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Sportwettensucht

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Sportwettensucht
« am: 16 April 2022, 13:55:47 »
Hallo, es war eine große Überwindung, jedoch möchte ich mich hier mit Gleichgesinnten austauschen.
Ich bin seit knapp fünf Jahren spielsüchtig, genauer gesagt nach Sportwetten. Im Casino war ich auch aktiv, jedoch nicht so schlimm, weil das für mich reines Glücksspiel darstellte. Das ist glaube ich mein Problem, dass ich glaube, bei Sportwetten einen Einfluss zu haben und dass es nicht so viel mit Glück zu tun hat. In diesen 5 Jahren habe ich als Student (Studium nun so gut wie abgeschlossen, was sehr hervorzuheben ist, da ich hochgradig spielsüchtig bin/war) über 60000 Euro verspielt. Ich habe von meiner Familie und meiner Freundin Geld gestohlen und mir immer wieder von Freunden Geld geliehen. Ich bin mittlerweile echt total fertig und habe jegliche soziale Kompetenz verloren und möchte hier irgendwie wieder rauskommen. Ich wäre sehr froh, wenn mir jemand antwortet und wir in einen Austausch kommen oder wenn jemand seine Erfahrungen mit mir teilt.

LG

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Offline Olli

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Re: Sportwettensucht
« Antwort #1 am: 16 April 2022, 16:18:16 »
Herzlich willkommen!

Du kannst hier ohne Furcht und Scham schreiben. Hier kannst Du über alles reden. Und wenn Du in zwei oder drei Monaten denkst: Menschenskinder, was habe ich denn da geschrieben? ... dann ist das aus zweierlei Gründen gut: Du hast heute ganz genau so gedacht und ... demnächst denkst Du vielleicht anders. Das ist Fortschritt ... oder nicht?

Du beschreibst in Deinem Beitrag die klassischen Symptome und Auswirkungen durch einen schädlichen Konsum eines Suchtmittels.
Verschuldung - soziale Isolation - Kriminalität und den Glauben an die eigene Kompetenz in der Suchtausübung.

Zitat
da ich hochgradig spielsüchtig bin/war
Wieso machst Du die Unterscheidung? Unsere Sucht ist durchaus vergleichbar mit dem Alkoholismus. Würdest Du sagen, dass der Probant kein Alkoholiker mehr ist, wenn er den Konsum einstellt? Niemals ... oder? Hier würdest Du ganz klar äußern - einmal Alkoholiker - immer Alkoholiker.
Tja, jetzt kommt die schlechte Nachricht: Bei uns ist es genau so. Einmal spielsüchtig - immer spielsüchtig.
Das macht aber nichts, denn es gibt ja auch eine gute Nachricht: Wir können die Sucht zum Stillstand bringen!
20 Jahre lang habe ich meiner Sucht gefrönt und 3/4 der Zeitspanne bin ich nun im Anschluss auch schon spielfrei. Obwohl ich es während der Suchtausübung nie geglaubt habe - es hat funktioniert!

Zitat
und habe jegliche soziale Kompetenz verloren
Ich möchte das anders formulieren und zwar im Bewusstsein, Dich gar nicht zu kennen: Du hast Deine soziale Kompetenz geopfert zugunsten Deiner Sucht - aber sie ist noch da - sie steckt immer noch in Dir, bereit wieder abgestaubt und genutzt zu werden.
Wie steht denn Deine Familie zu Dir? Wie ist das mit Deiner Freundin?


Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Sportwettensucht
« Antwort #2 am: 16 April 2022, 17:39:25 »
Hallo Olli,

erst einmal danke für die aufbauenden Worte.
Ja, ich habe das mittlerweile auch schon eingesehen, dass ich immer ein problematisches Spielverhalten haben werde bzw. spielsüchtig bin, nur ich muss versuchen, diese Triebe, die mit dieser Sucht einhergehen, zu kontrollieren. Ich war immer schon sportbegeistert und schaue sehr gerne Sportveranstaltungen live oder im TV an und übe außerordentlich viel Sport aus, habe dies auch studiert und bin dann durch "Freunde" in diese Misere geraten. Die Schuld liegt aber nicht bei jenen, sondern eindeutig bei mir, also ich gebe hier keinem die Schuld. Würdest du davon abraten, Sport in übermäßigem Konsum im Fernsehen anzusehen oder steigert dies den Drang möglicherweise noch mehr?
Meine Familie hält zu mir, ist aber sozusagen nicht up to date. Ich war im Jahr 2020 fast das ganze Jahr lang spielfrei und hatte wieder einen Rückfall, von dem meine Eltern bis heute nichts wissen. Meine Freundin ist nach wie vor bei mir, was ich ihr sehr hoch anrechne, da ich wirklich den Bogen schon überspannt habe in meinen Augen. Meinen Eltern diesen Rückfall noch einmal zu sagen ist für mich zurzeit schwer realisierbar, da ich sie einfach nicht noch einmal enttäuschen will. Einerseits habe ich das Verlangen, es ihnen zu sagen, da ich denke, dass es mir enorm hilft, mit ihnen darüber zu sprechen. Andererseits habe ich Angst vor ihrer Reaktion (ich bin mir aber sicher, dass sie immer zu mir halten werden) und schäme mich enorm, ihnen wieder so etwas Negatives berichten zu müssen.

Re: Sportwettensucht
« Antwort #3 am: 16 April 2022, 20:17:13 »
Hey,
Wenn du es als Krankheit begreifst ist es nicht so schwer von Rückfällen zu berichten. Die Krankheit ruhte und jetzt ist sie wieder ausgebrochen. Deine Angehörigen verdienen die Wahrheit.
Und du musst dich fragen:
Was habe ich unternommen um Abstinenz zu erreichen? Was kann ich in Zukunft weiteres unternehmen um die Spielsucht zu stoppen?

Ein großes Problem bei uns Süchtigen:

Der Spieler in uns möchte immer mit uns diskutieren, ob wir nicht doch einen Einfluss auf unsere Spielerfolge haben. Da bringt er manchmal sogar ganz gute Argumente.
Fängst du an zu diskutieren, bist du schon mit einem Fuß wieder drin

Nur ein klares: Nein, ich bin süchtig und ich kann nie mehr kontrolliert spielen, pokern, wetten, trafen oder ähnliches gibt uns die Chance auf ein normales Leben

Viele Grüße

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Offline Olli

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Re: Sportwettensucht
« Antwort #4 am: 17 April 2022, 08:23:17 »
Guten Morgen!

Zunächst mal möchte ich Balduins Worte unterstreichen - ich bin da ganz bei ihm,

Zitat
Ja, ich habe das mittlerweile auch schon eingesehen, dass ich immer ein problematisches Spielverhalten haben werde bzw. spielsüchtig bin

Die Akzeptanz der Sucht ist nicht nur rational. Mir kommt es so vor, als wäre es jetzt gerade aber so bei Dir.
Wirklich erfolgreich ist sie, wenn sie bei Deinen Emotionen angekommen ist. Ich kann es gar nicht recht erklären.
Dazu braucht es Zeit und es braucht auch wahr genommene Erfolge, egal wie klein sie sind.
Irgendwann, ohne dass Du das Ereignis der emotionalen Akzeptanz überhaupt wahrgenommen hast, ist sie einfach da.
Da hilft keine Gewalt - kein Augen zukneifen und "Komm´ jetzt Akzeptanz" - irgendwann gibt es ein "hoppla, wie konnte das bloss geschenen ..." :)
In der Zwischenzeit aber sollten wir alles dafür tun es uns leichter zu machen.
Hilft es Dir, wenn Du die Sportereignisse konsummierst? Wer hat da wirklich Spaß dran gerade? Deine Sucht oder der gesunde Part in Dir?
Es ist nicht immer einfach zu erkennen, wer da gerade mit wem diskutiert.

Ich erinnere mich gerade an eine Situation aus meiner Ausbildung. Ich war mit im Außendienst irgendwo in Köln. Das zu vermessende Grundstück war rundum zugebaut. Wir mussten beim Nachbarn - einer Tankstelle, aufs Dach mit unseren Meßgeräten.
Irgendwann hieß es ... wir müssen uns auf das andere Dach stellen. Einer der Meßgehilfen schnappte sich ein Ausrüstungsteil und lief über eine Mauer zu diesem Dach. Ich packte mich voll und machte ebenso zwei Schritte ... und ging zurück. Bat den Meßgehilfen mir die Leiter  zu bringen, damit ich sicher vom Dach auf den Boden zum nächten Dach wandern konnte.
Was zum Teufel hatte mich da geritten? Auf das zu vermessende Grundstück fiel die Mauer ca. 6 m ab. Zum Tankstellengelände ca. 4 m - und da war keine Wiese - da war Asphalt! Wieso habe ich es überhaupt versucht? Wollte ich mutig sein? Wollte ich mich nicht als "Feigling" outen? Hey ... ich habe kein Problem mit Höhe. Bin gut 2 Jahre vorher noch bei einem Schüleraustausch in Frankreich eine 40 m hohe Felswand runter gekrachselt - in voller absichernder Montour. Ich war Gast eines Bergsteigerclubs.
Doch wieso machte ich überhaupt diese 2 Schritte auf der Mauer? Es war Hochmut ... ganz schlicht und einfach.
Der Hochmut ließ mich alle Gedanken an Gefahren ausblenden. Das macht die Sucht auch. "Hey Olaf ... Du bist doch Sportprofi, da ist es doch Deine Pflicht Dich auf dem Laufenden zu halten!" - würde mir meine Sucht an Deiner Stelle sagen. Insgeheim wird sich die Suchthexe aber grinsend die Hände reiben: Knusper, knusper, knäuschen ... wer kommt da an mein Häuschen ...
Da braucht es nicht mehr lange und Du darfst auch naschen ... natürlich nur ein wenig ... Du hast das ja im Griff ... selbst die Sucht verspricht Dir Dich zu bremsen im Fall der Fälle ...
Nutze Deine rationale Akzeptanz Dich von der Suchtausübung abzuschotten. Verschließe Hintertürchen und Scheunentore.
Jedes, welches Dir einfällt ... und da gibt es sicher ne Menge.

Jetzt mal zur Scham. Es ist doch prinzipiell gut, dass Du sie verspürst - oder nicht? Sie zeigt Dir an, dass es da etwas gibt, was gegen Deine eigenen Werte und Ziele verstößt. Welchem Teil in Dir hilft nun aber die Scham, wenn Du nichts veränderst?
Ist es nicht auch so, dass da zuerst die Scham war den Rückfall gehabt zu haben? Und jetzt kommt die Scham wegen Deiner Lügen stetig dazu. " Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht!" - heißt es. Die Scham wird zum Rückfallrisiko!
Also beende die Selbstzerfleischung!

Schau, Du gehst so ein wenig schnell darüber hinweg ... Du warst fast ein Jahr spielfrei! Das ist doch großartig! Hierauf kannst Du stolz sein! Das ist eine verdammt lange Zeit, wenn man bedenkt, dass Du Dir keine Hilfe geholt hattest! Das war aber auch die Krux!
Wenn Du Dich hier im Forum einliest, dann wirst Du diese Ereigniskette immer wieder finden. Es ist klassisch.
Jetzt sind wir mal ehrlich ... was ändert sich an dem "Grund" der Suchtausübung, wenn wir nur die Suchtausübung einstellen? Nichts! Das Defizit, wie ich es immer nenne, bleibt erhalten. Es ist aber im Oberstübchen vernüpft mit eben der Suchtausübung. Da ist es fast unvermeindlich, dass es zum Rückfall kommt! Es ist einfach nur eine Frage der Zeit.
Dieses fast eine Jahr hat Dir aber gezeigt, dass Du spielfrei sein kannst! Nun gönne Dir Unterstützung und nutze die an den Tag gelegten Kompetenzen, um es erneut zu versuchen.

Zu Deinen Eltern nur eine Frage: Würden sie es sich wünschen, dass Du Dich ihnen abvertraust? - OK, noch eine Frage: Wieso wohl?
« Letzte Änderung: 17 April 2022, 08:27:47 von Olli »
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Sportwettensucht
« Antwort #5 am: 17 April 2022, 18:25:18 »
Danke für eure Antworten.
Zuerst einmal zu Balduins Frage: Ich weiß gar nicht, was ich kontrolliert unternommen habe, um nicht mehr zu spielen. Es war ein einschneidendes Erlebnis in meinem Freundeskreis, der ebenfalls dem Glücksspiel verfallen ist und wirklich ganz tief abgerutscht ist und krumme Dinge gedreht hat. Damals war ich dann so schockiert, dass ich hier mit dem Spielen aufhören konnte, weil ich Angst hatte, mir könnte Ähnliches passieren. Ich habe schon damals begriffen, dass ich ein Spielproblem habe und ich traute meinem spielenden Ich zu, auf gleiche Gedanken kommen zu können. Irgendwann habe ich diesen Schock von meinem Freund dann verdrängt und wieder mit dem Ganzen angefangen, danach wieder kurz pausiert (2-3 Monate) und dann kam eben wieder der Rückfall jetzt. Ich glaube, dass ich ganz klar gegen die Sucht arbeiten muss und auch ein Geldmanagement mit meiner Freundin machen muss, sodass ich einfach Taschengeld bekomme.

Nun zu dir, Olli:

Zitat
Die Akzeptanz der Sucht ist nicht nur rational. Mir kommt es so vor, als wäre es jetzt gerade aber so bei Dir.
Wirklich erfolgreich ist sie, wenn sie bei Deinen Emotionen angekommen ist. Ich kann es gar nicht recht erklären.

Du sprichst mir hierbei total aus der Seele. Vor allem nach diesem Rauschzustand, wenn ich mein ganzes Gehalt wieder verspielt habe, kann ich ganz rational auf meine Spielsucht blicken und sehe ein, dass ich ein Problem habe. Während diesem Rauschzustand werde ich aber von meinen Emotionen und diesem Drang, das verlorene Geld vielleicht doch wieder reinzuholen, total gelenkt. Diese emotionale Akzeptanz habe ich aber bei etwas anderem, dass mit dieser Sucht in Verbindung steht, bekommen. Und zwar beim Bestehlen meiner Eltern und meiner Freundin. Das war das mit Abstand Unangenehmste, was ich in meinem Leben je erlebt habe, als dies aufgeflogen ist. Und ich habe gesagt, dass werde ich nie mehr machen. Das ist mittlerweile auch schon wieder über drei Jahre her und ich habe wirklich nie mehr einen Gedanken daran verschwendet, Geld von meinen Liebsten zu entwenden (auch wenn ich ihnen das Geld von damals natürlich schon wieder zurückgezahlt habe). Ich habe nur mehr das Geld verspielt, dass ich auf meinem Konto zur Verfügung hatte. Also ich weiß oder kann mir vorstellen, was du mit dieser emotionalen Akzeptanz meinst. So einen "Klick" hat es bei der Spielsucht bei mir noch nicht wirklich gemacht, also dass mein Kopf, meine Emotionen, mein Spieler in mir, sagen: "Nein, es hat keinen Sinn mehr. Du fällst nur noch viel tiefer!" Ich weiß es zwar grundsätzlich, aber wenn ich von diesen Emotionen geleitet bin, dann kann ich das einfach nicht mehr kontrollieren. Auch das ist recht schwierig zu erklären, aber ich denke du weißt, was ich meine.

Zitat
Hilft es Dir, wenn Du die Sportereignisse konsummierst? Wer hat da wirklich Spaß dran gerade? Deine Sucht oder der gesunde Part in Dir?
Es ist nicht immer einfach zu erkennen, wer da gerade mit wem diskutiert.

Einerseits hilft es mir bzw. hat es mir in meiner spielfreien Zeit geholfen, weil ich gesehen habe, dass ich auch Sportereignisse anschauen kann, ohne den Drang verspüren zu müssen, darauf einen Tipp abzugeben. Irgendwann kam aber wieder einmal dieser Gedanke in mir: "Ich wusste doch, dass die Bayern das Spiel gegen Gladbach verliert, damit hätte ich so viel gewinnen können" (nur irgendein Beispiel). Es ist also immer ein Auf und Ab. Ich glaube ein großes Problem sind diese Apps wie Flashscore und Co, falls du die kennst. Hier ständig nachzuschauen, wie die Ergebnisse ausgingen etc. ist für mich glaube ich nicht förderlich.

Zitat
Jetzt mal zur Scham. Es ist doch prinzipiell gut, dass Du sie verspürst - oder nicht? Sie zeigt Dir an, dass es da etwas gibt, was gegen Deine eigenen Werte und Ziele verstößt. Welchem Teil in Dir hilft nun aber die Scham, wenn Du nichts veränderst?

Ja es ist gut, weil ich weiß, dass ich etwas falsch mache bzw. dass ich mein Leben so nicht führen möchte.

Zitat
Ist es nicht auch so, dass da zuerst die Scham war den Rückfall gehabt zu haben? Und jetzt kommt die Scham wegen Deiner Lügen stetig dazu. " Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht!" - heißt es. Die Scham wird zum Rückfallrisiko!

Ja so in etwa war das. Du baust dir dann so ein Lügenkonstrukt auf und du versuchst dann mit weiteren Einzahlungen und dem Versuch, das Geld zurückzuholen, sodass die Lügen von vorhin plötzlich doch keine mehr sind. Als Beispiel: Meine Freundin fragte mich, ob ich schon wieder spiele. Ich sage: "Nein", natürlich im Wissen, bereits 1000 Euro verspielt zu haben. Und dann versucht man mit den verbleibenden 1000 Euro am Konto das Ganze wieder rückgängig zu machen. Wie das ausging, kannst du dir bestimmt vorstellen. Also ich glaube, dass es bei dieser Sucht so wichtig ist, immer die Wahrheit zu sagen. Sobald man sich eine Lüge einfallen lässt, weil man vielleicht auch nur ein paar Euro eingezahlt hat und das aber verheimlichen will, dann fängt diese ganze Abwärtsspirale schon wieder an.

Zitat
Zu Deinen Eltern nur eine Frage: Würden sie es sich wünschen, dass Du Dich ihnen abvertraust? - OK, noch eine Frage: Wieso wohl?

Ja, sie würden es sich bestimmt wünschen und ich denke, dass es vor allem meiner Mutter bereits schon aufgefallen ist. Sie hatte in diesem Bereich gearbeitet bzw. hatte einige solcher Lokale über und weiß, wie sich solche Menschen verhalten. Ich hänge ja ständig nur am Handy, wenn ich in meiner Spielphase bin und das ist schon äußerst auffällig, da ich sonst einen ganz normalen Zugang zum Handy habe und nicht pausenlos darauf schaue, wenn ich nicht in meiner Spielphase bin.
Warum sie es sich wünschen? Weil sie wollen, dass ich so lebe, wie ich es vor dieser Sucht gemacht habe und ein schönes Leben haben kann. Ich könnte es ja auch so schön haben. Ich habe einen gesicherten Job, eine tolle Freundin, Unterstützung von Familie und Freunden aber habe mich mittlerweile so verschlossen und wurde sehr introvertiert. Ich muss wirklich wieder damit beginnen, mich anderen Personen zu öffnen.

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Offline Olli

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Re: Sportwettensucht
« Antwort #6 am: 17 April 2022, 20:38:19 »
Zitat
Warum sie es sich wünschen? Weil sie wollen, dass ich so lebe, wie ich es vor dieser Sucht gemacht habe und ein schönes Leben haben kann. Ich könnte es ja auch so schön haben. Ich habe einen gesicherten Job, eine tolle Freundin, Unterstützung von Familie und Freunden aber habe mich mittlerweile so verschlossen und wurde sehr introvertiert.

Dummerchen ... :) Die Antwort lautet: Weil sich Dich lieben! Weil Du ihr Sohn bist! Weil sie, wie Du schon angemerkt hast, sich Sorgen machen. Weil sie sich wünschen, dass Du glücklich bist. Und jetzt kommen Deine Sätze hinten dran.

Das Wichtigste aber zuerst: Weil sie Dich lieben! Was bedeutet das denn genau? Weil Du liebenswert bist! Diese Liebe konnten auch nicht die Diebstähle schmälern!

Und nun bist Du dran: Verdiene Dir diese Liebe! Habe Vertrauen in Deine Eltern und in Deine Freundin auch.

Und ja ... absolut richtig ... für eine Genesung ist die absolute Aufrichtigkeit nach Innen und nach Aussen von Nöten. Das Eine geht nicht ohne das Andere. Es ist aber einfacher erst einmal nach Außen die Aufrichtigkeit zu üben, damit Du selbst die durch die Sucht bestimmten Selbstbetrüereien erkennen und auch abstellen kannst.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Sportwettensucht
« Antwort #7 am: 18 April 2022, 03:38:57 »
Einr Trick des inneren Spieles: er verführt dich zum kostenlosen Spiel, lässt dich wetten im Geist abschließen und sagt im Erfolgsfall: siehste, wäre sichereres Geld gewesen....
Gerade am Anfang gilt: so weit wie möglich weg von Glücksspiel. Da kriegt die Kassiererin an der supermarktkasse schonmal ihr kostenloses los zurück:
"Aber sie  konnen doch nichts verlieren...."
"Doch, die Kontrolle..."

Re: Sportwettensucht
« Antwort #8 am: 01 Juni 2022, 15:11:56 »
Hallo!
Wollte mich wieder mal melden. Mir geht es zurzeit ganz gut und ich bin nach wie vor erfolgreich spielfrei!! :)
Bin gerade auf der Suche nach Lesestoff zu dieser Problematik ... habt ihr hierfür vielleicht Empfehlungen??

Liebe Grüße

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Offline Wolke 7

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Re: Sportwettensucht
« Antwort #9 am: 01 Juni 2022, 16:47:31 »
Hier gibt es irgendwo 2 Threads dazu......ich such später mal......

 

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