Hi Löwe!
Erst einmal prima. dass Du kein Verlangen hast. Aber ist das nicht verständlich? Es ist gerade mal 5 Tage her, ohne diese Zeit klein reden zu wollen, und in Denem Gedächtnis sind die Ereignisse, sowie der Kater danach, immer noch präsent.
DAS hattest Du in der Vergangenheit schon öfters erlebt und es dürfte Dir demnach nicht neu sein.
DAS hat aber noch gar nichts mit Trockenheit zu tun. Das braucht Zeit. Ein halbes Jahr, ein dreiviertel Jahr oder ein ganzes Jahr oder mehr wird es dauern, bis das erreicht ist. Niemand hetzt Dich dabei und Du, ich betone das mal vorsorglich, solltest Dir diese Zeit auch gönnen.
Jetzt hier mit gigantischen Veränderungen glänzen zu wollen, sorry ... ist Schauspielerei und Wunschdenken. Es ist eine kognitive Verzerrung, von der ich denke, dass sie Dir nicht hilfreich sein wird.
Von was für anderen Dingen schwärmst Du denn? Du hörst Deiner Freundin aufmerksamer zu. Jo ... prima ... und das wars`?
Weisst Du, was ich als eine Veränderung ansehen würde? Wenn Du bemerkst, dass sie etwas auf dem Herzen hat und Du ihr das Gefühl gibst, dass sie sich Dir anvertrauen kann. Wenn Du eine Sommersprosse auf ihrer Nase entdeckst, die Du vorher noch nie gesehen hast und Deine Liebe zu ihr dadurch noch ein Stück intensiver wird. Wenn Du sie in den Arm nimmst, sie fühlst und riechst - Deine Sinne nutzt - und die Zeit rein im Gefühl verstreichen lässt und genießt.
Momente waren da, wo ich nachdenklich war und mich schlecht gefühlt habe, wie ich so viel Geld wieder den Wettanbietern in den Rachen schieben konnte.
Da ist er schon, der Wiederspruch zu den "Veränderungen". Die Diskussion mit der Sucht. Die Hervorhebung des Schlechten, um Dich mies zu fühlen - oder überhaupt zu fühlen. Der Körper hat sich ja an die vermehrte Dopaminausschüttung während der Suchtausübungen gewöhnt. Gerade jetzt ist also ein Mangel an Dopamin am Start und damit ein Mangel an Glücklichmachern. Wenn Du so willst, dann bist Du auf Entzug.
Gehe mit der Freundin raus in die Natur und bringe das Thema mal auf die Dinge, die Deine Sinne Dir vermitteln. Der Wind, der durch die Bäume weht, das Vogelgezwitscher oder die letzten Zugvögel, die sich am Himmel versammeln, um in den Süden zu ziehen.
Was macht da die Spinne noch in ihrem Netz? Müsste sie sich nicht auch winterfest machen?
Sensibilisiert durch den Tod der Eltern im letzten Jahr, sind mir all die Gebäude aufgefallen, die der Generation meiner Eltern angehörten und nun allesamt renoviert oder umgebaut werden. Ich habe hier ein Bild aus einer Zeitung. Das Original ist nur wenige Zentimeter groß, vor vielen Jahren habe ich es mal vergrößert und in einen Rahmen gepackt. Auf dem Bild sind Häuser zu sehen. Es wurde nach dem Krieg aus der Luft aufgenommen in einem Winkel unter 45 Grad. Links am Rande steht der eingeschossige Bau, in dem heute noch meine Friseurin arbeitet. Rechts am Rande ist das Gebäude, in dem ich als Grundschüler meine Großeltern unterm Dach wohnend besucht habe.
In der Mitte befindet sich ein großes Haus und daneben ein klitzekleines. Dort ist mein Vater mit seinen Geschwistern aufgewachsen. Im Hintergrund an einem Hang ist ein Gemüsegarten zu sehen - einen Teil davon hatte mein Opa für seine Familie bestellt. Die Gebäude in der Mitte wurden vor 20 Jahren abgerissen und die Baulücke wurde mit einem mehrgeschossigen Gebäude geschlossen.
Gerne würde ich das alles meinen Nichten erzählen, doch da besteht nicht wirklich Interesse.
Weshalb ich das sage ... wenn Du keine Möglichkeit hast in die Natur zu gehen, dann mache Spaziergänge in der Gegend Deiner Jugend und frage Dich ... was hat sich verändert? Wo lebten Personen, die Du kanntest und was ist aus ihnen geworden? Könntest Du alte Kontakte wieder aufleben lassen?
Über die Handlungen kommst Du zu Deinen Gefühlen und zu weiteren Handlungen, die dann wiederum ... und so weiter ...
In diesem Sinne ... schöne Wanderungen ...