Hallo zusammen,

Ich bin neu hier im Forum und suche Kontakt zu Gleichgesinnten.

Ich brauchte lange, um mir einzugestehen, dass ich eine Spielsucht entwickelt habe.

Ich bin gerade wieder dabei, mich etwas aufzurichten, nachdem ich alle Geldquellen quasi ausgeschöpft habe.

Ich spiele zwar immer noch, weniger als sonst, aber es ist schon besser geworden.
Jedoch will ich das so natürlich nicht beibehalten.

Ich weiß, dass wenn ich spiele, eh nach hinten losgehen wird und ich am Ende verliere. Ich weiß, dass ich dadurch nicht zufriedener werde, doch wenn ich natürlich etwas Gewinne und mal nicht mit minus rausgehe, es mir gut geht. Klar, Adrenalin, man fühlt sich mächtig. Am nächsten Tag ist die Hälfte wieder weg.

Gestern ist es wieder eskaliert, meine eigenen Grenzen habe ich nicht aufrecht erhalten und jetzt bin ich an einem Punkt, wo ich sage: es reicht.

Doch, was kann ich in den "fremdbestimmten" Momenten machen? Wenn es mich überkommt? Ich will vorerst keine Therapie oder sonstiges machen, ich will erst einmal andere Wege versuchen.

Ich bin mir all dessen bewusst, schaffe auch wochenlang nichts zu machen und dann bricht es ein und hinterher denke ich jedes Mal:wie doof bist du eigentlich?

Ich hoffe hier auf ein wenig Austausch.

Hallo Ungenau,

Ich falle gleich mal mit der Tür ins Haus. Du widersprichst dir ständig.......

Ich bin gerade wieder dabei, mich etwas aufzurichten, nachdem ich alle Geldquellen quasi ausgeschöpft habe.

Du hast quasi kaum noch Geld,spielst aber mit dem wenigen,was du noch hast......

Ich spiele zwar immer noch, weniger als sonst, aber es ist schon besser geworden.

Logisch,.....du hast ja auch kaum Geld.

Gestern ist es wieder eskaliert, meine eigenen Grenzen habe ich nicht aufrecht erhalten und jetzt bin ich an einem Punkt, wo ich sage: es reicht.

Was ist jetzt besser geworden.....?

Ich will vorerst keine Therapie oder sonstiges machen, ich will erst einmal andere Wege versuchen.

Hast es doch schon öfters versucht......

Ich bin mir all dessen bewusst, schaffe auch wochenlang nichts zu machen und dann bricht es ein und hinterher denke ich jedes Mal:wie doof bist du eigentlich?

.....und es hat nicht geklappt, also warum möchtest du keine Therapie bzw professionelle Hilfe?

Was hast du bisher denn selbst genau gegen die Spielsucht unternommen? Welche Hürden hast du dir eingebaut? Mit wem hast du darüber gesprochen?

Deine Angaben waren bisher etwas ungenau,lieber Ungenau   

Willkommen hier im Forum.

LG Wolke

Hallo Wolke,

Ich verstehe das zitieren hier noch nicht und hoffe, diese Antwort kommt jetzt unter meinem Post.

Was habe ich bisher unternommen? Wahrscheinlich zu wenig, da magst Du Recht haben.

Ich spiele nicht weniger, weil ich weniger habe, sondern anders gesagt: es bleibt zum Ende des Monats mehr übrig als sonst. Immerhin ein kleiner Schritt.

Ja, wahrscheinlich widerspreche ich mir da und habe im Kopf, dass nur die ganz krassen Fälle in Therapie gehen.

Ich bin das Thema jetzt auch bisher nicht professionell angegangen, will das jetzt aber.
Aber ich schäme mich und hadere, das anderen in einer Gruppe zu offenbaren bzw einem Therapeuten. Frage mich nicht warum. Es ist einfach ein Gefühl.

Ich will das ergründen, warum das so ist, warum es mich dorthin zieht, obwohl ich weiß, dass es Quatsch ist. Aber so geht es vermutlich jeden Süchtigen.

Ich bin hier, mein erster Schritt in diese Richtung und möchte erstmal Ratschläge, Tipps, Austausch etc.

Verstehst du, wie ich das meine?

Hey,

Ja, ich verstehe dich.....

Die Scham kennen wir alle, aber die habe/hatte ich nur in meinem privaten Umfeld. Die hatte ich nicht gegenüber meiner Therapeutin oder den anderen in der SHG. Die in der Gruppe haben dasselbe Problem wie ich und die Therapeutin macht das beruflich,ist Profi und hat eine Schweigepflicht. 

Ich habe eine Verhaltenstherapie gemacht. Wollte die Sucht in den Griff bekommen und auch an dem Auslöser meiner Sucht arbeiten, denn sonst bringt das ganze auf Dauer  nichts. 

Ich habe damals schon vor der Therapie, mein Geldmanagement an eine sehr gute Freundin abgegeben.  Sie hatte meine EC Karte  meinen Ausweis, ich bekam Taschengeld.  Als der Frust stieg,weil ich das Gefühl des Betteln satt hatte,obwohl es nicht so war, sind wir auf Gutscheine umgestiegen....   Lebensmittelläden,Tankstellen, Cafés,Drogeriemärkte, Kino,sogar IKEA war dabei. So war ich freier,fühlte mich besser ,der Frust war weg.
Später habe ich ein extra Konto bekommen, wo die Summe langsam gesteigert wurde.

Skills lernst du in der Therapie ,ebenso in der Gruppe und auch über Gefühle wird gesprochen, sobald der Suchtdruck kommt.
Du brauchst aber auch in deinem Umfeld jemanden, mit dem du reden kannst.  Bester Kumpel,Freundin, Geschwister......egal,ein Mensch, dem du vertraust.

Wenn du etwas zitieren möchtest,kopierst du den Ausschnitt oder Satz,dann klickst du auf die Sprechblase über den Smileys und setzt das Kopierte genau in die Mitte.
Ich schreibe nur mit dem Handy,ich weiß nicht,ob das ganze hier am PC anders aussieht ,aber ich vermute es sieht ähnlich aus.

LG Wolke

Hi und willkommen Ungenau!

Weisst Du ... die Scham ist ein wunderbares Instrument der Natur. Sie ist dazu gedacht Regeln in einem sozialen System einzuhalten.
Verstößt jemand dagegen und schämt sich, dann weiss der Gegenüber bereits, dass ein Bedauern eingesetzt hat und wird so gleichzeitig beschwichtigt.

Das Elementare an der Scham aber ist ... Du weisst, dass Du irgend etwas falsch gemacht hast! Du hast auch gegen Deine Werte verstoßen.

Dass Du Dich aber nun hier angemeldet hast und darüber berichtest, zeigt auch, dass Du etwas verändern möchtest - Du möchtest aktiv etwas unternehmen.

Dies wiederum ist alles Andere als ein Grund sich zu schämen - im Gegenteil!

Daher sei Dir gesagt ... weder in einer SHG, noch bei einem Profi ist Scham angebracht. Sie würde nur blockieren.

Wie oft hast Du schon selbst versucht aufzuhören? Wie oft gabst Du Dir selbst (und vielleicht auch Anderen) ein Versprechen, welches Du dann gebrochen hattest? Wie oft schon hat Dich die Scham Selbstexperimente starten lassen?
Schön auch in Wolkes Antwort zu sehen, wie Du Wiedersprüche konstruierst, um der Scham und ihren negativen Auswirkungen einen vermeindlich positiven Gegenpart gegenüber zu stellen.

Es ist ganz einfach ... jedwedes Arrangement mit der Sucht ist zum Scheitern verurteilt! Es gibt für einen erkrankten Glücksspieler kein "kontrolliertes" Spielen mehr! Was bleibt, ist die pure Abstinenz als Alternative.
Es wird, und das machst Du ja auch schon deutlich, schon schwer genug, den Diskussionen mit der Sucht aus dem Wege zu gehen, bzw. sie zu unterbinden. Da macht es mehr Sinn, seine Kräfte nicht in irgend welche Kontrollmechanismen zu stecken, sondern in die Suche nach dem Grund für das exzessive Spielen.
Du bist derjenige, der dies herausfinden darf - egal von wem Du dabei unterstützt und gegebenfalls gelenkt wirst.

Übrigens ... heute abend ... 19 Uhr ...
https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php/topic,4941.msg49964.html#new

Meine Meinung ... der schwierigste Schritt bei einer Abstinenz ist für mich das Anfangen gewesen. Die Entscheidung, das vermeindlich Positive, welches ich im Glücksspiel gefunden hatte, loszulassen zugunsten meiner Werte und Ziele. Ich wandele meine Energieen also in etwas, was mir tatsächlich gut tut. Wie Jörg Petry letztens sinngemäß sagte, geht es hier um einen Perspektivwechsel!

Danke für Eure Antworten.

Wolke: Das mit dem Geldmanagement ist momentan schwierig, da ich in einer anderen Stadt wohne und meine beste Freundin ca 100km weg. Aber ich habe ihr schon mal meine Kreditkarte gegeben, damit ich die erst gar nicht benutze.

Wo bekomme ich denn Hilfe? Also solche SHG?

Ich habe mich damals in meiner Partnerschaft anvertraut. Fazit des ganzen: Rausschmiss aus der Wohnung, Beziehung beendet und mich überall schlecht gemacht. So musste ich ganz weit weg von zu Hause ein neues Leben anfangen. Das hat mich so geprägt, dass ich da erstmal gar keinem was von erzählen will. Obwohl es vielleicht gut wäre.
Ich habe mir jetzt vorgenommen, hier eine Art Tagebuch zu schreiben und höre mir auch diese Podcasts gerade an.


Mir ist das alles klar, tief im Inneren weiß ich, dass es so nicht weiter geht. Zum Glück habe ich keine großen Schulden gemacht und verdiene ganz gut soweit. Aber bekloppt ist es dennoch, wenn man sich kaum was leisten kann.

Vor allem, ich bin bei so vielen Dingen so geizig und da gehen die Scheine nur dahin. Wie kann das sein, dass man da wie ausgewechselt ist und überhaupt nicht wahrnimmt was man da tut?

Vor allem bin ich danach immer so mega sauer auf mich selbst und habe schlechte Laune. Das will ich doch alles gar nicht mehr.

Die Caritas oder Diakonie bieten auch SHGs an. Guck mal auf deren Website ,die zu deiner Stadt gehört.

Hier gibt es auch irgendwo ein Verzeichnis, wo man seine Postleitzahl eingeben kann......

Aber Google hilft auch .....Spielsucht SHG plus Stadt.


Mir hat die SHG sehr viel gebracht.  Ich bin da gerne hingegangen. Alle waren sehr nett. Ich konnte erstmal nur zuhören und ich hatte alle Zeit der Welt meine Geschichte zu erzählen. 
Dann gab es immer Tagesaktuelle Themen.....je nachdem, ob jemand einen Rückfall hatte oder Suchtdruck oder andere Probleme.  Haben auch viel mit Bildern gearbeitet oder mit Filmen oder Tabellen.  Man lernt so dabei so viel über sich selbst.
Der erste Schritt kostet Überwindung, aber dann wirst du dich besser fühlen und dich auf die Termine freuen ,auch wenn manche Gespräche anstrengend sind. Aber das bedeutet, es arbeitet in dir,du veränderst dich und dein Verhalten.  Und das ist gut.

LG Wolke

Und das von Wolke erwähnte Verzeichnis des FAGS (des Betreibers dieses Forums) für Anlaufstellen findest du unter diesem Link:
https://www.gluecksspielsucht.de/index.php?article_id=11
Du kannst dort nach Stadt, Postleitzahlenbereich, oder konkreter Postleitzahl suchen. Die Ergebnisse sind dann sortiert. Erst kommen Kliniken, dann Beratungsstellen, und dann Selbsthilfegruppen.
Du kannst auch die Haken rausnehmen, wenn du etwas davon nicht suchen willst.

In meiner Stadt gibt es keine SHG, ganz toll.

Ich möchte wenn, dann erstmal diesen einen Schritt gehen.


Ich habe mal eine andere Frage: Es kursiert ja jetzt überall, dass man sein Geld von online spielen zurück fordern kann. Hat da jemand Erfahrung mit gemacht? Hat das Sinn?

Du musst ja nicht in deiner Stadt in eine SHG gehen......ich war auch in der Nachbarstadt und die Therapeutin wieder in einer anderen Stadt. War 2x/Woche eine Fahrerei,die sich aber gelohnt hat.

Lies dich mal im Chargeback Bereich durch......da wirst du fündig.  Aber dafür solltest du längere Zeit stabil Spielfrei sein und es müssen einige Voraussetzungen dafür stimmen .

LG Wolke

Ich möchte wenn, dann erstmal diesen einen Schritt gehen.

Den ,der SHG? Suchst du dir woanders eine oder bleibst du jetzt stehen und machst keinen Schritt mehr? Caritas ,Diakonie, rotes Kreuz,euch die bieten auch sowas an........geh mal auf deren Websites unter Suchtberatung.  Aureden gibt es nicht.....die Zeit ,die du fürs Zocken verplempert hast  kannst du jetzt in deine Genesung investieren.

LG Wolke

Ich bleibe nicht stehen. Ich habe gerade am Meeting von Olli teilgenommen und es war gut. Gut, zuzuhören und auch zu reden.

In eine weiter entfernte Stadt will ich erstmal nicht zur SHG, ich habe Angst, zwischendurch "abzubiegen", wenn Du verstehst was ich meine.

Ich habe gerade auch im Meeting den Tipp mit Caritas und Co. bekommen und werde mich da schlau machen.

Höre auch gerade den Podcast und das ist auch sehr gut, die verschiedenen Seiten zu hören.

Ich stehe noch ganz am Anfang, aber ich will es schaffen.

Harte Worte helfen mir da gerade nicht wirklich. Nichts für ungut.

Harte Worte sind das noch nicht.......ich möchte nur verhindern, dass du jetzt schon nach Ausreden suchst.....das kam nämlich so rüber.

Spielst du mehr in Hallen oder in OC?

LG Wolke

Nein, ich suche nicht nach Ausreden. Ich bin wirklich schon weiter, als ich jemals war. Eben, weil ich es jetzt erst richtig checke. Man redet sich das ja immer irgendwie schön.

Ich habe hier den ersten Schritt gemacht, habe nach SHG geschaut, wie gesagt, leider nicht in meiner Stadt. Aber eben die Caritas, da rufe ich an und schaue, dass ich da einen Termin bekomme. Das Meeting mitgemacht, mir Tipps von Olli geholt und fange gerade mit dem Tagebuch schreiben an. Eine pro und contra Liste ist auch schon eingezogen.

Ich stehe halt nur jetzt zum ersten Mal jetzt vor dem richtigen Absprung und natürlich werden mir Fehler passieren, die kaluliere ich halt ein. Ich werde nicht alles richtig machen und vielleicht rede ich mir auch noch einige Zeit etwas schöner.
Das weiß ich auch alles, ich bin halt Anfänger, der jetzt versucht los zu kommen.

Ich denke nicht, dass jeder gleich am Anfang den vollen Durchblick hatte. Wäre das so, würden wir nicht alle dort stehen wo wir uns befinden. Ich will das alles nicht mehr und finde mich selber durch meine dämliche Art gerade zum kotzen. Aber ich sehe Licht und ich weiß das ich das schaffen kann. Ich muss nur meinen Weg für mich finden.

Habe von OASIS gehört, kannte ich nicht und habe soeben meinen Antrag zum sperren los geschickt. Das nimmt mir vermutlich echt mal ein wenig Druck, wenn ich in diese Hallen nicht mehr rein komme.

Eher Hallen, online habe ich mal gemacht, aber das ist mir dann zu heavy gewesen, weil man da so leicht verführt wird, Hohe Einsätze zu nehmen und so gar keinen Bezug mehr auf das Geld hat. Hat mich dann relativ schnell kalt gelassen.

Ich habe Olli vorhin schon eine Menge erzählt und glaube zu denken, woran es liegen kann. Bei mir kommt der Druck, Webb ich zur Ruhe komme, wenn ich mich mal ausruhen kann. Weil ich sonst konstant im Stress bin, immer unterwegs, immer zu tun. Unterstütze meine Mama, sie ist krank, unterstütze andere. Da gehe ich auf, ich mache das gern.
Aber den Bezug zu mir und meiner Ruhe habe ich irgendwie in den letzten 2 Jahren verloren. Und genau dahin will ich wieder hin.

Moin,

natürlich machen wir alle Fehler und man möchte die anderen gerne vor diesen bewahren. Ich wollte es auch erst alleine schaffen(aber eigentlich nie wirklich  ernsthaft),dann mit einer Freundin, dann erst  mit professioneller Hilfe.

Mit OASIS hast du schon viel in die Wege geleitet und die erste Blockade zu zocken hast du jetzt schon im Kopf, wenn die nicht hilft ,spätestens an der Tür zur Halle,wenn du ab jetzt da nicht mehr reingelassen wirst.

Ich mach jetzt was für mich,ich geh jetzt laufen,bevor es zu warm wird.......

LG Wolke