Guten Morgen!
Der Wille muss größer werden als meine Sucht.
Höre bitte auf die allgemeinen Vorurteile bei Dir selbst zu bedienen! "Du musst nur wollen ...", "Alles eine Frage des Willens ..." ...
Wenn es nur nach dem Willen ginge, dann gäbe es unsere Sucht gar nicht. Wir sind nänlich gerade oftmals sehr willensstark!
Das Fatale an dem Willen ist ... er kann in beide Richtungen ausschlagen - in Richtung Abstinenz, genau so, wie in Richtung Suchtausübung!
Sucht ist nichts anderes als eine aus dem Ruder gelaufene Gewohnheit. Sie werden gefestigt durch sich expandierende Rituale.
Wenn Du Dir nun eine Leiter vorstellst, dann standen bisher die Gewohnheiten auf der obersten Sprosse, Irgendwo darunter lagen Deine moralischen Entscheidungen, Deine Verantwortung, Dein Wille, Deine Werte und Ziele.
Wie Du es gerade vormachst, musst Du einen Perspektivwechsel betreiben. Du bist eben nicht Deiner Sucht gnadenlos ausgeliefert. Du bist ein eigenständiges und selbstständiges Wesen! Du meisterst Dein Leben doch auch außerhalb des Suchtthemas. Wieso sollte das in der Sucht anders sein?
Gewohnheiten sind dazu da gebrochen zu werden - also packe sie auf die unterste Stufe der Leiter und konzentriere Dich auf das Wesentliche - all das, was nun darüber auf den Stufen steht. Der Wille ist nur ein kleiner Teil davon!
Und nun muss ich noch mit Dir schimpfen! Du hast mir einen Schrecken verpasst! Wie kannst Du nur an dem heutigen Tag von Arbeit reden?
Ich liege hier seit 3 Stunden auf der Couch und genieße den Tag der deutschen Einheit - einem Feiertag in ganz D. Im ersten Moment zweifelte ich bei Deinen Worten, ob ich mich im Datum geirrt hätte ... und eigentlich arbeiten müsste. Nachdem ich das Datum also gecheckt hatte, ging mir ein Seufzer über die Lippen und mir fiel ein, dass Du ja ein AT-ler bist ...
Vor zwei Jahren hatte ich den Feiertag auch nicht auf dem Schirm und habe im Homeoffice 6 h gearbeitet, bis meine Schwester ans Fenster kam und mich aufklärte ...