Hi PV2!
Auch Dir sage ich noch einmal: Du hattest eine Gewöhnungsphase in die Sucht hinein und genauso braucht es eine (Ab)Gewöhnungsphase wieder heraus. Wir verknüpfen so viele alltägliche Dinge im Laufe der Zeit mit dem Glücksspiel, dass dies nun mal keine einfache Aufgabe ist. Aber sie ist sehr wohl zu bewältigen.
Was denkst Du, wieso Du Deinen Account gelöscht hattest? War es nicht so eine Art Bestrafung? Du hättest Unterstützung vielleicht gar nicht verdient?
Wenn ein wenig davon der Wahrheit entspricht, dann darf ich Dir verraten: Das ist Blödsinn - da hat Deine Sucht Dich ausgetrickst. Was ist nämlich das Ergebnis ... sie hat weiter freie Fahrt.
Doch heute hast Du Dich wieder angemeldet. Die Emotionen haben sich wieder beruhigt und die Logik übernimmt wieder das Kommando. Das sind die Momente, wo Du Bollwerke gegen Deine Sucht aufbauen kannst und zu Deinem eigenen Wohl auch tun solltest. Dazu gehört auch der Besuch der örtlichen SHG. Deine Blockade anderen Menschen gegenüber Deine Gefühle in Worte zu packen ist wohl auch antrainiert ... nicht wahr?
Sei Dir gewiss ... Du kannst auch das ändern. Hough! Der größte Schweigerhäuptling aller Zeiten hat gesprochen!
Weisst Du ... in der SHG wirst Du nicht gezwungen zu sprechen. Mache die Vorstellungsrunde mit und dann höre zu. Und wenn Du Dich traust, dann melde Dich selbst zu Wort. Gestern erst habe ich es im Webmeeting betont: Du musst nicht sofort alles tiptop in Worte packen können, weil die Gemeinschaft bereits bei der kleinsten Andeutung weiss, was Du sagen möchtest. Uns verbinden gleiche bis ähnliche Gedanken, Gefühle, Erfahrungen und und und ...
Zudem wirst Du hier und da nicht sofort alles verstehen, worauf die Leute abzielen. Dazu musst Du sie erst einmal kennenlernen und eine Beziehung aufbauen. Was Dich im ersten Meeting abschreckt, erklärt sich vielleicht schon im nächsten oder übernächsten und ist eigentlich gar kein Problem.
Wenn ich es jetzt nicht schaffe, dann lauert die Privatinsolvenz und vllt. sogar eine psychiatrische Klinik....
Ruuuuuuhig ... Merkst Du, was Du da einen riesigen Druck in Dir aufbaust? Auch wenn das Wort hier fehlt ... Du "musst" gar nichts!
Früher habe ich gespielt, weil ich mir vorgegaukelt habe, dass es mir gut tut. Ich habe mich belohnt ... ich habe mir Bestätigung erkauft ... ich habe den alltäglichen Stress mit dem Stress des Spielens ergänzt und dachte, das wäre OK so ... ich könnte die Liste noch deutlich erweitern.
Doch was da damals nie aufgetaucht wäre in meiner aktiven Zeit, das war Folgendes: Ich habe mir selbst geschadet. Ich habe gelogen. Ich habe sogar einmal einen Betrug begangen, den ich eigentlich nie vorhatte zu begehen. Ich habe meine Liebsten verletzt und habe mich in soziale Isolation begeben. Ich habe mein Selbstbewusstsein tiefer als jede je gemachte Erdbohrung versteckt. ...
Wie immer galt es damals wie heute nur die Perspektive zu wechseln. Ich gönne mir meine Spielfreiheit! Ich gönne mir alles, was ich durch die Spielfreiheit erreicht habe. Ich habe mir die SHG gegönnt und habe mir erlaubt meine Neugier auf Seminaren und Workshops zu befriedigen.
Kannst Du Dir vorstellen irgendwann soweit zu sein, dass Du Dir eine Privatinsolvenz oder eine ambulate oder sogar stationäre Therapie gönnen könntest?
Nun, die beiden Letzteren sind keine Garantie für eine zukünftige dauerhafte Spielfreiheit, doch je mehr Du oder ich über Dich oder mich lernen, desdo eher gehen wir die Defizite an, die uns überhaupt erst spielen lassen.
Gönne Dir heute mal zuerst Gamban, damit Du nicht noch ein selbstzerstörerisches Ereignis wie gestern erlebst.