug der Lizenz)
Lediglich der Glücksspielreferent aus Hessen (DARMSTADT!) nicht!

Ergo: Darmstadt wird alles zurückweisen, weil der Glücksspielreferent aus Hessen (1 von 16) keine Straftaten erkennen kann.

Haltet durch und kämpft weiter! Bleibt spielfrei! (Die psychischen und physischen Qualen/Narben kann kein Geld der Welt heilen)

@Norddeutsch
Edit Olli: Vollzitat entfernt

Danke für die ausführliche Antwort! Ich weiß nicht wann es zu den Verlusten in deinem Fall gekommen ist aber der Anbieter in meinem Fall ist schon länger an OASIS "angeschlossen". Und ja, auch wenn das Ziel sein sollte in Zukunft dauerhaft spielfrei zu bleiben, bin ich als Geringverdiener mit Hinblick auf die aktuelle Wirtschaftslage stark auf das Geld angewiesen und will deshalb nichts unversucht lassen.

LG

droht der Entzug der Lizenz)

Zwecks Vertragsregeln. Wenn ich meinen Arbeitsvertrag nur halb so ernst nehmen würde wie die Anbieter ihren Vertrag mit dem Staat. Dann hätte ich schon gestern eine Kündigung. So viel zum Thema droht der Entzug.