Hi TA und herzlich willkommen!
Meine Mutter hatte ein Nähkästchen. Im unteren Teil befanden sich eine Menge Garne, im Deckel Nadeln und Knöpfe.
Ich kann das genaue Alter gar nicht mehr eruieren, doch ich war noch ziemlich jung, als es dann hieß: Hole mal gleiche Knöpfe. Mir wurde eine Pokervariante beigebracht. Irgendwie hatte mir das aber nicht gefallen.
Nicht viel später war ich mit meinem Fahrrad unterwegs. Im Nachbargemeindeteil gab es einen großen Spielplatz. Dort traf ich auf einen "berüchtigten" Schläger. Dem war aber gar nicht danach - er wollte Pokern. Also haben wir damals um Pfennige gepokert. Die sahen ja auch fast wie Knöpfe aus.
Ich weiss noch, dass ich um die 20 Pfennige gewonnen hatte und froh war noch meine Knochen beieinander und heil gehabt zu haben.
Ich glaube danach habe ich nie mehr gepokert ... dafür hatte ich mir einige Jahre später einen Kollegen angelacht, der zwar nicht zuschlug, dafür aber still und heimlich seine Brutalität walten ließ - und ich ließ es zu. Gemeint ist der Automat.
Lieber KA, ich finde es prima, dass Du Deine Krankheitseinsicht gefunden hast und dann noch weiter gegangen bist und Dir aktiv Hilfe gesucht hast.
Bleibe auf diesem Weg und wenn machbar, dann besuche auch zusätzlich noch eine SHG in Deiner Nähe. Da Du wohl ja länger schon mitliest, und nun auch selbst hier schreibst, hat das Forum bereits einen Nährwert für Dich. Nun stelle Dir vor, dass Du Mitglied einer Gemeinschaft bist, die sich in Präsenz trifft und erlebt.
Ich kann mir vorstellen, dass Du nach einer Therapiesitzung nicht nur von Deinem Psychologen Hausaufgaben mit nach Hause nimmst, Dein Oberstübchen hat da noch genug eigene Hausaufgaben zu bewältigen. Solche Themen lassen sich dann prima in einer Gruppe ansprechen und gemeinsam erarbeiten.
Tja ... das liebe Geld ... es ist ein weitläufiges Thema und es strahlt aus. So schreibst Du zwar, dass Du 50.000 € verwettet hast, dadurch aber keine Schulden entstanden sind. Das klingt ein wenig nach Verharmlosung der Situation, nicht wahr? 50.000 € sind eine Stange Geld und nicht mal eben so zu ersparen. Wenn da nicht ein Erbe oder ein spendables Familienmitglied involviert war, ist es wohl als Student und Familienvater mit Frau und 2 Kindern nicht gerade einfach, solch eine Summe anzusparen.
Vermutlich hat auch Deine Frau noch mit dazu verdient und so ihren Anteil an der Summe gehabt?
Wie auch immer, hat sie sich mit dem Geld sicher schon langfristige Ziele gesetzt, die Du nun erst einmal zerstört hast. Wie Du Deine Situation beschreibst, scheint es sich bei Deiner Frau auch um einen massiven Vertrauensverlust in Dich zu handeln.
Nicht-Spieler können nie ganz nachvollziehen, was in uns vorgeht, wenn wir derart die Kontrolle verlieren. Wir können nur versuchen, es so nahe und realistisch wie möglich zu schildern. Außerdem wäre es gut, wenn Deine Frau in Deine Therapie involviert wird und selbst einige Gespräche führt.
Erst dann verschwindet der oft so schmerzend vorherrschende Gedanke: Du hast unsere Familie mit voller Absicht und sehenden Auges zerstört.
Du und ich wissen, dass dies nicht stimmt - Deine Frau muss sich das selbst erst erarbeiten.
Ich wünsche Dir weiterhin Erfolg auf Deinem Genesungsweg. Dass Du spielfrei sein kannst, das hast Du Dir schon mehrfach bewiesen - auch ohne externe Unterstützung. Jetzt mit Hilfe wirst Du Dich selbst besser kennen lernen und Achtsamkeit anwenden können. Habe Geduld mit Deiner Frau ... das wird schon wieder ...