Hallo zusammen,
Also wer über 1000 Euro pro Monat (Annahme: Einzahlung = Nettoverlust) für Sportwetten oder Casinospiele ausgeben kann, ist m.E. entweder wie ich pathologisch spielsüchtig oder verfügt über ein derart hohes Einkommen und Vermögen, dass er mit Sicherheit nicht darauf angwiesen ist, ortsgebunden in Deutschland online seine Wette abgeben zu müssen.
Über wie viel Prozent der Bevölkerung reden wir da eigentlich noch? Die paar BCG / MCK Berater, C-Level Angestellten und Unternehmer?
Insofern kann ich die libertären Ergüsse von Tom nicht ganz nachvollziehen. Nach derselben neoliberalen Denke, der Markt solle das regeln und alles andere verbleibt in der Eigenverantwortung, könnten wir in DE auch Oxycodon rezeptfrei zugänglich machen. Oder gleich wieder Contergan einführen. Ich möchte schließlich besser schlafen und kann selber beurteilen, ob ich schwanger bin.
Nur zwei Beispiele aus einem bei uns zum Glück hochregulierten Markt.
Oder sämtliche Restriktionen auf dem Tabakmarkt über Bord werfen.
Nun sind das dann in einer sozialen Marktwirtschaft aber auch soziale Kosten, die daraus entstehen. Leider ist die einzige aktuelle Studie dazu im Bezug auf soziale Kosten der Glücksspielsucht von der Automatenindustrie beauftragt. Aber ja diese Kosten werden von der GI externalisiert / sozialisiert und der Gewinn sogar noch in einem anderen Land privatisiert.
Geht man jetzt davon aus, dass du, Tom mutmaßlich nichtmal hier in DE steuerpflichtig bist, ist das eine stramme Position. Auch erschließt sich mir deine intrinsische Motivation nicht so ganz.
Ich mag Bier. Hab zum Glück keinen pathologischen oder risikoreichen Umgang damit. Aber welche Motivation müsste ich haben, zu den anonymen Alkoholikern zu gehen und an deren Eigenverantwortung zu appelieren und sie als komplett Erfahrungsbefreiter zu einer Therapie zu ermahnen.
Kannst du mich da erhellen?
Ich selbst übernehme komplette Verantwortung für meine Taten und die Situation in der ich bin. Spielsucht, Depression, zerstörtes Selbstbewusstsein, Scham. Aber seit bald 3 Monaten spielfrei und in Therapie. Schulden fast beglichen.
Mit Verlaub, ich denke, du kannst dir nicht vorstellen, durch welche psychischen Abgründe man muss, um sich da selbst und mit Hilfe wieder rauszuziehen. Und ein externes Feindbild schadet da meines Erachtens nicht, solang man selbst noch die Verantwortung für seine Situation übernimmt.
Ich würde mich freuen, wenn du lernst, reflektierter in diesem Forum zu argumentieren. Bleibt natürlich dir überlassen.